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4 – 3 – 11 (Siber)

Ω

Josef Siber
Wundarzt
* 1770 † 7.7.1848
Joh. B. Siber
Kunstmaler u. Professor
a. d. Gewerbeschule
* 23.4.1802 † 11.10.1863
Carl Siber
k. b. Major a. D.
* 14.10.1827 † 8.6.1898
Katharina Siber
6.5.1849 † 16.2.1933

R. I. P.

Ω

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Johann Baptist Siber

* 23.4.1802 (Landsberg)
† 11.10.1863 (München)
Portraitmaler

Artistisches München im Jahre 1835 (1836)

Siber, Johann Baptist, Sohn eines Wundarztes, ist 1802 im Landgericht Landsberg geboren, und sollte nach dem Wunsche seiner Eltern sich dem geistlichen Stande oder den Studien der Chirurgie widmen, jedoch seine Schreibhefte, angefüllt mit Zeichnungen, zeigten für seinen natürlichen Hang zu diesem Fache, und seine Anlagen wurden durch Hrn. Direktor Eschmann und Hrn. v. Sichlern, dermalen Landrichter zu Kaufbeuren, zuerst anerkannt. Von diesen edlen Kunstfreunden unterstützt, sah sich Siber im Jahre 1823 von der königl. Akademie als Schüler aufgenommen.

Aus Mangel an hinlänglichen Subsistenzmitteln verließ S. die Akademie im Jahre 1825, und malte Porträts in Oel und Miniatur, welche insgesammt sein Talent und Glück im Treffen verriethen, und die zufällige Reise nach Mexico eines in der Nähe von Landsberg sich befindenden Gutsbesitzers verschafften ihm die Gelegenheit, in dieser Familie, von welcher ein Tableau nachgesendet wurde, bekannt zu werden; worauf er sich mit einer Verwandten dieses Hauses 1827 vermählte, und seine Studien auf der königl. Akademie unter der Leitung des Hrn. Professors Zimmermann und Hrn. Direktor v. Cornelius vollendete, sodann eine Reise nach Paris anzutreten gesonnen war, aber durch inzwischen sich ergebene politische Verhältnisse genöthiget wurde, sich in Wisbaden, Frankfurt a. M. und Ulm zu verweilen, während welcher Zeit er unter vielen Porträten auch jene Paganinis, des Frhrn. v. Rothschild u. a. fertigte.

Als Siber von dieser Reise zurückkehrte, war er gesonnen, in Regensburg eine höhere Zeichnungs-Schule zu errichten, nachdem aber bereits Andere seinem Vorhaben zuvorgekommm waren, begab er sich 1832 nach Wien, wo er wieder viele Porträts interessanter und vornehmer Personen malte. Im Jahre 1834 in den Kreis seiner Familie zurückgekehrt, hatte Siber das Glück, Se. Durchlaucht den Hrn. Fürsten von Oettingen-Wallerstein, Minister des Innern, die Frau Fürstin und Tochter en crayon und Miniaturen malen zu dürfen, und erhielt die Erlaubniß, Höchstdessen Porträt durch den Steindruck vervielfältigen zu dürfen, welches Bild mit allgemeinem Beifall von den unzähligen Verehrern dieses allgeliebten Fürsten und ausgezeichneten Staatsmannes aufgenommen wurde.

Im Jahre 1835 wurde Siber durch Se. Majestät allerhöchste Genehmigung der polytechnischen Schule zugetheilt, und dadurch seiner Wünsche höchstes Ziel erreicht.

Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.

Neues allgemeines Künstler-Lexicon (1846)

Siber, Johann Baptist, Maler, wurde 1802 im k. bayerischen Landgerichte Landsberg geboren, und zum geistlichen Stande bestimmt. Er fühlte indessen schon frühe grosse Lust zum Zeichnen, was einige Kunstfreunde bewog, ihn auf die Bahn zur Kunst zu leiten. Von 1825–1827 besuchte er die Akademie in München, musste aber zum Erwerb die Portraitmalerei ergreifen, welche er noch gegenwärtig übt. Siber malte schon viele Bildnisse sowohl in Oel als in Miniatur. Er unternahm verschiedene Reisen zu diesem Zwecke, nach Frankfurt, Ulm, Wien u.s.w., wo er überall Portraite malte, bis er endlich 1835 an der polytechnischen Schule in München eine Anstellung fand. Das Bildniss des Fürsten Oettingen-Wallerstein ist durch den Steindruck vervielfältiget.

Dr. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter etc. Bearbeitet von Dr. G. K. Nagler. München, 1846.



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