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6 – 11 – 14 (Windmaier)

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Die Grabinschrift ist nicht erhalten

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Anton Windmaier

* 4.4.1840 (Pfarrkirchen/Ndb.)
† 13.1.1896 (München)
Landschaftsmaler

Generalanzeiger (2.10.1893)

Münchner Tagesneuigkeiten.
München, 30. September.

Silberne Hochzeit. Der durch seine feinen Stimmungsbilder in den weitesten Kreisen bekannte Kunstmaler, Herr Anton Windmaier, feierte gestern im Kreise seiner Familie das Fest der silbernen Hochzeit.

Generalanzeiger der Münchner Neuesten Nachrichten Nr. 450. München, den 2. Oktober 1893.

Münchner Neueste Nachrichten (15.1.1896)

Kunstchronik.
Kunstverein.

Anton Windmaier †. Wie wir zu unserem Bedauern vernehmen, ist im Alter von 55 Jahren der hier rühmlichst bekannte Landschaftsmaler Anton Windmaier gestorben. Jedem Besucher der Münchener Ausstellungen und des Kunstvereins sind seine weich und poetisch gestimmten Landschaften in Erinnerung, in denen er stets mit verhältnißmäßig einfachen Mitteln starke, eindrucksvolle Wirkung zu erzielen wußte. Namentlich hat er sehr schöne und wahre Winterbilder gemalt, manchen prächtigen Mondaufgang über einsamen Gehöften, manches frische und heiter stimmende Frühlingsbild. Was er darstellte, hat Windmaier mit hervorragendem Geschick leicht und immer malerisch behandelt. Er wurde 1840 zu Pfarrkirchen in Niederbayern geboren und war zuerst bei einem Tischler in der Lehre. Später wandte er sich dem Handwerk eines Zimmermalers zu und trat 1862 in München in das Geschäft eines Dekorationsmalers ein. Als Autodidakt widmete er sich hier schon stets nebenbei der Landschaftsmalerei und brachte es so weit, daß er 1870 schon sein erstes Oelbild im Kunstverein ausstellen konnte. An dieser Stelle waren auch in den letzten Monaten noch treffliche Arbeiten von seiner Hand zu sehen.

Münchner Neueste Nachrichten No. 22. Mittwoch, den 15. Januar 1896.

Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog (1897)

Windmaier, Anton, Landschaftsmaler, geboren 4. April 1840 zu Pfarrkirchen in Niederbaiern, lernte unter drückenden Verhältnissen bis 1851 das Tischlerhandwerk, ging zur Zimmermalerei über und trat 1862 bei einem Dekorationsmaler zu München in Condition. Jeden freien Augenblick zu landschaftlichen Studien verwendend, förderte er sich ohne fremde Unterweisung bald so weit, dass er schon 1870 sein erstes Bild in die Oeffentlichkeit brachte.

Der ermuthigende Beifall lockte zu weiteren Versuchen; im November 1872 erschienen seine »Kinder am Eis« und bald darauf ein »Winterabend«, wobei der Maler noch an Stademann sich anlehnte, alsbald aber mit einer »Winterlandschaft« (Motiv aus dem Englischen Garten) schon seine eigene Art zu sehen und zu fühlen bekundete.

Inzwischen hatte er auch in der religiösen Malerei Versuche gemacht, Heiligenbilder nach alten Meistern copirt und eigene, neue geschaffen.

Nun aber ergriff W. das Herbst- und Winterbild mit besonderer Vorliebe. Hier herrschte er, mit den geringsten Mitteln grosse Erfolge erreichend, wie ein Dichter. Unablässig studirte er die Stimmungen der Natur und verstand es bald, selbe mit virtuoser Technik festzuhalten. Welche Poesie spricht aus seinen Buchenwäldern, durch welche die scheidende Sonne ihre letzten Strahlen sendet! Und wie beredt wusste dieser Herold alles Grosse, Erhabene und Edle der Natur zum Ausdruck zu bringen, in bewunderungswürdiger Feinheit der Stimmung und wohlbewusster Kraft der Farbe!

Insbesondere beliebt wurden seine Mondscheinbilder, die er sowohl an den Strand des Meeres, wie in deutsche Winterscenen, etwa aus der Umgebung von Freising-Haimhausen, verlegte. Auch Regenwetterstimmungen liebte er, am meisten aber doch den durch kalte Winternächte über einsame Höfe, Brüche und Windmühlen vollaufstrahlenden Mond. Was W. auf diesem Gebiete leistete, wird immer zu den Perlen der Münchener Kunst zählen.

Vor der drohenden Gefahr, etwa einer einseitigen Manie zu verfallen, befreite ihn sein schon am 13. Januar 1896 erfolgter Tod. Seine letzten Jahre brachten herbe Erfahrungen. Der Künstler, auf der rechten Seite gelähmt, lag zwanzig Monate krank darnieder; dann erblindete er noch auf dem linken Auge. Trotzdem führte der vielgeprüfte Maler für seine zahlreiche Familie den Pinsel und schuf muthig, wie in den besten Lebenstagen. Bedürfnisse kannte er keine; sein einziges Vergnügen beschränkte sich zeitweise auf Scheibenschiessen, wobei er auch Preise errang.

Nekrologe in der »Allgemeinen Ztg.« vom 15. Januar 1896 und im Rechenschafts-Bericht des Münchener Kunstvereins f. 1895. S. 84.

H. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Berlin, 1897.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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