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9 – 1 – 19·20 (Metivier)

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FAMILIE METIVIER

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Johann Baptist Metivier

* 1.4.1781 (Rennes/Frankreich)
† 15.10.1853 (München)
Aquarellmaler und Architekt

Artistisches München im Jahre 1835 (1836)

Metivier, Johann Baptist, geboren zu Rennes in der Bretagne, im Jahre 1781, stammt aus einer Künstlerfamilie, welche sich später in Paris niederließ. Er studirte bei mehrern ausgezeichneten Architekten dieser Hauptstadt, bis er 1811 nach München kam, wo er unter dem Schutz einiger Personen hohen Ranges, deren Gunst ihm die gelungene Ausführung mehrerer seiner Arbeiten erwarb, als Inspektor der königl. Baukommission ernannt wurde, und später zur königl. Hofbau-Intendanz als Hofbau-Dekorateur überging. Im Jahre 1824 erhielt er den Titel und Rang eines königl. Baurathes.

Seine vorzüglichern Werke in Bayern sind:

In München
das Haus des königl. Staatsministers etc. Herrn Grafen v. Montgelas, auf dem Karolinen-Platze;
ein kleines Wohnhaus des königl. Kriegsministers, Baron Maillot de la Treille, bei Schwabing;
das Hotel der Frau Baronin von Bayersdorf, in der Briennerstrasse, im Jahre 1824–25;
die Synagoge 1824–25;
ein Haus in der Ludwigsstraße 1825–26;
die Stallungen Sr. königl. Hoheit des Prinzen Karl von Bayern;
die innere Dekoration des Palais Sr. königl. Hoheit;
das Haus des Herrn Reichsraths Baron v. Lotzbeck, in der Briennerstraße, 1828–29;
die Ausstattung der protestantischen Kirche.

Im Bade Kreuth
Ein Monument zum Andenken des Königs Maximilian von Bayern, 1828–29.

In Regensburg
die neuen Schloßbauten Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürsten von Thurn und Taxis, mit den Wohnungen für den Dienst, dann den Stallungen, Remisen und einer Reitschule von 1829–32.

In diesem Augenblicke ist er noch beschäftigt bei dem großen Werke des Königsbaues.

Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.

Die bildende Kunst in München (1842)

Johann Metivier, k. Baurath, geboren 1781 zu Rennes in der Bretagne, aus einer Künstlerfamilie stammend, von welcher mehrere geschickte Bildhauer und Architekten waren, bildete sich in Paris, wo sich seine Eltern niedergelassen hatten, und kam im Jahre 1811 nach München. Hier fand er bald Gelegenheit, mehrere Bauten nach seinen Entwürfen auszuführen und die innere Einrichtung in geschmackvoller Weise zu ordnen, daß man sich in den Räumen ganz heimisch findet. Von ihm ist die Synagoge in München gebaut, die protestantische Kirche im Innern hergestellt, und die schönen Wohnhäuser der Freifrau von Bayersdorf, des Grafen Montgelas, des Kriegsministers Maillot de la Treille bei Schwabing, die neuen Schloßbauten des Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg ausgeführt.

Er lieferte mehrere schöne Zeichnungen, Ansichten von alten Gebäuden, Stadtthoren u. s. w. in Aquarell, gab unter dem Titel: »Architektonische Verzierungen« mehrere Umrisse von architektonischen und Zimmerverzierungen in Steindruck heraus, und andere, die seine eigenen Bauwerke darstellen.

Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Métivier Johann Baptist, 1781 (Rennes/Frankreich) – 1853, Baumeister und Aquarellist; aus einer Künstlerfamilie von Bildhauern und Architekten stammend, hat M. in Paris sich ausgebildet, kam 1811 nach München, wo er namhafte Aufträge erhielt, Inspektor der königlichen Baukommission, Hofbaudekorateur und 1824 königlicher Baurat wurde; M. zählte zu den modernsten Baukünstlern seiner Zeit, und nur der frühe Tod K. von Fischers sowie seine untergeordnete Stellung gegenüber F. von Gärtner und L. von Klenze haben mit Unrecht sein Andenken zurückgedrängt; auch als Innenarchitekt hat er Bedeutendes geleistet, wie seine »Architektonische Verzierungen« erkennen lassen; Ms. Frühwerke erinnern an Gärtners Romantik und Klenzes Klassizismus.

Hauptwerke: Palais des Grafen Montgelas, des Baron Lotzbeck und der Baronin Bayerstorff (Almeida-Haus), Maillot-Schlößchen in Schwabing, ehemalige Synagoge an der Frauenstraße, Thurn- und Taxis-Schloß in Regensburg, Innendekoration für ehemalige Matthäuskirche, Nationaltheater (nach 1823) und Prinz-Karl-Palais, Zeichnungen und Aquarells mit Münchner Ansichten.

© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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