Ω
Hier ruhet
Karl Heinrich
Freyherr von Kesling
Junker im koeniglich bayer¿
I.sten Cuirassier-Reg¿
Sohn des großherzoglich badischen ¿
Heinrich Friedrich ¿
Freyherrn von K¿
geboren am 1¿.ten September ¿
gestorben am 22. Januar 1833.
Gewidmet
von
dessen Oheim
dem koenigl. bayer. Oberstallmeister
Freyherrn von Kesling,
und
der Schwester des Verblichenen
Ida Freyinn von Kesling.
Gottes Friede sey mit dem Entschlafenen!
Ω
Kesling, Adelheid Freifrau von (vh) / Perfall, von (gb); 17.1.1828 (München) – 14.6.1906 (München)
Kesling, Emanuel Freiherr von; 20.12.1879 (München) – 14.4.1902 (Pasing); Student
Kesling, Karl Freiherr von; 13.11.1819 (Gerstheim) – 14.12.1901 (München); Kämmerer und Gutsbesitzer
Kesling, Karl Heinrich Freiherr von; 19.9.1808 – 22.1.1833 (München), Opfer eines Duells; Junker
Kesling, Karl Ludwig Philipp Freiherr von; 25.8.1763 – 4.1.1843 (München); Oberstallmeister
Kesling, Luise Freifrau von (vh) / Wangenheim, von (gb); 3.8.1758 – 16.11.1830 (München); Königliche Palastdame
|||
* 19.9.1808
† 22.1.1833 (München), Opfer eines Duells
Junker
Der Junker des 1sten Kürassierregiments, Frhr. v. Keßling, ein junger Mann von 22 Jahren, ist von einem studierenden Wallachen, Namens Rolla, aus Jassy, im Duell erschossen worden. Sein Leichnam wurde vorgestern Abend im Wald zwischen der Nockerschwaige und Harlaching, an eine Eiche gelehnt, gefunden. Dieses Duell soll auf dem Museumsballe durch eine Kleinigkeit bei dem Tanze veranlaßt worden seyn, und ist vorgestern Morgens vollzogen worden. Der Unglückliche wurde durchs Herz geschossen und ist nach wenigen Stunden verschieden. Die Sekundanten sollen sich geflüchtet haben.
Augsburger Postzeitung Nro. 25. Freitag, den 25. Januar 1833.
München, den 25. Jan.
Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr wurde der im Duell gebliebene Junker des 1sten Kürassier-Regiments, Frhr. Heinrich von Keßling, beerdigt, wobey der protestantische Geistliche eine eindringende, rührende Rede hielt.
Augsburger Postzeitung Nro. 26. Samstag, den 26. Januar 1833.
Neueste Nachrichten.
München. Der Leichnam des Frhn. v. Keßling wurde erst gegen Mittag von einer Frau, die Holz sammelte, an dem Stamm einer Eiche in halb sitzender Stellung mit festgeschlossener Uniform, den Säbel an der Seite, die Kappe zu den Füßen, gefunden. Der Mantel des Getödteten war über den Leichnam geworfen. Der entflohene Thäter, Rolla, ist der Sohn eines der reichsten Bojaren zu Jassy (in der Moldau), und privatsirte hier. Vorgestern Nachm. wurde Frhr. v. Keßling beerdigt. Allgemein war die Theilnahme, die an diesem Grabe sich aussprach, und als der hiesige protest. Dekan in einer christlich männlichen, eindringenden Rede sich an die Versammelten wandte, da stimmten wohl Alle in seinen Wunsch ein: »Möchte dies das letzte Opfer eines Vorurtheiles seyn, welches aus den Zeiten der Finsterniß sich bis in unser Zeitalter erhalten und schon namenlosen Kummer in vielen Familien verursacht hat!« – Herr Decan Boeckh wird in Vieler Namen hiermit ersucht, seine Rede dem Druck zu übergeben.
Die Bayer’sche Landbötin Nro. 12. München; Samstag, den 26.1.1833.
Münchener Conversation.
Der angezeigte unglückliche Tode des Heinrich Freiherrn von Keßling soll auf dem letzten Museums-Balle durch eine Kleinigkeit Veranlassung gefunden haben. Thäter und Sekundanten, bereits mit Pässen versehen, sind flüchtig gegangen, außer einem vom Militär, welcher in Arrest ist. Ersterer, von unansehnlicher Figur, wird mit Steckbriefen verfolgt. Die glückliche Aufgreifung dieses Mörders, der sich gegen der untern Inngränze gewendet haben dürfte, wäre ein Meisterstück für unsere thätige Gensdarmerie. Die Angaben im »Tagblatte« über die Auffindung des Leichnams ist falsch. Vor der, ehegestern statt gehabten Beerdigung des jungen, unglücklich Gemordeten, war der Andrang im Leichenhause, ihn theilnehmend noch einmal zu schauen, so groß, daß die Fenster klirrten, und »ach und weh« geschrieen wurde. Zahlreich war der Zug zum Grabe von Livrebedienten mit Fackeln, Ober- und Unteroffizieren aller Waffen, kgl. Edelknaben, Hofbereitern und Laquaien, ergreifend die Rede des protest. Geistlichen.
Münchener Conversations-Blatt Nr. 26. München; Samstag, den 26.1.1833.
Der Junker des 1. Kürassierregiments, Frhr. v. Keßling, ein hoffnungsvoller junger Mann von 22 Jahren, ist von einem studierenden Wallachen, aus Jassy, im Duell erschossen worden. Sein Leichnam wurde vorgestern abends im Walde zwischen der Nockerschwaige und Harlaching, an eine Eiche gelehnt, gefunden. Dieses Duell soll auf dem Musikballe durch eine Kleinigkeit bei dem Tanze veranlaßt worden seyn, und ist vorgestern morgens vollzogen worden. Der Unglückliche wurde durch’s Herz geschossen und ist nach wenigen Stunden verschieden. Die Secundanten sollen sich geflüchtet haben.
Aschaffenburger Zeitung No. 24. Montag, den 28. Januar 1833.
Vermischte Nachrichten.
München, den 26 Jan. Der als ein neues Opfer der unseligen Duellwuth gefallene Junker, Heinrich Baron von Keßling, Neuve Sr. Excell. unsers allgemein verehrten königlichen Oberststallmeisters Frhrn. von Keßling, welcher vorgestern Nachmittag 5 Uhr mit den seinem Range und Stande angemessenen Ehrenbezeugungen unter großem Zudrange des Volkes begraben wurde, wird allgemein bedauert. So viel man noch über diese traurige Geschichte vernimmt, hatten die Duellanten zu gleicher Zeit geschossen, wobei die eine Kugel dem Wallachen durch den Hut gegangen ist. Die Brustwunde des Gefallenen war absolut tödtlich, und der bei diesem Vorfall anwesende Arzt verließ den Unglücklichen erst dann, als er verschieden war; alle andern Gerüchte haben sich unbegründet befunden. Wie viele Opfer werden wohl noch fallen müssen, bis es der gesetzlichen Macht oder der Vernunft gelingt, diese wahnsinnige Selbsthülfe, dieses abscheuliche Ueberbleibsel aus dem barbarischen Zeitalter des Faustrechts, welches die Gesittung, das Gesetz und das Menschenrecht in gleichem Grade so tief verletzt, zu verdrängen und auszurotten?
Regensburger Zeitung Nro. 26. Mittwoch, den 30. Januar 1833.
Miscellen.
Aus München, 24. Jan. »Auf dem lezten Museums-Ball hier entstand über eine Geringfügigkeit (es gibt keine Geringfügigkeiten) ein Ehrenstreit zwischen dem Cürassier-Junker Baron Keßling, und dem Studenten Rolla aus der Walachey; der Streit endigte gestern mit einem Duell zu Harlaching unweit München; Baron Keßling, lezter Sprößling einer reichen und angesehenen Familie, wurde in demselben erschossen; Rolla, ebenfalls reich, hat, samt den Secundanten und dem Arzt, sogleich die Flucht ergriffen. Nicht das Duell ist an diesem Unglück, sondern die Menschen sind am Duell Schuld.«
Gemeinnützige Blätter XI. 7. Februar 1833.
Zweikampf.
Ein sehr tragischer Vorfall trübte zu München die Freuden der erwachten Fastnacht 1833: Baron Keßling, Neffe des allgemein sehr hoch geachteten königl. Oberstallmeisters gleichen Namens, wurde von einem aus der Moldau gebürtigen Hrn. Rolla im Zweikampfe erschossen; ein Streit über das sogenannte Austanzen auf einem Museumballe gab Veranlassung zu diesem unseligen Duelle. Baron Keßling tanzte dann vorerst noch die ganze Nacht über auf einem Balle beim Minister der auswärtigen Angelegenheiten, wechselte früh am Morgen die Kleider, fuhr nach einem auf dem rechten Ufer der Isar bei der sogenannten Menterschwaige gelegenen Hölzchen, und wurde in demselben getödtet. Baron Keßling war Junker in dem daselbst garnisonirenden ersten Kuirassierregiment, er war ein schöner hoffnungsvoller Jüngling, dem ein sehr bedeutendes Vermögen zugefallen wäre. Rolla ist mit seinem Sekundanten entflohen; er war ein ruder junger Mensch, von nicht sehr gutem Rufe, daher es auch getadelt wird, daß sich Keßling überhaupt mit ihm schlug.
(Planet 1833, Nr. 39.)
Mährischer Wanderer. Spiegelbilder. Belehrung und Warnung in Beispielen. Brünn, 1835.
|||
* 25.8.1763
† 4.1.1843 (München)
Oberststallmeister
Todes-Anzeige.
(Aus Versehen verspätet.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern innigst geliebten Vater, Bruder und Oheim,
Karl Ludwig Philipp Frhrn. v. Kesling,
Oberstallmeister Sr. Majestät des Königs von bayern, k. Kämmerer, wirkl. Geh. Rath des St. Hubertus-Ordens Rittercapitular, des h. Ludwig-Ordens Ritter, Großkreuz des k. k. österr. Leopold-Ordens, des k. sächs. Ordens der Krone, des h. griech. Erlöser-Ordens, des großh. hess. Ludwig-Prdens, des großh. bad. Ordens der Treue und des großh. sächs. weißen Falken-Ordens, dann des St. Johanniter-Ordens Ehrenritter etc.
den 4 d. M. in seinem 80sten Lebensjahre zu sich abzurufen.
Wir bringen dieses für uns so schmerzliche Ereigniß den von hier entfernten Verwandten und Bekannten des Verblichenen hiemit zur Kenntniß. – München, den 6 Januar 1843.
Karl Ludwig Heinrich Frhr. v. Kesling, k. Kammerjunker, als Adoptivsohn und Neffe.
Ida Louise Freifrau v. Redwitz, geb. Freyin v. Kesling, des St. Anna-Ordens Ehrenstiftsdame, k. Kämmerers- und Rittmeisters-Gattin, als Nichte.
Ludwig Frhr. v. Kesling, k. franz. Major, Ritter der Ehrenlegion, als Halbbruder für sich und seine Familie.
Otto Frhr. Vogt v. Hunoltstein, k. Kämmerer, Rittmeister und Flügeladjutant Sr. Majestät des Königs, Ritter des k. griech. Erlöser-Ordens, des k. preuß. St. Johanniter-, des herzogl. Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens und des kais. russ. St. Wladimir-Ordens 4ter Classe, als Vetter.
Max Frhr. v. Freiberg-Eisenberg, k. Kämmerer, Reichs-Archivar, Staatsrath im o. D., des St. Georg-Ordens Commenthur, des Verdienst-Ordens der bayer. Krone, dann des k. dän. Danebrog-Ordens Ritter, Präsident der k. Akademie der Wissenschaften als Stiefsohn.
Wilhelm Frhr. v. Freyberg-Eisenberg, k. Kämmerer, erster Stallmeister, Ritter des Verdienst-Ordens der bayer. Krone, des St. Johanniter-Ordens und des k. k. russ. St. Stanislaus-Ordens 2ter Classe, als Stiefsohn.
Kontantin Frhr. v. Redwitz, k. Kämmerer und Rittmeister im Kuirassierregiment Prinz Karl.
Karoline Freifrau v. Freyberg-Eisenberg, geb. Gräfin v. Montgelas, St. Anna-Ordensdame und Staatsraths-Gattin.
Electrine Freifrau v. Freyberg-Eisenberg, k. Stallmeisters-Gattin.
Allgemeine Zeitung Nr. 22. Sonntag, den 22. Januar 1843.
|||
von Wangenheim (gb)
* 3.8.1758
† 16.11.1830 (München)
Königliche Palastdame
Am 16. Morgens um halb zehn Uhr ist die Freifrau Louise v. Kesling, geb. Freiin v. Wangenheim, königl. Pallastdame, Gemahlin Sr. Exzell. des Hrn. Oberststallmeisters, im siebzigsten Jahre ihres Alters gestorben. Vorgestern um 5 Uhr Abends fand die feierliche Beerdigung dahier statt.
Münchener Conversations-Blatt Nro. 324. München; Samstag, den 20.11.1830.