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1 – 8 – 19 (Sporrer)

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Familie Sporrer.

Hier ruhen in Gott:
Herr Philipp Sporrer,
kgl. Professor und Kunstmaler,
geb. den 1. Mai 1829, gest. den 30. Juli 1899.
Frau Elise Sporrer,
kgl. Professorswittwe,
geb. den 18. Feb. 1822, gest. den 19. März 1902.
Herr Alfons Sporrer,
kgl. Gymnasialzeichenlehrer,
geb. den 29. April 1867, gest. den 31. August 1903.
Philippine Sporrer,
geb. den 6. Mai 1864, gest. den 26. Dezember 1929.
Elisabeth Sporrer, Professorstochter,
geboren am 24. Dezember 1860 zu München,
gestorben am 16. Mai 1942 zu München.
Cälestin Sporrer geb. 13. Juli 1859, gest. 26. Juni 1860.

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Philipp Sporrer

* 1.5.1829 (Murnau)
† 30.7.1899 (München)
Historienmaler und Genremaler

Erheiterungen am häuslichen Herd (1866)

Unser Holzschnitt auf S. 45 aber, welcher die Sammlung der getreuen Bauern unter dem Schmiedbalthes darstellt, ist nach einem Gemälde eines höchst talentvollen jungen Malers in München, des Herrn Philipp Sporrer, entworfen. Dieses Bild hat durch die geistvolle und lebendige Gruppirung, die seine Individualisirung der Köpfe, die Richtigkeit der Zeichnung und das vortreffliche Kolorit sich auf allen Ausstellungen die allgemeinste und verdienteste Anerkennung erworben, und bekundet ein ebenso entschiedenes als ergiebiges Talent seines Urhebers.

Herr Sporrer ist ein Künstler auf welchen die Münchener Schule stolz seyn darf, denn ihm steht unbedingt noch eine bedeutende künstlerische Laufbahn bevor. Er ist, wie Schraudolph und viele andere, vorzugsweise Autodidakt und ein Kind des Volks, der dem angebornen Talent und seinem eisernen Fleiße und unermüdlichen Streben seinen Haupterfolg verdankt.

Geboren 1829 zu Murnau in Oberbayern, am Fuße des bayrischen Gebirgs, kam er mit 12 Jahren nach München, um die dortige Gewerb- und polytechnische Schule zu besuchen, studirte dann später an der Akademie, erhielt aber daselbst in künstlerischer Beziehung nur eine dürftige Ausbildung, die er später durch die emsigste eigene Fortbildung ergänzen und vervollständigen konnte. Eine bescheidene, liebenswürdige, gemüthvolle Persönlichkeit, mit Leib und Seele an seiner Kunst haltend, ist Sporrer einer der liebenswürdigsten und vielversprechendsten Künstler des heutigen Münchener Malerkreises, und verdient mehr als Dutzende von Anderen die Unterstützung eines fürstlichen oder reichen Mäcens, um sein Schaffen vorzugsweise der Verherrlichung volksthümlicher Stoffe aus der Geschichte seines engern Vaterlandes zu widmen. Wir wollen hoffen, daß diese verdiente Erwähnung des ebenso tüchtigen als bescheidenen Künstlers dazu beitragen wird, die Beachtung der Kunstfreunde auf seine durchdachten und gediegenen Schöpfungen zu lenken.

Erheiterungen am häuslichen Herd. Illustrirtes Familienblatt. Zweites Heft. Stuttgart, 1866.

Münchner Neueste Nachrichten (1.8.1899)

Todes-Anzeige.

Vom tiefsten Schmerz erfüllt bringen wir theilnehmenden Verwandten, Freunden und Bekannten die Trauerkunde, dass unser innigstgeliebter, unvergesslicher, treubesorgter Gatte, Vater, Bruder, Onkel und Grossonkel,

Herr Philipp Sporrer,
Professor an der k. technischen Hochschule und Kunstmaler,

nach längerem, schwerem Leiden, versehen mit der heiligen Oelung, heute Früh samft entschlummert ist. Um stilles Beileid bitten

München, den 30. Juli 1899

die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Die Beerdigung findet Dienstag den 1. August Nachmittags 3¾ Uhr im südlichen Friedhofe und der Gottesdienst Mittwoch den 2. August Vormittags 9 Uhr in der Heiliggeist-Pfarrkirche statt.

Münchner Neueste Nachrichten No. 349. Dienstag, den 1. August 1899.

Münchner Neueste Nachrichten (2.8.1899)

Kunstchronik.

Philipp Sporrer, Professor und Kunstmaler †. Im südlichen Friedhofe wurde Dienstag Nachmittag der im Alter von 70 Jahren verstorbene k. Professor der Technischen Hochschule und Kunstmaler Philipp Sporrer beerdigt. Zu der Trauerfeier hatten sich außer den Verwandten des Entschlafenen eingefunden der k. Direktor der Technischen Hochschule, Geheimrath Dr. v. Hoyer, mit dem Professoren-Kollegium in Amtstracht, zahlreiche Künstler, Mitglieder des akademischen Architekten-Vereins, sowie des Polytechnischen Klubs, der S. C. der Technischen Hochschule und sonstige Leidtragende. Der Verblichene, geboren am 1. Mai 1829 zu Murnau, offenbarte schon frühzeitig künstlerisches Talent, mußte aber in seinen jungen Jahren mit Entbehrungen kämpfen und konnte nur durch die Hilfe wohlwollender Gönner sein Ziel erreichen. Der Verstorbene besuchte die Gewerbeschule, sodann die damalige Polytechnische Schule und trat dann zur Akademie der bildenden Künste über; er war daselbst ein Schüler Moriz v. Schwinds. Im Jahre 1871 begann er seine Lehrthätigkeit an der Technischen Hochschule und wirkte an derselben seither ununterbrochen. Mit Sporrer ist ein Mann von einfachem, liebenswürdigem und bescheidenem Charakter, eine echte Künstlernatur voll Schaffensfreudigkeit, aus dem Leben geschieden. Herr Professor v. Schmidt widmete dem Verstorbenen einen ehrenden Nachruf und legte Namens des Professoren-Kollegiums einen prachtvollen Kranz am Grabe nieder. Weitere Kränze wurden gewidmet von der Münchner Künstlergenossenschaft, vom Akademischen Architekten-Verein, von der Hochbau-Abtheilung der Technischen Hochschule, vom S. C. genannter Hochschule, vom Polytechnischen Klub u. s. w.

Münchner Neueste Nachrichten No. 352. Mittwoch, den 2. August 1899.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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