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6 – 3 – 41* (Adler · Engleder)

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Das Grab ist nicht erhalten

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Christian Adler

* 6.5.1786 (Triesdorf bei Ansbach)
† (6).3.1842 (München)
Porzellanmaler

Die bildende Kunst in München (1842)

Nach dem Regierungs-Antritte des Königes Ludwig wurde die Ausführung jenes Services wieder aufgenommen, da sich indessen mehrere Künstler zur würdigen Lösung der Aufgabe herangebildet hatten, und

Christian Adler

als Obermaler und Inspektor der Malerei an der Anstalt das Werk mit regem Eifer und wahrem Kunstsinne fördert. Er ist geboren 1787 in Triesdorf bei Ansbach, der Sohn eines Gestüttmeisters bei dem Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, der nach der Übergabe seines Fürstenthums an Preussen nach England ging, wohin ihm Adler mit seiner Familie folgte. Im Jahre 1804 kehrte er nach Ansbach zurück, wo sich sein Sohn Christian im Malen und Zeichnen übte, im Jahre 1808 sich der Porzellan-Malerei widmete und darauf mehrere Anstalten dieser Art besuchte, bis er im Jahre 1811 in Nymphenburg als Maler angestellt wurde. Hier beschäftigte er sich vorzüglich mit der Verzierung und Schmelzmalerei auf Tassen und Vasen, bis er später die Ausführung jenes königlichen Auftrages übernahm, mit deren Vollendung er bis jetzt mit andern Künstlern beschäftigt ist, während zugleich viele andere mit den schönsten Gemälden geschmückte und reich und geschmackvoll verzierte Bilder auf Porzellan zum Betriebe der Anstalt ausgeführt werden.

Zu seinen vorzüglichsten Arbeiten gehören mehrere große, schön verzierte Vasen mit Bildnissen der königlichen Familie, die theils in Farben, theils in Reliefen dargestellt sind; eine andere mit einer reliefartigen Darstellung der Huldigung der Wissenschaften und Künste nach Wagners Entwurfe, welche dem Könige Max Joseph bei der Feyer seines Jubiläums von dem Minister Freiherrn von Lerchenfeld überreicht wurde. Vor allen zeichnete sich aus eine Vase mit den Bildnissen des Kronprinzen, jetzigen Königs von Preussen und der Prinzessin Elise von Bayern, die zur Feyer ihrer Vermählung ausgeführt wurde. Die Köpfe sind, täuschend ein Came aus Onyx nachahmend, in dreifacher Lage geschnitten, deren oberste lichtbraun, die mittlere milchweiß sich vom dunklem Hintergrunde abheben, und im schönsten Relief gearbeitet.

Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.

Conversationslexicon für Bildende Kunst (1843)

Adler, Christian, eine Notabilität unter den Schmelzmalern, ist 1787 in Triesdorf bei Ansbach geboren und war der Sohn eines markgräfl. Gestütmeisters. Im Jahre 1804 kam Christian in das Atelier des Ansbacher Professors Naumann, wo er den Grund im Zeichnen und Malen legte, und warf sich 1808 auf die Porzellanmalerei. Nach seinem Besuche mehrerer Porzellanfabriken ward er 1811 bei der Nymphenburger Anstalt placirt, benutzte aber daneben ein Triennium lang sehr fleissig die Münchner Akademie. Adler ward 1815 an Anton Auer’s Stelle Obermaler und Inspector der Malerei bei der königl. Porzellanmanufactur, wo er seitdem jene prächtigen Vasen- und Plattengemälde schuf, die seinen wie der Anstalt Namen durch Europa verbreiteten. Er übernahm jenen dem zu früh verstorbenen Anton Auer vom damaligen Kronprinzen Ludwig gegebenen Auftrag zur Ausführung eines grossen Services, wo auf Tellern und Platten die ausgezeichnetsten Malerwerke der königl. Gallerie in sorgfältigster Nachbildung dargestellt werden sollten. Eine solche Aufgabe war wohl geeignet, die ganze Kunstkraft eines Adlers zu wecken. Er wirkt im Vereine mit andern Kräften (Max Auer d. S., Heinzmann, le Feubure, Kristfeld etc.) noch heute für die Vollführung dieser weitgesteckten königlichen Aufgabe, und die von seiner eignen Hand datirenden Gemäldecopien auf Porzellan sind so frei, kräftig und treu gearbeitet, dass sie seine Meisterschaft in diesem Malerzweige auf das Glanzvollste bekunden. Man rühmt von seinen Nachbildungen in Schmelzfarben vor allem die Bildnisse; so das Bildniss Giorgione’s nach dessen Selbstporträt in der Pinakothek, das des Cardinals Rospigliosi nach Velasquez, ferner das Rafaelische Selbstporträt und das Bild eines Franziscaners nach Rubens. Nach Rafael bildete er übrigens die Madonna Tempi und die heilige Familie auf einer Platte von 22 Zoll im Geviert nach, welche Arbeit zu den allerbedeutendsten Productionen der modernen Schmelzmalerkunst gerechnet wird. Auszeichnend nennt man auch eine Vase, die er zum Vermählungsfest des Kronprinzen (nunmehrigen Königs) von Preussen und der Prinzess Elisabeth mit deren Porträts schmückte. Die Köpfe sind, bei täuschender Nachahmung einer Kamee aus Onyx, in dreifacher Lage geschnitten, deren oberste lichtbraun, die mittlere milchweiss vom dunkeln Hintergrunde sich abheben, und im schönsten Relief behandelt.

Conversationslexicon für Bildende Kunst. Leipzig, 1843.

Allgemeines Künstler-Lexikon (1872)

Adler. Christian Adler, Porzellanmaler, geb. zu Triesdorf bei Ansbach 6. Mai 1787, † zu München 1842.

Nachdem er den ersten Kunstunterricht bei Prof. Naumann in Ansbach erhalten hatte, arbeitete er von 1811 an in der k. Porzellanmanufaktur zu Nymphenburg bei München und wurde 1815 zum Obermaler und Inspektor derselben ernannt. In Deutschland gehörte er bald zu den ersten Meistern seines Fachs und brachte es in der damals beliebten Schmelzmalerei, insbesondere in der Nachbildung alter Meisterwerke, zu einer nicht gewöhnlichen Geschicklichkeit. Das tiefere Erfassen der alten Meister in ihrem Charakter darf man freilich von ihm ebenso wenig erwarten wie von den andern gleichzeitigen Künstlern seines Fachs. Dieser Mangel tritt denn auch in den Porzellangemälden zu Tage, die er von 1827 an auf Anordnung des Königs Ludwig I. als Kopien nach hervorragenden Bildern der alten Pinakothek zu München ausführte (die Sammlung befindet sich im Erdgeschosse der neuen Pinakothek). Zu den besten Arbeiten des Künstlers gehören mehrere grosse Luxusvasen mit Bildnissen der bayrischen Königsfamilie, so wie die Vase mit einer Darstellung der Huldigung der Künste und Wissenschaften nach M. Wagner’s Entwurf, welche dem König Max-Joseph zu seinem Jubiläum 1825 überreicht wurde. Die farbige Behandlung sucht in allen diesen Werken, wie überhaupt in der Porzellanmalerei der Zeit, der Wirkung des Oelbildes nahe zu kommen und hat nichts von jenem zarten und eigenthümlichen Ton, den dieser Kunstzweig im 18. Jahrh. zu erreichen wusste.

Verzeichniss seiner Werke in: Nagler’s Geschichte der k. Porzellan-Manufaktur, in den Bayer. Annalen. Jahre 1831.

J. Meyer.

J. Meyer: Allgemeines Künstler-Lexikon. Leipzig, 1872.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Adler, Christian, Porzellanmaler, geb. 6. Mai 1786 in Triesdorf (Unterfranken), † 1842 in München, wurde 1815 Inspektor und Obermaler der Porzellanmanufaktur in Nymphenburg und lieferte zahlreiche, in Zeichnung und Farbe genaue Kopien nach Bildern der Alten Pinakothek, jetzt befindlich in der Porzellangemälde-Sammlung der Neuen Pinakothek.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.



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