Ω
DEM ANDENKEN
DER THEUREN GATTIN
UND MUTTER
CAROLINE von HEIDECK
GEB. DEN 13. JAN. 1805.
GEST. DEN 14. MÄRZ 1838.
OTTO FRIEDRICH FREIHERR V. HEIDECK
JUNKER IM K. I. CUIRASSIERREGMT. PRINZ CARL
GEB. DEN 16. APRIL 1835. GEST. DEN 29. JULI 1857.
CARL WILHELM FREIHERR V. HEIDECK
GENANNT HEIDEGGER
K. KÄMMERER, GENERAL ¿
DES K. GENERAL-AUDITORIATES
GROSSKREUZ D. GRIECH. ERLÖSERORDENS – GROSSCOMTHUR
DES VERD. ORD. V. HL. MICHAEL – RITTER DES VERD. ORDENS
DER BAY. KRONE D. LUDWIGSORD. D. FRANZ. EHRENLEGION etc. etc.
GEB. DEN 6. DEZ. 1788. GEST. DEN ¿ FEBR. 186¿
Linke Tafel
HIER RUHT
FRAU
KAROLINE HARLANDER
GEB. FREIIN VON HEIDECK
GEB. ZU NAUPLIA
DEN 11. JUNI 1833
GEST. IN MUENCHEN
DEN 2. APRIL 1907.
FRIEDE IHRER ASCHE!
Rechte Tafel
HIER RUHT
HERR
HIPPOLYT HARLANDER
KGL. B. OBER-AUDITORIATE
GEB. ZU AMBERG
DEN 5. MAERZ 1833
GEST. IN MUENCHEN
DEN 3. MAERZ 1903.
FRIEDE SEINER ASCHE!
Ω
Harlander, Hippolyt; 5.3.1833 (Amberg) – 3.3.1903 (München); Oberauditor
Harlander, Karoline (vh) / Heideck, von (gb); 11.6.1833 (Nauplia) – 2.4.1907 (München)
Heideck, Karl Wilhelm Freiherr von / Heidegger (ps); 6.12.1788 (Saaralben/Lothr., Frankreich) – 21.2.1861 (München); Generalleutnant, Genremaler, Landschaftsmaler, Tiermaler und Radierer
Heideck, Karoline von (vh); 13.1.1805 – 14.3.1838 (München); Kämmerers-Gattin
Heideck, Otto Friedrich Freiherr von; 16.4.1835 – 29.7.1857 (München); Junker
|||
Heidegger (ps)
* 6.12.1788 (Saaralben/Lothr., Frankreich)
† 21.2.1861 (München)
Generalleutnant, Genremaler, Landschaftsmaler, Tiermaler und Radierer
Karl Wilhelm von Heideck,
genannt Heidegger,
schildert mit Lebendigkeit einzelne Scenen des Volkslebens der verschiedensten Nationen, die er zu beobachten Gelegenheit hatte. Er ist im J. 1788 zu Saaralben in Lothringen geboren, wo sein Vater, der Sproße eines alten helvetischen Geschlechtes, bei dem Schweizer-Regimente in Garnison stand, und dann in die Dienste des Herzogs von Zweibrücken übertrat. Nach dem Falle von Kusel, wo er angestellt war, kehrte er mit seiner Familie nach Zweibrücken zurück, wo sein Sohn Karl Wilhelm anfangs die gelehrten Schulen besuchte und zugleich im Zeichnen Unterricht erhielt. Darin übte er sich fortwährend und mit Vorliebe in Zweibrücken, wohin er sich mit seiner Mutter im Jahre 1799 begeben hatte, und auch in München, wo er im J. 1801 ankam, um sich hier in der Militärakademie zum Krieger zu bilden. Bereits hatte er im Guachemalen, in der Tusch- und Aquarell-Manier große Fortschritte gemacht, als er im Jahre 1805 zum Lieutenant der Artillerie ernannt ins Feld zog, zuerst im Kriege gegen Preussen, dann im Jahre 1809 gegen Oesterreich und Tyrol kämpfte, darauf von Kampfeslust getrieben freiwillig den französischen Feldzügen in Spanien und Portugal beiwohnte, dann nach dem ersten Pariser-Frieden im Gefolge des Kronprinzen Ludwig von Bayern nach England ging, dem Kongresse in Wien beiwohnte und im Herbste des Jahres 1816 als Grenzberichtigungs-Commissär zwischen Bayern und Oesterreich eine Zeit lang in Salzburg und der Umgegend weilte.
Während dieses vielfach thätigen und bewegten Lebens war ihm die Uebung in der Kunst eine angenehme Erholung und, allein an die Natur gewiesen, suchte er die mannichfaltigen Erscheinungen bei den verschiedenen Völkern, zu welchen ihn das Schicksal geführt, in charakteristischen Skizzen, die er später ausführte, zu schildern und die flüchtigen gleichsam festzuhalten. Auf diese Weise entstanden seine vielen Zeichnungen nach der Natur, in welchen er ernste kriegerische, ländliche und heitere Scenen mit treuer Auffassung der landschaftlichen Umgebung und des Klima, so wie der physiognomischen Nationalverschiedenheit der Völker und ihrer eigenthümlichen Tracht und ganzen Lebensweise, bald in einzelnen Gestalten, bald in schön geordneten Gruppen darstellte: angenehme Denkblätter seiner Ergebnisse und Anschauungen, voll Geist und Lebendigkeit.
Schon in Spanien hatte er sich auch der landschaftlichen Schilderung zugewendet und die ältere und neuere Bauart jenes Landes nach ihren äußeren Formen und inneren Einteilung gründlich zu erkennen gesucht und sie vielfach in seinen Zeichnungen und in den nachmals ausgeführten Gemälden auf das Treueste und Glücklichste hervorgehoben, wie die Brücke von Cuenca mit der Ansicht eines Theiles dieser Stadt, den römischen Triumphbogen des Hadrian, bei welchem eine spanische Guerilla zu Pferd von französischen Reitern verfolgt wird; noch entschiedener ergriff er aber die landschaftliche Schilderung während seines Aufenthaltes in Salzburg und nach demselben, da die großartigen mannichfaltigen Gebirgsformen, die lieblichen Thäler und Matten und die üppige Pflanzenwelt jener Gegend seine Phantasie mit den anmuthigsien Bildern erfüllt und einen unvergeßlichen Eindruck in seinem Gemüthe zurückgelassen hatten.
Erst im Jahre 1816 begann er die Uebungen im Oelmalen, überwand mit ausdauerndem Fleiße die Schwierigkeiten und bewegte sich bald frei in dieser Art der Darstellung, so daß er schon bis zu dem Ende des Jahres 1825 an siebzig Staffeleigemälde vollendet hatte, theils Scenen aus seinen reichen Lebensanschauungen der mannichfaltigsten Art, theils Landschaften, verschieden nach ihrem ernsten oder heiteren Charakter: Felsenthäler oder angenehme Ebenen, jede mit Figuren im Vordergrunde – einer der Landschaft angemessenen Staffage – belebt und mit der jede Tages- und Jahreszeit klar bezeichnenden Luft-, Licht- und Pflanzen-Erscheinungen. Landschaft und Handlung, aus der Menschen- oder Thierwelt, vor Allen liebt auch er, Pferde darzustellen, sind stets auf das Innigste miteinander verbunden und ergänzen sich wechselseitig; die Gruppen sind lebendig gefällig geordnet.
Eine neue Welt zu lebendigen Darstellungen eröffnete sich ihm während seines Aufenthaltes in Griechenland, wohin er zuerst aus freiem Antriebe im Jahre 1826 als Philhellene gegangen war und dort am Kampfe des edlen Volkes gegen die Türken Theil nahm und die verschiedenartigsten Aeußerungen des kriegerischen, öffentlichen und häuslichen Lebens zu Wasser und Land zu beobachten Gelegenheit hatte; dann als er im J. 1832 als Mitglied der Regentschaft dahin zurückkehrte und mehrere Jahre dort, in dem ihm angewiesenen Wirkungskreise thätig, verweilte. Seit dieser Zeit hat er mit Vorliebe belebte Scenen aus Griechenland dargestellt, besonders die Kämpfe des zur Freiheit erwachenden Volkes: das freie Leben der Palikaren in ihrer reichen, eigenthümlichen Tracht, sonnenverbrannt, zum beständigen Kampfe gerüstet. Hier lagern sie auf den Ruinen einstiger Größe von Hellas; hier vergnügen sie sich an Lautenspiel und Tanz; dort sind sie im glühenden Streite mit den Türken geschildert, und jedes Volk zeigt die ihm eigentümliche Physiognomie, Gewandung und Art des Kampfes; die Türken zu Roß anstürmend, mit dem krummen Säbel und mit Pistolen angreifend; die Palikaren zu Fuß, mit dem langen Feuerrohre sich verteidigend. Auf einem anderen Bilde sind Palikaren und Philhellenen verschiedener Nationen im Lager vor Athen in bunter Mischung traulich zu einander gesellt, in mannichfache Gruppen vertheilt; hier schildert er den belebten Marktplatz in Athen; ein anderes Mal aber nur eine einfache friedliche Scene: wie ein Greis mit seinem Enkel im Schatten an einem Brunnen sitzt, daneben die junge Frau mit ihrem Säugling, weiter ab der Vater steht, welche Beide dem Gespräche und der Unterhaltung Jener zu lauschen scheinen. Oder wie hier die Türken eine griechische Verschanzung angreifen, heiß der Kampf und die Verteidigung glüht, wie die Massen und einzelne Gruppen und Gestalten die Aufmerksamkeit auf sich lenken, theilen und wieder vereinigen; wieder ein anderes Bild schildert ein Gefecht zwischen griechischen und türkischen Reitern; andere dagegen das Leben der Seeräuber, jetzt, wie sie auf Beute lauern; dann, wie sie verfolgt sich in eine Bucht retten.
Mit derselben technischen Fertigkeit und Wahrheit gibt er auch Bilder, in welchen das Architektonische und Landschaftliche als die Hauptsache hervortritt: Brunnen, wohlummauerte, welche aus früherer Zeit herstammen und die als wahre Denkmale erscheinen, mit dem eigenthümlichen landschaftlichen Hintergrunde und den sie umgebenden Bäumen und Gebüschen; Thore; das Gewölbe in den alten Kaiserpalästen zu Rom; Hirten mit mancherlei Vieh. Zuweilen läßt er der heiteren Laune freies Spiel, wie in der Schilderung einer Scene, da ein Viergespann kräftiger Hengste, durch ein Gewitter scheu gemacht, brausend dahinstürmt und der Bauernbursche sie vergebens zu zügeln sich bemüht; und in einer Scene aus Victor Hugo’s Notre Dame zu Paris, da der alberne Philosoph bei nächtlicher Beleuchtung von den Gaunern, in deren wildtobende betrunkene Gesellschaft er gerieth, so eben an einem Balken soll aufgehängt werden.
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Ich gehe nun zu einigen Bildern der neueren Epoche meiner eigenen Sammlung über, von denen ich namentlich heraushebe:
16a. General Heideck, in München, ist ein guter Thierzeichner. Eine kräftigere Färbung und stärkere Schatten würden den Werth seiner Gemälde noch erhöhen. (Von ihm besitze ich ein Bildchen: eine Winterlandschaft mit schwerer Cavallerie im Vordergrunde.)
Freiherr Max von Speck-Sternburg: Ansichten und Bemerkungen über Malerei und plastische Kunstwerke. Leipzig, 1846.
Heideck Karl Wilhelm, von, Freiherr, 1788 (Saaralben/Lothr., Frankreich) – 1861, Generalleutnant, Landschaftsmaler und Radierer; als junger bayerischer Leutnant kämpfte H. 1805 für, 1810/13 in Spanien und 1814/15 als bayerischer Hauptmann gegen Napoleon; erst dann widmete er sich der Malerei als Schüler J. Chr. Mannlichs, von 1826/28 war er Offizier im griechischen Befreiungsheer, 1833 organisierte er als Mitglied des griechischen Regentschaftsrats das dortige Militärwesen; den jugendlichen Max II. begleitete M. auf seinen Reisen durch Kleinasien; all seine militärischen Erlebnisse hielt er auf der Leinwand fest, dabei hat er auch viele Zeichnungen und Radierungen neben italienischen, spanischen und griechischen Landschaften sowie Genre- und Pferdebilder hinterlassen; viele seiner Werke besitzt die Maillinger Sammlung.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.