Ω
Portraitreliefs
Linke (Rechte) Signatur
A. STEHLE (1899)
FAMILIE MERZ
HIER RUHEN IN FRIEDEN
Linke Spalte
HERR
GEORG MERZ
K. B. HOFOPTIKUS
MITINHABER U. DIRECTOR
DES FRAUNHOFER
OPTISCHEN INSTITUTES
D. K. B. ST. MICH. ORD. I. CLASSE
UND D. PAEBSTLICHEN
ST. SYLVESTER ORD. RITTER.
GEB. 26. JAN. 1793
GEST. 12. JAN. 1867
¿ GATTIN
FRAU ANNA MERZ
¿. NOV. 1792
¿. JUNI 1871
¿ KINDER
MARIA MERZ
¿ DEZ. 1852
¿ APRIL 1855
ANNA MERZ
¿ 1857
¿ JAN. 1858
KATHARINA MERZ
GEB. ¿. 1849
GEST. ¿. MÄRZ 1866
Rechte Spalte
KATHARINA
VON MERZ
GEB. HA¿EDER
¿
KURZ NACH DER FEIER
IHRER GOLDENEN HOCHZEIT
SELIG IM HERRN
ENTSCHLAFEN
GEB. ¿ 1828
GEST. 28. MAERZ 1898
UND IHR GATTE
HERR
DR. SIGMUND
RITTER VON MERZ
RENTNER
VORMALS INHABER U. DIRECTOR
DES FRAUNHOFER
OPTISCHEN INSTITUTES
COMTHUR U. RITTER HOHER ORDEN
GEB. 6. JAN. 1824
GEST. 11. DEZ. 1908
R. I. P.
Sockel
GEORG MERZ K. B. ¿
¿
ANNA MERZ GEB. EICH¿
GEB. 6. FEBR. 18¿ GEST. ¿
GEORG MERZ ¿
GEB. 27. JAN. ¿
Ω
Merz, Anna; 1857 – Januar 1858 (München), 7 Monate alt; Hofoptikers-Tochter
Merz, Anna Maria (vw) / Kienast (gb); 1792 – 27.8.1871 (München); Hofoptikers-Witwe
Merz, Georg; 26.1.1793 (Bichl) – 12.1.1867 (München); Optiker
Merz, Sigmund Ritter von; 6.1.1824 (München) – 11.12.1908 (München); Optiker
Merz, Katharina; 1849 – 6.3.1866 (München); Fabrikbesitzers-Tochter
Merz, Katharina von (vh) / Hafeneder (gb); 1828 – 28.3.1898 (München); Handelsmanns-Tochter aus Tölz / Optikers-Gattin
»Heute Morgen verschied Frau Katharina v. Merz, Gattin des rühmlich bekannten Optikers, infolge eines Schlaganfalls. Vor sechs Wochen war es der Verstorbenen noch vergönnt, das seltene Fest der goldenen Hochzeit zu feiern.«
Merz, Maria; 1852 – 1855
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Kienast (gb)
* 1792
† 27.8.1871 (München)
Hofoptikers-Witwe
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen gefiel es, diesen Nachmittag 2½ Uhr unsere liebe gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante,
Frau
Maria Anna Merz,
geb. Kienast,
Hofoptikus-Wittwe,
zu sich in die ewige Heimath abzurufen.
Sie entschlief ruhig und gottergeben im 79 Jahre ihres Alters.
Die theure Verblichene theilnehmenden Verwandten und Freunden dem Gebete empfehlend bitten um stille Theilnahme
München, den 27. Juni 1871
Sigmund Merz,
Anna Schonger, geb. Merz,
Christian Schonger,
Katharina Merz, geb. Hafeneder,
Anna Barbara Merz, geb. Sepp
nebst neun Enkeln.
Die Beerdigung findet Freitag den 30. Juni Nachmittags 4 Uhr vom südlichen (alten) Leichenhause aus statt. Die Gottesdienste werden Montag den 3. Juli Vormittags 10 Uhr in der St. Peterspfarrkirche, Dienstag den 4. Juli Morgens 8 Uhr bei der St. Thekla am Kreuz und Donnerstag den 6. Juli Morgens 8 Uhr bei St. Elisabeth abgehalten.
Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 180. Donnerstag, den 29. Juni 1871.
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* 26.1.1793 (Bichl)
† 12.1.1867 (München)
Optiker
München, 21 Jan. Heute Vormittags überraschte Se. Maj. König Max das optische Institut der HH. Merz und Söhne, ehemals Utzschneider und Fraunhofer, mit einem längerem Besuche, ließ sich die Instrumente und die Werkstätten zeigen, erkundigte sich genau um manche Details mit der Einsicht eines Sachkundigen, fragte den Verhältnissen der Arbeiter mit besonderer Theilnahme nach, und spendete den Vorstehern des Instituts, welches der bayerischen Kunst und Industrie in den fernsten Landen hohen Ruhm bereitet, das größte Lob.
Der Lechbote No. 23. Mittwoch, den 23. Januar 1850.
Todes-Anzeige.
Theilnehmenden Verwandten und Freunden bringen wir die Trauernachricht, daß unser innigstgeliebter Gatte, Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel
Herr Georg Merz,
Hof-Opticus, Mitinhaber und vormals Direktor des Fraunhofer’schen optischen Institutes, des königl. bayer. St. Michaels-Ordens 1. Classe und des päbstl. St. Sylvester-Ordens Ritter etc. etc. gestern Nachmitags 4 Uhr, im 74. Jahre seines Alters, nach jahrelangem Leiden und öfterem Empfange der hl. Sterbesakramente, selig im Herrn entschlafen ist. Um stilles Beileid und Gedenken im Gebete für den Verstorbenen bitten
München und Landshut, den 13. Januar 1867.
Anna Merz, geb. Kienast, Gattin,
Sigmund Merz, Mitinhaber und Direktor des Fraunhofer’schen optischen Institutes, Sohn,
Anna Schonger, geb. Merz, Tochter,
Anna Merz, geb. Sepp, Schwiegertochter,
Katharina Merz, geb. Hafeneder, Schwiegertochter,
Christian Schonger, kgl. Stadtrichter, Schwiegersohn.
Landshuter Zeitung No. 12. Dienstag, den 15. Januar 1867.
Deutschland. Bayern. München. Vor ein paar Tagen starb (wie gemeldet) der k. Hofoptikus G. Merz, der ehemalige Direktor des Fraunhofer’schen optischen Instituts. Georg Merz war der Sohn eines armen Leinwebers im Januar 1793 zu Benedictbeuren geboren. Bis zu seinem 15ten Lebensjahr war er ohne bestimmten Lebensplan. Als Geheimerath v. Utzschneider zu Benedictbeuren die Kunstglasfabrik und das optische Institut anlegte, fand der junge Merz als Arbeiter darin Aufnahme. Bei Tag wurde geschliffen, bei Nacht Mathematik und Optik studiert. Besonders erhielt Merz mathematischen Unterricht von P. Rauch, einem Ordenspriester der aufgelösten Benediktiner Abtei Benedictbeuren. Als 1826 Jos. v. Fraunhofer starb, wußte Hr. v. Utzschneider keine tüchtigere Persönlichkeit für die Leitung des Instituts als G. Merz. Von ihm giengen jene Rieseninstrumente an alle Sternwarten Europa’s und Amerika’s, nach Australien und an das Cap der guten Hoffnung. Erst bei vorangerückterem Lebensalter übergab er seinem Sohne Sigmund Merz die Direction, welcher dann die Preise auf den Weltausstellungen errang. (Bayer. Kur.)
Allgemeine Zeitung Nr. 19. Augsburg; Samstag, den 19. Januar 1867.
Georg Merz.
München, 2 Juli. Die »Allg. Ztg.« hat unlängst eine Biographie J. v. Fraunhofers gebracht. Es ist nun wohl von allgemeinem Interesse einen kurzen Lebensabriß von Fraunhofers Schüler und Nachfolger am optischen Institut, Georg Merz, zu kennen, welcher am 12 Jan. 1867 aus diesem Leben geschieden.
Wir finden einen solchen in den »Astronomischen Nachrichten,« aus der Feder seines Sohnes Sigmund Merz, und geben hiemit das wesentliche. Georg Merz wurde, als der Sohn des Meßners und Leinwebers Anton Merz, zu Bichel bei Benedictbeuren geboren am 26 Jan. 1793. In der Klosterschule zu Benedictbeuren erhielt er nothdürftigen Elementar- und Strickunterricht. Dem letzteren konnte er gar keinen Geschmack abgewinnen, während das Rechnen ihm große Freude machte.
Als nun v. Utzschneider 1808 im säcularisirten Kloster Benedictbeuren ein optisches Institut einzurichten begann, und den Exconventualen P. Amand Rauch als Lehrer der Mathematik an demselben beschäftigte, bat Merz um Aufnahme. Sie ward ihm gewährt. Des Tags an der Schleifbank arbeitend, studierte Merz an den Abenden und bis spät in die Nacht Mathematik. Nach wenigen Jahren war er Vorarbeiter der Glasschleiferei, und nahm als Fraunhofers Gehülfe an den Berechnungen der achromatischen Objective theil, wie er auch die optische Montirung sämmtlicher Instrumente vorzubereiten hatte. Als nun 1826 Fraunhofer gestorben und selbst der Fortbestand des optischen Instituts einen Augenblick in Frage war, bot sich Merz voll edlen Selbstvertrauens als Geschäftsleiter an, und v. Utzschneider übertrug ihm sofort die Direction. Sein erstes Werk an der Spitze der Anstalt war die Spaltung des sechszölligen Objektivs für das Königsberger Heliometer. Fast zu gleicher Zeit (1829) konnte der von Fraunhofer begonnene Berliner Refractor aufgestellt werden, und ward ein ausgezeichnetes Mikroskop vollendet, über welches damals der Physiologe Döllinger in einer Monographie berichtete. Von 1830–1835 wurde der große Refractor für München (Bogenhausen) mit einem Objektiv von 10½ Zoll, das damals bedeutendste dioptrische Werkzeug, hergestellt. Aber die Glanzperiode des optischen Instituts sollte erst noch beginnen. Im Jahr 1839 waren die berühmten Pulkowaer Instrumente vollendet, für welche Merz die sämmtlichen größeren Objektive gefertigt hatte. Das größte dieser Instrumente, ein Refractor von 21 Fuß Länge und 14 Zoll Oeffnung, hatte nahebei die dreifache effektive Oeffnung des mit Recht bewunderten großen neunzölligen Refractors von Fraunhofer zu Dorpat. Der Astronom v. Struve ergieng sich in den größten Lobeserhebungen über die Leistungen dieser neuen Gläser, und Kaiser Nicolaus erhöhte nicht nur aus eigenem Wohlwollen den Kaufpreis dieses großen Refraktors um 2000 fl., sondern verlieh auch Merz die goldene Medaille für Kunst. Die Astronomen aller Länder unternahmen eine förmliche Wallfahrt nach Pulkowa, und die vortrefflichen Leistungen von Merz hatten bald die allgemeinste Anerkennung gefunden. Es folgten sofort neue größere Aufträge. Die Sternwarten von Bonn, Kiew, Washington, Cincinnati und New-Cambridge entnahmen ihre Riesenfernröhre dem Münchener Institut. Letztgenannter Refractor, dem Hauptinstrument von Pulkowa gleich an Dimension, bewährte nicht minder seine außerordentliche Kraft. In Bonds Händen war er bald ausersehen mit dem kostbaren Riesenreflector von Roß in Concurrenz zu treten. Nach Vollendung noch mancher mächtigen Instrumente, z.B. der zehnzölligen Refractoren der Sternwarten zu Moskau und Madrid, ward 1854 ein prächtiger Neunzöller nach Rom in die neue Sternwarte des Collegio Romano entsandt. Der Papst verlieh Merz das Ritterkreuz des St. Sylvesterordens, nachdem König Max II schon 1849 dessen hervorragende Leistungen durch Verleihung des Ritterkreuzes I. Classe des St. Michael-Ordens anerkannt hatte.
Merz war so glücklich im J. 1858 frischen Geistes das 50jährige Jubiläum seiner Thätigkeit im optischen Institut feiern zu können. Er ehrte den Tag durch eine Gabe von 4000 fl., womit er in einem Bürgerspital einen Freiplatz zum Besten der Arbeiter seines Instituts gründete. Ein Herzleiden mahnte endlich 1866 den thätigen Mann zur Ruhe, und als er ein Jahr später starb, wußte er die Leitung seines Instituts in den besten Händen, in denen seines Sohnes Sigmund Merz, der bereits, fast 25 Jahre lang mit ihm gearbeitet hatte.
Allgemeine Zeitung Nr. 188. Augsburg; Montag, den 6. Juli 1868.
Merz Georg, 1793 (Bichl bei Bad Tölz/Obb.) – 1867, Hofoptiker und Leiter des Optischen Instituts in Benediktbeuern (seit 1859 in München); Benediktinerzögling in Benediktbeuern, trat Merz 1808 als Lehrling in J. von Utzschneiders Fabrik daselbst ein, wurde bald Amanuensis J. von Fraunhofers und 1826 Geschäftsführer des Unternehmens; 1839 übernahm er die Optische Anstalt selbst (mit Mahler bis 1854); er vollendete das von Fraunhofer begonnene Königsberger Heliometer.
Hauptwerke: Fernrohre für die Sternwarten von Berlin, Bonn, Kiew, Washington, Cambridge, Kapstadt, Oxford, Greenwich, Mexiko, Lissabon, Moskau, Madrid, Rom u. a.; M. erwarb Auszeichnungen aus aller Welt und war auch humanitär und karitativ sehr vorbildlich.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.
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* 6.1.1824 (München)
† 11.12.1908 (München)
Optiker
Dr. Sigmund Ritter v. Merz.
(Unter Benutzung des Manuskriptes einer Autobiographie.)
In Dr. Sigmund v. Merz, der am 11. Dezember 1908 hochbetagt in München starb, ist der letzte persönliche Mitarbeiter Utzschneiders dahingegangen.
Sigmund Merz war geboren zu München am 6. Januar 1824 als der zweite Sohn des Optikers Georg Merz, welcher nach Fraunhofers Tod von Utzschneider zum Direktor seines optischen Institutes (Utzschneider & Fraunhofer) bestellt worden war. Utzschneider selbst war sein Taufpate. Sigmund Merz besuchte zuerst eine Elementarschule, kam dann in die Lateinschule und darauf in das Kgl. alte Gymnasium. Schon während der Gymnasialzeit beschäftigte er sich sehr mit Mathematik und hatte schon damals einen ersten Teil zu einer mathematischen Beispielsammlung, ähnlich der von Maier-Hirsch, zum Drucke reif. In den Schulferien übte er sich zum Zeitvertreib im Schleifen optischer Gläser.
Nach Absolvierung des Gymnasiums trat Merz auf des Vaters Wunsch an Stelle seines älteren Bruders Ludwig, der sich für physikalische Geographie an der Universität München habilitierte, in das Geschäft. Unter des Vaters spezieller Leitung 3 Jahre praktizierend, hörte er nebenbei Physik und Chemie an der polytechnischen Schule und besuchte die Vorträge Lamonts, der übrigens sein Firmpate war, über Astronomie an der Kgl. Sternwarte zu Bogenhausen.
In den ersten Jahren seiner optischen Tätigkeit widmete Merz sich hauptsächlich dem Bau und der Verbesserung des Mikroskops.
Nach 3 Jahren (1845) vermochte er bereits zum Zweck von Unterhandlungen mit dem Vertreter des Harvard College in Cambridge, Mass., V. S. A., nach London zu gehen. Nach der Rückkehr erstreckte sich seine Tätigkeit auf alle Zweige der Technik des Institutes, insbesondere besorgte er die Kreisteilungen. 1847 trat Merz als Mitinhaber in die Firma, damals Merz, Utzschneider & Fraunhofer, ein.
1851 vertrat Merz die Firma während der I. Weltausstellung in London. Dort lernte ihn Prof. v. Schafhäutl, der Kommissär der Bayer. Regierung in London, kennen; auf dessen Vorschlag wurde er 1852 als Mitglied in die Ministerialkommission für Prüfung der Erfindungsbeschreibungen berufen, welcher er bis zu ihrer Aufhebung angehörte. Merz war ferner 1864 bis 1866 Mitglied der Gewerbe- und Handelskammer von Oberbayern, 1866 bis 1869 Gemeindebevollmächtigter von München; er gehörte ferner dem Handelsgericht München und alsdann, zum Assessor vorgerückt, dem Handelsappellationsgericht bis zu dessen Aufhebung (1879) an.
Sigmund Merz gelangte durch den am 12. Januar 1867 erfolgten Tod seines Vaters in den Alleinbesitz der Firma Merz, Utzschneider & Fraunhofer; von da ab beginnt seine selbständige Tätigkeit als Leiter dieser von Fraunhofer gegründeten Anstalt.
Von bedeutenderen Arbeiten, die unter Sigmund Merz vollendet wurden, sind zu nennen: 1869 ein 9½-zölliger Refraktor für Marseille, durch Leverrier in Paris bestellt, ferner ein 9-Zöller für San Jago in Chile; 1872 ward ein 6½-Zöller, parallaktisch montiert mit Uhrbewegung, für die Privatsternwarte des Hrn. v. Basilewsky in St. Petersburg geliefert, 1873 ein 10-Zöller für die Firma Trougthon in London und ein 5-Zöller für die Privatsternwarte des Hrn. v. Biela in Wien; dieses letztere Instrument, parallaktisch montiert mit Uhrwerk, wurde auf der Weltausstellung Wien 1873 preisgekrönt. Im folgenden Jahre kam je ein 9-Zöller nach Nikolajew (Rußland) und nach Quito (Ecuador). 1876 folgte ein 6½-Zöller für Calcutta, je ein 7-Zöller für die Sternwarte in Düsseldorf und für das Bernoullianum in Basel, 1877 ein 6-Zöller für die Sternwarte von Prof. v. Konkoly in O-Gyalla, ein 12-Zöller für Catania und ein 14-Zöller für Brüssel; 1878 ein 6-Zöller für Tokio, ein 10-Zöller für die Privatsternwarte von Bazley in Fairford (England) und ein 7-Zöller für die Sternwarte des Kardinals Haynold in Kalocsa (Ungarn). Diesen Instrumenten folgte 1879 ein 10-Zöller für Genf, 1880 ein 18-Zöller für die neue Sternwarte in Straßburg und ein 14-Zöller für Bordeaux, 1881 ein zweiter 18-Zöller für Mailand und ein 9-Zöller für Prof. v. Konkoly in O-Gyalla, 1882 ein 11-Zöller für Turin.
Von Instrumenten eigener Erfindung sind zu nennen: ein Helioskop, ein Objektiv-Spektralapparat und ein Protuberanzspektroskop.
Einen großen Teil der Tätigkeit von Merz beanspruchte das neue große Militärfernrohr, ein Instrument von außergewöhnlicher Helle und dadurch mächtig gesteigerter Tragweite. Nicht allein, daß von dem ersten Modell, mit Objektiv von 34 Linien Öffnung, dem Kgl. bayer. Kriegsministerium bereits 1867 schon unterbreitet, für die Feldausrüstung der bayer. Armee mehr als 80 Stück im Verlauf der Zeit geliefert wurden, hatte sich dasselbe auch in der russischen Armee Eingang verschafft. Ein zweites größeres Modell von 43 Linien Öffnung wurde für die preußische Armee in 55 Exemplaren geliefert; eine weitere Serie von Fernrohren noch größerer Helle kam im Laufe des Jahres 1881 als Festungsfernrohr für Preußen zur Ablieferung. Auch das französische Kriegsministerium bestellte je 1 Exemplar dieser Instrumente.
Im Dezember 1883 zog sich v. Merz im Rückblick auf eine mehr als 40-jährige Tätigkeit teilweise vom Geschäfte zurück, sich die Übernahme größerer Objektive sowie den Betrieb der optischen Glashütte zu Benediktbeuern unter der Firma G. & S. Merz vorm. Utzschneider & Fraunhofer, vorbehaltend. Aus dieser Zeit entstammen noch folgende Instrumente: 1883 ein 14-Zöller für Odessa und ein 8-Zöller für Zürich, 1887 ein 10-Zöller für die römische Sternwarte auf dem Janiculum, bestellt durch Padre Ferrari.
Seine freie Zeit widmete Merz optischen Studien und glastechnischen Versuchen zu Benediktbeuern. Im Herbst 1892 gelangte das übrige dritte Objektiv von 18 Zoll an die Sternwarte des Jesuitenkollegs in Manila. Hierauf trat Merz von der praktischen Tätigkeit und der Fühlung mit den einstigen Werkstätten vollends zurück.
(Schluß folgt.)
Dr. Sigmund Ritter v. Merz.
(Unter Benutzung des Manuskriptes einer Autobiographie.)
(Schluß.)
Sigmund v. Merz hat sich auch literarisch eifrig betätigt; es seien folgende Abhandlungen genannt:
1. Über Spiegelfabrikation. (Bayer. Kunst- und Gewerbeblatt 1849.)
2. Das Mikroskop und seine Anwendung in der Technik. (Ebenda 1852.)
3. Über Spektralanalyse. (Ebenda 1861.)
4. Über das Farbenspektrum. (Ebenda 1862.)
5. Leben und Wirken Fraunhofers. Landshut bei Thomann 1865.
6. Distanzmesser ohne Standlinie und ohne Winkelmessung. (Bayer. Kunst- und Gewerbeblatt 1865.)
7. Über Flintglas. (Ebenda 1868 und Dingler Polyt. Journ. 188. S. 483. 1868.)
8. Über Dispersionsverhältnisse optischer Gläser. (Zeitschrift f. Instrkde. 2. S. 176. 1882.)
9. Das Fraunhofer-Objektiv. (Sitzungsber. d. Math-Physik. Klasse der Bayer. Ak. 28. 1898.)
Unter den zahlreichen Ehrungen, von denen das Wirken Sigmunds v. Merz begleitet war (allein 7 Orden wurden ihm verliehen), seien die große goldene Medaille »bene merenti« der Bayer. Akademie der Wissenschaften erwähnt, die ihm verliehen wurde, als er das Fraunhofersche Spektrometer der Akademie geschenkt hatte, der Bayer. Michael-Orden I. Klasse, den Merz 1868 bei Enthüllung des Fraunhofer-Denkmals erhielt, und das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayer. Krone, womit der persönliche Adel verbunden ist. Noch im hohen Alter wurde Merz die Anerkennung zuteil, von der Münchener Universität zum Doctor honoris causa ernannt zu werden, und zwar, wie es in dem Diplom heißt, »propter insignia merita de instrumentis opticis et astronomicis perficiendisu (»wegen hervorragender Verdienste um die Vervollkommnung der optischen und astronomischen Instrumente«); das Übersendungsschreiben erwähnt noch speziell die Verdienste von Merz »um die praktische Optik und ihre Anwendung auf Astronomie und Spektralanalyse«.
Deutsche Mechaniker-Zeitung. Vereinsblatt für Mechanik und Optik. Berlin, 1909.
Merz Sigmund, von, Ritter, 1824 (München) 1908, Optiker; Sohn und Schüler des Georg M., war er Leiter des Optischen Instituts Merz und Hersteller von großen Mikroskopen.
Hauptwerke: Teleskope für Sternwarten in der Schweiz, in Holland, Italien, Österreich und Rußland und alle deutschen Universitäten; die Durchschnitts-Jahresproduktion belief sich dabei auf 200 Instrumente; M. verschaffte der deutschen Optik internationalen Ruf.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.