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MR – 74 (Gruben · Temple)

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Familiengrabstätte
Ignaz
Freiherr von Gruben

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Ignaz Freiherr von Gruben

* 19.1.1736 (Bonn)
† 30.8.1823 (München)
Kämmerer und Staatsrat

Allgemeine Zeitung (5.9.1823)

Todes-Anzeige.

Durchdrungen von dem tiefsten Schmerze sehen wir uns in dem so traurigen Falle, unsern theuern Verwandten, verehrten Freunden und Bekannten das Hinscheiden unseres herzlich geliebten Gatten und Vaters, des königl. baierischen Kämmerers, wirklichen geheimen Staatsraths

Friedrich Ignaz Freiherr v. Gruben,
Großkreuz des Civil-Verdienstordens der baier. Krone und des großherzogl. hessischen Hausordens,

anzuzeigen. Er endigte heute Morgens halb 2 Uhr mit ruhiger Ergebung in den göttlichen Willen, und gestärkt mit den heiligen Sterbsakramenten, an einer Lungenlähmung im 61sten Lebensjahre.

Wer nur immer den edeln Mann kannte, der mir seltener Hingebung für das Glük feiner Familie und seinen Beruf als Staatsdiener wirkte, kan dessen Andenken nur schmerzliche Thränen der Erinnerung weihen.

Indem wir uns den ferneren freundschaftlichen Gesinnungen herzlich empfehlen, verbitten wir uns, von gütiger Theilnahme überzeugt, jede Beileidsversicherung.

München, den 30. Aug. 1823.

Katharina Freifrau v. Gruben, geborne Freiin v. Deel.
Franz Freiherr v. Gruben, k. b. Kämmerer.
Auguste Freiin v. Gruben, Stiftsdame zu Geseke in Westphalen.
Mathilde Freiin v. Gruben.
Bertha Freiin v. Gruben.
Karl Freiherr v. Gruben.

Allgemeine Zeitung Nro. 248. Freitag, den 5. September 1823.

Neuer Nekrolog der Deutschen (1824)

Friedrich Ignaz Freiherr von Gruben,
königl. bair. Cammerherr, wirklicher geheimer Staatsrath etc.,
geb. den 19. Jan. 1736, gest. den 30. Aug. 1823.

Bonn war seine Geburtsstadt. Schon in früher Jugend erwarb er sich bei vorzüglichen Geistesgaben und musterhaftem Fleiße so viele gelehrte Kentnisse, besonders in der Rechtswissenschaft, daß der damalige Kurfürst von Cöln, Maximilian Friedrich, ihn, den erst sechzehnjährigen Jüngling, zum wirklichen Hof- und Regierungsrathe ernannte. Diese frühe Auszeichnung spornte ihn zur weiteren Vermehrung seiner Kenntnisse an, und dazu diente ihm ein mehrjähriger Aufenthalt bei seiner Mutter Bruder, dem gelehrten kurcölnischen geh. Rathe, Freiherrn von Bogelius zu Worms, demnächst bei dem Reichscammergerichte zu Wetzlar, dem Reichshofrathe zu Wien und bei dem großen Staatsminister, dem Grafen von Herzberg in Berlin, dessen Gewogenheit er sich zu erwerben wußte. Im Jahre 1793 wurde er von Kurmainz als Assessor bei dem Reichskammergericht eingeführt. Nach der im Jahre 1806 erfolgten Auflösung dieses höchsten Reichsgerichts erhob ihn der Fürst Primas, Großherzog von Frankfurt und Fulda, zu seinem wirklichen geh. Staatsrathe und Gesandten an den Höfen des Rheinbundes, zum Landesdirector in den Fürstenthümern Regensburg und und Aschaffenburg. Nach Vereinigung besagter Fürstenthümer mit der baierischen Monarchie trat er in baierische Dienste als wirklicher geheimer Staatsrath. Dabei bekleidete er lange Zeit die Stelle eines königl. Ministers bei der deutschen Bundesversammlung, wurde ferner mit den Würden eines königl. Cammerherrn und Großkreuzes des Civilverdienst-Ordens der baierischen Krone von seinem Monarchen begabt und zuletzt zur Leistung wichtiger Staatsgeschäfte nach München berufen. In allen diesen Stellen that er sich durch Geschicklichkeit, Rechtlichkeit und Berufstreue hervor; zugleich aber lebte er auch für das Glück seiner Familie und aller derer, denen er nützlich zu seyn vermochte.

Neuer Nekrolog der Deutschen. Ilmenau, 1824.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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