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8 – 1 – 40 (Frank)

Ω

MICHAEL SIGISMUND
FRANK
LEITER DER ABTEILUNG
FÜR GLASMALEREI
AN DER KGL.
PORZELLANMANUFAKTUR
1770 NÜRNBERG
1847 MÜNCHEN

Ω

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Julius Frank

* 11.4.1826 (München)
† 30.4.1908 (München)
Historienmaler

Rosenheimer Anzeiger (2.5.1908)

Tageschronik.
München, 1. Mai.

(Ein tödlicher Automobilunfall) ereignete sich vorgestern abend Ecke der Max Josephstraße und Maximiliansplatz. Der 82 Jahre alte Historienmaler Julius Frank wollte die Max Josephstraße überqueren, wurde aber von einer eben des Weges kommenden Automobildroschke erfaßt, zu Boden geschleudert und überfahren. Er erlitt einen Unterschenkelbruch und eine schwere Gehirnerschütterung. Die Sanitätskolonne verbrachte den Schwerverletzten in seine Wohnung an der Arcisstraße, wo er alsbald seinen Verletzungen erlag. Frank war als Historienmaler sehr bekannt und hatte als solcher schon große Aufträge in den Königsschlössern Neuschwanstein und Herrenchiemsee ausgeführt.

Rosenheimer Anzeiger No.101. Tagblatt für Stadt und Land. Samstag, den 2. Mai 1908.

Münchner Neueste Nachrichten (4.5.1908)

Lokales.
München, 2. Mai.

Rr. Historienmaler Julius Frank †. Im südlichen Friedhof, in demselben Grabe, in dem sein Vater Sigmund Frank, der Wiedererwecker der Glasmalerei, ruht, wurde heute der angesehene Künstler und treffliche Mensch bestattet. Die Münchner Künstlerschaft hatte sich in sehr großer Zahl und mit mehreren Vereinen eingefunden. Mit dem Schwiegersohne, Bezirksarzt Dr. Schmitz (Starnberg), und den übrigen Verwandten befanden sich im Trauergefolge Regierungs- und Polizeidirektor Freiherr von der Heydte, die Professoren v. Hauberrisser, Heß, Fritz v. Miller, Albert Schmidt und Wenglein, Universitätsprofessor Dr. Schönfelder, Domkapitular Dr. Uttendorfer, Hofstiftskanonikus Standhamer und andere. Dem Sarge, welchem Kranzträger vorausschritten, gaben Mitglieder der Geselligen Vereinigung Münchner Künstler mit Wachsfackeln das Ehrengeleite zu dem mit einer reichen Fülle von Kranz- und Blumenspenden gezierten Grabe. Der Geistliche P. Rupert Jud von St. Bonifaz widmete dem Verstorbenen ehrende Worte der Erinnerung: »In Verehrung und Dankbarkeit haben wir hingeschaut auf den bewährten Meister im Reiche der Farben, welcher uns, der jüngeren Generation, eine lebendige Verbindung war mit einer vergangenen großen Zeit, den liebenswürdigen, selbstlosen Künstler, dem die Quellen der Phantasie und des Humors nie versiegten, den überzeugten Freund und Förderer der christlichen Kunst. Es war eine merkwürdige Fügung, daß der ehrwürdige Greis, dem so manches nicht mehr gefallen hat unserer im Hasten und Jagen überstürzten Zeit, ein Opfer des modernen Verkehrs geworden ist. Er war ein Mann des Gemütes, aber auch ein Meister in der Kunst reinen, edlen Lebensgenusses. Kein Geringerer als Viktor Scheffel wußte zu erzählen von so manchem prächtig gelungenen Münchner Künstlerfeste, das Franks Anlagen und Anregungen entsprungen war...« Im Namen der Münchner Künstler-Genossenschaft widmete Schriftführer Groß dem lieben Freunde und Gründungsgenossen den wohlverdienten Lorbeer: »Sein Künstlername wird fortleben und von uns allen wird der Heimgegangene ob seines liebenswürdigen Charakters, goldenen Humors und unverwüstlichen Idealismus stets in ehrendem Andenken gehalten werden.« Für die Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft legte Maler Schmid-Breitenbach, namens des Künstler-Unterstützungsvereins Maler Blume–Siebert (»dem ältesten Mitgliede«) einen Kranz am Grabe nieder. Im Namen des Vereins für christliche Kunst weihte der erste Vorstand Kunstmaler Wolter den Lorbeer: »Einem unserer edelsten und besten Mitgliede, dem verdienten Gründer des Vereines, der uns nicht nur nahezu 50 Jahre in Treue angehörte, sondern auch über zwei Dezennien das Amt des Vorstandes bekleidete und seit seinem 80. Geburtstage, einstimmig gewählt, unser Ehrenpräsident war«. Die Lorbeerspende der Geselligen Vereinigung Münchner Künstler legte Vorstand Prof. Wimmer nieder. Als Schluß der Trauerfeier erklang in hehren Tönen das Grablied »Ueber den Sternen«, vorgetragen von der Sängerschaft der Geselligen Vereinigung Münchner Künstler.

Münchner Neueste Nachrichten No. 209. Montag, den 4. Mai 1908.

Die christliche Kunst (1907/1908)

Zur Erinnerung an den Historienmaler
Julius Frank
geb. 11. April 1826 zu München gest. 30. April 1908 ebendaselbst

Sein Vater, der außerordentlich strebsame Michael Sigmund Frank (geb. 1.Juni 1770 in Nürnberg, gest. 16.Januar 1847 zu München) errichtete in seiner Heimat eine Porzellanmalerei, in welcher er bald Versuche machte, seine bei Einschmelzung der Platten gewonnenen Erfahrungen auch auf Glastafeln in Anwendung zu bringen. Als findigem Chemiker gelang ihm nach unzähligen Experimenten, die längst verlorenen Geheimnisse der mittelalterlichen Glasmalerei zu ergründen. Schon um 1804 hatte er ziemlich sichere Resultate erreicht, welche während eines Aufenthaltes zu Wallerstein (1814-18) soweit zum Abschluß gediehen, daß Frank bei seiner Übersiedlung nach München an der Kgl. Porzellan-Manufaktur eine gesicherte Stellung erhielt, wo er seinen Ruf als Regenerator der Glasmalerei, insbesondere mit den im Auftrag König Ludwigs I. für den Regensburger Dom gelieferten Fensterbildern errang. [1]

Unter diesen leuchtenden Vorbildern aufgewachsen, fand der kunstbegeisterte Julius Frank an der Münchener Akademie bei Professor Johann Schraudolph freundliche Aufnahme; bei einer Konkurrenz zu einem Altarblatt für die Kirche zu Dinkelsbühl, darstellend St. Georg zu Pferd, im Kampf mit dem Drachen, errang der Jüngling den ersten Preis. Andere Aufträge folgten und gaben ihm bald vollauf Gelegenheit, sich als tüchtigen Öl- und Freskomaler zu bewähren. Der schwererkrankte Josef Anton Fischer [2] empfahl ihn edelmütig, zugleich mit Franz Wurm [3] zur Ausführung eines großen Freskenzyklus in Stonyhorst (England), mit je drei Szenen aus dem Leben des hl. Ignatius, darunter auch die »Stiftung desJesuiten-Ordens«. Daran reihten sich i860 bis 64 sechs Wandbilder in der historischen Galerie des (alten) Münchener National-Museums, mit Darstellungen aus der ältesten Geschichte Bayerns, [4] darunter außer dem »Martyrium der hl. Afra«, die durch L. Schöningers Galvanographie populär gewordene Darstellung der »Lechfeldschlacht«. In den Jahren 1865-67 vollendete er, unter Beihilfe von Nikolaus Baur, [5] die Fresken für die Philippiner Kongregation zu Gostyn (Posen). Weiter folgten eine Allegorie in den Arkaden des südlichen Camposanto (München) über Dr. Harters Familiengruft; eine Personifikation der sieben »Ritterlichen Tugenden« (Probitates) nebst den vier Jahreszeiten im Ahnen- und Speise-Saal des Fürsten zu Wolfegg; ein Kranz von deutschen Märchen im Palais Schwab zu Wien; und viele ähnliche andere Arbeiten. Dazwischen schuf Frank unermüdlich eine Reihe von Altarbildern und Kartonzeichnungen zu Glasgemälden, teilweise auch im Auftrage König Ludwig II. für die Hofkirche der Residenz, staffierte Eibners [6] großes Aquarell vom »Georgi-Ritterfest-Bankett« mit zahlreichen Porträtfiguren, assistierte seinem Schwager Wilhelm Hauschild [7] bei der malerischen Ausschmückung des Thronsaals in Schwanstein.

Nur wenige seiner Schöpfungen kamen durch Photographie in die Öffentlichkeit. Dagegen fanden viele seiner früheren religiösen Genrebilder und Idyllen bei Georg Manz in Regensburg in kleinen Stahlstichen von Kracker, Barfus u. a. die weiteste Verbreitung. Alle seine Kompositionen tragen eine Signatur idealer Schönheit mit gewissenhaftester Durchbildung der Form. Die Kunst galt ihm als heiliger, das Leben veredelnder Beruf. Ein Epigone von Cornelius und Heß, ein Schüler Schraudolph's, hatte er einen großen Teil der grandiosen Ära König Ludwigs I. miterlebt; Frank hielt diese artistischen Traditionen in höchsten Ehren. Er war die lebendige Chronik jener nur zu schnell wieder verrauschten schönen Zeit, besaß ein nie versagendes Füllhorn von Erinnerungen, die er gerne erzählte; leider ist nichts davon in Schrift gebracht.

Daß ihn trotz – oder richtiger infolge seines strenghistorischen Gerechtigkeitsgefühls die im Banne Renans und der folgenden Impressionisten jene im Gebiete der religiösen Malerei eindringende neuere Strömung, die sogenannte »rationelle artistische Bibel-Interpretation«, wenig sympathisch berührte, lag in der Natur der Sache. Seine feinfühlige Auffassung verteidigte beharrlich die alte Position. Durch zwei Dezennien führte Frank unentwegt die Vorstandschaft des vor 48 Jahren mitbegründeten »Vereins für christliche Kunst«.

Gleichsam als ergänzender Gegensatz zu dem tiefen Ernst seiner Schöpfungen trat sein goldener, flüssiger Humor bei jeder Gelegenheit, bei allen früheren Künstlerfesten, Faschings- und Maienspielen mit dramatischen Inszenierungen werktätig hervor, ein neidenswertes Theaterblut beweisend. So beispielsweise bei den Privataufführungen von Emilie Ringseis' biblischem Schauspiel »Veronika« im Kgl. Residenztheater, wo ihm ob seiner klassischen Sprache und des reifdurchdachten Spieles lockende Anerbietungen von hochstehenden, einflußreichen Persönlichkeiten gemacht wurden, sich ganz der Bühne zu widmen. Frank aber blieb seiner Palette getreu, entsagte dem Kothurn, um auf den leichtbeschwingten Soccus einer unverwüstlichen nie verletzenden Laune seine Ueberraschungen auch noch in späteren Freundeskreisen, bei den Familienabenden und Ehrungen der Kunstgenossenschaft und des Sänger-Vereins ausströmen zu lassen, wofür ihm aus Anlaß des achtzigsten Wiegenfestes prompte Vergeltung erblühte.

Sein schöner, feinmodellierter Kopf wurde häufig von Porträtmalern gesucht, zuletzt noch von Fritz Steinmetz-Noris und Leo Samberger (Abb. S. 241).

Diese immerhin eine längere Dauer versprechende Lebenskraft fand durch ein tückisches Automobil ein plötzliches Ende.

Der reiche Nachlaß dürfte erwünschtes Material für eine gebührende Publikation bieten. Die jüngste Jubiläumsausstellung der Allgem. Deutsch. Kunstgenossenschaft im Glaspalast zeigt vier Proben seiner holden Kunst. Wer so in einem Guß sein Bestes gab, bleibt des Dankes der Nachwelt sicher.

Dr. Hyac. Holland

[1] In dieser Zeit wohnte Michael Sigmund Frank im ersten Stockwerke eines kleinen, von der Otto- und Sophienstraße begrenzten Gartenhauses, welches heute noch den Rückbau des durch den früheren Lohnkutscher, späteren Gastwirt und Rentier Anton Tafelmeier aufgeführten großen Eckhauses in der Otto- und Arcostraße bildet. In denselben Räumen hauste darauf während seiner Studienjahre mit einem frühe verstorbenen Bruder der bald so berühmte Rechtslehrer und Universitätsprofessor A. v. Brinz (gest. 15. September 1887); hier schuf in stiller Weltabgeschiedenheit der Dichter und Philosoph Melchior Meyr (geb. 28.Juni 1810 im Dorfe Ehringen bei Nördlingen, gest. 22. April 1871 zu München) die längst vor Berthold Auerbachs »Dorfgeschichten« entstandenen kulturhistorischen »Erzählungen aus dem Ries«; in demselben stillen Stübchen schrieb Franz Trautmann (geb. 28. März 1815, gest. 2. November 1887) den patriotischen Roman »Herzog Christoph« (1851), womit der Autor seinen Ruhm eines bayerischen Walter Scott erwarb. Nun wohnt in den zeitgemäß verjüngten trauten Räumen, das »otium cum dignitate« genießend, eine um Bildung der Jugend hochverdiente Lehrerin: möge ihr noch eine lange vergnügliche Rast beschieden sein! Michael Sigmund Frank betätigte sich als Senefelders Freund mit einer 80 Bildnisse berühmter deutscher Künstler umfassenden, in Kreide auf Stein gezeichneten »Galerie« (München 1815); das selten gewordene Werk wurde jüngst in Hirsemanns Antiquariat zu Leipzig als Incunabel der Lithographie um 95M. ausgeboten. M. S Franks Andenken ehrt eine von Herrn Kommerzienrat Zettler am Sterbehaus (Müllerstraße 55) angebrachte Steintafel.

[2] Josef Anton Fischer (geb. 28. Februar 1814 zu Oberstdorf im Allgäu, gest. 20. März 1859 in München). Vgl. meine »Charakterbilder«, München 1864, S. 3-11.

[3] Über Franz Wurm (geb. 30.März 1818 zu Stiefenhofen im Allgäu, gest. 11. Juli 1865 in Gutenberg), den in Griechenland, Frankreich und England vielseitig tätigen, aber wenig bekannten Maler, vgl. Liliencron's »Allg. Deutsche Biographie« 1898. S. 44, 332.

[4] C. von Spruner »Wandbilder des Bayer. Nat.-Museums«. 1868, S. 4 ff., 522 ff, 611 ff. Außer den oben genannten: S. Severin verkündet in Bayern das Christentum; Herzog Tassilo eröffnet die gelehrte Schule zu Frauenchiemsee; Tiberius und Drusus als Gründer Augsburgs; S. Magnoald stiftet die Abtei St. Mang zu Füssen und eröffnet die Eisenwerke am Säuling.

[5] Über die Schicksale des weniger bekannten Nikolaus Baur (geb. 6. November 1816 zu Trier, gest. 2. Oktober 1879 zu München) vgl. den Nekrolog in Beilage 354 »Allgem. Ztg.« vom 20. Dezember 1879

[6] Friedrich Eibner Architekturmaler, geb. 25.Februar 1825 zu Hilpoltstein, gest. 18. November 1877 in München.

[7] Über Wilhelm Hauschild, geb. 16. November 1827 zu Schlegel (Grafschaft Glatz in Preuß.-Schlesien), gest. 14. Mai 1887 in München, vgl. »Allgem. Deutsche Biographie« 1905, 50, 77-81.

Die christliche Kunst (1907/1908)

Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler (1916)

Frank, Julius, Maler u. Steinzeichner, geb. 11. 4. 1826 in München, f 30. 4. 1908 ebenda. Sohn u. Schüler Sigmund F.s (s. d.) u. weitergebildet unter Joh. Schraudolph an der Münchner Akad., die ihm beim Wettbewerb zu einem Hochaltarbilde für die St. Georgskirche zu Dinkelsbühl (Mittel-Franken) den 1. Preis u. ein Stipendium zu einer Italienreise verlieh, schuf F. neben zahlreichen weiteren Altargemälden (für die Kirchen zu Arberg in M.-Franken, zu Mamming in Nieder-Bayern, zu Gmund am Tegernsee, zu Saalfelden u. Wals im Salzburgischen u. a. m.) und neben Kirchenfresken wie denjenigen im Jesuitenkolleg zu Stonyhurst bei Preston (Nord-England, – Szenen aus d. Leben des hl. Ignatius, gemeinsam mit Franz Wurm um 1855 ausgef. nach Kartons Jos. Ant. Fischer’s, s. d ), im Philippinerkloster zu Gostyn (Prov. Posen, – Szenen aus d. Leben Christi nebst 4 Evangelisten etc., nach eigenen Kartons F.s ausgef. 1864-67 gemeinsam mit Nik. Baur, s. d.) und in der kleinen Kapelle am Gasteig zu München (Maria als Helferin, 1869) 1860-64 als Hauptwerke 6 der 143 großen histor. Wandfresken im alten Bayr. Nat.-Mus. an der Maximilianstr. zu München (jetzt provisor. Deutsches Mus.), darstellend die Gründung von Augsburg unter Tiberius, das Martyr, der hl. Afra in Augsburg, die Christianisierung Bayerns durch den hl. Severin, die Gründung von Füssen durch den hl. Magnoald, die Schulgründung zu Frauen-Chiemsee durch Herzog Thassilo u. die Hunnenschlacht auf dem Lechfelde (der Karton zu letzt. temperamentvoll bewegten Hauptbilde signiert »J. Frank I860«, galvanographisch reprod. von L. Schöninger) und 4 der histor. Wandfresken im 3. Stockwerk des Rathauses zu München (1887 begonnen, cf. Kunst f. Alle 1887 p. 175); ferner dekorative Wand- und Deckenbilder etc. in Ölmalerei im fürstl. Waldburg'schen Schlosse Wolfegg (Württemberg, – im Empfangssaale Allegorien der Rittertugenden u. Ansichten der Waldburg'schen Stammschlösser, im Speisesaale Gastmahl zu Emaus u. Puttenallegorien der 4 Jahreszeiten), im Palais Schwab zu Wien (Weihburggasse, – im Salon deutsche Märchenbilder u. a.) u. in den Königsschlössern Ludwigs II. v. Bayern (in Herren-Chiemsee einige der Deckenbilder der Gr. Galerie etc., in Linderhof die »Leda« nach Boucher im Blauen Kabinett, in Neu-Schwanstein die byzantinisierende »Madonna in Trono« am got. Prunkbett u. a); endlich Kartons zu Glasgemälden für die Hofkapelle der kgl. Residenz zu München (3 Emporenfenster mit Heil. Abendmahl, Auferstehung Christi und Pfingstwunder), für die Kapelle zu Wilzhofen (zw. Ammer- u. Würmsee, gestiftet vom Prinzregenten Luitpold) etc. Auf F. Eibner's großem Architektur-Aquarell »Bankett der bayr. St. Georgsritter« malte F. für König Ludwig II. die Porträtfiguren. Gelegentlich hat er sich auch als Steinzeichner betätigt, so auf 2 lithograph. Blättern mit blumenstreuenden Genien (Illustrationen zu Frühlingsliedern). Einige seiner zeichnerischen Jugendkompositionen wurden von Joh. Kräcker (»Morgen- u. Abendsegen«, datiert 1857) u. a. in Stahlstich vervielfältigt. Nachdem er 20 Jahre lang den Münchner »Verein für Christi. Kunst« als Vorstand geleitet und bei den Faschings- u. Maienfesten der Münchner Künstlergenossenschaft bis ins hohe Greisenalter eine führende Rolle gespielt hatte, wurde der 82jährige Cornelius-Epigone im Frühjahr 1908 in München das Opfer eines Automobilunfalles.

C. v. Spruner, Die Wandbilder des Bayer. Nat.-Mus., 1868, p. 4 ff., 522 ff., 611 ff. – Maillinger, Bilderchronik v. München, 1876 ff., III und IV (Register). — A. Seubert, Kstlerlex. 1878. – F. Pecht, Gesch. d. Münch. Malerschule, 1888, p. 211. – V. v. Scheffel, Episteln, 1892, p. 290 ff. – F. v. Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh., 1891 ff., I. — L. v. Kobell, König Ludwig II. v. Bayern u. die Kunst, 1900, p. 462 u. Abb. p. 15 u. 335 ff.; cf. Das Kgl. Schloß Herren-Chiemsee, Führer von 1886, p. 12. — H. Holland in Zeitschr. »Die Christl. Kunst«, München 1904 ff., IV 239 ff. (mit F.s Porträt nach Gern. Leo Samberger’s), cf. II 171 f.; ders. in Bettelheim’s Biograph. Jahrbuch XIII (1910) p. 43 ff. – Fürst-Wolter, Jubil.-Festgabe d. Vereins f. Christl. Kunst, München 1910, p. 35, 48, 139 u. Abb. p. 133, 135. – Nekrologe in Bericht d. Münch. Kstvereins 1908 p. 16 u. in Münch. Neueste Nachr. v. 1. 5. 1908.

H. Holland.

Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Ulrich Thieme. Leipzig, 1916.

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Michael Sigismund Frank

* 1.6.1770 (Nürnberg)
† 16.1.1847 (München)
Glasmaler und Porzellanmaler

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Frank, Michael Sigismund, der Wiederhersteller der deutschen Glasmalerei, geb. 1769 in Nürnberg, † 18. Jan. 1847 in München, strebte schon in der Jugend nach der Wiederauffindung dieser verloren gegangenen Kunst, arbeitete seit 1804 auch in grösseren Dimensionen, war 1814–18 im Schloss des Fürsten Wallerstein thätig und wurde 1827 nach München zur Errichtung der kön. Glasmalereianstalt berufen, aus der als erste grössere Leistung die Fenster für den Dom in Regensburg hervorgingen, denen dann die nachherigen Fenster in der Aukirche zu München nach Entwürfen von Joseph Anton Fischer, Schraudolph u. A. folgten.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Frank Michael Sigismund, 1770 (Nürnberg) – 1847, Porzellan- und Glasmaler; F. erlernte in Nürnberg die Porzellanmalerei und beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit der Wiederentdeckung der Kunst der Glasmalerei, als deren »Wiedererfinder« er angesehen wird; nachdem 1804 die ersten noch unvollkommenen Versuche gelungen waren, überreichte er 1808 am königlichen Hof eine Probe seiner Kunst; 1806 wurde F. unter Hinterlegung seiner Erfahrungen an die königliche Porzellanmanufaktur nach München berufen, der eine eigene Abteilung für Glasmalerei angegliedert wurde, die 1827 eine selbständige, von F. geleitete, Anstalt wurde; die ersten bedeutenderen Arbeiten waren Glasgemälde für den Regensburger Dom, denen Werke für die Maria-Hilf-Pfarrkirche in München-Au erfolgten.

© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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