Ω
Max Joseph
Kurfürst
ehret das Andenken
von
Franz Xaver Kefer
Stifter und erster Lehrer
der Feyertagsschule für Künstler
und Handwerker in München
durch dieses Denkmahl
Tausende seiner Schüler durch Europa
ehren es in ihren Herzen
Freunde und Mitgenossen seines Amtes
durch Thränen.
Er starb den 11. Sept. 1802
alt 39 Jahre.
Ihm folgte seine Gattin Franziska, geb. Brandtl am 10. November 1851.
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Kefer, Franz Xaver; 1763 (Axöd, Lkr. Eggenfelden/Ndb.) – 11.9.1802 (München); Pädagoge
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* 1763 (Axöd, Lkr. Eggenfelden/Ndb.)
† 11.9.1802 (München)
Pädagoge
Franz Xaver Käfer, Professor, erster Lehrer an der Feyertagsschule der bürgerlichen Handwerker, welche an den abgeschaften Feyertagen zu München gehalten wird. Gestorben am 10. Oktober 1802.
Käfer war zu Axöd, einem Bauerngut, unweit dem Bahnmakke Eggenfelden in Baiern gebohren; seinen ersten Unterricht erhielt er in der Riexlischen Schule in Eggenfelden, kam im 10. Jahre seines Alters als Singknabe in das Kloster Aspach, wo er lateinisch lernte, und nach 3 Jahren gieng er nach Landshut.
Der damalige Seminarpräfekt, Professor Forster, leitete seine Vorliebe zur Musik, vorzüglich dem Klarinette, feinem Lieblingsinstrumente, wodurch er die Aufmerksamkeit des damaligen churfürstlichen Hofmusikintendanten Grafen von Seeau auf sich zog. Von Landshut kam er nach München, wo er im Lyceum Logik und Physik studierte. Um sich leichter zu ernähren, gab er Unterricht in der deutschen und lateinischen Sprache und Musik.
Durch seine Thätigkeit und Eifer ward er im Jahre 1790 Aufseher und Repetitor in der churfürstlichen Militärakademie. Durch dieses undankbare und harte Aemrchen, wobei viel Verdruß, wenig Lohn und noch weniger Freude zu ärndten war, bahnte er sich den Weg zum wirklichen Professor bei gedachter Akademie.
Schon lange entwarf er einen Plan, eine Feyertagsschule zu errichten, und übergab ihn dem damals regierenden Churfürsten Karl Theodor zur Genehmigung. Diese erfolgte im Jahre 1793. So viele Hindernisse sich zur Ausführung dieses Plans zeigten, so eröfnete er doch diese Schule im August dieses Jahres in seiner eigenen Wohnung, und suchte und erhielt Beyträge von Bruderschaften und milden Stiftungen. Die Zahl der Schüler vermehrte sich Anfangs gleich auf vierhunderte; der Raum seiner Wohnung, war bald zu eng, er mußte eine größere miethen. Da der Schullustigen immer mehrere wurden, und er aus eigenen Mitteln die Lehrbücher nicht, wie er wollte, bezahlen konnte, auch auf andern Seiten mehrere Hindernisse entstanden, so sah er sich überall um Freunde und Wohlthäter um.
Er fand solche bei dem bürgerlichen Magistrate in München, bei dem churfürstlichen geistlichen Rathe und selbst bei der hohen Landschaft, welche leztere ihm im Jahre 1795 ihr eigenes Gebäude auf dem Anger mit vier geräumigen Zimmern unverzinslich zum Gebrauche der Schulen überließ, wozu der Magistrat die Schuleinrichtungen beischafte. Käfer brachte seine Schule in einen solchen Stand, daß sie als Muster für alle zu errichtenden Feyertagsschulen aufgestellt wurde. Käfer pflegte sie, wie ein Kind. Er entsagte der Professur in der Militärakademie, und wurde im J. 1800 dafür vom geistlichen Rathe zum Inspektor der deutschen Schulen mit einem hinlänglichen Gehalt ernannt. Von nun an war er ganz enthusiastisch für seine Schule und für die Errichtung mehrerer ähnlichen im Lande eingenommen. Er stand mit den berühmtesten Schul- und Erziehungsfreunden in Briefwechsel. Noch trug er den großen Gedanken herum, mit seiner Feiertagsschule ein Schullehrerseminarium in Verbindung zu bringen. Allein zu früh entriß ihn der Tod.
Um das Andenken dieses thätigen Mannes zu ehren, welcher dem Vaterlande durch die erste Gründung und eifrige Beförderung dieses gemeinnüzigen Instituts wichtige Dienste geleistet hat, bewilligte der Churfürst Maximilian Joseph, obgleich für die Wittwen öffentlicher Lehrer noch kein Pensionsfond vorhanden ist, doch seiner hinterlassenenWittwe eine jährliche Pension von hundert und fünfzig Gulden aus der deutschen Schulkasse, wovon ihr auch die Hälfte im Falle einer weitern Verheurathung, lebenslänglich verbleiben soll. Auch befahl der, wahre Verdienste um den Staat schäzende Regent, daß dem Verstorbenen, ohne Vergeltung zur Kirchhofskasse, eine Grabesstätte überlassen, und daselbst, auf Kosten des Schulfonds, ein passendes Monument errichtet werden soll.
Historisches Handbuch der merkwürdigsten Personen, welche im neunzehnten Jahrhunderte gestorben sind. Herausgegeben von Albrecht Weyermann, Diakon zu Bermatingen und Pfarrer in Themmenhausen bei Ulm. Augsburg, 1806.
Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München.
Von C. Reber.
23. Franz Xaver Kefer, Gründer der Feiertagsschulen für Handwerker und Lehrer an der Militärakademie, geboren am 8. Dezember 1763 zu Axöd bei Eggenfelden als Sohn eines Gerichtsdieners. In einer Klosterschule genoß er den Anfangsunterricht, besuchte dann das Gymnasium in Passau und das Lyceum in München, wo er, da er sich seinen Lebensunterhalt selbst schaffen mußte, eine Hofmeisterstelle übernahm. Seine erste Anstellung erhielt er an der kurfürstlichen Militärakademie, dem jetzigen Kadettencorps, als Lehrer der Geographie und Repetitor der lateinischen Sprache. Voll des lebendigsten Eifers für den Unterricht der Jugend, entwarf er einen Plan zum feiertäglichen Unterricht für Lehrlinge und Gesellen, welcher am 18. August 1793 die Genehmigung des Kurfürsten Karl Theodor erhielt. Ohne alle Mittel eröffnete er seine Schule in seiner eigenen Wohnung beim Unterottelbräu in der Sendlingerstraße. Schon im ersten Jahre sammelten sich gegen 400 Jünglinge, um von ihm lesen und schreiben zu lernen.
Zwei Jahre darauf räumte ihm die Landschaft ein ihr gehöriges Gebäude, das ehemalige Seidenhaus am Anger, ein, und die Stadtgemeinde versah diese Anstalt mit den nötigen Requisiten. An Professor Mitterer fand Kefer einen thätigen Mitarbeiter. Im Jahre 1795 verband dieser seine 1792 errichtete Fachzeichnungsschule mit Kefers Feiertagsschule. Die Schülerzahl steigerte sich rasch um das Doppelte und Dreifache. Als dem uneigennützigen Manne eine geringe Besoldung vom Staate bewilligt wurde, erhielt er den Auftrag, den Unterricht in den Feiertagsschulen ausschließlich zu übernehmen, und wurde angewiesen, diesen Unterricht auch für größere Mädchen zu organisieren. Der plötzliche Tod hinderte ihn an der Erfüllung dieses Auftrages. Dem stetigen Zuwachs der Schüler abhelfend, mußte um ein größeres Lokal umgesehen werden, welches dann auch durch den von seiten des deutschen Schulfonds erfolgten Ankauf des ehemaligen Hofwaisenhauses an der Kreuzgasse, das 1883 der Durchführung der Herzog Wilhelmstraße weichen mußte, gefunden wurde.
Leider konnte Kefer seine Wirksamkeit in den am 12. Januar 1804 eingerichteten Räumen nicht mehr entfalten, da ein plötzlicher Tod infolge eines Schlaganfalles am 11. September 1802 das Leben des noch jungen Mannes in dem schon längst abgebrochenen Schleiferhause am untern Anger endete. Kurfürst Max IV., der nachmalige König Max I., ehrte sein Andenken, indem er ihm im südlichen Friedhof, ältere Abteilung, Sektion 3, 1. Reihe, Grabplatz Nr. 32, ein Denkmal errichten ließ, das später an die westliche Abschlußwand der Arkaden, Mauerspitz rechts, versetzt wurde und so nicht mehr die Stelle bezeichnet, wo seine Gebeine und die seiner Gattin, welche ihn nahezu 50 Jahre überlebte, ruhen. »Tausende seiner Schüler durch Europa ehren sein Andenken in ihrem Herzen; Freunde und Mitgenossen seines Amtes durch Thränen,« so versichert uns die Grabschrift. Auch befahl der Fürst ausdrücklich, daß dessen Bildnis in einem Saale der Anstalt für immer aufgestellt werde. Die Stadtgemeinde München ließ seine Büste, bearbeitet unter der Leitung des Bildhauers Johann Weitzer von dem Schüler der Bossierschule Peter Sprenger in einer Nische unter den Arkaden dieses Friedhofes aufstellen und schuf ein dauerndes Andenken durch Bezeichnung einer Straße mit seinem Namen.
C. Reber: Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München. Das Bayerland. München, 1898.
Kefer Franz Xaver, 1763 (Axöd, Lkr. Eggenfelden/Ndb.) – 1802, Pädagoge, Schulinspektor und Professor an der Militärakademie in München; um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, übernahm er eine Hofmeisterstelle in München, wurde aber bald als Lehrer der Geographie und Repetitor der lateinischen Sprache an der kurfürstlichen Militärakademie, dem späteren Kadettenkorps, angestellt; sein Plan zu einem feiertäglichen Unterricht für Lehrlinge und Gesellen wurde 1793 von Kurfürst Karl Theodor genehmigt; ohne fremde Mittel eröffnete er in seiner Wohnung in der Sendlinger Straße beim Unterottlbräu diese Feiertagsschule für 400 Schüler; sein Mitarbeiter H. J. Mitterer gliederte dieser die von ihm begründete Zeichnungsschule an; Ks. Feiertagsschule kam später ins ehemalige Seidenhaus am Anger und schließlich ins ehemalige Hofwaisenhaus an der Kreuzstraße (1883 abgerissen); K. gehört zu den bewährtesten Pädagogen um 1800, sein Grabmal – heute rechts von der Aussegnungshalle untergebracht – verkündet mit den Worten der damaligen Zeit Ks. Bedeutung: »Tausende seiner Schüler durch Europa ehren sein Andenken in ihrem Herzen, Freunde und Mitgenossen seines Amtes durch Tränen.«
© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.