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MAX JOSEF
AUER
PORZELLANMALER
1795 – 1878
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* 14.7.1805 (München)
† 11.5.1878 (München)
Porzellanmaler
Nekrologe.
Maximilian Joseph Auer,
Porzellanmaler,
geboren am 14. Juli 1805 zu Nymphenburg, erhielt von seinem Vater Anton Auer (1777–1814), welchen man mit Recht den Gründer einer neuen Schule der Porzellanmalerei nennen darf, den ersten Unterricht im Zeichnen. Nach dem frühen Tode desselben lernte der Knabe bei Professor Mitterer. Auer machte so rasche Fortschritte, daß bei der Kunstausstellung des Jahres 1817 schon Köpfe zugelassen wurden, welche der kaum zwölfjährige Zögling der Münchener Akademie nach der Antike gezeichnet hatte. Im Jahr 1823 trat Auer in die unter Professor Gärtner's Leitung stehende Porzellanmanufaktur, wo er durch Inspektor Adler sich der Schmelzmalerei widmete, und schon 1829 mit der Fortsetzung des kostbaren von seinem Vater im Auftrage des nachmaligen Königs Ludwig I. begonnenen Service's betraut wurde, woran Heinzmann, Le Feubre, Philipp Kristfeld u. a. in gleicher Weise theilnahmen. Außer vielen Tellerbildern mit Copien nach den berühmtesten Bildern der Pinakothek machte Auer auf zehnzölligen Platten das Bildniß der Helene Forman nach Rubens, das Portrait des Sir Bryan Tuke nach Holbein, 1833 die beiden Flügelbilder vom Sebastian-Altar des Vater Holbein (Barbara und Elisabeth), beide auf Platten von 22 Zoll Höhe und 10 Zoll Breite. Auer arbeitete mit einer Treue, Vollendung und Ausführung, welche ihm seiner Zeit einen nicht unbedeutenden Ruf erwarben. Jede der grossen Kunstausstellungen brachte neue Proben seines Fleißes, so z. B. 1848 »Kastor und Pollux entführen die beiden Schwestern Phöbe und Clair« nach Rubens; eine »Madonna« nach Lorenzo di Credi, und »das Portrait des Bindo Altoviti« nach Raphael. Auch im Bereiche des Aquarell und der Glasmalerei bewährte sich Auer in erheblicher Weise (eine »Madonna« nach Murillo war noch 1858 im Münchener Kunstverein), doch hinderte ihn zuletzt ein bedenkliches Augenleiden an der Ausübung seiner Kunst. Aus seiner glücklichen Ehe mit der ehedem vielgerühmten Pianistin Karoline Wiesner stammte ein Sohn, die Freude und der Trost seines Alters, welcher 1866 und 1870 auf dem Felde der Ehre kämpfte und bei Erstürmung der Fröschweiler Höhen das eiserne Kreuz erwarb. Auer starb am 11. Mai 1878 nach längerem Leiden.
Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1878. München, 1879.
Auer, Maximilian Joseph, Porzellan- und Emailmaler, geb. 14. Juli 1805 in Nymphenburg, † 11. Mai 1878 in München, Sohn und Schüler des Anton A., auch Schüler von Mitterer. Ausser der Fortsetzung seines Tafelservices hat man von ihm Porzellangemälde von Portrait- und Historienbilder nach Rubens und Holbein. Er betrieb auch die Aquarell- und Glasmalerei.
Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.
Auer: Max Joseph A., Porzellanmaler, geboren am 14. Juli 1805 zu Nymphenburg, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater Anton Auer (geboren am 4. März 1778, † am 25. October 1814), dem eigentlichen Gründer einer neuen Schule auf dem Gebiete der Schmelzmalerei, später in der Zeichnungsschule des Professors Mitterer. Schon 1817 lieferte der kaum zwölfjährige Zögling der Akademie vorzügliche Zeichnungen nach antiken Köpfen für die Kunstausstellung; 1823 wurde A. in die königl. Porzellanmanufactur aufgenommen und erlernte die Schmelzmalerei unter Gärtner und Adler. Im Jahre 1829 erhielt A. die Fortsetzung des kostbaren, von seinem Vater für König Ludwig I. begonnenen Tafelservices. Großen Ruf erwarb A. durch die Vollendung und Feinheit seiner Ausführung. Er lieferte viele Tellerbilder mit Copien nach den Meisterwerken der damaligen Bildergalerie (nachmals Alte Pinakothek) und ähnliche Reproductionen auf kleineren und größeren Platten nach Rubens (»Christus und Johannes als Kinder«; »Bildniß der Helene Forman«; »Kastor und Pollux entführen die Töchter des Königs Leukippos«), Holbein (»Bildniß des Schatzmeisters Sir Bryan Tuke«; »S. Barbara und Elisabeth«), Lorenzo di Credi (»Madonna«), Raphael Santi (»Bindo Altoviti«) u. s. w. Alle Kunstausstellungen brachten erhebliche Proben dieser Technik. Eine sehr lehrreiche Sammlung ist in der Neuen Pinakothek untergebracht, mit einem besonderen Katalog über die Copisten und Maler. Später wendete sich A. zum Aquarell und der Glasmalerei (eine »Madonna« nach Murillo 1858 im Kunstverein), doch hinderte ihn zuletzt ein bedenkliches Augenleiden an der Ausübung seiner Kunst. Er starb zu München am 11. Mai 1878.
Vgl. Kunstblatt 1829, Stuttgart, S. 194. Baierische Annalen 1834, S. 883. Deutsches Kunstblatt, Berlin 1850, I, 385. Nagler-Meyer, Künstlerlexikon, 1878, II, 435.
Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1902.
Auer Max Josef, 1795 (München) – 1878, Porzellanmaler; den ersten Zeichenunterricht erhielt A. von seinem Vater Anton Arnold A. und nach dessen Tod von H. J. Mitterer; 1823 trat A. in die Nymphenburger Porzellanmanufaktur ein, wo er mit Adler, Heinzmann, Le Feubre und Kristfeld das von seinem Vater begonnene Tafelservice vollendete; außerdem malte A. viele Teller- und Tafelbilder nach Originalen in der Alten Pinakothek, die zum Großteil in der Porzellangemäldesammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlung aufbewahrt sind; später war er auch als Aquarellist und Glasmaler tätig; großen Ruf erwarb sich A. durch die Vollendung und Feinheit seiner Ausführung.
Hauptwerke: Kopien nach Rubens: Christus und Johannes als Kinder, Bildnis der Helene Forman, Kastor und Pollux entführen die Töchter des Königs Leukippos, nach Holbein: Bildnis des Schatzmeisters Sir Bryan Tuke, S. Barbara und Elisabeth, Lorenzo di Credi: Madonna, Raffael Santi: Bindo Altoviti.
© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.