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JOSEF
ANTON
VON
MUSSINAN
1766
1837
JURIST UND
GESCHICHTS-
SCHREIBER
Ω
Mussinan auf Zellerreit, Josef Anton Ritter von; 13.12.1766 (Viechtach) – 24.5.1837 (München); Oberfinanzrat und historischer Schriftsteller
Mussinan auf Zellerreit, Josef Ritter von; 13.8.1810 – 25.4.1865 (München); Bezirksgerichtsrat
Mussinan auf Zellerreit, Josefine von (vw) / Altmann, von (gb); 7.8.1772 – 22.4.1848 (München); Rats-Witwe
Mussinan auf Zellerreit, Karl Ritter von; 13.9.1799 – 23.4.1851 (München); Zollverwalter
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* 13.12.1766 (Viechtach)
† 24.5.1837 (München)
Oberfinanzrat und historischer Schriftsteller
Mussinan (Joseph Ritter v.), königl. baier’scher Ministerial- und General-Fiscalatsrath, Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften in München, ward den 13ten December 1766 in Viechtach im baier’schen Walde geboren. Er erhielt seinen ersten Unterricht in Regensburg und Straubing. alsolvirte im Jahr 1784 in München die Rhetorik, und bezog ein Jahr darauf die Universität zu Ingolstadt. Nachdem er hier in 3 Jahren die philosophischen und juridischen Studien beendigt, das Diplom als Lizenziat, mit der ersten Note, erhalten und in den Jahren 1787 bis 1789 advocirt hatte, wurde er in dem letzteren Jahre als Regierungsrath in Burghausen angestellt. Unter Maximilian Joseph ward er als Regierungsrath nach Landshut, dann im Jahr 1802 als Hofgerichtsrath nach Straubing berufen, im Jahr 1813 zum Oberfinanzrath ernannt, in welcher Eigenschaft er bey der königl. Ministerial-Steuer- und Domainen-Section die fiscalischen Arbeiten zu besorgen hatte, und endlich bey der im Jahr 1817 eingetretenen Organisation zum Ministerialrath befördert, zugleich auch als Mitglied bey der neu geschaffenen Stelle des General-Fiscalats verwendet.
Von Mussinan verehelichte sich im Jahr 1793 mit einer gebornen v. Altmann, aus welcher Ehe ihm drey Söhne und eine Tochter am Leben sind.
Er hat sich nicht nur als Staatsdiener hervorgethan, sondern auch durch mehrere Schriften im Fach der Geschichte bekannt gemacht. Von diesen führen wir hier folgende an: Das Schicksal Straubings während des dreyßigjährigen Krieges. – Ludwig der Baier, und das Jahr 1809. – Gedicht auf das Kriegs-Jahr 1805. – Die Geschichte Straubings während der Kriege in den Jahren 1632, 1705 und 1742. – Geschichte des Löwler Bundes. – Baierns Regierungs-Gemälde. – Vaterländisches Schauspiel, Bernhard von Stauffen. – Die Geschichte der französischen Kriege in Baiern 1796, 1800, 1805 und 1809.
Von Mussinan beschließt die Vorrede zu seinem Werk über die Befestigung und Belagerung Straubings mit den Worten:
»Bey dem Unternehmen gegenwärtiger dritten historischen Arbeit erkläre ich hiemit, dabey durchaus keinen andern Zweck zu haben, als die mir von meinen Berufs-Geschäften übrig bleibende Stunde zu solchen Arbeiten in der Ueberzeugung zu benutzen, wenn auch nur eine einzige noch unbekannte historische Ursache einigen Werth hat, ich hinreichend schon dadurch entschädigt bin, etc.«
Nach dieser Erklärung darf man an v. Mussinan’s Werke keine zu strengen Forderungen stellen, und erwarten, daß die gesammelten Materialien jedesmal zu einem erschöpfenden Ganzen sich ausbilden.
Freiherr Friedrich von Lupin auf Illerfeld: Biographie jetzt lebender, oder erst im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts verstorbenen Personen, welche sich durch Thaten oder Schriften denkwürdig gemacht haben. Stuttgart und Tübingen, 1826.
Mussinan Josef Anton, von, 1766 (Viechtach/Ndb.) – 1837, Oberfinanzrat und historischer Schriftsteller; nach Studien in Ingolstadt wurde M. 1789 Regierungsrat in Burghausen, 1799 war er in gleicher Stellung in Landshut, 1802 Hofgerichtsrat in Straubing (seit 1808 Appellationsrat); 1813 wechselte er, wohl um nach München zu kommen, den Beruf und wurde Oberfinanzrat bei der Ministerialsektion der Steuer und Finanzen und 1817 Finanzministerial beim Regierungsfiskalat; nach Aufhebung dieses Instituts kehrte M. zur Rechtspflege zurück und war bis zu seiner Pensionierung Direktor beim Appellationsgericht in Landshut; hierauf zog er sich in sein Gut Zellerreit bei Wasserburg zurück, um sich schriftstellerisch zu betätigen; er wurde wegen seiner Arbeiten auch Mitglied der BakdW.
Hauptwerke: Beiträge zur Geschichte des Schwedenkrieges in Bayern, Geschichte der herzoglichen niederbaierischen Linie Straubing-Holland, Geschichte der französischen Kriege in Deutschland, besonders auf baierischem Boden in den Jahren 1796, 1800, 1805 und 1809, Bayerns Gesetzgebung; er verfaßte auch einen geschichtlichen Überblick über das bayerische Staatsschuldenwesen; sein »Französischer Krieg« ist eine wichtige zeitgeschichtliche, heute noch nicht überholte, Quelle.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.