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Hier ruhen in Frieden:
Herr Josef Kirchmayer,
kgl. Hof-Bildhauer,
gest. 1844 im 74. Lebensjahre.
Seine Gattin
Helene Kirchmayer,
gest. 1866, im 83. Lebensjahre.
Herr
Friedr. Kirchmayer,
Kunst-Bildhauer,
gest. 1871, im 58. Lebensjahre.
Ihm voran ging sein Söhnchen
Franz, 4 Wochen alt.
Herr
Friedrich Seibold,
kgl. Rechnungsführer
gest. 1897, im 39. Lebensjahre.
Frau Käthe Kirchmayer,
Kunstbildhauerswitwe
gest. 1925, im 94. Lebensjahre.
J. Lallinger.
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Kirchmayer, Franz, 4 Wochen alt; Bildhauers-Sohn
Kirchmayer, Friedrich; 1813 (München) – 10.12.1871 (München); Bildhauer
Kirchmayer, Helene (vw); – 24.4.1866 (München), 82 Jahre alt; Bildhauers-Witwe
Kirchmayer, Josef; 14.3.1772 (Roggersing bei Deggendorf/Ndb.) – 31.8.1845 (München); Bildhauer
Kirchmayer, Käthe (vw); – 1925, 93 Jahre alt; Bildhauers-Witwe
Seibold, Friedrich; – 1897, 38 Jahre alt; Rechnungsführer
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* 1813 (München)
† 10.12.1871 (München)
Bildhauer
Joseph Kirchmayer
[…]
Sein Sohn Friedrich, geboren 1812, zeigte sich bereits durch manches schöne Modell als einen denkenden Künstler mit einem richtigen Blicke für schöne Formen, und ist in der Werkstätte seines Vaters mit der Ausführung von Büsten und Denkmälern beschäftigt. Sein Relief in Gyps: David von seinen Kriegsgefährten begleitet, empfängt, auf seine Lanze gestützt, die vor ihm kniende Abigail, welche mit Dienerinen und Geschenken zu ihm kam, erhielt verdienten Beifall wegen der schönen Gruppirung. Eben so sein Kaiser Max auf der Martinswand.
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Nekrologe
Friedrich Kirchmayer,
Bildhauer,
geboren zu München im Jahre 1813, war der Sohn des Bildhauers Joseph Kirchmayer. Nachdem er eine Zeit lang die Akademie seiner Vaterstadt besucht hatte, gelang es ihm, in Ludwig Schwanthaler’s Atelier Verwendung zu finden, unter dessen Leitung er verschiedene Modelle ausführte. Im Jahre 1839 reiste Kirchmayer nach Petersburg, um dort unter Bildhauer Lemaire an den Statuen für das Giebelfeld der Isaakskirche zu arbeiten. Nach fast dreijährigem Aufenthalte, während welcher Zeit er auch mehrere Büsten zu fertigen Gelegenheit hatte, kehrte er in die Heimath zurück. Das Verlangen nach weiterer Ausbildung führte ihn bald darauf nach Italien. Er besuchte Rom zum Studium der Antike und verweilte auch einige Zeit in Neapel. Im Jahre 1844 finden wir ihn wieder in München, wo er bis zu seinem am 10. Dezember 1871 erfolgten Tode eine unermüdliche Thätigkeit in seinem Fache entwickelt hat. Bald war es die griechische Mythologie, bald das Christenthum, aus welchen er die Idee zu verschiedenen Arbeiten schöpfte. So entstanden ein heimkehrender Odysseus, eine Tänzerin, mehrere Apostelfiguren in Lebensgröße, eine Madonna mit dem Jesuskinde, ein Crucifix in Stein, dann ein paar Brunnenmodelle und in letzter Zeit außerdem eine beträchtliche Anzahl der mannigfaltigsten Entwürfe, von dem anspruchslosen Künstler in stiller Zurückgezogenheit ausgeführt.
Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1872. München, 1873.
Kirchmayer (Kirchmaier) Friedrich, 1813 (München) – 1871, Hofbildhauer; K. erhielt seine erste Anleitung bei seinem Vater Josef K., besuchte die Münchner Akademie und arbeitete unter L. M. von Schwanthaler, 1839 ging er nach St. Petersburg (= Leningrad), um unter Le Maire die Statuen des Giebelfelds für die Isaakkirche auszuführen, weilte 1842–1844 in Rom und Neapel und ließ sich dann bleibend in München nieder.
Hauptwerke: Reliefs »David und Abigail« und »Kaiser Max auf der Martinswand«, Gruppe einer Bacchantin mit einer jungen Frau, zahlreiche Statuen für das alte Bayerische National-(heute Völkerkunde-)Museum an der Maximilianstraße (sitzende allegorische Kolossalfiguren auf der Stirnseite der Fassade), viele Einzelstatuen aus der klassischen Mythe und dem modernen Genre (Heimkehrender Odysseus, Knabe mit dem Fisch, Genien für Garten- und Brunnenschmuck) sowie Madonnen und Heiligenfiguren.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.
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† 24.4.1866 (München), 82 Jahre alt
Bildhauers-Witwe
Todes-Anzeige.
Nach Gottes allmächtigem Rathschluß verschied heute morgens sanft und ruhig unsere innigstgeliebte Mutter, Großmutter und Schwiegermutter
Frau Helene Kirchmayer,
Bildhauers-Wittwe,
im 82. Lebensjahre, versehen mit den Tröstungen unserer heiligen Religion, nach kurzem Krankenlager.
Indem wir diese Trauerkunde nur auf diesem Wege allen lieben Verwandten und Bekannten zur Anzeige bringen, bitten wir um stilles Beileid.
München, den 24. April 1866.
Fiedr. u. Kath. Kirchmayer,
im Namen der übrigen Verwandten.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 28. dß. Nachm. 3 Uhr, der Gottesdienst Freitag den 27. dß. Vorm. 9 Uhr bei St. Bonifaz statt.
Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 115. Mittwoch, den 25. April 1866.
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* 14.3.1772 (Roggersing bei Deggendorf/Ndb.)
† 31.8.1845 (München)
Bildhauer
Kirchmayer, Joseph, geb. 1772 zu Rockersin, einem Dorfe im Unterdonaukreise, wurde von seinem Vater, welcher verschiedene Bildnisse und Verzierungen für Altäre und Kanzeln in Holz geschnitten hatte, zur Fertigung ähnlicher Arbeiten angeleitet. In seinem 17ten Jahre wurde er nach Passau zu einem Bildhauer gesendet, bei welchem er längere Zeit arbeitete. Nach Ableben dieses Mannes kam er zu dem berühmten Maler Bergler, welcher ihm im Zeichnen und Modelliren Unterricht gab. Bei diesem Künstler wurden auch in ihm höhere Kunstkenntnisse erweckt, und er fand durch denselben Gelegenheit, mit dem damaligen Fürsten Leopold von Thun bekannt zu werden, welcher bald darauf eine Reise nach Wien machte, ihn dahin mitnahm, und dort unterstützte.
Nach einem siebenjährigen Aufenthalte in Wien, während welchem er mehrere Büsten in Marmor und Erz ausgeführt hatte, wurde er dem damaligen bayerischen Gesandten, Hrn. Freiherrn v. Grafenreuth und dem Hrn. v. Mieg bekannt. Diese beiden Herrn veranlaßten durch einen Bericht an den höchstseligen König Max, daß Kirchmayer im Jahre 1804 nach Rom geschickt wurde; er besuchte in der Folge Neapel und andere Städte Italiens, und kehrte nach zwei und einem halben Jahre nach München zurück. Nun führte er mehrere Büsten in cararischem Marmor für die Walhalla aus; ferner fertigte er Monumente für den Herrn Maximilian Grafen v. Arco, für den höchstseligen Churfürsten Clemens Wenzeslaus von Trier, für die Frau Sabadini und für den Grafen Fugger im Illerthale. Ferner gingen aus Kirchmayers Atelier hervor: eine kolossale Büste des höchstseligen Königs Maximilian für die Stadt Amberg, eine Minerva in Lebensgröße für den Kommerzienrath von Seidl in Sulzbach, und mehrere Büsten in Gyps.
Die Büste des Herzogs von Leuchtenberg lieferte er dreimal in cararischem Marmor; und für die Stadt Freising fertigte er ein Medaillon aus Erz, den König Max und die Königin Karoline darstellend.
Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.
Joseph Kirchmayer
ist geboren im Jahre 1773 zu Rockersin, einem Dorfe in Unterbayern, und der Sohn eines Bildschnitzers, der für Kirchen Heiligenbildnisse und sonstige Verzierungen an Altäre und Kanzeln fertigte. In dieser Kunst wurde denn auch Kirchmayer, der Sohn, früh geübt, und kam darauf in seinem siebzehnten Jahre zu einem Bildhauer nach Passau, und dann zu dem Maler Bergler in die Lehre, bei welchem er Unterricht im Zeichnen und Modelliren erhielt. Sein heiteres Wesen gewann ihm die Gunst des Fürstbischofes Leopold von Thun, der ihn auf einer Reise mit nach Wien nahm, daß er sich hier in seiner Kunst ausbilden möge. Während seines siebenjährigen Aufenthaltes daselbst führte er mehrere Büsten in Marmor und Erz aus, wurde mit dem bayerischen Gesandten, Freiherrn von Grafenreuth, und dem Herrn von Mieg bekannt, welche durch ihre günstigen Berichte den König Maximilian Joseph veranlaßten, den Künstler nach Italien reisen zu lassen. Er besuchte Rom und Neapel, um die Antiken zu studiren und kehrte darauf in sein Vaterland, nach München, zurück, wo er sogleich vielfach beschäftigt wurde. Als seine vorzüglichsten und gelungensten Arbeiten erscheinen eine Menge Büsten, die er theils in Marmor, theils in Gyps nach dem Leben ausführte; für den König verfertigte er deren mehrere in die Walhalla.
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Kirchmayer Josef, 1773 (Rockerfing/Ndb.) – 1845, Hofbildhauer und Maler; K. lernte bei seinem Vater, einem Bilder- und Kirchenmaler, kam 1790 nach Passau und bald darauf zu dem Maler Bergler, der ihn im Zeichnen und Modellieren unterrichtete und mit dem damaligen Fürstbischof Leopold von Thun bekannt machte, der ihn nach Wien mitnahm, wo er sieben Jahre verweilte und mehrere Büsten schuf; in Wien kam K. mit den bayerischen Gesandten, Freiherrn von Grafenreuth und Herrn von Mieg, in Berührung, die ihn an den nachmaligen König Max I. empfahlen; nach einem längeren Aufenthalt in Italien (Rom, Neapel u. a.) ließ sich K. 1806 in München nieder, wo er mehrere Büsten in Carraramarmor für die Walhalla bei Regensburg und viele Grabdenkmäler (für Kurfürst Wenzeslaus von Trier zu Markt Oberdorf/Allgäu und mehrere im südlichen Friedhof), eine Kolossalbüste Max’ I. für die Stadt Augsburg und Porträtbüsten (Minister von Hompesch, Herzog von Leuchtenberg u. a.) schuf; auch lieferte K. allerlei Statuen, darunter eine damals vielgerühmte Psyche und eine Minerva.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.