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SCHEDEL-BEISLERSCHE
FAMILIENGRABSTÄTTE
Linke Spalte
KARL SCHEDEL
OBERPOSTRAT u. OBERPOSTMEISTER
* 11. FEBR. 1777 IN MANNHEIM
† 12. MÄRZ 1832 IN MÜNCHEN
HERMANN VON BEISLER
STAATSRAT u. PRÄSIDENT DES
OBERSTEN RECHNUNGSHOFES
* 21. MÄRZ 1790 IN BENSHEIM
† 15. OKTOBER 1859 IN MÜNCHEN
THERESE BEISLER GEB. CANISIUS
* 1. AUG. 1794 IN NORDENBECK
† 15. JUNI 1849 IN MÜNCHEN
MARIE BEISLER
* 27. JANUAR 1825 IN ANSBACH
† 29. OKTOBER 1872 IN MÜNCHEN
ANNA BEISLER VERH. EHLINGER
* 20. SEPT. 1826 IN PASSAU
† 14. JANUAR 1882 IN MÜNCHEN
Mitte
HERMANN KARL WILH. AUG. BEISLER
* 28. APRIL 1897 IN REGENBURG
FÄHNRICH IM 5. BJR u. STUD. JUR.
GEF. 7. MÄRZ 1917 IN DER DEULEMONT-
STELLUNG IN FLANDERN
Rechte Spalte
FRANZ EHLINGER
K. B. MAJOR A. D.
* 2. JULI 1804 IN ASCHAFFENBURG
† 21. SEPT. 1879 IN MÜNCHEN
HERMANN BEISLER
K.B. BEZIRKSAMTMANN A. D.
* 25. OKTOBER 1827
IN AUGSBURG
† 8. DEZEMBER 1895
IN REGENSBURG
EMILIE BEISLER
GEBORENE ZOTTMAYR
* 28. JULI 1829 IN MÜNCHEN
† 20. SEPTEMBER 1888
IN BERGEN
KARL BEISLER STUD. MED.
* 4. MÄRZ 1858 IN BERGZABERN
† 5. SEPTEMBER 1885 IN SOLLN
Sockel-Tafel
HERMANN BEISLER, REG. DIR. GEH. RAT
* 16. AUG. 1863 † 14. OKT. 1934
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Beisler, Emilie Franziska Barbara (vh) / Zottmayr (gb); 28.7.1829 (München) – 20.9.1888 (Bergen); Bezirksamtmanns-Gattin
Beisler, Hermann; 16.8.1863 – 14.10.1934; Geheimrat
Beisler, Hermann; 25.10.1827 (Augsburg) – 8.12.1895 (Regensburg); Bezirksamtmann a. D.
Beisler, Hermann Karl Wilhelm August; 28.4.1897 (Regensburg) – 7.3.1917 (Flandern); Fähnrich
Beisler, Hermann Ritter von; 21.3.1790 (Bensheim an der Bergstraße) – 15.10.1859 (München); Bayerischer Innenminister
Beisler, Karl; 4.3.1858 (Bergzabern) – 5.9.1885 (München-Solln), Tod im Duell; Medizinstudent
Beisler, Marie; 27.1.1825 (Ansbach) – 29.10.1872 (München); Staatsrats-Tochter
Beisler, Therese (vh) / Canisius (gb); 1.8.1794 (Nordenbeck) – 15.6.1849 (München); Staatsrats-Gattin
Ehlinger, Anna (vh) / Beisler (gb); 20.9.1826 (Passau) – 14.1.1882 (München)
Ehlinger, Franz; 2.7.1804 (Aschaffenburg) – 21.9.1879 (München); Major a. D.
Schedel, Karl; 11.2.1777 (Mannheim) – 12.3.1832 (München); Oberpostrat
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* 21.3.1790 (Bensheim an der Bergstraße)
† 15.10.1859 (München)
Bayerischer Innenminister
München, 15. Okt. Im Befinden des Staatsraths v. Beisler war gestern Abends eine plötzliche Verschlimmerung eingetreten, und heute am frühesten Morgen erfolgte dessen Tod.
Hermann, Ritter v. Beisler, der Sohn eines kurmainzischen Beamten, wurde 1790 zu Bensheim in der Pfalz geboren. Er trat 1807 als Lieutenant in die bayerische Armee, wohnte dem Feldzuge in Tirol bei und kämpfte auch 1813 und wieder 1815, vom patriotischen Aufschwung ergriffen, gegen Frankreich mit. Inzwischen aber hatte er seinen Abschied aus dem regulären Dienst genommen und ward bald Generalsekretär im Justizministerium des Großherzogthums Frankfurt, bei dessen Organisation er mitgewirkt hatte; in Folge des ersten Pariser Friedens ging er mit dem Fürstenthum Aschaffenburg an Bayern über.
Nach längerem Volontärdienst im auswärtigen Ministerium zu München und bei der bayerischen Bundestagsgesandtschaft fungirte er in verschiedenen Städten als Regierungsrath, und machte sich als liberaler Charakter geltend. So gerieth er auch später, als Regierungspräsident in Niederbayern, mit dem Bischof Hochstetter in Passau und dem Minister Abel in Conflikt, indem er, wiewohl selbst Katholik, die verfassungsmäßigen kirchlichen Rechte der Protestanten mit Entschiedenheit vertrat, und ward 1848, wo er als Justiz- und Cultusminister in der deutschen Nationalversammlung, deren Mitglied er war, für die Kirche eine repräsentative Verfassung mit Theilnahme der Laien am Kirchenregiment verlangte, wegen dieser Kundgebung seines Portefeuilles enthoben.
Gleichwohl saß er aber dort auf der Rechten, stimmte gegen Aufhebung des Bundestages, und war unter den Ersten, welche der Versammlung die Befugniß zur Aufstellung einer endgültigen Gesammtverfassung ohne Vereinbarung mit den Particularregierungen, sowie der Errichtung eines Kaiserthums mit Ausschließung Oesterreichs, widersprachen.
Als hernach die bayerische Kammer in ihrer Adresse unmittelbare Einführung der deutschen Grundrechte verlangte, legte er das ihm inzwischen übertragene Portefeuille des Innern nieder und kehrte auf seinen bisherigen Posten als Staatsrath und Präsident des obersten Rechnungshofes zurück.
Beisler’s interessante Schriften: »Betrachtungen über Staatsverfassung und Kriegswesen« etc. (Frkf. 1822) und »Betrachtungen über Gemeindeverfassung« (Augsb. 1831) zogen ihm wegen ihrer Freimüthigkeit mancherlei Anfeindungen zu. Seine politischen Anschauungen waren aus liberalen und illiberalen Elementen eigenthümlich gemischt, wie schon diese kurzgefaßten Notizen deutlich machen. (Südd. Ztg.)
Ansbacher Morgenblatt Nr. 244. Dienstag, den 18. Oktober 1859.
Beisler, Hermann, Ritter von, bayer. Staatsrath und Präsident des obersten Rechnungshofs, vormals Minister des Kultus und des Innern, Sohn eines kurmainzischen Beamten, wurde 1790 zu Bensheim an der Bergstraße geboren. Er trat 1807 als Lieutenant in die bayer. Armee, wohnte den Feldzügen in Tyrol bei, nahm aber dann aus Familienrücksichten den Abschied und widmete sich, nach vollendeten Universitätsstudien, dem Civilstaatsdienst.
Er war Generalsekretär im Justizministerium des Großherzogthums Frankfurt, bei dessen Organisation er mitgewirkt hatte, als das Jahr 1813 ihn unter die Fahnen rief. Als Hauptmann und Adjutant trug er viel zur Herstellung des spessarter Landwehrbataillons bei, das dem im französischen Süden operirenden Corps des Prinzen von Hessen-Homburg eingereiht ward.
Nach dem ersten pariser Frieden ging B. mit dem Fürstenthum Aschaffenburg an Bayern über und erhielt bei der damaligen Hofkommission zu Aschaffenburg eine Stelle als Civilbeamter. Im Jahr 1815 griff er jedoch abermals zu den Waffen und wohnte dem Feldzuge als Hauptmann in einem der bayer. Legionsbataillone bei. Nach dem Frieden blieb er im Militärdienst, arbeitete aber, um dem Garnisonleben zu entgehen, mehrere Jahre als Volontär im auswärtigen Ministerium zu München, dann bei der bayer. Bundestagsgesandtschaft. Da ihm letztere Stellung nicht behagte, wandte er sich wieder dem Civildienste zu und fungirte als Regierungsrath in Ansbach, Passau, Augsburg und Regensburg. In letztern Orte war er auch Vorstand der Aktiengesellschaft, welche die bayer. Donauschifffahrt begründete und trat an die Spitze des dortigen Polenkomité’s, des ersten in Deutschland.
Trotz der Ungunst, die ihm seine liberale Gesinnung in den höheren Regionen bewirkte, ernannte man ihn doch zum Regierungsdirektor von Oberbayern in München u. 1838 zum Regierungspräsidenten in Niederbayern. Als solcher gerieth er in Konflikt mit dem Bischof Hochstetten in Passau und dem Minister Abel, indem er, wiewohl selbst Katholik, die verfassungsmäßigen kirchlichen Rechte der Protestanten mit Entschiedenheit vertrat. Während dieser Streitigkeiten ward er zum Präsidenten des obersten Rechnungshofes ernannt, welche Beförderung ihn freilich von der innern Verwaltung gänzlich isolirte.
Nach den Sturz des Ministeriums Abel 1847 wurde B. Staatsrath und Justizminister, nach Entlassung Wallersteins Kultus- und Unterrichtsminister. Letztere Stellung übernahm er im März 1848 mit dem Eintritt Thon-Dittmars, Lerchenfelds und Heintz definitiv. Er betheiligte sich nun an der Reihe der Gesetzreformen, welche auch in Bayern in Folge der deutschen Märzbewegung begannen. Von einem bayer. Wahlkreise in die deutsche Nationalversammlung erwählt, nahm er seinen Sitz auf der Rechten, stimmte gegen die Aufhebung des Bundestags und war unter den Ersten, welche der Versammlung die Befugniß der Aufstellung einer endgültigen Gesammtverfassung ohne Vereinbarung mit Partikularregierungen, sowie die Errichtung eines Kaiserthums mit Ausschließung Oesterreichs, absprachen. In einer Rede, die er in der Kirchenfrage hielt, verlangte er für die Kirche eine repräsentative Verfassung mit Theilhabe der Laien am Kirchenregiment. B. wurde wegen dieser Kundgebung des Portefeuilles enthoben und wieder zum Staatsrath und Präsidenten des obersten Rechnungshofes ernannt. Doch übernahm er am 31. Dcbr. 1848, obwohl ungern und mit Vorbehalt seiner bisherigen Stellung, das Ministerium des Innern, legte aber, als die bayer. Kammer in ihrer Adresse die unmittelbare Einführung der deutschen Grundrechte verlangte, während B. deren Geltung von der Zustimmung der gesetzgebenden Gewalten Bayerns abhängig machen wollte, schon am 5. März 1849 mit seinen Kollegen Heintz und Weigand sein Portefeuille nieder und kehrte auf seinen Posten zurück. Er veröffentlichte »Betrachtungen über Staatsverfassung und Kriegswesen« usw. (Frankfurt 1822) und »Betrachtungen über Gemeindeverfassung« (Augsburg 1831), welche Schriften ihm ihrer Freimüthigkeit wegen mancherlei Anfeindungen zuzogen. Seine Gattin, die er 1849 durch den Tod verlor, gehörte der Familie des berühmten Jesuiten Canisius an.
Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände. Hildburghausen, 1853.
Beisler Hermann, von, Ritter, 1790 (Bensheim an der Bergstraße) – 1859, bayerischer Innenminister; nach Teilnahme an den Napoleonischen Kriegen in bayerischen Diensten studierte B. auf der damaligen Universität Aschaffenburg Rechte und stand 1811/13 als Ministerialsekretär im Dienst des Großherzogs von Frankfurt, dann nahm er an den Befreiungskriegen als Hauptmann teil; nach der Eingliederung Aschaffenburgs an Bayern stand B. in bayerischen Diensten, wobei er die Stellungen des Regierungspräsidenten von Niederbayern und des Präsidenten des Obersten Rechnungshofs errang; nach K. von Abels Sturz wurde B. provisorischer Kultus- und später Innenminister; als Abgeordneter des Frankfurter Parlaments für den Wahlkreis Erding beantragte er eine kirchliche Repräsentativverfassung und eine Laienbeteiligung am Kirchenregiment; schon nach dem Karlsbader Kongreß machte sich B. durch sein Gutachten über die Militärverfassung des Deutschen Bunds bekannt; er geriet in den Ruf eines Revolutionärs, wozu seine antiklerikale Einstellung (er trat für die Verfassungsrechte der Protestanten ein und kam so in Konflikt mit Minister K. von Abel und Bischof H. von Hofstetter von Passau) und seine regen wirtschaftlichen Interessen viel beitrugen.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.