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Grabstätte der Familie Himbsel
Herr! gieb ihnen die ewige Ruhe!
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Himbsel, Johann Ulrich; 30.1.1787 (Neukirchen bei Sulzbach/Oberpfalz) – 27.4.1860 (München); Architekt
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* 30.1.1787 (Neukirchen bei Sulzbach/Oberpfalz)
† 27.4.1860 (München)
Architekt
Himbsel, Johann Ulrich, königl. Baurath und Architekt der Münchner Baukommission, geb. den 30. Jänner 1787 zu Neukirchen im Regenkreis, Sohn eines Landbaumeisters, verwendete sich in seiner frühesten Jugend für die Geschäfte seines Vaters, bei welchem er Gelegenheit hatte, sich im Zeichnen und im praktischen Bauwesen zu üben.
Im Jahre 1803 kam er nach München, wo er neben dem Besuche der Feiertagsschule vom königl. Professor Hrn. v. Fischer die weitere Ausbildung im Zeichnen erhielt, und mit ihm im Jahre 1806 sich nach Paris begab, woselbst er im Steuercataster-Bureau als Zeichner und zu gleicher Zeit im Bureau des General-Bau-Inspektors Molinos beschäftiget, dann durch freundschaftliche Fürsorge und aus Auftrag des Baudirektors Nury bei mehreren Vermessungen verwendet, und endlich in der Akademie der bildenden Künste als Eleve aufgenommen wurde.
Von Sr. Maj. dem Könige Maximilian Joseph, Höchstwelcher im Jahre 1810 in Paris anwesend war, wurde er allergnädigst unterstützt, und erhielt den Auftrag, auf Allerhöchste Kosten nach München zurückzukehren, wo er dann noch in demselben Jahre bei der Baukommission als Inspektor, angestellt wurde.
Im folgenden Jahre 1811 erhielt er zu seiner weitern Ausbildung die Bewilligung zu einer Reise nach Italien, woselbst er bei seinem anderthalb Jahre langen Aufenthalte alle für die Baukunst merkwürdigen Städte in Ober- und Unter-Italien besuchte.
Im Jahre 1813, 14 und 15 zeichnete er verschiedene Ideen über Bauführungen, die er auf Stein gravirte, und unter dem Namen: »Magazin der Baukunst, besonders für Deutsche,« herausgab, doch aber, wegen angehäuften Berufs- und Privat-Geschäften bei seiner im Jahre 1816 erfolgten Ernennung als königl. Baurath, nur bis zu 5 Heften fortsetzen konnte.
Verschiedene Aufträge der königl. Regierung und der k. Akademie der Wissenschaften veranlaßten ihn im Jahre 1825 zu einer Reise nach Frankreich und England, woselbst er ein halbes Jahr verweilte.
Mehrere bis jetzt von selbem entworfene und ausgeführte öffentliche Bauten, worunter die Münchner neuen Schulgebäude, dann verschiedene Privat-Bauführungen sind, so wie die architektonischen Anordnungen im Jahre 1824 zur 25jährigen Jubelfeier Sr. Maj. des Königs Max Joseph, (worüber zur Verewigung dieses hohen Jubelfestes ein eigenes Werk erschienen ist) bezeichnen die Gegenstände, für welche ihm die Gelegenheit sich darbot, den Erfolg der von ihm in seinem Fache gemachten Studien zu bewähren.
Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.
München, 27. April. Heute früh starb hier in Folge eines Schlagflusses der greise Baurath Himbsel, an welchem München einen hochgeachteten Mitbürger verliert, der durch seinen Unternehmungsgeist vielfach wirkte. Während er im städtischen Leichenhaus beigesetzt wurde, geleitete bei starkem Regen eine große Menschenmenge eine andere bekannte und originelle Persönlichkeit seiner Art zu Grabe, den Pferdehändler und langjährigen Meister auf der Rennbahn, Krenkel, welcher auf der Reise im Stuttgarter Hoftheater verschied.
Ansbacher Morgenblatt Nr. 103. Dienstag, den 1. Mai 1860.
Himbsel Johann Ulrich, 1787 (Neukirchen bei Sulzbach/Oberpfalz) – 1860, Architekt und Baurat; er war Schüler K. von Fischers, mit dem er 1806 studienhalber nach Paris reiste, wo er im Katasterbüro, im Büro des Generalbauinspektors Moline und in der Akademie der bildenden Künste zeichnete; nach einem längeren Studienaufenthalt in Italien gab er 1813/15 die Zeichnungen »Magazin der Baukunst, besonders für Deutsche«, heraus; nach einer weiteren Studienreise nach Frankreich und England (1825) erbaute er anfangs (1820–1829) repräsentative Schulhäuser in München, führte 1840 den Bau einer Eisenbahn von München nach Augsburg aus, setzte 1851 das erste Dampfschiff auf dem Starnberger See in Betrieb und errichtete 1854 aus Privatmitteln die Bahnlinie München-Starnberg; H. zählt mit zu den großen Technikern seiner Zeit, wie Reichenbach, Utzschneider, Maffei u. a.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.