Ω
Ruhestätte
der Familie Messthaler.
¿er ruhet in Gott
¿her innigstgeliebter Gatte u. Vater
¿nn Messthaler
¿besitzer
¿, gestorben den 8. August 1886.
¿ unsere geliebte Mutter
¿ Messthaler
¿ b. Münsterer,
geboren den 1. April 1847, gestorben den 4. März 1916.
Ihnen folgte ihr Sohn, unser lieber Bruder,
Herr Emil Messthaler
geboren den 20. Juni 1869, gestorben den 7. Januar 1926.
Dein Tod, Dein baldes Scheiden,
Es bracht uns namenloses Ach!
Die Gattin klagt in tiefen Leiden
Dir jammern Deine Kinder nach.
Doch heilig sei des Vaters Wille
So beten wir aus Herzensgrund,
Daß Gott die bittern Thränen stille,
Die uns vereint zum ewigen Bund.
Ω
Meßthaler, Emil; 20.6.1869 (Landshut) – 7.1.1926 (München); Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor
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* 20.6.1869 (Landshut)
† 7.1.1926 (München)
Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor
Emil Meßthaler.
Director des »Theater der Modernen.«
Emil Meßthaler ist geboren am 20. Juni 1869 und somit heute wohl der jüngste deutsche Theaterdirector. Nachdem Meßthaler einige Jahre als Schauspieler thätig war, gründete er am 4. Februar 1894 das Gastspiel-Ensemble »Theater der Modernen«, welches seitdem in Leipzig, Halle, Hannover, Bremen, Aachen, Wiesbaden und München die hervorragendsten und charakteristischesten Werke der Autoren Ibsen, Hauptmann, Halbe, Sudermann, Zola und Tolstoi mit großartigem Erfolge aufführte. Ungewöhnlich viel Staub haben die Gastspiele des »Theaters der Modernen« in Leipzig aufgewirbelt; der dortige Erfolg, welcher einen doppelten Sieg, einen Sieg des modernen Dramas und der realistischen Literaturbewegung einerseits, und einen solchen des Meßthaler'schen Schauspiel-Ensembles andererseits bedeutete, ging damals durch die gesammte deutsche Presse Deutschlands und der Name »Meßthaler« ist seitdem wohl Keinem, der sich für Literatur und Theater interessirt, unbekannt. In der Geschichte der modernen Literatur und des Theaters der Gegenwart wird der erfolgreiche Vorstoß Meßthaler's mehr als eine bloße Reminescenz sein.
Als Schauspieler erringt Meßthaler nicht minder große Erfolge, denn als Theaterleiter. Sein »Oswald« in Ibsen's »Gespenster« sein »Willy« in »Sodoms Ende«, sein »Laurent« in Zola's »Therese Raquin«, sein »Hermann« in »Die Haubenlerche« wurden von der Kritik als eminent schauspielerische Leistungen anerkannt. Meßthaler ist ein zielbewußter, kühner Interpret realistischer Darstellungsweise. Für ihn gibt es keine Tradition. Meßthaler's Modelle sind die Menschen, seine Studien macht er auf der Straße, im Salon und in Heilanstalten für Nervenkranke. Außergewöhnliches leistete er in der Darstellung der pathologischen Momente seiner Rollen; er studirt diese an Kranaken selbst und verkörpert sie mit klinisch genauer, manchmal allerdings widerwärtiger Deutlichkeit. Am Stadttheater in Hannover spielte er, wie wir dem »Berliner Börsen-Courier« entnehmen, die letzte Scene seines »Oswald« in »Gespenster« derart craß und lebenswahr, daß einige Damen im Zuschauerraum ohnmächtig wurden. Ein wohl in seiner Art einzig dastehendes schauspielerisches Experiment leistete sich Meßthaler am Stadttheater in Bremen; er spielte in einer Doppelvorstellung (»Gespenster« und »Cyprienne«) die Rolle des »Oswald« und hierauf die des »Prunelles« – an einem Abend! – Der Erfolg dieses Experimentes war enorm.
Wir hatten leider nie Gelegenheit, Director Meßthaler und sein Ensemble kennen zu lernen und entnehmen Obiges den Urtheilen von Kritikern, wie: Dr. Max Bernstein – München, Dr. Haas – München, Baron Mensi – München, Rudolf v. Gottschall – Leipzig, Hans Merian – Leipzig, Dr. Kohlrausch – Hannover, Franziskus Hähnel – Bremen, C. Voß – Bremen, Schukte von Brühl – Wiesbaden, Jul. Schaumberger (»Berliner Börsen-Courier«) etc. Auf Seite 4 bringen wir Bilder Meßthaler's als »Oswald« in »Gespenster« und »Willy« in »Sodoms Ende«; beide Aufnahmen stellen die Sterbescenen aus diesen Rollen vor. A. E.
Der Humorist Nr. 20. Wien, den 10. Juli 1894.
Feuilleton.
Aus Leipzig geht dem »B. Vaterland« eine von sieben für das »Deutsche Theater« in München engagirten Künstlern unterschriebene Erklärung zu, die sich gegen den künftigen Director dieses Theaters, Emil Meßthaler, richtet und die das neulich an dieser Stelle ausgesprochene Urtheil über dessen Befähigung nach einer andern Seite ergänzt. Sie lautet, mit Weglassung von Nebensächlichem: »Hr. Meßthaler aus München, früher Director des meist umherreisenden »Theater der Modernen«, hatte Anfang Februar ds. Js. Verträge mit Bühnenmitgliedern abgeschlossen, welche diese für ein neues »Deutsches Theater« in München verpflichtet. Unbekannt mit Münchener Verhältnissen, mußten die Unterzeichneten annehmen, daß es sich um ein vollendetes, zum mindesten um ein bereits so weit im Bau fortgeschrittenes Haus handelte, daß dessen geplante Eröffnung mit dem Beginn der Verträge, dem 1. October ds. Js., sehr gut zusammenfallen konnte. Nachdem aber zu größter Verwunderung durch Zeitungsnotizen die Ueberzeugung sich aufgedrängt hatte, daß das neue Theater nicht nur nicht fortgeschritten, sondern – im Sommer dieses Jahres! – überhaupt noch gar nicht zu bauen begonnen war, ließ Hr. Meßthaler plötzlich im September Briefe an seine Mitgieder versenden, durch welche er diese aufforderte, pünktlich, statt in München, in Leipzig zu einem Gastspiel am Carolatheater einzutreffen, da das »neue deutsche Theater in München« noch nicht vollendet wäre, während nach Beendigung des Gastspiels am 15. October, die Uebersiedelung des »Ensembles« zu dauerndem Aufenthalt in München vor sich gehen würde. Die Unterzeichneten kamen am 23. September nach Leipzig, mußten die Kosten der Reise, eines achttägigen Aufenthalts und große Toilettenanschaffungen aus eigenen Mitteln bestreiten und wurden vor, während und unmittelbar nach der ersten Vorstellung am 1. October durch eine vierzehtägige Kündigung – gerade der Dauer des Gastspiels – überrascht, trotzdem einige noch gar nicht, andere in ganz unbedeutenden Rollen und wieder andere mit so großem Erfolg bei Publicum und Kritik Leipzigs aufgetreten waren, daß von schauspielerischer Unzulänglichkeit in keiner Weise gesprochen werden konnte. Die Unterzeichneten sind durch Hrn. Meßthaler auf das schwerste geschädigt worden; im Interesse ihres künstlerischen Rufes glaubten sie das Benehmen Meßthalers den Theaterkreisen der Residenz nicht vorenthalten zu dürfen.«
Allgemeine Zeitung Nr. 288. München; Donnerstag, den 17. Oktober 1895.
Leipzig, 1. Nov. Das hiesige Polizeiamt hat Hrn. Emil Meßthaler in München auf sein Gesuch um Gestattung der Aufführung der »Weber« von Gerhard Hauptmann folgenden Bescheid zugehen lassen: »Bereits im Mai dieses Jahres hatte Hr. Karl Werkmeister, Mitglied des Deutschen Theaters in Berlin, um Genehmigung zur Aufführung dieses Stückes hier gebeten. Der Rath der Stadt Leipzig und das unterzeichnete Polizeiamt aber haben durch gemeinschaftlichen Beschluß das Gesuch abgelehnt. Wenn nun auch in dem von Ihnen überreichten Exemplar einige Streichungen vorgenommen worden sind, so können diese doch nur als Regie-Kürzungen angesehen werden, so daß nichts geändert ist an dem Inhalt und der Tendenz des Stückes, die auf die Schilderung des Elends in den crassesten Farben und auf die Verherrlichung der rohen Gewaltthat gegen die besitzende Classe und gegen die Staatsorgane gerichtet ist. Wir sind deshalb nicht in der Lage, den früheren, vorher erwähnten Beschluß zu ändern, und können Ihnen die Genehmigung zur Aufführung des Stückes hier nicht ertheilen.«
Allgemeine Zeitung Nr. 305. München; Sonntag, den 3. November 1895.
Emil Meßthaler.
Schauspieldirector des Deutschen Theaters in München.
Das neue, von dem genialen Architekten Alexander Bluhm erbaute »Deutsche Theater« in München wird, zuverlässigen Berichten zufolge, im September l. J. eröffnet werden. Ganz unglaublich groß waren die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich dem neuen Unternehmen entgegenstellten, und die es nun siegreich überwunden hat. Mit gespanntem Interesse sieht man dem beginnenden Wettkampfe des neuen Theaters entgegen und naturgemäß concentriert sich der größere Theil dieser Aufmerksamkeit auf die Persönlichkeit seines Directors: Emil Meßthaler, dessen wohlgetroffenes Porträt wir auf der Stirnseite der vorliegenden Ausgabe unseren geehrten Lesern bieten. Ist der kaum 27jährige Director, hört man im Publikum fragen, auch der geeignete Mann, dem neuen Kunstinstitute Geltung und Bedeutung in der Theaterwelt zu verschaffen? Die künstlerischen Erfolge, welche Director Emil Meßthaler als Theaterleiter bis jetzt erzielt hat, lassen diese Frage ohne Weiteres mit einem »Ja« beantworten. Durch die Gründung und Leitung des »Theaters der Modernen« ist es Emil Meßthaler gelungen, seinen Namen in ganz Deutschland zu einem rühmlichst bekannten zu machen. Muthig, unverzagt, keine pecunären Opfer scheuend, nahm er sich der allerorten so stiefmütterlich behandelten modernen dramatischen Muse an und führte sie in einem Siegeslauf durch die deutschen Lande. Wer erinnert sich nicht z. B. des ungewöhnlichen Aufsehens, welche das »Theater der Modernen« vor ungefähr zwei Jahren in Leipzig erregte? Es entfachte einen fast noch nicht dagewesenen Zeitungskrieg und bewirkte eine Massenwanderung der biederen, schwer aus ihrer Ruhe zu bringenden Leipziger zu den Vorstellungen von »Gespenster«, »Jugend«, »Einsame Menschen« etc. Enthusiastisch nahm das zahlreich erschienene Publicum die Darbietungen auf, und freute sich dankbarst der Bekanntschaft jener Werke, welche man ihm so lange beharrlich vorenthalten hatte, und so wie in Leipzig, sah Meßthaler mit seiner wackeren Künstlerschaar in allen größeren Städten Deutschlands und Hollands, wie Bremen, Breslau, Hannover, München, Wiesbaden, Halle, Amsterdam, Rotterdam etc. sein muthiges Wagen durch große Erfolge belohnt. Ibsen, Zola, Hauptmann, Halbe u. A. dürfen in Emil Meßthaler getrost einen ihrer eifrigsten Apostel erblicken. Jung, thatkräftig, mit zäher Ausdauer Alles beseitigend, was sich ihm hindernd in den Weg stellt, mit enstem Verständnis für die wahre Kunst ausgerüstet, wird Emil Meßthaler bald zu den hervorragendsten Bühnenleitern, das »Deutsche Theater« in München zu den ersten Kunstinstituten Deutschlands zählen.
Der Humorist Nr. 25. Fest-Nummer anlässlich der Eröffnung des neuen Deutschen Theaters in München. Wien, den 1. September 1896.
Vermischtes.
(Meßthaler's schlichter Abschied.) Seitens der Oberleitung des Deutschen Theaters hat man endlich eingesehen, daß das Unternehmen verloren ist, wenn sie noch länger Meßthaler die Direktion des Schauspiels überläßt. Herr Architekt Bluhm hat nunmehr an Herrn Meßthaler folgendes Schreiben gerichtet:
Herrn Emil Meßthaler hier!
Die in der hiesigen und auswärtigen Presse und von berufener Seite geäußerte Kritik über die Leistungen der Schauspiel-Ensemble unter Ihrer Leitung sind Ihnen sicherlich wohl bekannt. Diese wegen ihrer Einheitlichkeit nicht als tendenziös zu bezeichnenden Kritiken sind als unparteiische im Sinne unseres Vertrages zu erachten. Ich muß sogar behaupten, und allgemein wird meine Behauptung bekräftigt, daß Sie sich als vollständig unbefähigt erwiesen haben, nach Außen wie nach Innen der künstlerischen Leistung des Deutschen Theaters vorzustehen und Sie hiedurch eine nicht wieder gut zu machende Schädigung dem kaum ins Leben gerufenen Unternehen zugefügt haben. Weiter muß ich befürchten, daß eines Tages vollständige Anarchie unter Ihren Mitgliedern herrschen wird. Sie sind also bis jetzt nicht nur Ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen, sondern haben Ihr vollständiges Unvermögen gezeigt, disen Verpflichtungen überhaupt nachkommen zu können.
Von einer weiteren Mahnung sehe ich als vollständig resultatlos ab, und nehme hiermit Veranlassung, um das Unternehmen vor dem Untergange zu wahren, den bestehenden Vertrag mit Empfang dieses Briefes, spätestens aber am 30. Oktober a. c., 8 Uhr Früh, als gelöst zu betrachten.
Ich behalte mir alle civilrechtlichen Ansprüche wegen begangenenen Vertrauensmißbrauchs vor.
Hochachtungsvoll!
A. Bluhm.
Soweit das Schreiben. Bis zum Abschluß der schwebenden Verhandlungen übernimmt Herr Architekt Bluhm bis auf Weiteres die Oberleitung über das Schauspiel unter Hinzuziehung eines Regie-Collegiums. Eine Entlassung der engagirten Kräfte findet nicht statt, wohl aber soll eine Anzahl neuer Kräfte engagirt werden.
Die Herrlichkeit des Herrn Direktors Meßthaler wäre damit zu Ende, nachdem sie nur kurze Zeit, aber jedenfalls viel zu lang gedauert hat.
Das energische Vorgehen des Unternehmers gegen Herrn Meßthaler wird allerseits mit Freuden begrüßt werden, zumal Herr Meßthaler seine Stellung als Theaterdirektor insbesondere dem weiblichen Personal gegenüber als diejenige eines modernen Sklavenhalters aufgefaßt hat. Er entblödete sich nicht, die jungen Künstlerinnen, indem er ihnen geradezu schmähliche Gagen bot, auf die Freigebigkeit reicher Verehrer zu vertrösten. Je reicher der Verehrer, desto niedriger die Gage. Herr Meßthaler darf zufrieden sein, wenn das von ihm betrogene Personal seine Ansprüche gegen ihn nur auf civilrechtlichem und nicht auch auf strafrechtlichem Wege geltend macht. Denn Herr Meßthaler, welcher 108.000 Mk. pro Jahr für die Zusammenstellung eines geeigneten, aus 15 Köpfen bestehenden künstlerischen Ensembles bezog, hat hiervon nur 30.000 Mk. zu dem gedachten Zweck verwendet, den Löwenantheil von 78.000 Mk. aber in die eigene Tasche gesteckt. Es involvirt dieses schimpfliche Vorgehen einen groben Vertrauensmißbrauch, der haarscharf an den strafrechtlichen Begriff des Betrugs streift, denn Herr Meßthaler hat zur Verschleierung dieser Thatsache einzelne seiner Mitglieder bewogen, höhere Gagen anzugeben, als sie bezogen und fingirte Namen engagirter Mitglieder auf den Zettel gesetzt. Wir vom Herrn Meßthaler gespielt worden ist, darüber sind sämmtliche Stimmen einig; er mag es sich daher selbst zuschreiben, wenn nunmehr ihm mitgespielt wird. Wirklich gut gespielt hat er nur ein einziges Mal in seinem Leben, als er noch Theaterdirektor in partibus, d. h. ohne Personal, auf der Spielbank in Monaco spielte. Dorthin paßt dieser Glücksritter am besten.
Rosenheimer Anzeiger No. 251. Tagblatt für Stadt und Land. Dienstag, den 3. November 1896.
Feuilleton.
Freigabe der »Weber« für Leipzig. Bei der am 6. November d. J. vor dem Oberverwaltungsgericht in Dresden stattgehabten Verhandlung fällte nach einstündigem Plaidoyer des Rechtsanwalts Dr. Hermann Gottschalk der Gerichtshof das Urtheil: »Das Zensurverbot der »Weber« wird aufgehoben, die Kosten fallen der Staatskasse zur Last«.
Direktor Emil Meßthaler hat Gerhart Hauptmanns »Weber« für Leipzig, Dresden, sowie für eine Anzahl größerer Städte Sachsens erworben und wird das Schauspiel mit einem eigens zusammengestellten Ensemble demnächst zur Aufführung bringen. Bekanntlich hatte im April d. J. Direktor E. Meßthaler auch durch seinen Anwalt, Dr. H. Gottschalk, vor demselben Gerichtshofe die Freigabe von Tolstoi's »Macht der Finsterniß« für Leipzig erwirkt.
Allgemeine Zeitung Nr. 309. München; Donnerstag, den 7. November 1901.
Meßthaler Emil, geboren 1869 in Landshut, Sohn eines Münchner Hoteliers, wandte sich schon sehr früh der modernen Bühnenrichtung zu. 1891 nahm er Engagement am Gärtnerplatztheater, trat 1893 als jugendlicher Held und Liebhaber in den Verband des Dresdner Schauspielensembles und übernahm 1894 als selbständiger Leiter das Schauspielensemble in München. Mit diesem hatte er unter dem Titel »Theater der Moderne« die Propaganda für die andere Richtung in hervorragenden deutschen Städten mit einem aus ihren Stücken gebildeten Repertoire und mit Schauspielern, die »für diese oft tiefsinnigen, oft abgeschmackten Seelenmalereien besonders geschult waren« mit Eifer betrieben. Er selbst spielte mit großem Erfolg die jugendlichen Hauptrollen, und zwar gastierte er vom 1. März bis 1. Juli 1894 in Leipzig, Halle, Hannover, Bremen, Aachen, Wiesbaden und München und vom 1. Oktober 1894 bis 1. Mai 1895 u. a. auch in den größeren Städten Hollands. Im Jahre 1896 eröffnete er das Deutsche Theater in München, und hielt mit seiner Truppe, meistens Schauspielern, die bei seinen deutschen Tourneen mitgewirkt, seinen Einzug. Er wurde von dem Unternehmer auf die Dauer von zehn Jahren verpflichtet, mit seinem Schauspielensemble während des ganzen Jahres daselbst Vorstellungen zu geben. Doch bald folgten unerquickliche Streitigkeiten und Prozesse und M. trat zurück. Er wurde von Emil Drach abgelöst. Fortab erschien er meist ohne festes Engagement, sondern nur gastierend, wozu ihm hauptsächlich wieder Ibsen, Hauptmann, Sudermann etc. das Material lieferten. 1900 gründete er im Herbst mit gleichem Repertoire das intime Theater in Nürnberg und reüssierte daselbst außerordentlich. Der ihm innewohnende Wandertrieb veranlaßte jedoch den Künstler zur Verpachtung des Theaters ab Herbst 1901. Von diesem Termine ab will er sich wieder neuen Projekten zuwenden.
Ludwig Eisenberg’s Grosses Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig, 1903.