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AA – 24 (Freyberg · Freyberg-Eisenberg · Kesling)

Ω

Die Grabanlage besteht aus 4 Grabsteinen-/tafeln, die nachfolgend (entsprechend der Grabnummerierung der Alten Arkaden) von rechts nach links aufgeführt sind

I

Linke Spalte

Karl Freiherr von
Freyberg-Eisenberg
General d. Kav. z. D.
geb. 5.IV.1828, gest. 24.IV.1919.
Lucie Freifrau von
Freyberg-Eisenberg
geb. von Hardegg
geb. 12.VIII.1846, gest. 24.II.1924.

Mitte

Ludwig Freiherr von
Freyberg-Eisenberg
kgl. b. Major a. D.
geb. 21.I.1834, gest. 10.XII.1905.
Julius
Max Freiherr von
Freyberg-Eisenberg
kais. Bezirkspräsident a. D.
geb. 9.IX.1832, gest. 30.IX.1912.
Emma Freifrau von
Freyberg-Eisenberg
geb. von Koch-Sternfeld
geb. 3.VII.1844, gest. 23.IV.1889.

Rechte Spalte

Marie Freiin von
Freyberg-Eisenberg
geb. 22.III.1828, gest. 16.VI.1907.
Ludwig Freiherr von
Freyberg-Eisenberg
Hauptmann i. 3. Garde-Rgt. z. F.
Ritter d. Eis. Kreuzes u. hoh. Ord.
geb. 18.XI.1878, gest. den Heldentod
fürs Vaterland 26.IX.1914 an seinen
bei Saint-Quentin am 29.VIII.
erhaltenen Wunden.
Ernst Freiherr von
Freyberg-Eisenberg
geb. 16.II.1872, gest. 5.VI.1877.
Dr. phil. Josef Freiherr von
Freyberg-Eisenberg
geb. 21.X.1877, gest. 17.X.1928.

II

ALEXANDER
FREIHERR von FREYBERG
K. B. GENERALLIEUTNANT z. D.
GEB. ZU ANSBACH 2. APRIL 1821.
GEST. ZU THALKIRCHEN 20. OKT. 1894.
THEKLA
FREIFRAU von FREYBERG
GEB. FREIIN von FREYBERG
GEB. ZU MUENCHEN 8. APRIL 1850.
GEST. DASELBST 3. DEZEMBER 1914.

R. I. P.

III

Dem Andenken
der geliebten Gattin u. Mutter
gewidmet
von dem trauernden Gatten
und den trauernden Kindern
Karl, Max, und Wilhelm
Freyh. von Freyberg.
Hier ruhet die Gemahlin S. Ex.
des K. B. Oberststallmeisters
Louise Freyfrau von Kesling
geborne Freyin von Wangenheim
Pallast-Dame S. M. der Königin
und Ehrenmitglied des Theresien Ordens
geb. den 3. Aug. 1758. gest. den ¿ Nov. 1830.
Friede ihrer Asche
und
einstiges Wiedersehen!

IV

Johann Baptist Willibald des K. B. Freyherr v. Freyberg
und Eisenberg auf Allmedingen Altheim und Henberg.
Kurpfalzbayrischer Kammerer und geheimer Rath. uih
Fürstlich Freyhrgischer geheimer Rath, Oberst Jägermeister und
Haupt Pfleger zu Burgrhain, des Bayrischen
St. Georgii-Ordens ¿ gebohren den 2. July 1757.
starb den 27ten August 1796.
So edel an Herz als an Geburt,
So innig von Gattin Kindern und Freunden geliebt,
Als er sie libte ward er zu ihrem unvergeßlichen Schmerzen
zu bald entrissen. Er ruhe ewig wohl.

Ω

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Freyberg-Eisenberg, Ernst Freiherr von

* 16.2.1872
† 5.6.1877 (Metz), Tod durch Schlangenbiss
Kreisdirektors-Sohn

Illustrirte Bayerische Volkszeitung (17.6.1877)

Vermischtes.

Festung Metz in Lothringen. Durch einen Schlangenbiß und seine bedauerlichen Folgen ist eine Familie in tiefe Trauer versetzt worden. Herr Kreisdirektor und Bürgermeisterei-Verwalter Freiherr von Freyberg hatte am Sonntag einen Ausflug nach Gravelotte unternommen, und in der Umgegend dieses Ortes war es, wo der 5jährige Sohn desselben von einer giftigen Viper gebissen wurde. Wohl wurde die Wunde sofort sorgsam ausgesaugt, doch konnten weitere kräftigere Gegenmittel erst nach der Rückkunft nach Metz in Anwendung gebracht werden. Leider erwiesen sich dieselben als fruchtlos, denn in vergangener Nacht ist das arme Kind verschieden. Es ist dies seit wenigen Jahren der dritte Fall, daß Bisse giftiger Schlangen in hiesiger Umgegend zu verzeichnen waren.

Illustrirte Bayerische Volkszeitung Nr. 24. Sonntag, den 17. Juni 1877.

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Marie Elektrine Freifrau von Freyberg (vh)

Stuntz (gb)

* 24.3.1797 (Straßburg)
† 1.1.1847 (München)
Historienmalerin, Landschaftsmalerin und Portraitmalerin

Die bildende Kunst in München (1842)

Elektrine, Freifrau von Freyberg,

geboren 1797 zu Straßburg, ist die Tochter des Landschaftmalers Johann Stuntz, welcher zu seinem Aufenthalt München wählte, in dessen Nähe er zu Thalkirchen ein Landgütchen, die jetzige verschönerte Villa Freyberg besaß. Sie widmete sich frühe der Kunst und bildete ihre herrlichen Anlagen in München, dann auf Reisen in Frankreich und Italien, vorzüglich während eines längeren Aufenthaltes in Rom, aus. Von der Natur mit einem tiefen poetischen Gefühle beglückt wußte sie ihre innersten Anschauungen bald mit einem zarten Pinsel voll Geist und Leben vorzutragen, daß ihre Bilder überall die verdiente Anerkennung fanden und sie schon während ihres Aufenthaltes in Italien zum Ehrenmitglied der Akademie von St. Luca ernannt wurde.

Wie ihr Leben selbst vom poetischem Geiste durchdrungen ist – nach einer durch viele Hindernisse schwer geprüften und von beiden Seiten mit romantischer deutscher Treue bewährten Liebe vermählte sich im J. 1821 mit der liebenswürdigen Künstlerin der wackere Freiherr Wilhelm von Freyberg, – so weiß sie die zartesten Gefühle mit jungfräulicher Anmuth und Wahrheit zu schildern, und in jedem Beschauer die Gefühle der stillen Freude, der Andacht und Liebe durch ihre Darstellung zu erwecken.

Mit welchem zarten Pinsel ist der Besuch der Frauen am Grabe des Heilandes geschildert, wie ihnen der auf dem Rande des geöffneten Grabes sitzende Engel die fröhliche, kaum glaubliche Botschaft verkündet, und die eine der Frauen, deren aufgelöstes Haar die Eile ihrer Annäherung bezeichnet, mit dem Salbengefäße in den Händen, am Grabe in stiller Freude niedersinkt, während die beiden anderen noch wie zweifelnd stehen. Das schöne Bild war schon längst für die Leuchtenbergische Galleite erworben und ist jetzt durch den Steindruck von Strixner allgemein bekannt.

Wer erinnert sich nicht an die schöne Madonna, die jetzt ebenfalls für die Leuchtenbergische Gallerie erworben ist? Wie ist die anmuthvolle Mutter (in halber Lebensgröße ausgeführt) im Anblicke des göttlichen, blonden Kindes beseligt, das vor ihr steht und in eben so milden als kräftig warmen Fleischestönen gehalten ist? Wie lieblich naiv ist in einem anderen Bilde der Hirtenknabe, welcher die Flöte bläst! Wie edel das kleine Brustbild einer betenden Madonna! Wie oft, treu und wahr und beseligend schilderte die Künstlerin nicht die Mutterliebe in der Madonna, welche sie mit dem göttlichen Kinde in den mannichfaltigsten Gruppen darstellte! So in einem Bilde, wie sie, in einer Rebenlaube sitzend, das Kind auf ihrem Schooße hält, welches den vor ihm stehenden kleinen Johannes liebkosend umfängt. Sinnend und voll inniger Freude ruht der Blick der Mutter und jedes Beschauers auf der schönen Gruppe.

Eigenthümlich ist der Künstlerin der mehr oder minder bräunliche Ton, welchem sie ihre Gemälde wie in einem zarten Grundtone zu halten pflegt.

Prof. Dr. Johann Michael Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.

Conversations-Lexikon für Bildende Kunst (1848)

von Freyberg, Elektrine, geb. 1797 zu Strassburg, † am 1. Januar 1847, war die Tochter des Landschaftsmalers Johann Stuntz, der 1808 von Strassburg nach München übersiedelte, bildete sich früh unter väterlicher Leitung zur Künstlerin, besuchte 1821–22 Italien, wo infolge ihrer Anschauung der Werke Raffaels und andrer Heroen der Malerei ihr Sinn für religiöse Kunst zur Reife gedieh, und entfaltete darauf bald eine solche Kunstkraft, dass sie als Historienmalerin zu den vorzüglichsten künstlerischen Namhaftigkeiten, welche je in der Frauenwelt erstanden sind, gezählt werden konnte.

Mit ihrer Kunstbegeistrung verband sich aber aufs Schönste das zarteste weibliche Liebegefühl, das ihrem Leben und Streben den poetischen Hauch verlieh.

Nach einer durch viele Hindernisse schwergeprüften und beiderseits mit deutschromantischer Treue bewahrten Liebe vermählte sich Elekrine Stuntz in den ersten Zwanzigern des Jahrh. mit dem Freiherrn Wilhelm von Freyberg, mit dem sie in München sowie auf ihrem väterlichen Erbe, dem unweit der Stadt liegenden Landgütchen zu Thalkirchen, das zur »Villa Freyberg« verschönert ward, das gemüthlich befriedetste Leben führte, bis sie endlich in ein Körperleiden verfiel, dem sie unter allgemeiner Betraurung erlag.

In Ihren Bildern wusste sie mit jugendlicher Anmuth und Wahrheit die zartesten Gefühle zu schildern. In der Leuchtenbergschen Gall. zu München ist Ihre wunderschöne Schilderung des »Frauenbesuchs am Grabe des Heilands.« Den heil. Frauen verkündet der auf dem Rande des geöffneten Grabes sitzende Engel die fröhliche, kaum glaubliche Botschaft; die eine der Frauen, deren aufgelöstes Haar die Eile ihrer Annäherung bezeichnet und die das Salbengefäss in Händen hat, sinkt am Grabe in stiller Freude nieder, während die beiden andern noch wie zweifelnd dastehen. (Verbreitet ist dies Bild durch eine Steichzeichnung von Nep. Strixner.) In ders. Gall. ist von ders. Künstlerin eine anmuthreiche Muttergottes in halber Lebensgrösse. Die schöne Madonna erscheint beseligt im Anblicke des göttlichen blonden Kindes, das vor ihr steht und in ebenso milden als kräftig warmen Fleischtönen gehalten ist.

Edel ist auch ihr kleines Brustbild einer betenden Madonna und ein Wonnebild der Mutterliebe bietet die Madonna in der Rebenlaube, wo sie das Kind auf ihrem Schoose hält, welches den vor ihm stehenden kleinen Johannes liebkosend umfängt. Sinnend und voll inniger Freude ruht der Blick der Mutter und jedes Beschauers auf der schönen Gruppe. (Auch Volksstücke kennt man von Elektrinens zartem Pinsel, z. B. das lieblich naive Bild des flötenden Hirtenhuben.)

Eigenthümlich ist Elektrinens Gemälden der mehr oder minder bräunliche Ton, in welchem dieselben wie in einem zarten Grundtone gehallen sind. Der Ruf ihrer Leistungen erwarb der Malerin, als sie in Rom verweilte, die Ehrenmitgliedschaft der Akademie von San Luca.

Valentin Schertle lithographirte nach ihr die Mad. mit dem Kinde, welche Hr. von Eichthal zu München besitzt; U. Köhler lithographirte eine Charitas, und die Meisterin selbst zeichnete auf Stein eine knieende Muttergottes.

Friedrich Faber: Conversations-Lexikon für Bildende Kunst. Leipzig, 1848.

Neuer Nekrolog der Deutschen (1849)

Maria Elektrina Freifrau v. Freyberg, geb. Stunz, zu München; geb. im Jahr 1798, gest. d. 1. Jan. 1847.

Sie war zu Straßburg im Elsaß geboren, die Tochter des Landschaftsmalers Johann Stunz, der sich später zu München oder vielmehr in dessen Nähe ansiedelte, wo er ein Landgütchen sich erwarb, die jetzige verschönerte Villa Freyberg zu Thalkirchen.

Schon früher entwickelte sich bei ihr das Talent und die Liebe zur Kunst, der sie sich denn auch mit ganzer Seele widmete und in welcher ihr der Vater den ersten Unterricht ertheilte und sie zum thätigen Fortschritt ermunterte. Sie bildete ihre herrlichen Anlagen zuerst in München, dann auf Reisen in Frankreich und Italien aus, vorzüglich aber in dem mit Kunstwerken aller Art so reich begabten Rom, wo sie sich längere Zeit aufhielt.

Ihre Bilder, die sie mit wahrem poetischen Gefühl und mit zartem Pinsel voll Geist und Leben ausführte, fanden bald die verdiente Anerkennung und schon während ihres Aufenthaltes in Italien wurde sie zum Ehrenmitgliede der Akademie von St. Lucas ernannt.

Sie vermählte sich im J. 1821 mit Wilhelm Freiherrn v. Freyberg, königl. bayer. Kämmerer und Viceoberststallmeister, nachdem ihre gegenseitige treue Liebe die Hindernisse besiegt hatte, die ihnen durch Verwandte von beiden Seiten entgegengestellt worden waren. Sie wußte die zartesten Gefühle mit einer unbeschreiblichen Anmuth und Wahrheit darzustellen, daß in jedem Beschauer die Gefühle der reinsten Freude, der Andacht und Liebe erweckt werden. Wie zart und sinnig ist der Besuch der Frauen am Grabe des Heilandes geschildert, wie ihnen der am Grabe sitzende Engel die fröhliche, kaum glaubliche Botschaft verkündet und die eine der Frauen, deren aufgelöstes Haar die Eile ihrer Annäherung bezeichnet, mit dem Salbengefäße in den Händen, am Grabe in stiller Freude niedersinkt, während die beiden Anderen noch wie zweifelnd stehen. Dieses schöne Bild ist schon längst eine Zierde der leuchtenberg’schen Galerie und wurde von Strixner durch Steindruck vervielfältigt und dadurch allgemein verbreitet.

Wer nur einmal obenerwähnte Galerie besuchte, erinnert sich gewiß noch an die schöne Madonna (in halber Lebensgröße ausgeführt) von dieser liebenswürdigen Künstlerin.

Eben so anmuthvoll und edel sind noch viele andere Bilder von ihr, die alle einzeln aufzuführen und zu beschreiben, der Raum dieser Blätter nicht gestattet. Zu früh wurde sie ihrem schönen Wirken und ihrer sie so innig liebenden Familie durch den Tod entrissen.

Sie starb nach schwerem Leiden einer langwierigen Abzehrungskrankheit als gottergebene Dulderin und hinterließ ihrem Gemahle, der sie stets mit innigster Zärtlichkeit liebte, vier hoffnungsvolle Kinder, drei Söhne und eine Tochter.

Neuer Nekrolog der Deutschen. Weimar, 1849.

Allgemeine Deutsche Biographie (1878)

Freyberg: Elektrine Freifrau v. F., geb. Stuntz, Historienmalerin, geb. in Straßburg am 24. März 1797, gest. in München am 1. Januar 1847. Durch Schönheit und Geist, wie Talent gleich ausgezeichnet, bildete diese zu ihrer Zeit berühmte Frau sich erst in Straßburg und Paris, dann in München unter dem Einflusse Langer’s und besonders in Rom aus, wo sie 1821–22 verweilte, und Overbek auf sie wirkte. Indeß zeigt sie in ihren Madonnen und sonstigen fast ausschließlich kirchlichen Bildern keineswegs seine Sentimentalität, sondern ist frischer und naiver, freilich auch ohne die Innigkeit seines religiösen Gefühls. Nach der überlegenen Marie Ellenrieder war sie jedenfalls eine der bedeutendsten Malerinnen ihrer Zeit in Deutschland, und eine Madonna mit Kind, die sich nebst zwei anderen Bildern in der neuen Pinakothek in München neben Overbek’s heiliger Familie wohl behauptet, legt von ihrer damals ungewöhnlichen technischen Geschicklichkeit, wie ihrer zierlich anmuthigen Auffassung Zeugniß ab. Auch die Leuchtenberg’sche Gallerie in Petersburg enthält ein Bild von ihr, viel Anderes ist in Privatsammlungen zerstreut.

Friedrich Pecht: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1878.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Freyberg, Marie Electrine, Freifrau von, geb. Stuntz, Historienmalerin, geb. 14. März 1797 in Strassburg, † 1. Jan. 1847 in München, Tochter und Schülerin des Landschaftsmalers und Lithographen Joh. Bapt. Stuntz, zeigte schon in früher Jugend ein grosses Talent zur Malerei, bereiste Frankreich und Italien, bildete sich besonders in Rom aus und malte nachher in München namentlich Historienbilder. Solche sind in der Neuen Pinakothek eine Madonna mit dem Kinde und Zacharias gibt dem kleinen Johannes den Namen; ausserdem das Johanneskind bei Zacharias, die 3 Frauen am Grabe Christi (Gal. Leuchtenberg in St Petersburg), eine betende Madonna, Verherrlichung der Religion durch die Künste, Maiandacht und einige Bildnisse. Man hat von ihr auch einige Original-Lithographien und Radierungen. 1888 wurde sie zum Mitglied der Akademie von S. Luca ernannt.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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