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Die Grabinschrift ist nicht erhalten
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Merk, Benedikt; – 1.8.1858 (München), 66 Jahre alt; Juwelier
Merk, Gottfried; – 5.3.1890 (München), 72 Jahre alt; Hofjuwelier
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† 1.8.1858 (München), 66 Jahre alt
Juwelier
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Morgens gegen 5 Uhr nach langem Leiden und getröstet durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente, unsern innigstgeliebten Gatten, Vater, Schwiegervater und Großvater
Herrn
Benedikt Merk,
Juwelier und kgl. Landwehr Hauptmann en retraite,
im 67. Lebensjahre in ein besseres Jenseits abzurufen.
Indem wir diesen unersetzlichen Verlust tieferschüttert anzeigen, empfehlen wir den theuern Verblichenen dem frommen Gebete u. bitten um stille Theilnahme.
München, den 1. August 1858.
Walburga Merk,
im Namen sämmtlicher Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag den 3. August Nachmittags 4 Uhr vom Leichenhause aus, und die Trauergottesdienste Mittwoch den 4. dieß Vormittags 10 Uhr in der St. Michaels-Hofkirche und Donnerstag den 5. dieß Morgens 8 Uhr in der Damenstiftskirche statt.
Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 215. Dienstag, den 3. August 1858.
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† 5.3.1890 (München), 72 Jahre alt
Hofjuwelier
Ich beehre mich anzuzeigen, daß ich das Haus und Waarenlager der Hofjuwelierswittwe Frau M. Opitz erkaufte, und mein Geschäft bereits dort Bazar Nr. 13 ausübe, auch zugleich für kommende Weihnachten mein Lager in reicher und neuester Auswahl empfehle.
Für das mir bisher geschenkte schmeichelhafte Vertrauen in dem am Max-Joseph-Platz Nr. 16 ausgeübten Geschäfte verbindlichst dankend, bitte ich um dessen gütige Uebertragung.
Hochachtungsvoll
Gottfried Merk.
Unter Bezugnahme auf obige Anzeige fühle ich mich verpflichtet, für das während so vielen Jahren mir gewordene ehrenvolle Vertrauen hiemit meinen verbindlichsten Dank auszudrücken und zugleich die Bitte damit zu vereinen, dasselbe auch auf meinen Nachfolger gütigst übergehen zu lassen.
M. Opitz
Hofjuweliers-Wittwe.
Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nro. 342. Sonntag, den 8. Dezember 1850.
TODES-ANZEIGE.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern theuren innigstgeliebten Gatten, Vater, Bruder, Schwiegersohn, Schwiegervater, Schwager und Onkel,
Herrn Rentier Gottfried Merk,
vormal. kgl. bayer. Hofjuwelier,
Ritter des Verdienstordens vom heil. Michael und Inhaber der kgl. bayer. Ludwigs-Medaille für Kunst und Industrie,
nach kurzem Krankenlager, plötzlich und unerwartet, aus diesem Leben abzurufen.
Um stilles Beileid bittet
München, den 5. März 1890
die tieftrauernde Wittwe:
Clara Merk, geb. Lottner,
im Namen sämmtlicher Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag den 7. März, Nachmittags 3½ Uhr, auf dem südlichen, alten Friedhofe, der Gottesdienst am Dienstag den 11. März, Vormittags 10 Uhr, in der St. Ludwigs.Pfarrkirche statt.
Allgemeine Zeitung Nr. 65. München; Donnerstag, den 6. März 1890.
Männergesangverein »Neu-Bavaria«.
Wir erüllen hiemit die traurige Pflicht, unsere Mitglieder von dem Ableben unseres lieben passiven Mitgliedes,
Herrn Gottfried Merk,
kgl. Hofjuwelier,
geziemendst in Kenntniß zu setzen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 7. März Nachmittags halb 4 Uhr im südlichen Friedhofe statt.
München, den 5. März 1890.
Der Ausschuß.
Münchner Neueste Nachrichten No. 109. Donnerstag, den 6. März 1890.
Lokales.
München, 7. März.
W. (Beerdigungen.) Auf dem südlichen Friedhöfe wurde heute Nachmittag ½4 Uhr der ehemalige Hofjuwelier und Rentier Herr Gottfried Merk unter äußerst zahlreicher Betheiligung von Leidtragenden aus allen Kreisen zu Grabe getragen. Stadtpfarrer Rathmaier nahm die Einsegnung der Leiche vor. Zum Schlusse trug die »Neubavaria«, deren Mitglied der Verstorbene war, ein Grablied vor.
Münchner Neueste Nachrichten No. 113. Samstag, den 8. März 1890.
DANKSAGUNG.
Für die beim Hinscheiden, Begräbniss und Gottesdienst unseres unvergesslichen Gatten, Vaters, Bruders, Schwiegersohnes, Schwiegervaters, Schwagers, Onkels und Vetters,
Herrn Rentier Gottfried Merk,
vorm. kgl. bayer. Hof-Juwelier,
Ritter des kgl. bayer. Verdienstordens vom hl. Michael und Inhaber der kgl. bayer. Ludwigsmedaille für Kunst und Industrie,
bewiesene allseitige herzliche Theilnahme, namentlich für die ausserordentlich zahlreichen herrlichen Blumenspenden und für die Betheiligung an dem Begräbniss seitens der löblichen Gesellschaften der Pappenheimer, Harbni, Gesellschaft F. X., bayer. Kunstgewerbeverein, Verein der Juweliere, Gold- und Silberarbeiter, sowie für den erhebenden Grabgesang seitens der vereinten Gesangs-Kräfte, der Bürger-Sänger-Zunft, Neu-Bavaria und Münchener Liedertafel, sprechen ihren wärmsten Dank aus
München, den 12. März 1890.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Allgemeine Zeitung Nr. 71. München; Mittwoch, den 12. März 1890.
Lokales.
München, 31. März.
(Legate.) Die Hinterbliebenen des jüngst plötzlich verstorbenen Herrn Rentiers Gottfried Merk, vormaligen k. b. Hofjuweliers, haben, da kein letzter Wille vorhanden war, aus eigenem Ermessen folgende Legate gemacht: je 500 Mk. an die Pfarrei St. Ludwig, an den Verein für freiwillige Armenpflege, an den Vincentiusverein, an den bayer. Kunstgewerbeverein, an den Verein unter dem rothen Kreuz, an die Diakonissinnenanstalt, endlich an den Verein der Münchener Juweliere, Gold- und Silberarbeiter. Der Bürgersängerzunft wurde eine Schenkung von 350 Mk. zugewendet.
Münchner Neueste Nachrichten Nr. 148. Dienstag, den 1. April 1890.
Kleine Kunstnachrichten
Die goldenen Amtsketten der Münchener Bürgermeister werden, wie wir vernehmen, auch der Goldankaufsstelle zur Stärkung des Goldschatzes der Reichsbank überwiesen. Die Ketten werden seit dem Jahre 1819 von Münchener Bürgermeistern als äußeres Zeichen ihres Amtes bei offiziellen festlichen Gelegenheiten, getragen. In zwei Jahren hätten die Amtsketten danach ein Alter von 100 Jahren erreicht. Ihre Entstehung ist auf das sog. Gemeindeedikt von 1818 über die Verfassung und Verwaltung der Gemeinden zurückzuführen, das auch bestimmte, daß die goldene Medaille, die zu jeder Kette gehört, auf der Vorderseite das Brustbild des jeweils in Bayern regierenden Fürsten aufweisen soll. Die Rechnung, die der bürgerliche Gold- und Juwelenarbeiter Gottfried Merk dem Magistrat für die Ausführung der beiden Ketten unterm 2. Februar 1819 stellte, ist in den Gemeindeakten noch erhalten. Daraus ist zu ersehen, daß zu den Ketten 18karätiges Gold verwendet wurde im Gesamtwert von 510 Gulden; für die Fasson wurden 240 Gulden berechnet. Für die Herstellung der goldenen Medaillen, die durch das Hauptmünzamt erfolgte, wurden dieser 12 Dukaten überwiesen. Jede der Ketten umfaßt 42 kleinere Einzelglieder in reicher Ornamentik (verschlungene Laubwerkkränze) und ein größeres Mittelstück, das die Mönchsfigur aus dem Münchener Stadtwappen aufweist. An diesem Mittelstück ist die goldene Medaille befestigt, die nun auf der Vorderseite das Brustbild König Ludwigs III. und auf der Rückseite das Münchener Stadtwappen trägt. Die 34 Ketten für die Magistratsmitglieder und die 60 Ketten für die Mitglieder des Gemeindekollegiums kommen nicht zur Ablieferung, weil die Rautenfelder bezw. Kränze dieser Ketten nur vergoldet sind. Diese Ketten wurden bekanntlich erst 1914 auf Grund eines Wettbewerbes unter den Münchener Goldschmieden ausgeführt.
Münchner Neueste Nachrichten Nr. 475. Donnerstag, den 20. September 1917.
Abschied von einem Altmünchner Geschäft
Am 31. Dezember wird die bekannte Firma G. Merk, Juwelier, Odeonsplatz Nr. 13, ihre Tätigkeit einstellen. Mit ihr erlischt wiederum ein wertvolles Stück bester Münchner Tradition. Weit über hundert Jahre hatte die Firma eine führende Stellung im süddeutschen Kunstgewerbe inne. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts genoß sie europäischen Ruf. Hervorgegangen ist die Firma aus einer alten Goldschmiede, welche im Jahre 1812 von dem Gründer des Hauses, Benedikt Merk übernommen und zu einer Juwelierwerkstätte ausgebaut wurde. Benedikt Merk hat sich schon früh auf die ausschließliche Anfertigung von Schmuck verlegt und es verstanden, durch die hohe Qualität seiner Arbeiten seinem Unternehmen einen Ruf zu gewinnen, der bereits damals über die Grenzen Bayerns hinausging.
Den Höhepunkt der Entwicklung erreichte die Werkstätte unter Gottfried Merk, welcher im Jahre 1847 sie übernahm. Er war ein Mann von hervorragendem technischen Können, hohen künstlerischen Qualitäten und einer nimmermüden Energie. Er hat besonders während seiner Lehr- und Wanderjahre Rußland, Spanien, Italien, Frankreich und England besucht und seine Studien in den Schatzkammern des Kreml, des Vatikans und des königlichen Schlosses in Madrid gemacht. Er schuf die Beziehungen nach diesen Staaten, welche sich gegen sein Lebensende und während der Tätigkeit seines Sohnes Paul so intensiv gestalteten, daß es z. B. in der russischen Gesellschaft zum guten Ton gehörte, Schmuck aus dieser Münchner Werkstätte zu tragen. In Anerkennung seiner kunstgewerblichen Leistungen wurde er zum Hofjuwelier ernannt. Besonders eng waren die Beziehungen der Werkstätte zum bayerischen Königshaus unter König Ludwig II. Zahlreiche prachtvolle Stücke: Diademe, Kolliers, Ringe, Orden, Tafelaufsätze usw. entstanden damals. Auch die Brautkrone für die geplante Hochzeit des Königs wurde bei Merk angefertigt. Damals hat es kaum eine Familie von Rang und Namen gegeben, in deren Besitz sich nicht irgend ein Schmuckstück aus dieser Werkstätte befunden hätte.
Paul Merk übernahm im Jahre 1880 das Geschäft. Der Ruf des Hauses und seine persönlichen Leistungen ließen ihn als den berufenen Führer in kunstgewerblichen Dingen erscheinen, so daher zum Vorstand des Gewerbevereins und zum Präsidenten des Vereins deutscher Juweliere gewählt wurde. Seine Beziehungen zur Münchner Künstlerschaft machten sein gastliches Haus zum Treffpunkt der Prominenten. Kaulbach, Lenbach, Grützner und manch andere der Großen jener Tage gehörten dem erlesenen Freundeskreise der Familie Merk an. Daß sich das rege geistige Leben in einer seltenen Kultur guten Geschmackes auswirkte, bedarf wohl keines Hinweises. Nach dem Tode Paul Merks im Jahre 1905 führte die Witwe, Frau Ly Merk, das Geschäft weiter, getreu der Tradition des Hauses. Nach dem nunmehr einsetzenden Ausverkauf der gesamten Bestände wird die Firma erlöschen und mit ihr ein Name, der mehr als ein Jahrhundert lang in hervorragendem Maße dazu beigetragen hat, den Ruf Münchens als Kunststadt in alle Welt zu tragen.
Münchner Neueste Nachrichten Nr. 304. Samstag, den 8. November 1930.