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Das Grab ist nicht erhalten
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Arndts von Arvensberg, Ludwig von, Dr.; 19.8.1803 – 1.3.1878 (München); Königlich bayerischer Hofrat und Universitätsprofessor
Arndts von Arvensberg, Maria von (vw) / Görres (vw) / Vespermann (gb) / Pauss, Karl (ps); 5.4.1823 (München) – 23.5.1882 (München); Schriftstellerin, Komponistin und Malerin
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Görres (vw)
Vespermann (gb)
Carl Pauss (ps)
* 5.4.1823 (München)
† 23.5.1882 (München)
Schriftstellerin, Komponistin und Malerin
Verwandten und Freunden zeigen ihre heute in Andechs vollzogene eheliche Verbindung hierdurch ergebenst an
Dr. Ludw. Arndts,
kk. Regierungsrath und
Professor der Rechte in Wien.
Maria Arndts,
geb. Vespermann,
verwitwete Görres.
Mühlfeld am Ammersee, den 25. August 1860.
Fremden-Blatt Nr. 248. Wien; Donnerstag, den 6. September 1860.
(Für verwundete Vertheidiger von Gaeta.)
Vor Kurzem ist hier erschienen: »Hymne, Ihrer Majestät Maria Sophia Amalia, Königin beider Sicilien, ehrfurchtsvoll dargebracht von Maria Arndts, geb. Vespermann. Für eine Singstimme mit Clavierbegleitung und vierstimmig für Männerchor.« Dichtung und Musik sind gleicherweise von Maria Arndts, einer Dame, welcher Poesie und Tonkunst schon so manchen werthvollen Beitrag verdanken. Den Text der Hymne, von welchem eine italienische Bearbeitung beigegeben ist, haben wir vor einiger Zeit vollständig mitgetheilt. Was die Composition betrifft, so ist sie durch schlichte Melodieführung, leichte Sangbarkeit, durch einfache, kräftige Rhythmik und natürlichen Zug und Fluß der Modulationsweise ein im besten Sinne volksthümliches Tonstück. Die vollgriffige Clavierbegleitung, welche in der äußersten Stimme die Melodie mitspielt, paßt vortrefflich zu dem einfachen Geist der Composition. Das vierstimmige Arrangement für Männerstimmen ist sangbar und kräftig gesetzt. So empfiehlt sich denn dieses Tonstück durch sich selbst und seinen edlen Zweck, der dahin geht, verwundete Vertheidiger von Gaeta zu unterstützen. Die betreffende Composition (Preis 50 kr. Oest. W.) ist zu haben: in der Expedition des »Vaterland«, in der Mechitharisten-Buchhandlung und in der Musikalienhandlung von Gustav Lewy.
Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie Nr. 44. Wien; Freitag, den 22. Februar 1861.
Im Selbstverlage der Verfasserin ist erschienen: Hymne Ihrer Majestät Maria Sophia Amalia, Königin beider Sicilien, ehrfurchtsvoll dargebracht von Maria Arndts, gebornen Vespermann. Für eine Singstimme mit Klavierbegleitung, auch vierstimmig für Männerchor. Preis 50 kr. österr. W. in Silber oder 75 kr. österr. W. in Banknoten.
Der Ertrag ist für verwundete Vertheidiger von Gaeta bestimmt.
Dem Verkaufe des Exemplars widmet sich in Innsbruck die Musikalienhandlung von Johann Groß.
Volks- und Schützen-Zeitung No. 31. 13. März 1861.
Feuilleton.
Maria Arndts.
Eine christliche Dichterin.
Der Frauen-Sphäre ist die engere Häuslichkeit, das Familienthum; der Frauen nächster Beruf ist und bleibt es immer, dieses zu verklären als Priesterinnen der Sitte, Ordnung und Zucht, und ihr eigenthümliches Talent ist das der stillen, sinnigen Beobachtung.
Halten sie als Schriftstellerinnen die Schranken dieses Berufes und dieser Befähigung inne, so werden sie immer als die naturgemäße Ergänzung zu der schriftstellernden Männerwelt gelten müssen; gehen sie aber als solche darüber hinaus, so fallen sie damit ohne weiteres in die Kategorie der emancipirten, d. h. der von ihrer wahren Natur abgefallenen Weiber, und erregen mit Recht mehr oder minder Anstoß.
Nach diesem durchaus sachgemäßen Gesichtspunkte scheiden sich nun alle unsere heutigen Schriftstellerinnen in zwei Gruppen, von denen die eine alle die umfaßt, die die Grenze entweder der weiblichen Sitte und Sphäre, oder die der weiblichen Begabung überschritten, die andere aber die, die dem Wesen und der Bestimmung des Weibes getreu blieben.
Indem wir mit diesen Worten Barthels vollkommen übereinstimmen, können wir keinen Augenblick zögern, die Dichterin, deren neueste Schöpfung vor uns liegt, Maria Arndts, jenem edlen Kranz von Dichterinnen anzureihen, die begeistert von dem Beispiele einer Roswitha, Karschin, Gräfin Ida Hahn-Hahn oder Elisabetha Freiin von Droste-Hülshoff, auch in unserer dem goldenen Kalbe des crassesten Materialismus so sehr huldigenden und an inniger, tiefer Poesie so armen Zeit, der Laute ihres reinen und empfindsamen Herzens die herrlichsten Töne zu entlocken verstehen; jenen edelsten der deutschen Frauen, von denen der große Minnesänger Walter von der Vogelweide so treffend singt:
Lande hab‘ ich viel gesehen,
Und ich nahm der besten gerne wahr;
Uebel müßt‘ es mir ergehen,
Brachte ich mein Herz je ihnen dar.
Daß ihm wohl gefallen
Manche fremde Sitte,
Unrecht wär‘ es, wenn ich dieses widerstritte:
Deutsche Zucht geht doch vor allen.
Von der Elbe bis zum Rhein
Und dann wieder bis zum Ungarland
Mögen wohl die Besten sein,
Die ich habe in der Welt erkannt.
Kann ich recht erschauen
Gut Gelaß und Leib,
Helf‘ mir Gott, so schwör‘ ich, besser ist das Weib
Hier, als anderwärts die Frauen.
Deutscher Mann ist wohlgezogen,
Recht wie Engel sind die Frauen schön.
Wer sie schilt, der ist betrogen:
Ich kann dieses anders nicht verstehen.
Tugenden und reine Minne,
Wer die suchen will,
Komm‘ in unser Land nur, da ist Wonne viel.
Mög‘ ich leben lang darinnen! …
Dramen für das christliche Haus sind die Dichtungen betitelt, in denen Maria Arndts ihre schönen, frommen und edlen Gedanken in dem Gewande einer ebenso edlen und reinen Sprache niedergelegt hat, daß man nicht umhin kann, die Worte der Verfasserin auf sie selbst anzuwenden:
Wer diese »Dramen« hat ersonnen,
Der ist ein reiner Geist fürwahr
Und trank am echten Lebensbronnen,
Der ewig fließet licht und klar.
Das dritte Bändchen – das erste enthält: »Die Schule Murillo’s«, das zweite: »Ein Passionsspiel in fünf Bildern«. – bringt uns: »Ostern in fünf Bildern.«
An Innigkeit der Gefühle, wenn auch nicht an anderen Vorzügen, die übrigen Bilder übertreffend erscheint uns das vierte: »Die drei Marien am Ostermorgen.
[…]
Grazer Volksblatt Nr. 342. Sonntag, den 13. Dezember 1868.
Literarisches.
Dramen für das christliche Haus von Frau Maria Arndts in Wien. Wien und Gran. Verlag von Carl Sartori, päpstlicher und Primatialbuchhändler, 1869.
»Kunst bleibt Kunst, und auch durch einen heiligen Gegenstand wird das mit den natürlichen Kräften der Phantasie, des Gemüthes und Verstandes gearbeitete Kunstwerk noch nichts wesenhaft Heiliges (etwa eine kirchlich-religiöse Handlung), welches durchaus einen eigens ihm geweihten Ort und eigene Diener erforderte«, sagte Fräulein Emilie Ringseis in der Einleitung zu ihrer Tragödie »Sebastian«. Hiemit dürften auch die religiösen Dramen für das christliche Haus der Frau Maria Arndts in Wien, von denen mir die dritte Abtheilung »Ostern in fünf Bildern« vorliegt, gerechtfertiget sein. Sie sind geeignet, am häuslichen Herde, besonders der Jugend, jene Genüsse rein und erhebend zu gewähren, welche sie im Theater in der jetzt beliebten Form nicht ohne große Gefahr für ihre kostbarsten Güter suchen kann.
Das erste Bild bringt zur Darstellung : Die frommen Frauen am Grabe des Herrn;
das Zweite: Die Wache am Grabe;
das Dritte: Die Rathsversammlung im Hause des Hohenpriesters Caiphas,
das Vierte: Die Marien am Ostermorgen;
das Fünfte: Der Gang nach Emaus.
Eine musikalische Composition »Alleluja« von Frau M. Arndts bildet den Abschluß.
Tendenz dieser Bilder ist eine Apologie der christlichen Lehre von der Auferstehung des Herrn gegenüber den Sophismen unserer Zeit, geeignet im jugendlichen Gemüthe der Darsteller und Zuschauer einen nachhaltigen Eindruck hervorzubringen. Die Sprache ist edel und einfach, jede Localität geeignet für die nothwendige Inscenirung; jede größere Familie bietet das nothwendige Personal zur Vertheilung der (4–12) Rollen. Mögen sie durch vielfache Anwendung in christlichen Familien und Erziehungsanstalten erbauen und erfreuen.
Sion Nr. 105. Eine Stimme in der Kirche für unsere Zeit. Mittwoch, den 30. Dezember 1868.
Arndts, Maria (Dichterin, geb. zu München 5. April 1823). Tochter des Münchner Hofschauspielers Vespermann aus dessen Ehe mit der Sängerin Clara Metzger; in erster Ehe Gattin des Dichters Guido Görres, in zweiter Ehe des Professors der Wiener Hochschule Dr. Ludwig Arndts. Nicht zu verwechseln mit dessen erster Gattin Bertha Arndts, gest. zu Hüteldorf nächst Wien 10. Mai 1859, die auch als Dichterin einen Namen hat.
Kehrein (Joseph): Biographisch-literarisches Lexikon u. s. w. (wie bei Anzoletti), S. 4. – Gratzer Volksblatt 1868, S. 342: »Maria Arndts. Eine christliche Dichterin«
Dr. Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Wien, 1870.
Kommenden Mittwoch den 26. d. M. als am Vorabende des Geburtstages Mozarts soll im hiesigen Theater ein neues Lustspiel: »Mozart als Ehestifter« von Maria Arndts zur Aufführung kommen. Das genannte Lustspiel dieser renomirten Dichterin ist soeben in Wien im Verlage von Karl Sartori im Druck erschienen. Von kompetenter Seite wird versichert, daß der große Meister Mozart in diesem Lustspiele so gezeichnet ist, wie er wirklich dachte, fühlte und lebte, während Neid und Verläumdung seiner Zeit- und Kunstgenossen vielfach sein Bild entstellt haben. Diese, dem Andenken Mozarts gewidmete Dichtung wird daher gewiß in seiner Vaterstadt das lebhaftetste Interesse in Anspruch nehmen.
Salzburger Zeitung Nr. 17. Samstag, den 22. Januar 1870.
Tagesneuigkeiten.
Salzburg, 25. Jänner.
Das in der letzten Samstags-Nummer besprochene Lustspiel »Mozart als Ehestifter« von Maria Arndts (Gattin des Regierungsrathes Prof. Arndts in Wien) kommt morgen als am am Vorabende des Geburtstages Mozart‘s im hiesigen Theater zur Aufführung. (Das Buch ist in Oberer‘s Buchhandlung um 30 kr. Zu haben.)
Salzburger Zeitung Nr. 18. Montag, den 24. Januar 1870.
Personalien. Am 23. d. M. starb in München die hochwohlgeborne Frau Maria Arndts von Arnesberg, geb. Vespermann, verwitw. Görres, Witwe des am 1. März 1878 verstorbenen k. k. Hofrathes und Universitätsprofessors Dr. Ludwig Arndts von Arnesberg, Mitglied des Herrenhauses, und wurde heute Nachmittag in der Familiengruft in München zu geweihter Erde bestattet. R. I. P.
Salzburger Chronik No. 119. Donnerstag, den 25. Mai 1882.
(Sterbefälle) Gestorben sind:
Die Schriftstellerin Frau Maria Arndts von Arendsberg, Wittwe des Pandekristen und ehemaligen Universitäts-Professors in Wien, Hofrathes Dr. Ludwig Arndts von Arendsberg, in München am 23. d. M., im Alter von 59 Jahren. Sie war in erster Ehe mit dem Dichter Guido Görres vermählt.
Wiener Abendpost Nr. 121. Beilage zur Wiener Zeitung. Samstag, den 27. Mai 1882.