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ML – 202·203 (Maillot de la Treille)

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Die Grabinschrift ist nicht erhalten

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Nikolaus Freiherr von Maillot de la Treille

* 25.9.1774 (Jülich)
† 28.8.1834 (München)
Staatsminister der Armee

Militair Conversations-Lexikon (1836)

Maillot de la Treille, Nicolaus Hubert Wilhelm Joseph, Freiherr von, war der Sohn des im Jahre 1804 in München verstorbenen baierischen Oberstlieutenant Joseph von Maillot de la Treille, wurde in Jülich den 25. Septbr. 1774 geboren, begann seine militairische Laufbahn 1786 als Cadet, avancirte 1790 zum Unterlieutenant, 1792 zum Oberlieutenant, 1793 zum Hauptmann beim 7. Fusilierregimente, 1803 zum Major im Regimente Kurprinz, 1807 zum Oberstlieutenant in dem nunmehrigen 2. Linieninfanterieregimente (Kronprinz), den 27. Juni zum Oberst des Linien-Infanterieregiments (Fürst Löwenstein), und endlich am 10. August 1813 zum Generalmajor und Brigadier.

Im Jahre 1816 ward M. als außerordentlicher Commissair zur Grenzberichtigung mit Frankreich in den Rheinkreis gesendet, und im April 1818 zum Militairbevollmächtigten in Frankfurt am Main ernannt. Am 1. Oktober 1822 übernahm derselbe das Portefeuille des Staatsministeriums der Armee, ward 1823 zum wirklichen Staatsminister ernannt, im Februar 1824 zum Generallieutenant befördert, am 1. Februar 1829 aber in Ruhestand versetzt.

Er starb nach langer Kränklichkeit den 28. August 1834.

Maillot wohnte fast allen Feldzügen bei, in welchen die baierischen Truppen während seiner Dienstzeit mitfochten; er befehligte 1800 in der Brigade des Generals von Deroy eine Compagnie Scharfschützen, half 1805 den 1. Novbr. den Stein- und den Kniepaß erstürmen, zeichnete sich am 29. Decbr. 1806 in dem Gefechte bei Ohlau an der Oder aus, focht 1809 am 20. April bei Abensberg, dann am 4. und 5. Mai bei Abtenau und an der Lammerbrücke, und ward im Laufe des Feldzuges Oberstcommandant des Regiments Fürst Löwenstein. Während des Feldzuges von 1812 stand derselbe mit seinem Regimente beim Armeecorps des Generals Graf Wrede, und wohnte der Schlacht bei Polozk und mehreren anderen Gefechten bei.

1813 im April übernahm er als Oberst das Commando der 2. Brigade bei der neuformirten Division des Generallieutenants von Raglovich in Bamberg, machte mit derselben vom 20. zum 24. Mai die Schlacht bei Bautzen, die Gefechte bei Hoyerswerda am 28. Mai, und bei Lucknwalde am 20. August mit. Am 23. August befehligte er, zum Generalmajor befördert, die 4. Brigade bei Großbeeren, und am 6. Septb. in der Schlacht bei Jüterbock (Dennewitz), wo die Baiern beim Rückzuge nach Dahme und Torgau durch ihre Entschlossenheit und Kaltblütigkeit den größten Theil des Parkes und des Gepäckes der Armee retteten. Am 5. Octb. übernahm M. zu Dresden das Commando über 5 Bataillone, den Resten von Raglovich’s Division, kam mit derselben während der Schlacht von Leipzig nach Eilenburg zu stehen, und empfing dort die Nachricht von dem Uebertritte des Königs von Baiern zu den Alliirten, worauf er sich über Röda, Bamberg nach Würzburg zurückzog. Maillot’s Brigade wurde später aufgelöst; er selbst aber erhielt bei der 1. Armeedivision des Generallieutenants Grafen Rechberg das Commando der 2. Infanteriebrigade, war mit derselben am 6. Jan. 1814 vor Neubreisach, den 8. Jan. vor Schlettstadt, und folgte hierauf der Armee in das Innere von Frankreich, wo er am 12. Febr. bei Nogent, am 17. Febr. bei Dannemarie, am 27. Febr. bei Bar-sur-Aube, und am 20. März in der Schlacht bei Arcis-sur-Aube mitfocht. Nach dem Feldzuge befehligte M. die 1. Brigade der Division des Generallieutenants von Beckers in Würzburg, erhielt 1815 das Commando der Infanteriereservebrigade, stand mit derselben am 23. Juni bei Zweibrücken, am 1. Juli vor Toul, und kam im August in das Yonnedepartement in Kantonnirung.

Nach abgeschlossenem Frieden empfing er das Commando der 1. Brigade des Generalcommandos in München. In Anerkennung seiner Verdienste wurde General von Maillot nach und nach mit folgenden Orden decorirt: dem kaiserlich-französischen Ehrenlegionsorden; dem kaiserlich-russischen St. Wladimirorden III. Klasse; dem Commandeurkreuze des kaiserlich-östreichischen Leopoldordens; dem Armeedenkzeichen für die Befreiungsjahre 1813, 14, 15; dem Großkreuze des Civilverdienstordens der baierischen Krone und dem Ehrenkreuze des königlich-baierischen Ludwigsordens wegen zurückgelegter ehrenvoller funfzig Dienstjahre.

Militair Conversations-Lexikon, bearbeitet von mehreren deutschen Officieren. Adorf, 1836.

Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon (1865)

Maillot de la Treille, auch Freiherren. Reichsadelsstand und Freiherrnstand des Kgr. Bayern. Freiherrndiplom vom 8. Jan. 1830 für Nicolaus Hubert Maillot de la Treille, k. bayer. Brigade-General und Kriegsminister.

Altes, früher in Frankreich auf dem Schlosse Vatronville in Virtunoir gesessenes Adelsgeschlecht, aus welchem Nicola und Joseph Maillot de la Treille 1755 in kurpfälz. Dienste traten. Ersterer, Nicola, zugleich infulirter päpstlicher Prälat, wurde Geh.-Rath und erster Bibliothekar der kurfürstl. Bibliothek, Joseph aber, gest. 1804, welcher bis zum Oberstlieutenant gestiegen, erhielt 1. Juni 1790, unter Anerkennung des althergebrachten Adels u. Wappens, den Reichsadelsstand.

Aus der Ehe des Letzteren mit Emerence van Dowe entspross nur ein Sohn: Freih. Nicolaus Hubert, s. oben, gest. 1834, k. bayer. Kämm. u. Kriegsminister etc., welcher, neben einer Tochter, Amalie verw. Dr. Bruch, geb. 1807, drei Söhne hinterliess, die Freiherren August, Max und Eduard. Freih. August, geb. 1803, jetziges Haupt der Familie lebt in München; Freih. Max, geb. 1809, k. bayer. Kämm. u. Regier.-Rath zu Speier, vermählte sich 1839 mit Adelheid Freiin v. Leerodt zu Leerodt (aus altem, im Mannsstamme erloschenen Geschlechte der ehemaligen jülich’schen Ritterschaft), aus welcher Ehe vier Söhne stammen, die Freiherren: Ferdinand, geb. 1841, k. bayer. Lieut., Georg, geb. 1843, Emil, geb. 1845 u. Adolph, geb. 1850 – und Freih. Eduard, geb. 1811. k. bayer. Rittm. in Pension, lebt ebenfalls in München.

Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon im Vereine mit mehreren Historikern herausgegeben von Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke. Leipzig, 1865.



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