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9 – 2 – 33 (Beck)

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FRIEDRICH BECK
* 1809 EBERSBERG
† 1888 MÜNCHEN
GYMNASIALPROFESSOR
UND SCHRIFTSTELLER

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Friedrich Beck

* 20.6.1806 (Ebersberg)
† 30.8.1888 (München)
Gymnasialprofessor und Schriftsteller

Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert (1868)

Dr. Christian Friedrich Beck

wurde geboren am 21. Juni 1806 zu Ebersberg in Oberbayern, wo sein Vater, ein Freund J. M. Sailers (s. d.), als Johanniterordensgroßprioratspfleger damals seinen Wirkungskreis hatte. Mit seinem Vater, der 1809 nach Innsbruck, 1815 nach Neuburg an der Donau übersiedelte, kam B. dorthin, studierte im Gymnasium zu Neuburg, dann auf der Universität München, bestand 1826 die Konkursprüfung für das Gymnasiallehramt, wurde 1836 an der lateinischen Schule zu München angestellt, besorgte 1839–46 die Redaktion der Münchener politischen Zeitung, wurde 1864 als Gymnasialprofessor pensioniert. In seinen Gedichten herrscht bei lyrischer Grundstimmung ein religiösphilosophischer Ton und ein warmes Naturgefühl vor. – Brühl 5, 36. Hub 2. A. 702. Litz. 1858, 341. 1860, 266. 1861, 127.

Geschichte eines deutsch. Steinmetzen. Mn, 1832. – Andeutungen zu einer tiefern Begründung d. relig. Kunst. Mn. 1834. – Gesam. Gedichte. Mn. 1843. – Bericht üb. d. München. Kunstausstellung v. 1845. Im Kunstblatt Nr. 85 f. – Rückblick auf d. Leben u. künstl. Wirken Fr. Hoffstadts. Im Jahresber. d. histor. Vereins f. Oberbayern. 1847. – Ueb. d. Schicksalsidee in d. Religion d. Griechen. Gymnasialpr. 1847. – Theophania. Epos. G. 1852. 2. A. 1855. – Die Weihe d. Tages. Festsp. Mn. 1856. – Telephos. Trg. Mn. 1858. – Zeitklänge. Gedichte. Mn. 1860. – Stillleben. Lyr. Dichtungen in neuer Auswahl. Mn. 1881. – Lehrbuch d. deutsch. Prosaftils f. höhere Unterrichtsanstalten, wie auch z. Privatgebrauche. Mn. 1861. 3. A. 1867. – Lehrbuch d. Poetik. 2. A. Mn. 1867. – Theorie d. Prosa u. Poesie. Mn. 1862. – Materialien u. Dispositionen z. Uebungsaufsätzen nebst einzelnen Musterbeispielen. Für d. untere Lehrstufe. Mn. 1862. 2. A. 1867. – Materialien etc. Für d. obere Lehrstufe. Mn. 1867. – Rother u. Waller. Episch Ged. Mn. 1864. – Einzelne Ged. in d. Charitas 1844, in d. Cölestina 1838. 39. – Zahlr. Beiträge in d. Jugendbl. v. Isab. Braun.

Joseph Kehrein: Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert. Zürich, Stuttgart und Würzburg, 1868.

Deutsches Dichter-Lexikon (1876/1877)

Beck, Christian Friedrich, nach seinem Taufpathen Christian Friedrich Graf v. Stolberg also genannt, wurde am 21. Juni 1806 zu Ebersberg in Oberbayern geboren, wo sein Vater, ein Freund des edlen Bischofs Sailer, als Johanniterordens-Großprioritätspfleger in den damaligen Kriegszeiten einen sehr bewegten Wirkungskreis hatte. Drei Jahre später wurde der Vater als königlich bayrischer Landgerichtsvorstand nach Innsbruck versetzt, – und die reiche Alpennatur wirkte frühzeitig durch ihre großartigen Bilder auf das empfängliche Gemüth des Knaben. Aber seine reifere Entwickelung begann erst zu Neuburg a. d. Donau, wo sein Vater, der infolge der Abtretung Tyrols an Oesterreich Innsbruck verlassen mußte, 1815 eine bleibende Stätte gefunden hatte. Friedrich Beck besuchte daselbst das Gymnasium und bezog dann 1822 das Lyceum in München, um die philosophischen Fächer zu hören. Nach Beendigung eines zweijährigen Kursus folgte er dem Wunsche seines Vaters und widmete sich dem gelehrten Unterrichtsfache. Er entsagte damit seiner Neigung für die Landschaftsmalerei, die bis dahin mit Vorliebe von ihm betrieben worden. Er besuchte das unter Thiersch' Leitung stehende philologische Seminar in München und beschäftigte sich dort, nachdem er 1826 die Konkursprüfung für das Gymnastallehrfach bestanden, mit Privatunterricht, poetischen und künstlerischen Versuchen. Im Jahre 1836 erfolgte seine Anstellung im philologischen Lehrfach an der Lateinschule zu München und 1850 ward er zum Professor am Ludwigsgymnasium ernannt. Die seit 1839 besorgte Redaktion der »Münchener politischen Zeitung« legte er nach achtjähriger Führung Ende 1846 freiwillig nieder, ließ sich jedoch späterhin nochmals bestimmen, zwei Jahre hindurch (1857 und 1858) die Leitung des nämlichen, mittlerweile zur »Neuen Münchener Zeitung« umgewandelten Blattes zu besorgen. Im Jahre 1860 wurde Beck auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt und lebt er seitdem in München, theils durch einzelne poetische Produktionen, theils durch Ausarbeitung von Lehrbüchern für den deutschen Unterricht an Gymnasien noch fortwährend literarisch thätig.

D.: Geschichte eines deutschen Steinmetzen. Stuttg. u. Tübing. 1834. – Gedichte. München. 1844. – Theophanie. Ein Lehrgedicht. Gotha, 1855. – Die Weihe des Tages. Festspiel zur Jubelfeier des k. b. Kadettencorps. München, 1856. – Telephos Eine Tragödie. Ebd. 1858. – Zeitklänge. Gedichte a. d. Jahren 1845 bis 1860 München, 1860. – Stillleben. Lyrische Dichtungen in neuer Auswahl. (Mit einem Fragment: Die Schlacht bei Termopylä.) Ebd. 1861. – Lothar und Maller. Ein episches Gedicht. Ebd. 1863.

Franz Brümmer: Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart. Eichstätt & Stuttgart, 1876/1877.

Allgemeine Deutsche Biographie (1902)

Beck: Friedrich B., Dichter und Gelehrter, geboren am 20. Juni 1806 zu Ebersberg, studirte zu Neuburg und München Philologie unter Fr. Thiersch, wurde (1836) Lehrer an der Lateinschule zu München und Gymnasialprofessor 1850. Frühzeitig mit schöngeistigen Bestrebungen vertraut und ebenso der Landschaftsmalerei ergeben wie unter Schelling und Franz Baader dem Studium der Philosophie, oblag B. auch der Pflege der Poesie, insbesondere angefeuert durch das Beispiel einer begeisterten Anzahl junger Männer aus allen Facultäten und Ständen, welche unter dem Namen der »Gesellschaft zu den drei Schilden« künstlerische und wissenschaftliche Bestrebungen (1832–39) verfolgten, in welchen ebenso der Plan zum »Historischen Verein für Oberbaiern« wie zu dem durch Frhrn. v. Aufseß nachmals bewerkstelligten »Germanischen Museum« vorgezeichnet war.

Aus dieser Zeitströmung entstand die ganz im Geiste von Wackenroder und Novalis erfundene »Geschichte eines deutschen Steinmetz« (Stuttgatt 1834, neuestens in Reclam’s Bibliothek Nr. 1377) und die erste Sammlung seiner »Gedichte« (1844). Später folgte das didaktische Epos »Theophanie« (1855 und 1876) und eine nach antiken Vorbildern gehaltene Tragödie »Telephos« (1858), dann die lyrischen »Zeitklänge« (1860) und »Still-Leben« (1861) und eine Uebersetzung von Louis Claude de St. Martin’s Dichtungen (1863).

Von 1839–1846 bethätigte sich B. als Publicist in der Redaction der »Münchener Politischen Zeitung« und der »Münchener Zeitung« (1857–58). Außer seinen »Andeutungen zur tieferen Begründung der Geschichte der Kunst« (1835) verfaßte B. mehrere wissenschaftliche Abhandlungen (z. B. über »Die Zeus-Idee in ihrer centralen Stellung zum hellenischen Götterkreise« 1852), in welchen der, auch von König Maximilian II. mit der Ausarbeitung von philosophischen Fragen und Problemen betraute Dichter, sein vielseitiges Wissen im Gebiete der antiken Mythe und Religionsphilosophie bekundete. Im J. 1860 infolge seines zunehmenden Augenleidens in den Ruhestand versetzt, benützte B. die wohlverdiente Muße zur Ausarbeitung von Lehrbüchern, welche der mit den Bedürfnissen wohlbekannte Praktiker der lernbegierigen Jugend sozusagen auf den Leib schrieb. Seine »Poetik« (7. Aufl. Lpz. 1896), sein »Lehrbuch des deutschen Prosastiles« (1887 in 7. Aufl.) und das »Stilistische Hilfs- und Musterbuch« (1868 und 1878) erfreuten sich einer vielfachen und fortdauernden Theilnahme. Sein unter den qualvollsten Leiden unausgesetzt arbeitender Geist gestaltete die alte Märe von »Loher und Maller« (1863) und den schwierigen »Lohengrin« in neuer Formgebung, während er die Resultate seiner philosophischen Speculation in dem heiteren »Spruch- und Räthselbüchlein« (1883) niederlegte.

B. starb nach langen, mit unerschütterlicher Geduld ertragenen Nervenschmerzen am 30. August 1888 zu München. Er war ein stiller, edler, neidloser Mensch und wahrer Philanthrop, der alles Gute, Edle, Schöne und Wahre mit freudiger Herzlichkeit begrüßte, obwol ein gleiches Entgegenkommen ihm selber nur höchst selten zu theil wurde.

Sein Vater Karl Theodor B. (geboren am 4. November 1767 zu Lustenau in Schwaben) war Pfleger der Malthesercomthurei zu Ebersberg, dann Landrichter 1809–15 in Tirol, wo er sich durch seine versöhnliche Milde hervorthat und deshalb vom bairischen Kronprinzen Ludwig besonders ausgezeichnet wurde; er diente in gleicher Stellung zu Neuburg und Aichach, wo derselbe am 17. Februar 1830 starb; unter seinen zahlreichen juridischen, historischen und nationalökonomischen Schriften (vgl. Baader, Baier. Gelehrten-Lexikon) befinden sich auch viele Lieder, Gedichte und das seiner Zeit vielbeliebte Büchlein »Ernst, Gefühl und Laune« (1784).

Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1902.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Beck Friedrich, 1809 (Ebersberg) – 1888, Gymnasialprofessor und Schriftsteller; er studierte in München bei F. W. von Thiersch, F. von Baader und F. W. von Schelling; neben seiner schulmeisterlichen Tätigkeit nahm B. auch an der kulturpflegenden »Gesellschaft zu den drei Schilden« in München teil, von 1834–1846 war er Schriftleiter der »Münchener Politischen Zeitschrift«, 1857–1858 der »Münchener Zeitung«; seit 1864 im Ruhestand, betätigte er sich als Gelehrter, Schriftsteller und Dichter im Sinne der Spätromantik.

Hauptwerke: Gedichte, Telephos (Tragödie), Lehrbuch des deutschen Prosastils, Lehrbuch der Poetik, Theorie der Prosa und Poesie, Spruch- und Rätselbüchlein.

© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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