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Die Grabinschrift ist nicht erhalten
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Gumppenberg, Anton Freiherr von; 10.11.1787 (Breitenbrunn) – 5.4.1855 (München); General und Kriegsminister
Gumppenberg, Emanuel Freiherr von; 11.12.1850 – 13.8.1854
Gumppenberg, Franz Freiherr von; 3.12.1780 (Regensburg) – 16.7.1857 (München); Oberberg- und Salinenrat
Gumppenberg, Franziska Freifrau von (vw) / Perfall, Freiin von (gb); 5.8.1789 – 10.11.1861 (München); Kriegsministers-Witwe und Palastdame
Gumppenberg, Friedrich Freiherr von; 27.2.1782 – 25.12.1805; Hauptmann
Gumppenberg, Irene Freiin von; 11.1.1854 – 28.12.1911
Gumppenberg, Ludwig Freiherr von; 24.8.1857 – 4.9.1857 (München); Regierungsrats-Sohn
Gumppenberg, Maria Theresia Freifrau von (vh) / Tannenberg, Gräfin (gb); 16.4.1780 – 2.11.1836 (München); Oberbergrats-Gattin
Gumppenberg, Marianne Freifrau von (vh) / Werneck, Freiin von (gb); 23.8.1759 – 17.2.1800
Gumppenberg, Marianne Freiin von; 15.1.1800 – 16.6.1818
Gumppenberg, Maximilian Freiherr von; 20.7.1770 – 8.8.1808; Oberstlandgerichtsrat
Gumppenberg, Maximilian Freiherr von; 27.12.1746 – 30.4.1803; Obersthofmeister
Gumppenberg, Rudolf Freiherr von; 26.4.1816 – 27.8.1875 (Traunstein); Oberst
Gumppenberg, Theresia Freifräulein von; – 19.10.1867 (München), 52 Jahre alt; Ordens-Stiftsdame
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* 10.11.1787 (Breitenbrunn)
† 5.4.1855 (München)
General und Kriegsminister
Bayern. München, 7. April. Der eben verewigte General der Infanterie, Anton Frhr. v. Gumppenberg hatte schon 1805 als Lieutenant bei Erstürmung des Strubpasses durch die Bayern unter General Deroy sich ausgezeichnet, dann die Feldjahre 1805 bis 1807 mitgemacht und im letztern Jahr den Militär-Max-Joseph-Orden erworben: denn als 1807 am 24. Juni Morgens 1 Uhr unter dem Kartätschenfeuer der schlesischen Festung Glatz binnen 2 Stunden sämmtliche 10 Redouten des feindlichen Lagers sammt allen Kanonen mit stürmender Hand genommen, die Vertheidiger theils niedergemacht, theils gefangen wurden, zeichnete Anton v. Gumppenberg, damals Lieutenant des 1. Infant.-Leibregiments, geführt durch Oberst Ströhl, sich so sehr durch seine heldenmüthige Tapferkeit aus, daß ihm dafür als verdienter Preis jener hohe Orden auf die Brust geheftet ward.
Im Jahr 1809 bei Abensberg, wo Kaiser Napoleon die österreichische Division Thierry bei Offenstetten selbst drängte und umzingelte, zeichnete er sich als Oberlieutenant und Schützenkommandant des 1. Infant.-Regiments neuerdings so aus, daß er das Kreuz der Ehrenlegion erhielt. Hier war es auch, wo er die Aufmerksamkeit König Ludwigs (damals Kronprinz), welcher ihn später so lieb gewann, auf sich gezogen haben mochte.
Kurz darauf wurde er zum Hauptmann und 1816 zum Major befördert. Die höheren Stellen erstieg er größtentheils in Folge seiner Anciennetät. Das Vertrauen König Ludwigs, welchen er auf mehreren Reisen begleitete, übertrug ihm in späterer nicht lange zurückliegender Zeit das Kriegsministerium, welches er bis in's Jahr 1847 bekleidete. Im Jahr 1848 wurde er zum Generallieutenant befördert und bewährte auch seitdem eines Theils als kommandirender General, andern Theils in der Kammer der Reichsräthe die unermüdliche Thätigkeit, durch welche er sich stets ausgezeichnet hat. Auch an den Arbeiten des letzten Landtags hatte er regen Antheil genommen und bereitete sich, eben die Führung seines 2. Armeekorps wieder zu übernehmen, als ihn zu früh für das Vaterland, der Tod ereilte.
Seit vielen Jahren glücklich vermählt, hinterläßt er eine trauernde Wittwe, 2 Töchter und 2 Söhne, von denen der ältere Rittmeister im 3. Chevaurlegers-Regiment und Ordonnanzoffizier Sr. Maj. des Königs, der jüngere Hauptmann im 3. Artillerie-Regiment ist. (Das militärische Leichenbegängniß des Hingeschiedenen findet am Montag vom Leichenhause aus statt mit all' den Ehren, die einem Marschall gebühren, da er Max-Josephsritter war und als solchem ihm die Ehrenbezeugungen des nächst höheren Grades zustehen. Die Leiche wird sodann auf das Gut des Verewigten abgeführt.)
Beiwagen zum Volksboten für den Bürger und Landmann No. 13. Sonntag, den 8. April 1855.
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* 3.12.1780 (Regensburg)
† 16.7.1857 (München)
Oberberg- und Salinenrat
Franz
Freiherr von Gumppenberg
gestorben am 16. Juli 1857
als
K. B. Ober-Berg- und Salinen-Rath, Schatzmeister, Ritter des Verdienst-Ordens der bayerischen Krone und Senior der freiherrlichen Familie von Gumppenberg.
Franz Seraph Freiherr von Gumppenberg, geboren zu Regensburg am 3. Dezember 1780, war der Sohn des Max Joseph Freiherrn von Gumppenberg, Herrn der damals reichsunmittelbaren Grafschaft Praiteneck und der Mariana Freiin von Werneck.
Schon in seinem neunten Jahre erhielt er ein Canonicat am Domstifte Freising auf Benennung eines Hausfreundes seiner Eltern, des Dompropsts Grafen Lerchenfeld von Regensburg, der zugleich Domherr in Freising war, von dem dortigen Domcapitel conferirt.
Dieß war damals die gewöhnliche Weise wie nachgeborne Söhne adeliger Familien versorgt wurden, und hiedurch war er für den geistlichen Stand bestimmt.
Die erste Bildung erhielt er theils zu Praitenbrunn, der väterlichen Besitzung, theils zu Regensburg durch geistliche Hofmeister, später, nachdem die Familie im Jahre 1792 nach München übersiedelt hatte, an dem dortigen Gymnasium und Lyzeum.
Zur speziellen Vorbereitung für seinen künftigen Beruf hörte er dann im Jahre 1800/1 bei dem Augustiner P. Angelikus Fischer zu München die Moral-Theologie, und bei dem Professor Gregor Stengl, Benediktiner vom Kloster Rott, Dogmatik, Hebräisch und Exegese, und während er von Jacobi 1801 bis dahin 1802 als Domizellar (canonicus domicellaris) die sogenannte rigorose Residenz am Domstifte zu Freising hielt, machte er dort bei dem P. Anselm Widmann, Benediktiner vom Kloster Weihenstephan, auch seine Studien in der Dogmatik.
Kaum war das Jahr der Residenz zurückgelegt, so erfolgte die Aufhebung und Säkularisation der Domstifter, und dadurch wurde seiner Laufbahn eine andere Richtung gegeben. Denn so sehr er sich bisher in dem Gedanken gefallen hatte, nach Vollendung der theologischen Studien und erlangter Priesterweihe bis zur Einrückung in das Kapitel auf einer Pfarrei sich der Seelsorge zu widmen, so mußten doch die eingetretenen Veränderungen von einem Berufe abschrecken, in welchem mit der bisherigen Einrichtung auch die Aussichten auf höhere Würden hinweggefallen waren und nach der Richtung der Zeit noch weiter gehende Störungen zu besorgen waren.
Es kam nun eine Zeit harter Wahl bis ein Zufall dieselbe entschied.
Flurl's Beschreibung der bayerischen Gebirge, die ihm während jener Tage zu Handen kam, erschloß ihm ein neues Feld des Wissens. Die Schilderung der geognostischen Verhältnisse des Vaterlandes und seiner mineralischen Reichthümer, die geschichtlichen Nachweisungen über den in früherer Zeit blühenden Bergbau in Bayern, sowie die Beschreibung der noch bestehenden Berg- und Hüttenwerke, dann die reizenden Aussichten, welche Flurl's Rede über die Möglichkeit eines neuen Aufblühens dieser Industrie eröffnete, ergriffen ihn so lebhaft, daß er, ehe er den ersten Brief ausgelesen hatte, das Buch sich kaufte und gleich bis zum Schlusse durchlas.
Nun war auch der Entschluß gefaßt und wurde mit Genehmigung seines Vaters der Beruf als Bergmann ergriffen.
Zuerst hörte Gumppenberg noch auf der Universität zu Landshut im Winter-Semester 1802/3 die Institutionen, bayerisches Landrecht, Staatsrecht und Landwirtschaft bei Stürzer, Krüll, Feßmaier und Schrank. Dann machte er unter Flurl's unmittelbarer Leitung zu München die besonderen Fachstudien, und bestund schon im Herbste 1803 die vorgeschriebene Aufnahmsprüfung als Berg-Eleve mit günstigem Erfolge.
Zur praktischen Ausbildung ward er dann an das Bergamt Bergen gewiesen und durch den damaligen ersten Vorstand des Berg- und Salinenwesens den geheimen Referendär Freiherrn von Schwerin nach einer kleinen bergmännischen Rundreise über Bieberwier, wo er das erste Bergwerk befuhr, Garmisch, Wallersee, Tölz, Miesbach, Aibling, Hohenaschau, Reichenhall, Salzburg, Hallein, Berchtesgaden und Traunstein dort eingeführt. Hier fand er in dem damaligen Oberverweser Michael Wagner einen trefflichen Lehrer und väterlichen Freund.
Nach einiger Zeit wurde die Praxis in Reichenhall fortgesetzt, dann in Amberg unter der Leitung des Landes-Direktions-Rathes Ignaz von Voith bei dem Bergbau und der dortigen Gewehrfabrik.
Während seines dortigen Aufenthaltes, im Herbste 1805, da Bayern für seine schwerbedrängte Sicherheit sich erhob, und seine beiden Brüder Karl und Anton, – zwei andere Brüder waren bereits Offiziere – sich freiwillig unter die Waffen stellten, war auch er zu gleichem Schritte bereit, und nur durch Abmahnen seines Vorstandes, des Baron von Schwerin, ließ er sich von seinem Vorhaben abbringen.
Im Sommer des nächsten Jahres (1806) wurde er zur weiteren Ausbildung mit dem Berg-Eleven Thomas Knorr, – der nachhin als General-Direktor der Zoll-Administration gestorben – noch auf die Berg-Akademie zu Freiberg in Sachsen gesendet, wo damals der berühmte Werner lehrte.
Nachdem auch dieses Bildungsmittel mit Lust und Liebe benützt worden war, wurde Gumppenberg nach seiner Rückkunft unterm 15. Dezember 1807 (allerh. Dekret de dato Mailand 25. Dezember 1807), zum Assessor beim Ober-Bergamte in Schwaz, dann am 3. April 1809 zum Inspektions-Commissär im dritten Haupt-Berg-Distrikte (für den Innkreis) mit dem Wohnsitze in Schwaz ernannt.
Hier zeichnete er sich nicht nur durch Thätigkeit und Geschicklichkeit, sondern auch durch seine Leutseligkeit gegen das Bergpersonal so sehr aus, daß er unter den wenigen bayerischen Beamten war, die bei dem Entstehen der Insurrektion nicht deportirt wurden. Doch verlor er bei der traurigen Katastrophe, welche im Mai 1809 den Markt Schwaz in einen Schutthaufen verwandelte, seine Habe, insbesondere eine ansehnliche Sammlung von Büchern, die er vorzüglich aus der Bibliothek seines Vaters erworben hatte. Nur sechs Bände von Buffons histoire naturelle wurden zufällig gerettet.
Unter den schwierigsten Verhältnissen mußte nun die amtliche Thätigkeit in dem verwüsteten Orte fortgesetzt werden; die Wohnung wurde in dem benachbarten Schlößchen Mitterhardt genommen bis im Markte wieder die nöthigen Amts- und Wohngebäude hergestellt waren.
Im Laufe von zwei Jahren waren die Verhältnisse so weit wieder geordnet, daß Gumppenberg am 26. März 1811 dort eine von ihm organisirte und geleitete Steiger-Schule für Bergleute eröffnen konnte.
Bald darauf, am 18. Juni 1811, wurde er zum Ober-Berg-Commissär für den III. Haupt-Bergdistrikt (von ganz Tyrol) mit dem Beisatze ernannt, daß er diese Beförderung als einen Beweis besonderer allerhöchster Gnade und Zufriedenheit mit seinem bisherigen Diensteifer anzusehen habe.
Im August desselben Jahres vermählte er sich mit Theresia Gräfin von Tannenberg, einer Tochter eben jener Familie, welche bei dem Brande von Schwaz so große unersetzliche Verluste erlitten hatte.
Bei der am 7. Mai 1814 erfolgten Veränderung in der Organisation der Ober-Berg-Commissariate und Verlegung des Ober-Berg-Commissariats von Schwaz nach Hall wurde er gleichzeitig zur General-Bergwerks-Administration nach München einberufen und schied er am 13. Juni von Schwaz, dem Orte seiner ersten Anstellung, wo er sein häuslich Glück begründet und sich in schwerer Zeit die Liebe seiner Amts-Untergebenen in seltenem Grade erworben hatte.
Unmittelbar darauf, 28. Juni 1814, wurde er aus Anlaß der mittlerwelle durch den Vertrag vom 3. Juni 1814 erfolgten Abtretung Tyrols an Oestreich wieder nach Hall abgeordnet, um dort unter dem Abtretungs-Commissär Kreis-Kanzlei-Direktor Frhrn. von Hettersdorf bei der Uebergabe der Bergwerke und Salinen an die kaiserliche Verwaltung die nöthigen Abrechnungen zu pflegen.
Nachdem dieß Geschäft jedoch wegen des Verhaltens des kaiserlichen Ober-Berg-Commissariats zu Hall Verzögerungen erlitt, wurde er durch höchstes Rescript vom 12. Oktober 1814 wieder nach München abgerufen, das Geschäft aber der Hof-Commission überlassen.
In München war er nach allerhöchstem Rescripte vom 25. September 1814 dem dortigen Ober-Berg-Commissariate beigegeben und wurde er nebenbei auch zu den Sitzungen der General-Administration beigezogen.
Durch allerhöchstes Rescript de dato München 13. April 1815 wurde er als Ober-Berg-Commissär nach Aschaffenburg versetzt, weil in dem neuaquirirten Gebiete von Aschaffenburg und Würzburg kein Revierbeamter vorhanden war, von welchem die dortigen Unterthanen wegen Bergwerksverleihungen oder in bergpolizeilichen Gegenständen verbeschieden werden konnten. Dabei wurde ihm noch besonders zur Aufgabe gemacht, sich aus vorfindlichen Akten und durch Bereisungen genaue Kenntniß von den in dem neuen Landestheile vorhandenen Berg- und Hüttenwerken und deren Verhältnissen zu verschaffen, hierüber Relation zu machen und zugleich eine mineralogische Geographie des Landes zu entwerfen.
Diese Obliegenheit führte ihn im Laufe von drei Jahren nach allen Richtungen wiederholt durch den unterfränkisch-aschaffenburgischen Kreis und namentlich waren die Gebirge des Spessarts und der Rhön der Gegenstand der eingehendsten Untersuchungen. Vorzugsweise beschäftigte ihn hier seit dem Jahre 1817 das wieder aufgenommene Kupferbergwerk zu Kahl mit der unmittelbaren Leitung des Bergbaues und der nothwendigen Bauten.
Durch die amtliche Aufgabe, die ihm hier gesetzt war, wurde er zugleich Mitarbeiter an der Topographie des Spessarts, welche damals der Forstmeister und Lehrer an der Forstschule Stephan Behlen zu schreiben unternommen hatte. Der geognostisch-mineralogische Theil dieses schätzbaren Werkes ist großentheils das Ergebniß seiner Untersuchungen und Darstellung, wurde erst im Jahre 1819 vollendet und ist mit dem ganzen Werke »Der Spessart, Versuch einer Topographie dieser Waldgegend mit besonderer Rücksicht auf Gebirgs-, Forst-, Erd- und Volkskunde von Stephan Behlen, Leipzig bei Brockhaus 1823« in drei Bänden erschienen. Der erste Band ist dem Mitarbeiter Gumppenberg dedicirt.
Dieß brachte ihn auch in Beziehungen mit der Wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau, welche ihn am 9. Mai 1816 als ihr wirkliches Mitglied aufnahm, dann mit der Societät für gesammte Mineralogie zu Jena, die ihm am 13. November 1816 das Diplom als Ehrenmitglied zusandte und ihn am 30. November 1818 zu ihrem auswärtigen ordentlichen Assessor ernannte.
Nebstdem war Gumppenberg in Aschaffenburg auch als Mitglied des dortigen Bezirks-Comité des landwirthschaftlichen Vereines, welchem er schon im Jahre 1812 beigetreten war, thätig, und im Jahre 1817, dem schrecklichen Hungerjahre, wurde er auch in den Ausschuß des in Aschaffenburg gebildeten Unterstützungs-Vereines gezogen.
Im Laufe von drei Jahren war die Aufgabe gelöst, die ihm im Jahre 1815 gestellt worden war. Er wurde nun durch allerh. Rescript vom 21. Juli 1818 zur Leitung des Bergwesens im Rheinkreise als Regierungs-Rath extra statum der k. Regierung Kammer der Finanzen in Speier zugetheilt und ihm dort das Referat über die wichtigen Steinkohlengruben wie über sämmtliche Bergwerke übertragen. Das Berg-Commissariat in Aschaffenburg aber wurde, da die oben erwähnten Provinzen für einen Ober-Berg-Commissär nicht Geschäfte genug darboten, durch allerh. Entschließung vom 22. August 1818 aufgelöst, für das neu erhobene Bergwerk in Kahl dort ein Bergamt errichtet und dieses zugleich als bergpolizeiliche Behörde für die Bergreviere Würzburg und Aschaffenburg erklärt.
Die Constituirung und Einweisung dieser neuen Behörde, sowie die eben im Gange befindlichen Bauten der Hüttengebäude zu Kahl verzögerten indessen den Dienstantritt in Speier noch bis zu Ende des Monats November, und noch im Jahre 1819 wurde Gumppenberg wieder einer größern Commission beigeordnet, welche unter der Leitung des Oberbergraths Scheftlmayer in den Monaten Juni und Juli die Verhältnisse des Bergwerks in Kahl und die für dasselbe gegebenen Aussichten näher zu untersuchen hatte.
Nach Verlauf von mehr als zwei Jahren, in welchen er sich mit rastloser Mühe und Anstrengung angelegen seyn ließ, die dem Verfalle nahen Bergwerke des damaligen Rheinkreises wieder aufzurichten, wurde Gumppenberg, weil er, wie das allerhöchste Rescript sich ausdrückte, auch hier dem in ihn gesetzten Vertrauen entsprochen hatte, unterm 3. März 1821 als Oberbergrath nach München befördert.
Hier wurde ihm im Juli 1821 noch die spezielle Ober-Aufsicht über alle Zweige des Betriebes und der Verwaltung der königlichen Porzellan-Fabrik in Nymphenburg und München übertragen und ebenso durch Rescript vom 30. August 1823 die unmittelbare Aufsicht über das Rechnungs-Commissariat der kgl. General-Bergwerks- und Salinen-Administration.
Nebstdem wurde er noch durch allerh. Rescript vom 27. März 1823 zum Mitgliede des oberberggerichtlichen Senates am k. Ober-Appellationsgerichte ernannt.
In seiner Stellung als Ober-Berg- und Salinen-Rath setzte er seine bekannte Thätigkeit rastlos fort, so daß ihm die wichtigsten Commissions-Geschäfte übertragen wurden, die er stets zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten ausführte.
Hiefür ward ihm auf besonderen Antrag seines damaligen Vorstandes und langjährigen Freundes, des General-Administrators Michael von Wagner, die Auszeichnung zu Theil, daß er am 1. Januar 1841 aus der Hand des Königs das Kreuz des Civil-Verdienst-Ordens der bayerischen Krone erhielt.
Unter den zahlreichen auswärtigen Geschäften, welche ihn in der langen Reihe von Jahren zu wiederholten Malen auf alle die vielen Berg- und Hüttenwerke und Salinen des Landes führten, war es insbesondere die verbesserte Einrichtung des Hüttenwerkes zu Bergen, an welchem er seine Laufbahn begonnen, die ihn mehrmals längere Zeit dort beschäftigte, und welche ihm nach höchstem Rescripte vom 22. Juni 1843 besondere Anerkennung erwarb.
Schon im Jahre 1835, durch allerh. Rescript vom 9. Mai 1835, war ihm von König Ludwig auch die durch den Tod des Ministerial-Rathes von Plankh erledigte Funktion als k. Schatzmeister, ein Posten besonderen persönlichen Vertrauens, übertragen worden.
In dieser Eigenschaft beschäftigte ihn auch das Vorhaben eine artistisch-historische Beschreibung des k. Hausschatzes herzustellen und es waren bereits manchfache Vorarbeiten geschehen, als König Max zur geschichtlichen Beschreibung des k. Hausschatzes und der reichen Kapelle eine eigene Commission unter dem Vorsitze des k. Ministerial-Rathes von Coulon bestellte und er dieser Commission als Mitglied beigegeben wurde.
Solche historische Arbeiten, wie selbe auch schon früher mitunter in seinem amtlichen Berufe gelegen, entsprachen seiner Neigung und Vorliebe für die vaterländische Geschichte, und diese hatten ihn auch schon im Jahre 1838 dem historischen Vereine von Oberbayern als Mitglied zugeführt, und er nahm stets thätigen Antheil an den Bestrebungen dieses Vereins.
Im Jahre 1855, da Gumppenberg bereits das 74ste Lebensjahr zurückgelegt hatte, sah er sich endlich durch eintretende Altersgebrechen und durch den vor sich gehenden Wechsel in der Vorstandschaft seiner Stelle veranlaßt, um seine Versetzung in den Ruhestand als Ober-Berg- und Salinen-Rath zu bitten, welche ihm denn auch durch allerhöchstes Rescript vom 13. März 1855 unter wohlgefälliger Anerkennung seiner langjährigen mit Treue und zu Seiner Majestät des Königs voller Zufriedenheit geleisteten Dienste gewährt wurde.
Die Funktion als Schatzmeister hat er bis zu seinem Tode bekleidet und war hierin sein früherer Vorstand, der nunmehrige Geheime Rath von Schenk sein Nachfolger.
Gumppenberg starb am 16. Juli 1857 zu München nach längern in Folge seines Alters eingetretenen Leiden, ergeben in den Willen des Herrn in Mitte der Seinen.
Seine Gattin hatte er schon im Jahre 1836 nach 25jähriger glücklicher Ehe zu München durch den Tod verloren, während er eben die Bergwerke in der Pfalz bereiste.
Sie hat ihm acht Kinder hinterlassen und ihm ist der Trost geworden, sie alle vor seinem Tode versorgt zu wissen.
Seit dem Jahre 1836 war er auch der Aelteste, Senior, der Familie Gumppenberg gewesen, und als solcher hat er sich nach mühevoller Bereinigung der durch die Gesetze vom Jahre 1848 herbeigeführten vollständigen Auflösung der ehemaligen Stammlehen der Familie das Verdienst erworben, daß auf seine Veranlassung ein Theil dieses Stammgutes zur Begründung einer Familienstiftung verwendet wurde.
Treue und gewissenhafte Erfüllung aller seiner Pflichten, volle Hingebung für seine Familie, und eine übergroße Bescheidenheit waren die hervorragenden Züge seines Charakters.
So wenig er gewohnt war über seine Vergangenheit und Leistungen zu sprechen, und selbst im engsten Kreise seiner Familie fast nie ein Wort darüber verlor, so führte er doch ein genaues, meist nur auf dienstliche Geschäfte bezügliches Tagebuch, das vom Brande in Schwaz bis ihm die Kräfte versagt haben, bis zum 1. Juli 1857 fortgesetzt ist, und hatte er in den letzten Jahren auch begonnen seine Erinnerungen bis zu jener Katastrophe niederzuschreiben.
Aus diesen Aufzeichnungen besonders ist vorstehende Lebensskizze wie auch der Nekrolog entnommen, den ihm der historische Verein von Oberbayern in seinem neunzehnten Jahresberichte widmet.
Sie werden dem Dahingeschiedenen auch in weiteren Kreisen eine ehrende Erinnerung sichern; bei den Seinen ist ihm ohnehin ein gesegnetes Andenken gewiß.
Franz Freiherr von Gumppenberg. Würzburg, 1858.