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Das Grab ist nicht erhalten
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Schönchen, Heinrich; 17.8.1827 (München) – 27.11.1887 (München); Musiker (Klavier) und Klavierlehrer
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* 17.8.1827 (München)
† 27.11.1887 (München)
Musiker (Klavier) und Klavierlehrer
Wissenschaftliche und Kunstnotizen.
München, 18. Januar. Der philharmonische Verein, diesmal geleitet durch den Pianisten Heinrich Schönchen, da dessen Vater bedenklich erkrankt darniederliegt, beging neulich unter dem ehrenden Besuche Sr. k. Hoheit des Prinzen Adalbert und dessen hoher Gemahlin sowie einer Elite des Adels die erste musikalische Matlnée im laufenden Jahre. Hervorragende künstlerische Kräfte unterstützten diesmal das Ganze und so können wir sagen, daß Piece für Piece ein wahrer Genuß für den Zuhörer war.
Ein Trio für Clavier, Violin und Cello, von Haydn, zart und geistig, ward von Hrn. Schönchen und den k. Hofmusikern HH. Wilkoszewski und Sigl aufs klarste und mit sichtbarem Beifalle vorgetragen.
Frln. Marie Doll, eine junge Gesangsschülerin unseres bekannten Vocalmusikdocenten Lenz trug zwei gediegene schöne Lieder ihres Lehrers »König Konradin vor seinem Zuge nach Italien« und »Konradin im Gefängnisse«, ged. von Söltl mit ergreifender Wärme und überraschendem Verständnisse vor; die gute Durchführung der Romanze aus »Figaro’s Hochzeit« und eines Liedes von Fr. Lachner erwarben ihr weitere günstige Aufnahme.
Abendblatt zur Neuen Münchener Zeitung Nr. 16. Freitag, den 18. Januar 1861.
München, 22. Febr. Künftigen Sonntag wird Hr. Pianist Schönchen die durch das schmerzliche Ableben seines Hrn. Vaters unterbrochenen musikalischen Matinee’s des philharmonischen Vereines im k. Odeon wieder aufnehmen, und mit einem sehr ansprechenden Programme die nun unter seiner Leitung stehenden Productionen beginnen. Wir führen aus demselben besonders an: ein Militaire-Septett von Hummel, eine Arie und Lieder, vorgetragen von Frln. Fanni Steeger, dann eine Gesangsscene für Clarinett von Bärmann, vorgetragen von Hrn. J. B. Hartmann, endlich ein Viola-Solo, vorgetragen von Hrn. F. J. Schmid, Musikprofessor aus Schwyz, und wünschen, daß die Theilnahme, deren das schöne Bestreben des philharmonischen Vereins seit seiner Gründung sich zu erfreuen hatte, auch auf den nunmehrigen, zu den Kunstnotabilitäten Münchens zählenden, Dirigenten in ungeschwächtem Maaße werde übertragen werden.
Abendblatt zur Neuen Münchener Zeitung Nr. 46. Freitag, den 22. Februar 1861.
München, 11. März. Nach längerer durch den Tod seines verdienstvollen Gründers Hrn. K. Schönchen veranlaßter Pause öffneten sich am 24. v. Mts. wieder die Pforten des philharmonischen Vereins und man konnte mit Vergnügen bemerken, daß nicht bloß die altgewohnten Besucher dieser musikalischen Matinees sich wieder einfanden, sondern sogar ein größerer Andrang als gewöhnlich stattfand und namentlich die Spitzen der Gesellschaft und der Kunst durch ihre hervorragendsten Notabilitäten zahlreich vertreten waren. Der neue Leiter des Vereins, Hr. Heinrich Schönchen, durfte sicherlich diesen zahlreichen und ehrenden Besuch nicht minder für einen Beweis allgemeiner Theilnahme als für den Ausdruck der Anerkennung seiner bisherigen Bestrebungen und der Zuversicht deuten, daß unter seiner Leitung der Verein nicht bloß seinen allen Ruf bewähren, sondern zum Besten der Kunst und ihrer Jünger sich immer kräftiger entwickeln werde. Eröffnet wurde die Production durch Hummel’s militärisches Septett, das ebenso interessant durch die Zusammenstellung der Instrumente wie durch seine Motive ist und sich wohlverdienten Beifalls erfreute. Zugleich war uns diese Nummer des Programms ein erfreulicher Beweis, daß auch fortan an dem auch in der jüngsten Matinee wieder bethätigten Princip festgehalten werden soll, jede Production möglichst mit einem größern Tonwerk, das mehr oder weniger zur eigentlichen Kammermusik zählt, zu eröffnen.
Abendblatt zur Neuen Münchener Zeitung Nr. 63. Donnerstag, den 14. März 1861.