Ω
Die Grabinschrift ist nicht erhalten
Ω
|||
* 1.2.1860 (München)
† 27.10.1927 (München)
Genremaler und Portraitmaler
Moderne Kunst.
Von Fr. Pecht.
[...]
Unter den vielen jungen Talenten, die sich zur Anerkennung bei uns durchzuringen trachten, ist dies neuerdings Karl Gampenrieder, einem ächten Münchner, in bemerkenswerter Weise mit den lebensgroß gemalten Bildnissen zweier bayerischer Prinzessinnen gelungen, von denen wir das eine hier bringen. Durch seine natürliche Haltung und den angenehm neckischen Ausdruck des jugendfrischen Köpfchens, wie die klare lichtvolle und harmonische Färbung verdiente das Bild vollständig den Beifall, den es gefunden. Denn es reihte sich den besten Produktionen dieser Art, die wir hier in neuerer Zeit gesehen, schon durch die naive Schaffensfreude an, die alles mit gleicher Liebe behandelnd, dem Ganzen eine wohlthuende Wärme dadurch verlieh. Ohne Zweifel ist der Künstler auch noch zu mehr befähigt, als zu Bildnissen, das zeigt schon die ganze sichere, mehr zum Charakterbild hinneigende Haltung der vornehmen Figur; daß er vortrefflich spricht, hat er jetzt bewiesen. Es kömmt also nur noch darauf an, ob er auch etwas zu sagen hat. Sein letztes Wort hat er mit diesem ungewöhnlich anziehenden Bild jedenfalls noch nicht gesprochen, sondern sich nur einstweilen zu denen gesellt, mit denen man rechnen muß, da sie nicht nur eine feine Empfindung für alle spezifisch malerischen Reize besitzen, sondern auch genug gelernt haben, um sie darstellen zu können.
Friedrich Pecht: Die Kunst für Alle. München, 1886.
Die Bildnismalerei
[...]
Bei ihnen hätte man auch Karl Gampenrieder (geb. in München 1860) einzuteilen, der an der hiesigen Akademie, zuletzt bei Lindenschmit gebildet, erst durch einige Reitersszenen von glücklicher Erfindung, wenn auch noch ungenügender Ausführung, so den »Handfuß« und die »Verhaftung der Gräfin Cosel« Aufmerksamkeit erregte, dann in Paris Bouguereaus und Tony Fleurys Unterricht genoß. Zurückgekehrt, erntete er mit zwei Prinzessinnen des königlichen Hauses, die er lebensgroß in ganzer Figur malte, viel Beifall und verdiente ihn durch die natürliche Auffassung wie gute Ausführung der Bilder. Seither hat er sich aber wieder der Sittenbildmalerei zugewandt.
Friedrich Pecht: Geschichte der Münchener Kunst im neunzehnten Jahrhundert. München, 1888.