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ML – 324·325 (Klee)

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DR. THEOL.
HEINRICH KLEE
1800 – 1840
PROF. FÜR
KIRCHENGESCHICHTE

Ω

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Dr. theol. Heinrich Klee

* 20.4.1800 (Münstermaifeld bei Koblenz)
† 28.6.1840 (München)
Katholischer Theologe

Neuer Nekrolog der Deutschen (1842)

Dr. Heinrich Klee,

ordentl. Professor der Theologie zu München;
geboren im Jahre 1800, gestorben den 28. Juli 1840*.
* Intelligenzblatt zur allg. Lit.-Zeit. Septbr. 1840.

Klee war zu Münstermaifeld, einem Städtchen bei Koblenz, geboren, erhielt aber seine Bildung in dem Lyceum Mainz, wo er, um sich später dem Studium der Theologie zu widmen, in das bischöfliche Seminar trat. Noch vor Beendigung seines theologischen Kursus wurde er 1821 Lehrer an dem bischöflichen Gymnasium und 1825 Professor der Philosophie und Theologie am Seminar. Im Herbste 1825 erhielt er von Würzburg die theologische Doktorwürde und schrieb zu diesem Behufe die Abhandlung de chiliasmo primorum saeculorum, worauf 1828 seine erste umfassende Arbeit folgte: »Die Beichte, historisch-kritische Untersuchung.« In rascher Folge erschienen der Kommentar über das Evangelium nach Johannes (1829), der Kommentar über des Apostels Paulus Sendschreiben an die Römer (1830), Encyklopädie der Theologie (1832), Auslegung des Briefes an die Hebräer (1833), die Ehe (1833 und 35) und das größte seiner Werke: die katholische Dogmatik (1834–35, 2. Aufl. 1839 und 1840) und die Dogmengeschichte (1837 und 1838), denen noch eine Ethik folgen sollte. 1829 erhielt er einen Ruf an die katholisch-theologische Fakultät zu Bonn, wo er anfangs bei dem Vorherrschen des Hermesianismus mit seinen ganz entgegengesetzten Ansichten in eine wenig günstige Stellung kam und höchstens in exegetischen Vorlesungen Zuhörer erhielt. Als Clemens August den erzbischöflichen Stuhl von Cöln erhielt, wurde K. zum Examinator für das Fach der Dogmatik ernannt. Eine Beeinträchtigung der Lehrfreiheit und die Vernichtung seiner Wirksamkeit und seines Einflusses befürchtend, zog er es vor, einer wiederholt an ihn ergangenen Einladung nach München zu folgen. Dort hat er nur kurze Zeit wirken können, da der Tod den fleißigen Gelehrten in den besten Jahren abgerufen hat. Er gab sich Mühe, die jungen Theologen zum Selbstdenken und Selbststudium anzuleiten. Sein gerades biederes Wesen machte auf die Studirenden einen guten Eindruck und war wohl geeignet, sie zu gewinnen.

Neuer Nekrolog der Deutschen. Weimar, 1842.

Augsburger Postzeitung (24.9.1873)

Vermischtes.

Das Grabmal Dr. Heinrich Klee's.

Aus Mainz erhalten wir in Sachen des Grabmals des seeligen Professors Dr. H. Klee folgende Zuschrift:

In Nr. 259 der Kölnischen VolkSzeitung findet sich eine aus der Augsburger Postzeitung entnommene Korrespondenz aus München, worin der Verfasser erzählt: daß er auf dem Friedhofe zu München das Grabmal des seel. Prof. Dr. Möhler besucht und sodann auch das in der Nähe befindliche Grab des seel. Prof. Dr. Heinrich Klee aufsuchend, zwar den daselbst aufgestellten Denkstein (den guten Hirten vorstellend) noch vorgefunden, daß aber der Name desselben weggemeiselt und dafür der Name eines andern Mannes eingegraben gewesen sei, und darüber nun sein lebhaftes Bedauern und Erstaunen aussprach zugleich mit der Frage: wie Solches habe geschehen können?

Um nun hierüber den nöthigen Aufschluß zu geben und jede Irrung so viel als möglich zu verhüten, finde ich Unterzeichneter mich veranlaßt, hier folgende Erklärung bekannt zu machen. Am 27. Oktober 1868 erhielt ich ein Schreiben von Hrn. Professor Dr. Reithmayr, worin er mir mittheilt, daß er als Decan der theologischen Facultät eine amtliche Zuschrift des Stadtmagistrats von München erhalten habe mit der Anzeige: »Daß das Familiengrab des Prof. Dr. Heinrich Klee, da keine Nachkommen in gerader Linie vorhanden, bereits seit 1860 erloschen sei.« Zugleich stellte der Magistrat, »im Hinblick auf die Verdienste und den Ruhm des Verstorbenen,« die Anfrage: »Ob die Verwandten oder eventuell die theologische Facultät, um das Andenken des verdienten Mannes zu ehren und zu erhalten, das besagte Grab auf weitere 20 Jahre kaufen wollen?« Derselbe machte dabei auch das Anerbieten: »Falls der Wunsch bestehen sollte, eine Büste des Verewigten aufzustellen, eine Nische in den Arkaden des Friedhofes für diesen Zweck zu schenken!« – Da ich es nun für eine mir obliegende Pflicht der Pietät und Dankbarkeit hielt, den Gebeinen meines theuren Bruders nicht nur für weitere 20 Jahre, sondern für immer eine bleibende Ruhestätte zu verschaffen, und da auch der magistratische Referent in dieser Sache, Herr Magistratsrath Radspieler, bei einer Besprechung mit Herrn Professor Dr. Reithmayr in höchst dankenswerther Weise das Anerbieten gemacht hatte: »Wenn eine Büste angefertigt würde, welche, wie schon erwähnt, in den Arkaden neben anderen Celebritäten zur Aufstellung käme, so würde er Sorge tragen, daß die Gebeine des Verstorbenen aus dem dermaligen Grabe erhoben und genau unter der Büste wieder bestattet würden, und daß in diesem Falle der überflüssig gewordene Denkstein, welcher überdieß bereits stark verwittert und der Reparatur dringend bedürftig war, zur theilweisen Deckung der Kosten der fraglichen Übertragung verwerthet werden könnte – »so habe ich nicht gezögert, dieses höchst schätzenswerthe Anerbieten sehr dankbar anzunehmen, und habe ich sofort mich bereit erklärt, alle Kosten zu zahlen. Darnach habe ich den Hrn. Professor Dr. Reithmayr freundlichst gebeten, zu diesem Zweck eine passende Büste anfertigen zu lassen.

Dieses geschah und die besagte Büste wurde sodann in den Arkaden des südlichen Friedhofes in der Nische Nr. 27 aufgestellt, wie ich am 21. Nov. 1869 durch einen Brief des damaligen Decans der theologischen Facultät Hrn. Professor Dr. Thalhofer erfuhr.

Diese Erklärung dürfte wohl von den zahlreichen Schülern und Freunden meines seeligen Brudes Heinrich mit Befriedigung vernommen werden.

Mainz, den 21. Sept. 1878. Dr. Franz Klee.

Augsburger Postzeitung Nr. 224. Mittwoch, den 24. September 1873.

Das Bayerland (1898)

30. Dr. Heinrich Klee, scharfsinniger kath. Theologe und Schriftsteller, geboren am 20. April 1800 zu Münstermaifeld bei Koblenz.

Seine humanistischen Studien machte er im bischöflichen Seminar zu Mainz. Erst 19 Jahre alt, wurde er schon Professor am kleinen Seminar, und nachdem er am 21. Mai 1823 die Priesterweihe erhalten, 1824 Professor der biblischen Exegese und der Kirchengeschichte, in der Folge auch Professor der Philosophie und Theologie am bischöflichen Seminar zu Würzburg. Er erwarb sich im Jahre 1825 den Doktortitel. Vier Jahre später wurde er als ordentlicher Professor nach Bonn berufen, wo er den Lehrstuhl über Dogmatik, Moraltheologie, Dogmengeschichte und neutestamentliche Exegese bis zum Jahre 1839 inne hatte, in welchem er als Professor der Theologie nach München berufen wurde.

Sein Wirken an der Münchener Hochschule, an der Seite seiner gelehrten Kollegen Allioli, Möhler und Windischmann, war ein äußerst kurzes; denn schon am 28. Juli 1840 verstarb er in seiner Wohnung Maximiliansplatz Haus-Nr. 10/II und wurde im südlichen Friedhofe, ältere Abteilung, Mauer links, Grabplätze Nr. 324, 325, zur Ruhe bestattet. Sein hinterlassenes Hauptwerk ist: »Katholische Dogmatik.«

Nach Auflassung seiner Grabstätte genehmigte der Stadtmagistrat München, Klees Büste auf Antrag eines Verwandten des Defunkten im Jahre 1869 in einer Nische der Arkaden aufzustellen. Sie wurde von der Bossierschule unter der Leitung des Reallehrers und Bildhauers Joh. Bapt. Weitzer modelliert.

C. Reber: Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München. Das Bayerland. Illustrierte Wochenschrift für bayerische Geschichte und Landeskunde. 9. Jahrgang. Heft Nr. 32. München, 1898.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Klee Heinrich, Dr. theol., 1800 (Münstermaifeld bei Koblenz) – 1840, katholischer Theologe und Universitätsprofessor; er studierte in Mainz, wo er auch nach seiner Priesterweihe als Professor der Exegese und Kirchengeschichte (seit 1824) und der Philosophie (seit 1825) wirkte, 1829 war er Professor der Dogmatik und Exegese in Bonn, 1839 wurde er als Nachfolger J. A. Moehlers nach München berufen; K. war ein fruchtbarer Gelehrter, dabei ein scharfer Gegner des Hermesianismus (Georg Hermes gründete den Offenbarungsglauben nicht auf die Autorität Gottes, sondern, von Kant beeinflußt, auf das Postulat der praktischen Vernunft, die Menschenwürde rein zu verwirklichen); »K. gehörte zu den Männern, welche für ihr Zeitalter wahre Stützen und Leuchten katholischer Wissenschaftlichkeit waren und die Zuversicht auf die Möglichkeit und Vereinbarkeit einer glaubensinnigen Katholizität und Kirchlichkeit mit wissenschaftlicher Tiefe beleben und stärken halfen« (Werner).

Hauptwerke: De chiliasmo primorum saeculorum, Die Beichte, Kommentare zum Johannes-Evangelium und zu Paulusbriefen; System der kath. Dogmatik, Enzyklopädie der Theologie, Die Ehe, Lehrbuch der Dogmengeschichte, 2Bde., Grundriß der kath. Moral.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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