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MR – 191·193 (Aretin · Künsberg · Mayer · Schubaert)

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Linke Stele

Karl Albert Freiherr von Aretin
geb. 8. Sept. 1741, gest. 29. März 1802.
Georg Freiherr von Aretin
geb. 29. März 1771, gest. 30. Juni 1845.
Karl Freiherr von Aretin
geb. 3. August 1798, gest. 20. Juli 1846.
Wilhelmine Freifräul. von Aretin
geb. 8. Sept. 1832, gest. 16. Januar 1849.
Philipp Ludw. Freiherr von Aretin
geb. 18. Dezbr. 1799, gest. 21. April 1866.
Franziska Freifrau von Aretin
geb. Gräfin Drechsel,
geb. 5. April 1804, gest. 16. August 1872.
Maria Freifrau von Aretin
geb. von Kerstorf,
geb. 26. Oktbr. 1806, gest. 14. Febr. 1891
Henriette Freifrau von Künsberg
geb. Freiin von Aretin,
geb. 20. Oktbr. 1833, gest. 9. Mai 1897.

R. I. P.

Rechte Stele

Johann Christoph Freiherr von Aretin
Kgl. bayer. Kämmerer u. Appellationsgerichtspräsident
geb. Ingolstadt 2.12.1772 gest. München 27.12.1824
Sabine Freiin von Aretin
Stiftsdame des St. Anna-Ordens
geb. München 23.11.1778 gest. München 20.7.1840
Karl Maria Freiherr von Aretin
Kgl. bayer. Kämmerer u. Reichsrath der Krone
Vorst. des Kgl. Geh. Staatsarchivs u. des Nationalmuseums
geb. Wetzlar 4.7.1796 gest. Berlin 29.4.1868
Maria Freifrau von Aretin
geb. Feldhütter
geb. München 16.12.1829 gest. München 6.3.1896
Anna von Mayer
geb. Freiin von Aretin
geb. Wolfratshausen 17.9.1823 gest. München 24.1.1887
Franz von Schubaert
Kgl. bayer. Major a. D. u. Hofkavalier des Königs Otto I.
geb. Augsburg 22.6.1845 gest. München 5.4.1906
Maria von Schubaert
geb. Freiin von Aretin
geb. München 20.10.1851 gest. München 17.2.1927

Liegestein vor Rechter Stele

Franz von Schubaert
Major u. Hofcavalier
Maj. d. Königs Otto von Bayern
geb. 22. Juni 18¿ gest. 4. April 1906.
Marie von Schubaert
geb. Freiin von Aretin
geb. ¿ Oktober 1851
gest. ¿ Februar 1927

R. I. P.

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Johann Christoph Freiherr von Aretin

* 2.12.1772 (Ingolstadt)
† 24.12.1824 (München)
Kämmerer, Appellationsgerichtspräsident und Schriftsteller

Allgemeine Zeitung (1.1.1825)

Todes-Anzeige.

Vom tiefsten Schmerze ergriffen, erfüllen wir hierdurch die traurige Pflicht, allen unsern hohen Gönnern und verehrtesten Anverwandten und Bekannten den Tod unsers innigstgeliebten Gatten, Vaters und Schwiegervaters, Cristoph Freiherrn v. Aretin, Präsidenten des königl. baierischen Appellationsgerichts für den Regenkreis, und Ritter des Civil-Verdienstordens der baierischen Krobe etc. etc. anzuzeigen, welcher in seinem 52sten Lebensjahre, an den Folgen einer Unterleibs-Krankheit, nach einem achttägigen Krankenlager und empfangenen heiligen Sterbe-Sakramenten, 24 dieses Morgens 6 Uhr dahier erfolgte.

Indem wir den Verblichenen dem frommen Andenken, uns aber zum fernern Wohlwollen und zur schäzbarsten Freundschaft empfehlen, verbitten wir uns zugleich, von der innigsten Theilnahme versichert, jede Beileidsbezeugung.

München, den 24 Dec. 1824.

Wilhelmine Freiherr v. Aretin, geb. Freiin v. Hertwich.
Karl Freiherr v. Aretin, k. baier. Oberlieutenant im General-Quartiermeisterstab.
Dorothea Freifrau v. Weinbach, geb. Freiin v. Aretin.
Egid Freiherr v. Weinbach, Hauptmann des k. baier. 2ten Chevaurlegersregimente (Fürst Taxis).
Franz Freiherr v. Aretin.

Allgemeine Zeitung Nro. 1. Samstag, den 1. Januar 1825.

Amberger Wochenblatt (25.1.1825)

Christoph Freiherr von Aretin

einer der talentvollsten baierischen Staats-Diener, wurde den 2. Dezember 1773 zu München geboren, er widmete sich schon früh den Wissenschaften, und trat nach vollendeten Studienjahren 1793 in Staatsdienste, und wurde bei der zur Zeit des Regierungs-Antrittes unsers besten Königs Maximilian Joseph vorgenommenen Organisation 1799 Landes-Direktions-Rath. Bei dem Streite der ehemaligen baierischen Landstände mit der Regierung im Jahre 1800 u. 1801, war er als Schriftsteller nicht unthätig, ward 1803 nach der Aufhebung der Klöster als Regierungscommissär zur Durchsuchung der Klosterbibliotheken abgeschickt, und gelangte 1804 zur Stelle des Vicepräsidenten der Akademie der Wissenschaften, und wurde mit der Aufsicht der Central-Bibliothek in München beauftragt. Er war jetzt als Schriftsteller unermüdet thätig, gab mit Babo, und später mit Scherer von 1804-6 ein Tageblatt, Aurora, heraus, das er zum Theil noch später, als neuer literarischer Anzeiger fortsetzte, und machte noch viele andere Werke bekannt, unter denen wir nur folgende vorzüglich bemerken:

a. Aussprüche der Mienegerichte aus alten Handschriften gezogen, München 1803.
b. Geschichte der Juden in Baiern, Landshut 1803.
c. Anleitung zur Theorie und Praxis der Memnonik, Sulzbach 1810.
d. Beiträge zur Geschichte und Literatur vorzüglich aus den Schätzen der Münchner Hof- und Nationalbibliothek, München 1806.
e. Allemania 1815-1816.

Er wurde 1819 als Abgeordneter zur Ständeversammlung des Königreichs gewählt, und ist als solcher jedem Patrioten bekannt.

Im Jahre 1820 wurde er Präsident des Appellationsgerichtes für den Regenkreis in Amberg, und verschied am 23. Dezember 1824 Morgens in München. Im vorigen Jahre das Marienbad in Böhmen besuchend fühlte derselbe schon jene Krankheit der Unterleibs-Beschwerden, welche von den vielen Anstrengungen seines Geschäftseifers und den literarischen Arbeiten herbeigeführt wurden. Seine Thätigkeit in den Angelegenheiten des Kredit-Vereines, dessen erste Idee für Baiern zuerst von diesem Staatsmanne entsprang, konnte weder von den Empfindungen des Krankheitsübels überwunden, noch das Vertrauen des Rufes durch Se. Majestät den König zu der einberufenen Commission für Realisirung des Vereines, dem er auch mehrere öffentliche Schriften widmete, von jener Bequemlichkeit und Pflege zurückgedrängt werden, welche das Leiden und die erschütterte Gesundheit fordern konnten. Daher ergab er sich unter dieser wichtigen Arbeit erst dann dem Krankenlager, als die Macht der Krankheit über alle geistige Selbstkraft gebot. Nur wenige Tage ertrug der Leidende die Schmerzen, denen er endlich bei aller ärztlichen Kunst erliegen mußte. Er verschied im Kreise der trauernden Familie mit den heiligen Sakramenten versehen, und mit jener Ergebung, die der höchste Trost eines Christen ist.

(Schluß folgt.)

Amberger Wochenblatt Nro. IV. Dienstag, den 25. Januar 1825.

Amberger Wochenblatt (1.2.1825)

Christoph Freiherr von Aretin.

(Beschluß.)

Blicken wir, die wir an ihm einen der ausgezeichnetsten Staatsmänner und Gelehrten verloren haben, auf seine Laufbahn zurück, so hat die geschichtliche Literatur, welche größtentheils das Element der Kenntnisse für die Liebe zu Fürst und Vaterland nährt und pflegt, einen redlichen und gründlichen Forscher, dann einen unermüdeten Beförderer der Wissenschaften zu beweinen. Seine Verdienste als Vorstand der damaligen National-Bibliothek werden unvergeßlich bleiben. Die Lithographie und die durch sie entsprungene Kunst dankt größtentheils seinem Aufwand von Theilnahme die Blüthen, welche nun durch höhere Unterstützungen über ganz Europa in den bewundernswerthen Früchten sich ausbreiten. Die Emporbringung der Memnonik oder Gedächtnißlehre verbreitete er bis St. Petersburg. Seine vielen historisch literarischen Werke werden lange in der Zukunft von der Würde sprechen, mit welcher derselbe die Geschichte seines Vaterlandes liebte und bereicherte. Daß er als ächter Patriot unter den verschiedensten Verhältnissen nicht immer den verkehrten Ansichten mancher Gelehrten des Auslandes huldigte, ist einer der biedersten Züge eines Eingebornen, welcher, außer den Wissenschaften nicht weniger für Gesetzgebung, Jurisprudenz und Staatswirthschaft auf die nachahmungswürdigste Weise seine Talente, Rastlosigkeit und Pflicht widmete. Als Freund der Kunst und des Schönen hat er mehrere Zeitschriften und historische Gedichte befördert, welche die aus Fürst- und Vaterlandsliebe entsprungenen Thaten der Vorzeit zum Stoffe haben.

Von seinem allererhabensten Fürstenhause geachtet, mit der Kammerherrnstelle und dem Kreuze des Civilverdienstordens geschmückt, kannte er keine andern Gefühle, als durch Treue und Anhänglichkeit, durch unermüdete Erfüllung seiner Pflicht die von ihm gepflegten Zweige des Geschäftes und der Wissenschaft zu dem Ruhme eines Landes zu erheben, dem anzugehören sein einziger Stolz und seine umfassendste Empfindung war.

Als Menschenfreund stand er auf gleicher Höhe. Sehr viele verloren an ihm den Gönner und Freund von wahrer Zuverläßigkeit und Herzensgüte, einer Gabe, welche den größten Denkern so oft mangelt. Wenn die Familie an ihm den zärtlichsten Vater bejammert, so trauern die Musen des Landes über den Verlust einer ihrer vorzüglichen Zierden, es trauert das Vaterland über den Tod eines gebildeten Staatsmannes, und der Genius Baierns blickt wehmüthig in die Gruft, in welche einer der treuesten Diener des Königs, einer der edelsten Patrioten, und einer der tüchtigsten Männer des Geschäftes und der Wissenschaften gesenkt worden.

Möchte eine würdige Feder die Verdienste dieses Unvergeßlichen in den Annalen Baierns aufzeichnen, eine Feder, welche mit Wahrheit und besonnener Freimüthigkeit eines Plutarch das Charakterbild dieses verlornen Mannes zeichnend zugleich die Verhältnisse und Ereignisse unsers Vaterlandes umfaßt, in welchen v. Aretin seine Laufbahn begonnen, und seine darin entwickelten Verdienste und Tugenden reicher entfaltete, als die von der Zeit ihm aufgedrungenen Mißlichkeiten vermochten, jene zu schwächen oder zu verdunkeln.

Amberger Wochenblatt Nro. V. Dienstag, den 1. Februar 1825.

Allgemeine Deutsche Biographie (1875)

Aretin: Johann Christoph Freiherr von A., geb. 2. Dec. 1773 zu Ingolstadt, † 24. Dec. 1824, studirte in Heidelberg, Göttingen, und war schon 1799 Generallandesdirectionsrath in München. 1801 machte er eine wissenschaftl. Reise nach Paris; wurde Mitglied und Vicepräsident der bair. Akademie der Wissensch. und 1802 Aufseher des histor. Faches der Hofbibliothek, 1803 Custos und nachdem er 1803 als Mitglied der Commission zur Durchforschung der säcularisirten Klöster gewirkt hatte, 1806 Oberbibliothekar. Durch seine eingewurzelte Abneigung gegen Preußen und das norddeutsche Wesen überhaupt ließ er sich zu Angriffen auf die nach Baiern berufenen Gelehrten (bes. Thiersch) fortreißen, die besser unterblieben wären. In Folge derselben legte er 1811 seine Stelle an der Staatsbibliothek nieder, ward Director und 1813 Vicepräsident des Appellationsgerichts zu Neuburg a. Donau, und 1819 Präsident des App.-Gerichts zu Amberg(damals Regenkreis). Er starb zu München. Als Schriftsteller machte er sich besonders durch sein »Staatsrecht der constitutionellen Monarchie« (Altenburg 1824, von Rotteck beendet) einen Namen. (2. Aufl. Leipz. 1838-40). Getragen von einer kahlen Rechtsstaatsidee, ein verspäteter Vertreter der alten naturrechtlichen Theorie, bildete er eine abstracte Verfassungslehre aus, in welcher er, den Gedanken Montesquieu's »von der Theilung der Gewalten« verwerfend, die Einheit der Staatsgewalt (und zwar das rein monarchische Prinzip) als eine begriffliche und praktische Nothwendigkeit vertheidigte und nur in Beziehung auf einzelne Thätigkeiten derselben, aus Klugheits- und Erfahrungsgründen Bedingungen und Beschränkungen zuläßt. Bei seinem überwiegenden Sinne für das Formale des Staatslebens brachte er es zu keinem lebensvollen Begriff der Verwaltung und sprach sich insbesondere energisch gegen die Wohlfahrtspolizei aus. Das vollständigste Verzeichniß seiner Schriften findet sich in der oben erwähnten Schrift »Die Familie Aretin« S. 36 f.

Karl Theodor von Inama-Sternegg: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1875.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Aretin Johann Christoph, von, Freiherr, 1772 (Ingolstadt) – 1824, Oberbibliothekar der Münchner Hofbibliothek und Präsident des Appellationsgerichts des Regenkreises und Politiker; er studierte in Heidelberg und Göttingen; die Stufen seiner beruflichen Laufbahn zeichnen sich so ab: Generallandesdirektionsrat (1799), Vizepräsident der BAkdW (1801), Kustos an der Hofbibliothek und Mitglied der Kommission zur Erfassung der Bibliotheken der säkularisierten Klöster (1803), Direktor des Appellationsgerichts Neuburg a. d. Don. (1811), Präsident des Appellationsgerichts des Regenkreises in Amberg (1819); A. hat sich auch als Dichter hervorgetan.

Hauptwerke: Staatsrecht der konstitutionellen Monarchie: Zwei Kantaten, Lied eines bayer. Grenadiers, Litteratur der bayerischen Geschichte, Von den ältesten Denkmälern der Buchdruckerkunst in Bayern, Geschichte der Juden in Bayern, Sachsen und Preußen, Alemannia, Über die Verfassungsurkunde Bayerns, Ludwig der Bayer (Schauspiel); Begründer der freisinnigen Landtagszeitung; A. hat sich durch die Eingliederung der Klosterbibliotheken in die heutige Bayerische Staatsbibliothek ausgezeichnet und zählt auch zu den Kämpfern gegen die Nordlichter – wie F. W. von Thiersch (siehe dort!) – in Bayern.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München; Zeke Verlag; 4. Auflage; Würzburg 1983.

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Johann Georg Freiherr von Aretin

* 29.3.1771 (Ingolstadt)
† 30.1.1845 (Mendorferbuch)
Hofkammerrat, Landesdirektionsrat und Generalkommissär des Eisackkreises

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Aretin Johann Georg, von, Freiherr, 1770 (Ingolstadt) – 1845, Hofkammerrat, Landesdirektionsrat und Generalkommissär des Eisackkreises; nach Studien in Heidelberg begann A. als Administrator des Donaumoosgerichts 1793 seine berufliche Laufbahn, später war er Direktor der Landesdirektion in Bamberg (1799), 1806 Straßen- und Wasserbauinspektor in Tirol, als Generalkommissär des Eisackkreises wurde er 1809 von den Österreichern gefangen; zuletzt beschäftigte sich A. auf seinen Gütern wissenschaftlich (Nationalökonomie).

Hauptwerke: Aktenmäßige Donaumooskulturgeschichte, Jahrbücher der Landwirtschaft in Baiern (zusammen mit M. von Schönleutner herausgegeben), Über die Streitkräfte Baierns, Wie kann die Oberpfalz durch Landwirtschaft in den besten Wohlstand gebracht werden?, Der Genius von Bayern unter Maxim. IV., Über Bergfälle, Zeitbedürfnisse mit besonderer Rücksicht auf Bayern, Die grundherrlichen Rechte in Bayern, Zur Feyer des Jubelfestes Max Joseph I., 1824; während seiner Tätigkeit beim Donaumoosgericht Schrobenhausen hat A. sich große Verdienste um die Mooskultur erworben.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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