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Rösl
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Rösl, Georg Erhard, Dr.; – 1891; Notar
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* 20.1.1853 (München)
† 1.5.1931 (Ammerland/Münsing)
Genremaler und Glasmaler
Rösl, Joseph, Genremaler, geb. 20. Jan. 1853 zu München, erhielt dort den ersten Unterricht von Rud. Seitz, trat 1872 in die Akademie, wo er Schüler von Strähuber, Ferd. Barth, Löfftz und insbesondere von Wilh. Lindenschmit wurde, unter dessen Leitung er sein erstes selbständiges Bild: Liebespaar, ausführte. Diesem folgte der vom Kölner Dombauverein angekaufte Unterricht im Gesang. Von Einfluß auf seine weitere Ausbildung waren seine Reisen nach Italien und ein längerer Aufnthalt in Paris, wo er im Louvre mehrere Kopien malte. Seitdem wandte er sich ganz dem modernen Genre zu und malte in rascher Folge eine Anzahl kleiner Kabinettsbilder, die verdienten Beifall fanden, z. B.: Waldhornbläser, Musikanten, Scene im Atelier, moderne Damen und als seine neueste Arbeit: Prophezeiungen.
Dr. Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke. Leipzig, 1882.
Kunstchronik.
Berliner Kunstleben. [...] Sehr merkwürdige Arbeiten zeigte Josef Rösl, gegossene Glasplatten, die auf der glatten Seite mit ornamentalen Motiven in durchscheinenden Farben bemalt sind. Eine dahinter gelegte blanke Metallplatte läßt das Ganze wie Emailmalerei wirken. Rösl hat auf diese Weise sehr eigenartige Effekte erzielt, und es läßt sich annehmen, daß die hübsche Erfindung für gewisse dekorative Zwecke von Bedeutung werden kann. [Das Münchner Publikum kennt diese von E. Lindemann erfundene, von Rösl ausgebildete Technik von einer Ausstellung im Kunstverein her. Anm. d. R.]
Münchner Neueste Nachrichten No. 210. Samstag, den 5. Mai 1900.
Chronik des Tages
Die in der Aussegnungshalle des Ostfriedhof-Krematoriums abgehaltene Trauerfeier für den Maler und Radierer Josef Rösl vereinte neben den Familienangehörigen einen großen Kreis von Künstlern, Offizieren, Beamten und anderen Leidtragenden. Ein riesiges Fahnentuch mit dem alten deutschen Adler und in den alten Reichsfarben bedeckte den Sarg. Streichmusik gab dem Trauerakt ernst-feierliche Einleitung. Dr. Heldwein, der die Gedächtnisrede hielt, schilderte den Künstler als großen Musikfreund, als aufrechten deutschen Mann, der mit glühender Liebe am deutschen Vaterlande hing. Generaldirektor Zimmermann, der im Namen der Münchner Künstler-Genossenschaft einen Lorbeerkranz am Sarge niederlegte, wies auf die vielseitigen Fähigkeiten des Künstlers auf dem Gebiete der Malerei hin. In Josef Rösl habe die Münchner Künstler-Genossenschaft ihr ältestes Mitglied verloren. Weiter Kränze weihten die Künstlergesellschaft »Allotria« und die Schwadron der Pappenheimer.
Münchner Neueste Nachrichten Nr. 121. Dienstag, den 5. Mai 1931.