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Dem Andenken
unserer theuren unvergesslichen Eltern
Herrn Sebastian Babenstuber
Steinmetzmeister
gest. den 7. Juni 1866, im 62. Lebensjahre.
Frau
Josefa Babenstuber,
Steinmetzmeisterswitwe
gest. den 27. April 1893, im 80. Lebensjahre.
Ihnen folgte
mein lieber, treubesorgter Bruder
Herr Karl Babenstuber
Privatier ehm. Steinmetzmeister
gest. den 29. Oktober 1908, im 60. Lebensjahre.
Fräulein Anna Babenstuber
1846 – 1938.
Frau Anna Hüther
geb. 19. April 1860. gest. 25. Jan. 1943
Ω
Babenstuber, Anna; 1846 – 1938
Babenstuber, Josefa (vw); – 27.4.1893; Steinmetzmeisters-Witwe
Hüther, Anna; 19.4.1860 – 25.1.1943
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* (München)
† 29.10.1908 (München), 59 Jahre alt
Steinmetzmeister
Vermischte Nachrichten.
Erkrankung. Wie wir mit Bedauern vernehmen, wurde der Rentner und frühere Steinmetzmeister Karl Babenstuber — bis vor kurzem auch Gemeindebevollmächtigter — von schwerem Geschicke heimgesucht. Eine Erkrankung der Blutgefäße (Arterienverkalkung), die sich seit einigen Jahren schon durch Störungen der Herztätigkeit äußerte, hat nunmehr auf das Gehirn übergegriffen, so daß der Patient in der Heilanstalt Neufriedenheim Aufnahme finden mußte. Karl Babenstuber ist insbesondere in Bergsteigerkreisen bekannt geworden und muß unter den Erschließern des Kaisergebirges an erster Stelle genannt werden. Nach ihm ist die Babenstuberhütte auf dem Gipfel der »Ellmauer Halt« benannt.
Allgemeine Zeitung Nr. 278. München; Mittwoch, den 7. Oktober 1908.
Hof- und Personalnachrichten.
Der ehemalige Gemeindebevollmächtigte und Rentier Privatier Karl Babenstuber ist gestern nach langem Leiden im 60. Lebensjahre gestorben. Er wurde 1898 in das Gemeindekollegium gewählt, dem er als Mitglied der Centrumsfraktion bis 1902 angehörte. Er war im 18. Wahlbezirk gewählt. Seitdem Thalkirchen zu diesem Bezirk gehört (seit 1908) kam eine Kandidatur Babenstuber nicht mehr in Frage.
Münchner Neueste Nachrichten No. 511. Samstag, den 31. Oktober 1908.
Alpine Zeitung
Karl Babenstuber †.
Am 29. Oktober dieses Jahres schloß ein Mann die Augen, der, noch vor wenigen Jahren in voller Manneskraft stehend, als Freund und Erforscher der Alpen, wenn auch nur einem engeren Kreise, bekannt war.
Babenstuber, früher Steinmetzmeister, später Rentner, war in München geboren und betrieb viele Jahre lang das ererbte väterliche Geschäft. In späteren Jahren berief ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in die Gemeindevertretung. Er war ein stiller, aber begeisterter Freund der Alpenwelt und suchte in den Jünglings- und Mannesjahren seine Erholung von beruflicher Tätigkeit mit Vorliebe in den Alpen. Schon früh war er Mitglied der Alpenvereinssektion München, und als frohgemute Turner, Mitglieder des heutigen Turnvereins München von 1860, im Jahre 1872 das Turner-Alpenkränzchen gründeten, stand er in erster Reihe.
Er war zu seiner Zeit einer der unerschrockensten und unternehmungslustigsten Bergsteiger und begnügte sich nicht mit ausgetretenen Pfaden, deren es auch damals schon genug gab. Seine teils nur mit Freunden, teilweise auch mit Führern unternommenen, vielfach bahnbrechenden Ersteigungen waren überaus zahlreich. In dem alpinen Geschichtswerke, der »Erschließung der Ostalpen«, findet sich sein Name an nicht weniger als achtzehn Stellen angeführt. Sein Lieblingsgebiet waren die bayerischen und Nordtiroler Berge, besonders Wetterstein, Karwendel, Kaisergebirge, Berchtesgadener Berge, Zillertaler und Stubaier. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Aufstellung des erneuerten Zugspitzkreuzes am 25. August 1882 in Gemeinschaft mit den ihm im Tode bereits vorausgegangenen Freunden Max Krieger und Heinrich Schwaiger. Auch als Hersteller von Gebirgsreliefs war er mit Erfolg tätig, und das Turner-Alpenkränzchen bewahrt derartige Arbeiten von ihm auf, die für das in München zu errichtende »Alpine Museum« zu gewinnen sein dürften.
Als am 16. August 1902 das neu wiederhergestellte Gipfelhüttchen an dem felsigen Haupte der Ellmauer Haltspitze feierlich eröffnet wurde, ehrten ihn seine Freunde dadurch, daß sie die unter seiner regen Hilfe erbaute Zufluchtsstätte »Babenstuber-Hütte« benannten. Eine Erztafel neben der Hütte kündet dem jungen Bergsteigergeschlechte, daß vor ihnen als der Besten einer Karl Babenstuber zu den noch wenig bekannten Höhen der Alpen emporstieg. Im August 1902 besuchte Babenstuber — seines schon stärker entwickelten Leidens wegen unter Hilfe zweier Führer — noch ein letztes Mal die ihm lieb gewordene Ellmauer Halt und damit überhaupt in seinem Leben den letzten Berggipfel.
Münchner Neueste Nachrichten No. 514. Dienstag, den 3. November 1908.
Danksagung.
Die zahlreichen Beweise der herzlichen Teilnahme bei dem Hinscheiden meines unvergesslichen teuren Bruders des
Herrn Karl Babenstuber
Privatier, ehem. Steinmetzmeister und Gemeindebevollmächtigter
dann für die herrlichen Kranzspenden, sowie das ehrenvolle Geleite zu seiner Ruhestätte verpflichten mich, meinen innigsten Dank darzubringen.
Insbesondern Dank dem hochlöblichen Gemeine-Kollegium der Stadt München, dem Turnverein München 1860, den sehr geehrten Herren Sängern für den weihevollen Grabgesang dem Turner-Alpen-Kränzchen, der Sektion München und Sektion Kufstein des deutsch-österreich. Alpenvereins, dem kath. Männer-Verein St. Stephan für den ehrenden Nachruf und Kranzspenden, welche dem Entschlafenen in so erhebender Weise am Grabe gewidmet wurden.
Dem selig Verstorbenen ein frommes Andenken im Gebete bewahren zu wollen, bitten
München, Bamberg, Ingolstadt, 5. November 1908.
Die tieftrauernde Schwester: Anna Babenstuber
nebst übrigen Verwandten.
Münchener Neueste Nachrichten No. 522. Samstag, den 7. November 1908.
Personalnachrichten.
† Karl Babenstuber. Am 29. Oktober d. J. starb in München mit Karl Babenstuber einer derjenigen Alpinisten, welche, durch Karl Hofmanns, Hermann v. Barths u. a. Taten angeregt, ihre Kräfte in den Dienst der ernsteren Bergsteigerei gestellt haben und der heutigen Kletterergeneration vorarbeiteten. Babenstuber war geborener Münchener, betrieb viele Jahre lang das ererbte väterliche Steinmetzgeschäft und war auch neun Jahre lang (1893—1902) Gemeindevertreter. Schon in sehr jungen Jahren fand er Freude an der seiner Vaterstadt so nahen Alpenwelt, ging behutsam vom Leichten zum Schwierigeren über und erzielte nicht unbedeutende, der Bergsteigerwelt zugutekommende Erfolge. Am alpinen Vereinsleben nahm er in seiner stillen Art, aber in nachhaltigster Weise Anteil. Er war viele Jahre Mitglied der Alpenvereinssektion München, deren Ausschüsse er längere Zeit angehörte. Der turnerischen Sache von Jugend auf ergeben, befand er sich unter den Turnern, welche im Jahre 1872 das Turner-Alpen-Kränzchen gründeten. In diesem Kreise hatte er auch am festesten Wurzel gefaßt und wenn es galt, Mittel zu der verhältnismäßig umfangreichen Hütten- und Wegbautätigkeit dieser Vereinigung zu beschaffen, konnte man auf Babenstubers Opferwilligkeit in erster Linie rechnen. Wenn er als Bergsteiger auch — ungleich manchem der heutigen Stürmer — mit Geringerem begann, so gehören seine späteren Touren teilweise zu den bedeutenderen seiner Zeit. Babenstuber war so recht einer von der immer seltener werdenden Gattung von Bergsteigern, bei denen die Freude an der Durchführung größerer Aufgaben mit der Naturfreude die Wage hält.
Neben den überaus zahlreichen Besteigungen, welche er auf vorher schon öfter begangenen Routen ausführte, gelang ihm eine Reihe neuer Ersteigungen, die er teils in Begleitung von Freunden, teils mit Führern unternahm. In unserem alpinen Geschichtswerke, der »Erschließung der Ostalpen«, findet sich sein Name häufig, darunter 16mal bei Beschreibung von bis dahin noch nicht oder sehr wenig begangenen Routen. Der Lage seines Wohnsitzes entsprechend, erstreckte sich seine Haupttätigkeit auf die Bayrischen und Nordtiroler Berge. Seine bemerkenswerten Ersteigungen verteilen sich auf Wetterstein, Karwendel, Kaisergebirge, Berchtesgadener, Zillertaler und Stubaier Alpen. Gemeinsam mit seinen vor ihm bereits verblichenen Freunden Max Krieger und Heinrich Schwaiger besorgte er im Jahre 1882 die Aufstellung des heute noch bestehenden mächtigen Kreuzes auf dem Ostgipfel der Zugspitze. Bemerkenswert ist auch seine nun zeitlich weit zurückliegende Tätigkeit als Hersteller von Gebirgsreliefs. Einige dieser Arbeiten bewahrt noch das Turner-Alpen-Kränzchen in München auf. Sie dürften wohl bald einem größeren Alpinistenkreise in dem neuzuschaffenden »Alpinen Museum« in München zugänglich werden.
Ein schweres, der Kunst der Ärzte trotzendes Leiden (Arterienverkalkung) riß den noch rüstigen und bergfreudigen Mann aus dem Kreise seiner Freunde. Zunächst zeigte es sich als Herzleiden, ergriff aber später das Gehirn und bereitete ihm das traurige Los eines Irren. Ein letzter Lichtblick für ihn am Beginne seiner Leidenszeit war es, als am 16. August 1902 das damals wiederhergestellte Gipfelhüttchen auf der Ellmauer Haltspitze feierlich eröffnet wurde. Das mit opferfreudiger Hilfe Babenstubers erbaute Hüttchen erhielt seinen Namen. Eine Tafel an der glatten Felswand kündet mit ehernen Buchstaben dem jungen Bergsteigergeschlechte, daß vor ihnen als der Besten einer Karl Babenstuber zu den noch wenig bekannten Höhen der Alpen emporstieg. Kurz nach der Eröffnung der Hütte bestieg er — seines schon stark entwickelten Herzleidens wegen unter Hilfe von zwei Führern — noch ein letztes Mal die ihm lieb gewesene Ellmauer Haltspitze und damit überhaupt in seinem Leben den letzten Berggipfel.
Nun sein Leben verhaucht ist, bleibt nur die wehmütige Erinnerung an ihn, die dauern wird wie die eherne Tafel auf sturmumtobtem Alpengipfel. G. B.
Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Nr. 21. München-Wien, den 15. November 1908.
Alpine Gedenktage
29. Oktober 1908: Karl Babenstuber, Mitbegründer des Turner-Alpen-Kränzchen München (später A.-B.-Sektion), erschließerisch insbesondere im Kaiser, Karwendel und Wetterstein tätig, stirbt in München in geistiger Umnachtung.
Münchner Neueste Nachrichten Nr. 291. Freitag, den 25. Oktober 1929.
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† 7.6.1866 (München), 61 Jahre alt
Steinmetzmeister
Hiesiges.
Der vormalige Polier Sebastian Babenstuber, der bekanntlich der Erbauer des schönen Thurmes der Auerkirche ist, hat nun eine Konzession als Steinmetzmeister erhalten. Demselben kann es bei seiner erprobten Geschicklichkeit wohl gar nicht an zahlreichen Aufträgen und an Vertrauen fehlen, denn Meister Babenstuber hat ein Meisterstück geliefert, das noch nach hundert Jahren zu seiner Ehre bestehen wird.
Münchner Tagblatt Nro. 270. Dienstag, den 29. September 1840.
Hiesiges.
Aus der Au. Ein Spaziergang führt mich an diesem Tage, aus Aerger über die obenerwähnte Musik in den Leichenacker dieser Vorstadt, und machte da meine Betrachtungen über Leben und Tod, als mich mit einemmale ein Grabmonument, das als wahre Zierde in diesem ruhigen Haine prangt, aus meiner Philosophie weckte. Dieses Denkmal, im schönen gotischen Style durch den Meisel ausgeführt, hat den bürgerl. Steinmetzmeister Sebastian Babenstuber zum Meister, und man ersieht aus diesem Werke, daß der wackere Bürger dieser Vorstadt von der Schule des leider zu früh verblichenen Ohlmüllers bedeutend gewonnen habe. Den hinterlassenen Kindern Stadelmairs, Hausmeister im k. Strafarbeitshause, gebührt löbliche Anerkennung für die Setzung eines so schönen Monumentes.
Münchner Tagblatt Nro. 171. Mittwoch, den 23. Juni 1841.
Anzeige und Empfehlung.
Der Unterzeichnete macht hiemit die ergebenste Anzeige, daß er nun sein Geschäft in seinem neuen Hause in der Thalkirchnerstraße Nr. 38 zunächst dem Gottesacker ausübt, und empfiehlt sich mit einem Vorrath von fertigen Grabsteinen, wie auch zur Herstellung aller vorkommenden Bauarbeiten.
Dankend für das ihm seit 14 Jahren geschenkte Zutrauen als Steinmetzmeister in der Vorstadt Au, versichert er die nämlich billigen Preise und solide Arbeit.
Sebastian Babenstuber,
Steinmetzmeister.
Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 204. Sonntag, den 23. Juli 1854.