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FRIEDRICH VON SCHLICHTEGROLL
K. DIREKTOR U. GENERALSEKRETAER D. AKADEMIE
D. WISSENSCHAFTEN,
GEB. 8. DEZB. 1765 ZU WALTERSHAUSEN BEI GOTHA
GEST. 4. DEZB. 1822.
SOPHIE VON SCHLICHTEGROLL
GEBORENE VON KOBELL,
GEB. 17. FEBR. 1797. GEST. 11. MAI 1846.
MAXIMILIAN VON SCHLICHTEGROLL
K. MAJOR IM ¿ INFANT. RGT. KOENIG
GEB. 26. MAI 1823. ER STARB DEN HELDENTOD
IN DER SCHLACHT BEI WOERTH AM 6. AUG. 1870.
ANTONIN VON SCHLICHTEGROLL
K. OBERBAURAT A. D.
GEB. 3. MAI 1793 ZU GOTHA. GEST. 15. NOVB. 1873
ANNA SCHLICHTEGROLL ST. ANNA STIF¿
GEB. 15. JANUAR 1835. GEST. 20. JULI 187¿
LUDWIG SCHLICHTEGROLL
K. REGIERUNGS U. KREISBAURAT ¿
GEB. 19. FEBRUAR 1825. GEST. 7. MAI 1908
CAECILIE VON SCHLICHTEGROLL
GEB. SCHANZENBACH
GEB. 5. AUGUST 1833. GEST. 7. DEZ ¿
LINA SCHLICHTEGROLL
GEB. HEINTZ
GEB. ¿ OKTOBER 1833. GEST. ¿ APRIL ¿
Sockel
Rechte Spalte
LUDWIG BERLING
¿ 1886 ¿
FRIEDRICH BERLING
KGL. OBERBAURAT A. D.
GEB. 18. FEBR. 1850 GEST. 7. DEZ. 1920
Linke Seite
Amanda Clarissa von Schlichtegroll.
geb. 3. Sept. 1863 gest. 1. Dezem. 18¿
SAAMEN DES GUTEN
ZU STREUN
BEMÜHTEST DU LEBEND
DICH RASTLOS
LETZO
ERNTEST DU DORT
EDELSTER
HIMMLISCHEN LOHN.
Fritz Berling
geb. 31. Okt. 18¿2 gest. ¿. Nov. 1892
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Schlichtegroll, Adolf Heinrich Friedrich von; 8.12.1765 (Waltershausen bei Gotha/Thüringen) – 3.12.1822 (München); Archäologe und biographischer Schriftsteller
Schlichtegroll, Amanda Clarissa von; 3.9.1863 – 1.12.1865 (München); Hauptmanns-Tochter
Schlichtegroll, Anna von; 15.1.1835 – 20.7.1878 (München); St. Anna Stiftsdame
Schlichtegroll, Cäcilie von (vh) / Schanzenbach (gb); 5.8.1833 – 7.12.1911; Rentbeamtens-Tochter aus München
Schlichtegroll, Sofie von (vh) / Kobell, von (gb); 17.2.1797 – 11.5.1846 (München); Oberbaurats-Gattin
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* 8.12.1765 (Waltershausen bei Gotha/Thüringen)
† 3.12.1822 (München)
Archäologe und biographischer Schriftsteller
Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München.
Von C. Reber.
20. Adolph Heinrich Friedrich v. Schlichtegroll, Direktor der kgl. Hofbibliothek und Numismatiker, geboren den 8. Dezember 1765 zu Waltershausen bei Gotha. Seine erste Erziehung erhielt er im elterlichen Hause. Das Gymnasium besuchte er in Gotha. In Jena studierte er Philologie und Theologie, dann zu Göttingen vorzüglich Altertumswissenschaft. Im Jahre 1797 wurde er Lehrer am Gymnasium, 1801 Bibliothekar sowie Direktor des Münzkabinetts zu Gotha, wohin sein Vater als Rat bei der Landesregierung versetzt wurde. König Max I. berief ihn im Jahre 1807 als Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften nach München, wo er, zum Direktor der kgl. Hofbibliothek befördert, den 4. Dezember 1822 starb. Er war Mitgründer des polytechnischen Vereins und Begründer des »Nekrolog der Deutschen«. Durch historische, philosophische und numismatische Schriften erwarb er sich einen ehrenvollen Ruf. Seine Verdienste erkannte König Max I. durch Verleihung des Verdienstordens der bayerischen Krone und des Hausordens des hl. Michael an. Mehrere wissenschaftliche Gesellschaften ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede. Sein noch erhaltenes Grab befindet sich im südlichen Friedhofe, ältere Abteilung, Mauer rechts, Nr. 212 und 213.
Der Centralverwaltungsausschuß des polytechnischen Vereins für Bayern stellte im Jahre 1823 an den Stadtmagistrat München die Bitte, die Büste Schlichtegrolls in einer Nische aufstellen zu dürfen, was der Magistrat genehmigte.
C. Reber: Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München. Das Bayerland. Illustrierte Wochenschrift für bayerische Geschichte und Landeskunde. 9. Jahrgang. Heft Nr. 32. München, 1898.
Schlichtegroll Adolf Heinrich Friedrich, von, 1765 (Waltershausen bei Gotha/Thüringen) 1822, Archäologe, Numismatiker und biographischer Schriftsteller; nach Studien zu Göttingen wirkte er anfangs als Jurist, Philologe und Theologe (Gymnasiallehrer in Gotha), dann in der Hofbibliothek und im Münzkabinett zu Gotha, wobei er sich durch die Rettung der Sammlung in den Napoleonischen Kriegen verdient machte; sein Freund F. H. von Jacobi gewann ihn schließlich für München, wo er Direktor und Generalsekretär der BAkdW, später auch Direktor der Hofbibliothek wurde; er war Mitbegründer des Polytechnischen Vereins und rief den »Neuen Nekrolog der Deutschen« ins Leben; seine Schriften sind hauptsächlich numismatischer (= münzkundlicher) Natur; Schs. liegt vor allem darin, daß er alle damaligen naturwissenschaftlichen Sammlungen und Institute in München organisierte und Erfindungen förderte.
Hauptwerke: Über den Schild des Herkules, Dactyliotheca Stoschiana, Historia Numothecae Gothanae.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.
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* 3.5.1793 (Gotha)
† 15.11.1873 (München)
Oberbaurat
Schlichtegroll, Antonin v., königl. bayer. Oberbaurath, Konservator der allgem. polytechn. Sammlung, Ritter des großherzogl. sächs. Falkenordens, (ältester Sohn des königl. bayer. Direktors und Generalsekretärs der Akademie der Wissenschaften, Friedr. v. Schlichtegroll, welcher früher Direktor des herzogl. Münzkabinets in Gotha war) wurde geboren am 3. Mai 1793 zu Gotha in Thüringen, erhielt seine erste wissenschaftliche Bildung auf dem Gymnasium in Gotha, und seit 1808 auf dem Lyceum in München, besuchte hierauf die Akademie in Genf, und die Landes-Universität in Landshut.
Im Jahre 1813 wurde er unter der Generaldirektion des königl. geheimen Rathes von Wiebeking als Praktikant für das Straßen-, Brücken- und Wasserbauwesen aufgenommen, trat in demselben Jahre als Offizier in das neuerrichtete königl. bayer. Pontonierkorps; machte den Feldzug gegen Frankreich in den Jahren 1813 und 1814 mit; unternahm, nach ehrenvoll erhaltenem Abschiede vom Militär, im Jahre 1815 in Gesellschaft des für den Staatsdienst und die Wissenschaft zu früh verstorbenen königl. Regierungsrathes, Karl von Wiebeking, mit dem er durch Bande der Freundschaft und Verwandtschaft eng verbunden war, eine bauwissenschaftliche Reise durch Holland, Frankreich und England; in welch’ letzterem Lande er sich unter besonders günstigen Verhältnissen 4 Jahre aufhielt, sich des Umgangs mit den ausgezeichnetsten Ingenieuren und Gelehrten seines Faches erfreute, und durch eine temporäre Verwendung und Beschäftigung am brittischen Museum Gelegenheit erhielt, wissenschaftliche Forschungen und Arbeiten verschiedener Art zu unternehmen, so wie die großen damals in der Ausführung begriffenen Werke der Ingenieur- und Baukunst in den verschiedenen Theilen Englands und Schottlands genau zu beobachten und zu verfolgen.
Am 12. Januar 1816 wurde er als Kreisgenieur bei der Regierung des Isarkreises angestellt, im Jahre 1818 zum Oberingenieur des neuerrichteten Ministerialbaubureaus befördert, und im Jahre 1819 zum Beisitzer dieser Stelle ernannt. Im Jahre 1822 wurde er zum königl. Regierungs- und Baurath bei dieser Centralbehörde, mit Beibehaltung der Funktionen des Oberingenieurs, befördert, in welcher Stelle er auch bei der im Jahre 1826 organisirten Ministerial-Bausektion bestätiget wurde; am 5. Oktober 1821 erfolgte seine Ernennung zum Oberbaurath bei der obersten Baubehörde im königl. Staatsministerium des Innern.
Sch. ist Mitglied der Société d’Encouragement pour l’Industrie nationale in Paris, der Society of Civil Engeneers in London, und der Mineralogischen Societät in Jena. An dem polytechnischen Verein für Bayern und den ersten von demselben veranstalteten Industrie-Ausstellungen nahm er, als Sekretär dieses von seinem Vater mitgestifteten Vereins, mehrere Jahre sehr thätigen Antheil. Seit dem Jahre 1825 ist ihm die Funktion des Conservators der allgemeinen polytechnischen Sammlung anvertraut, und bei der ersten Errichtung einer polytechnischen Centralschule in Bayern hatte er bis zum Jahre 1831 die Administrations- und Korrespondenzgeschäfte derselben zu besorgen.
Zahlreiche Aufsätze und Abhandlungen über technische Gegenstände, interessante Bauwerke und dergleichen, erschienen von ihm in verschiedenen Zeitschriften und Journalen, namentlich in Zschokke’s Ueberlieferungen, in dem Kunst- und Gewerbblatt für Bayern, den Beilagen zur allgemeinen Zeitung und im Morgenblatte; hierunter befinden sich: die Beschreibung des Meerdammes oder Breakwater, auf der Rhede von Plymouth, nach des Ingenieur Rennie Entwurf 1816. Baugeschichte der eisernen Southwarkbrücke über die Themse in London, 1817. Beschreibung und Baugeschichte des auf dem Bell-Rock errichteten Leuchtthurmes an der nordwestlichen Küste von Schottland, 1817. Beschreibung des Caledonischen Kanals in den Hochlanden Schottlands, 1818. Reise nach den fünf Häfen (Cinque Ports) an der südöstlichen Küste Englands, 1817. Biographische Notiz über den berühmten englischen Ingenieur John Rennie und seine Werke, 1822 u. a. m.
Außerdem sind noch folgende literarische Arbeiten von ihm erschienen: Beitrag zur Geschichte und richtigen Beurtheilung der Eisenbahnen, mit einer lithographirten Abbildung. 8. München, 1819. Ueber den Nutzen der breitfelgigen Räder an Fracht- und anderem schweren Fuhrwerke, mit besonderer Rücksicht auf deren Einführung in Bayern und in Deutschland überhaupt, mit einer lithographirten Abbildung. 8. München, 1819. Uebersetzung von A. Senefelders Geschichte des Steindrucks ins Englische, unter dem Titel: Complete Course of Lithography, containng clear and explicit instructions in all the different branches and manners of the art; to which is prefixed a History of Lithography from its origine to the present time; translated from the german, with a Preface, by Schlichtegroll. 4. London, 1819, mit 20 lithograph. Tafeln, welches Werk in England mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurde, und sehr zur Verbreitung dieser vaterländischen Kunst beitrug.
Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.
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* 26.5.1823 (München)
† 6.8.1870 (Wörth/Froschweiler)
Major
Major Maximilian von Schlichtegroll,
geboren zu München, den 26. Mai 1823, als der Sohn des noch lebenden kgl. Oberbauraths von Schlichtegroll.
Nachdem von Schlichtegroll das Cadeten-Corps absolvirt hatte, trat er am 15. August 1841 als Junker in das II. Infanterie-Regiment, in welchem er bis zu seiner Beförderung zum Major am 5. Juli 1866 als Unterlieutenant, Oberlieutenant und Hauptmann verblieb und einen Theil des Feldzugs 1866 mitmachte. Als Major zum 1. Infanterie-Regiment versetzt, commandirte er Ende des Feldzugs 1866 das Reservebataillon. Im Jahre 1867 wurde er vom Kriegsministerium zur großen Weltausstellung in Paris delegirt. Der Kaiser der Franzosen verlieh ihm das Ritterkreuz der Ehrenlegion. Ein weiterer Beweis, wie man höheren Orts seine militärische Bildung zu würdigen wußte, war seine Ernennung zum Mitglied der Oberstudien- und Examinationskommission.
Das Jahr 1870 sollte ihm Gelegenheit geben, seine Kenntnisse vor dem Feinde zu verwerthen. Bei Wörth stand er den Franzosen zum ersten Male gegenüber, leider sollte es auch das letzte Mal sein. Als Schlichtegroll nach heftigem Ringen sein Bataillon zum Sturm auf einen von den Franzosen besetzten Laubwald führte, da traf den Tapfern, der als leuchtendes Beispiel von Muth und Entschlossenheit an der Spitze seines Bataillons dem Feinde entgegen ging, eine Kugel in den Unterleib, die seinem Leben nach wenigen Minuten ein Ende machte. Sein Bataillon siegte, aber der tapfere Commandant sah die Früchte seines Ringens, den Lohn seiner Entschlossenheit und seines Muthes nicht mehr. In Niederbronn senkte man ihn ein; das ganze Bataillon fühlte den herben Verlust schmerzlichst und in den Augen Vieler glänzten Thränen, als die Erde sich über dem allverehrten Major schloß. Schlichtegroll verstand vor Allem die Behandlung des Soldaten, er wußte im geeigneten Momente an das Ehrgefühl des einzelnen zu appelliren; sorgte aber auch jeder Zeit wie ein Vater für die ihm unterstellte Abtheilung. Nicht minder war es ihm eigen, jüngere Offiziere in der kamerdaschaftlichsten Weise zu belehren und anzuregen.
Von Schlichtegrolls Leiche ruht zu München, wohin sie Anfangs März 1871 gebracht worden ist.
Biographieen der in dem Kriege gegen Frankreich gefallenen Offiziere der Bayerischen Armee. Nürnberg, 1871.