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5 – 1 – 34* (Schattenhofer)

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Das Grab ist nicht erhalten

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Amalie von Schattenhofer (vh)

von Baader (gb)
* 31.5.1765 (Erding)
† 24.9.1837 (München)
Portraitmalerin, Landschaftsmalerin und Radiererin

Baierisches Künstler-Lexikon (1810)

Schattenhofer (Amalie von), die Gattin des Königl. b. Damenstifts-Kanzlers zu München, Franz Xaver v. Schattenhofer, und Tochter des berühmten Leibmedikus, Professors und Mitglieds der Akad. d. Wissensch. in München, Ferdinand Baader. Sie wurde 1765 zu Erding (im Isarkreise) geboren, lernte die Zeichen- und Malerkunst beim Hofkammerrath und Gallerie-Vicedirektor Jakob Dorner, und brachte es, vorzüglich im Zeichnen mit farbigen Bleistiften, dann im Pastelmalen so weit, daß sie sehr schön Porträte nach der Natur verfertiget. Noch bildet sie ihr Kunsttalent und reifet immer mehr zur vollkommenen Künstlerin. Sie hat unter andern folgende merkwürdige Blätter geliefert, und so sich und der Kunst ein schönes Monument gesetzt: a) Bruchstück des Porträts von Van Dycks Gemahlin; b) Bruchstück der Omphale mit der Löwenhaut auf dem Kopfe, nach Dominichino; c) der Kopf eines lachenden Bauers nach J. Dorner; d) Ideal eines Frauenzimmer-Kopfes mit einem runden Huthe; e) eine betende Madonna nach Quido Reni; f) Ideal eines lachenden Mönchskopfes; g) Profilkopf eines Frauenzimmers nach G. F. Schmidt in Berlin, (ist rothbraun abgedruckt); h) drei Kinderköpfe nach ebendemselben; i) Profilkopf eines alten Weibes bis unter die Brust, v. J. 1784, (braunroth abgedruckt ); k) flüchtiger Versuch eines Mädchenkopfes bis unter die Brust, v. J. 1784, oval; l) der lebende Cupido, nach Corregio in gebunzter Manier, ganze Figur in Folio; m) ein Frauenzimmerkopf nach Angelika Kaufmann u. s. w.

Felix Josef Lipowsky: Baierisches Künstler-Lexikon. München, 1810.

Europa (1838)

Bildende Kunst.

Amalie von Schattenhofer, die Gattin des königl. bayer. quiesc. Damenstifts-Canzlers, Franz Xaver von Schattenhofer, und Tochter des berühmten Leibarztes, Professors und Mitgliedes der Akademie der Wissenschaften in München, Ferdinand Maria Baader. Sie wurde 1765 den 31. Mai zu Erding, im Isarkreise, geboren, lernte die Zeichen- und Malerkunst beim Hofkammerrath und Galeriedirector Jacob Dorner, und brachte es vorzüglich im Zeichnen mit farbigen Stiften, Pastellmalen etc. so weit, daß sie Portraite nach der Natur verfertigte. Einer ihrer Lehrer war auch Hr. Galeriedirector von Dillis zu München, dessen Achtung sie bis an ihr Ende genoß. Sie copirte auch in Oel mehre Bilder, namentlich eine Madonna mit dem Kinde, nach Guido Reni, aus der Sammlung des Grafen von Tettenbach, das Portrait der Frau Herzogin Amalie von Zweibrücken, nach Stieler, eine alte Frau, nach Rubens, eine kleine Flucht nach Aegypten, nach Guido Reni, aus der Sammlung des Herrn Banquier Straßburger, etc.

Sie radirte:
a) Bruchstück des Portraits von van Dycks Gemahlin.
b) Bruchstück der Omphale mit der Löwenhaut, nach Domenichino.
c) Kopf eines lachenden Bauern, nach Dorner.
d) Ideal eines Frauenzimmerkopfs mit rundem Hute.
e) eine betende Madonna, nach Guido Reni.
f) Ideal eines lachenden Mönchskopfes.
g) Portrait der Gemahlin des Kupferstechers G. F. Schmidt, in Berlin.
h) Portrait der Mutter Rembrandts.
i) Portrait des Juden Hirschmichel.
k) Der Patriarch Jacob, nach Rembrandt.
l) Das Portrait des Pfarrers Lanz, nach Dorner.
m) Drei Kinderköpfe, nach Schmidt.
n) Zwei Kinderköpfe, nach Dslb.
o) Ein Mädchenkopf, oval.
p) Ein Frauenzimmerkopf, nach Angelica Kaufmann.
q) Portrait der Madame Schmidt, nähend dargestellt, nach G. F. Schmidt.
r) Ein Mönchskopf mit Augengläsern.
s) Portrait einer Frau, nach Baacker, aus der königl. Galerie.
t) Eine alte Frau, nach G. F. Schmidt.
u) Portrait eines Mannes mit Pelzmütze und langen Haaren, nach Rembrandt.
v) Kopf eines Türken, nach G. F. Schmidt.
In punctirter Manier lieferte sie:
a) Das Portrait des Engländers Schwindborn.
b) Das Portrait des Herrn Grafen von Heimhaufen, nach einem Gemälde von Kellerhofen.
c) Der lesende Amor, nach Correggio.

Sämmtliche Blätter sind vom Jahre 1780–1784.

Ihre letzten Radirungen waren: Ein aufwärts sehender Frauenkopf, nach Albani, aus ihrer eigenen Gemäldesammlung, vom Jahre 1830, und der Herzog Wilhelm, nach einem Gemälde von Sandrart, ebenfalls aus ihrer Sammlung, vom Jahre 1834.

Pastellmalereien aber waren es, womit sie sich in ihren früheren Jahren vorzüglich beschäftigte:
1) Mannskopf und Frauenskopf, Gegenstücke, nach Baacker, aus der kgl. Galerie.
2) Ein Ritter, nach van Dyck, aus ebenderselben.
3) Theseus verläßt die Ariadne, nach Poussin.
4) Die Büste ihres Vaters auf einem Piedestal, mit allegorischen Figuren, eigene Composition.
5) Die Susanne im Bade, nach Rubens, aus der kgl. Galerie.
6) Der lesende Amor, nach Correggio, aus ebenderselben.
7) Die Musik und Malerei, eigene Erfindung, durch deren Ausstellung zu Augsburg dieselbe als Ehrenmitglied der dortigen Akademie aufgenommen wurde.
8) Mehre mythologische Gegenstände, eigene Composition.
9) Im Jahre 1825 copirte sie den guten Hirten, nach Murillo, aus der herzoglich leuchtenberg. Gemäldegalerie.
10) Mehre Portraits.

Sämmtliche Pastellgemälde, mit Ausnahme von Nro. 9., malte sie noch in ihrer frühen Jugend. Später arbeitete sie mehre Gemälde mit farbigen Stiften, worunter vorzüglich zu bemerken sind:
1) Die Himmelfahrt Mariä, nach Guido Reni, aus der königl. bqyer. Galerie.
2) Das Bildniß der Fr. von Dallarmi, nach Angelica Kaufmann.
3) Das Portrait des Herrn Staatsraths von Kobell, nach Stieler.
4) Die Bildnisse ihrer Kinder.
5) Ihr letztes Werk: Eine Anbetung der Hirten, nach einem Gemälde, in Besitz des Herrn Grafen von Preising-Moos.

Bis in ihr spätestes Alter lebte sie der Kunst, welches auch ihre, nicht unbeträchtliche Sammlung von Kunstbüchern, prächtigen Kupferwerken und Kupferstichen, Lithographien, plastischen Gegenständen und Oelgemälden beweist.

Sie stand beinahe mit allen ersten Künstlern und Kunstfreunden in freundschaftlichem Verhältnisse. Sie dedicirte ihrer hohen Gönnerin, der Frau Herzogin von Curland, mit der sie in Briefwechsel stand, mehre Kupferstiche. Voa ihrem Vater, für den sie bis zu ihrem letzten Augenblick mit der höchsten Verehrung und Dankbarkeit erfüllt war, hatte sie eine ausgezeichnete Bildung erhalten, sowohl in der italienischen, französischen und englischen Sprache, als auch in theoretischer Musik, Gesang und Clavierspiel.

Sie starb den 24. September 1837, in dem Alter von 72 Jahren, beweint und betrauert von ihrer großen Familie, und Allen, die sie kannten. (Man bittet um ähnliche Mittheilungen, die stets bereitwillige Aufnahme finden sollen.)

Europa. Chronik der gebildeten Welt. Stuttgart, 1838.

Die Monogrammisten (1858)

Amalie Baader, geboren zu Erding 1763, entwickelte unter Leitung des Malers Jakob Dorner in München ein entschiedenes Talent zur Kunst. Sie radirte 20 Blätter nach Rembrandt, J. F. Schmidt, J. Dorner, und nach italienischen Meistern, verschiedene Phantasieköpfe, Büstn etc. enthaltend., kl. 4. 12 u. 16. Mehrere dieser Blätter gehören zu den schönsten Liebhaberradirungen, welche um 1790–1815 erschienen.

A. Baader wurde später die Gattin des Damenstifts-Kanzlers von Schattenhofer in München, und starb daselbst 1840.

Dr. Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben. München, 1858.

Die Künstler aller Zeiten und Völker (1864)

Schattenhofer, Amalie von, geborene Baader, Malerin, geboren im Jahr 1763 zu Erding in Bayern. Sie war eine Schülerin von Jakob Dorner in München und seit 1810 in München als Pastellmalerin geschätzt. Sie fertigte sehr schöne Bildnisse nach der Natur, zeichnete auch mit farbigen Bleistiften und radirte verschiedene Blätter. Sie starb 1840 in München.

Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon. – Lipowsky, Bayrisches Künstlerlexikon.

Die Künstler aller Zeiten und Völker. Stuttgart, 1864.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1901)

Schattenhofer, Amalie von, geborene Baader, Malerin, geboren im Jahr 1765 zu Erding in Bayern. Sie war eine Schülerin von Jakob Dorner in München und seit 1810 in München als Pastellmalerin geschätzt. Sie fertigte sehr schöne Bildnisse nach der Natur, zeichnete auch mit farbigen Bleistiften und radirte verschiedene Blätter. Sie starb 1840 in München.

Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon. – Lipowsky, Bayrisches Künstlerlexikon.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Frankfurt am Main, 1901.



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