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FAMILIE
BOSHART
1825 – 1941
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* 16.3.1815 (München)
† 31.8.1878 (Aisching, Gstadt, am Chiemsee)
Landschaftsmaler
Nekrolog.
W. Boshart †.
Am 31. August schied in seinem Landhause am Chiemsee der Landschaftsmaler Wilhelm Boshart nach langem, schwerem Leiden aus dem Leben. Er war im Jahre 1815 zu München geboren und widmete sich zu Anfang der dreißiger Jahre der landschaftlichen Kunst, in welcher er sich später hauptsächlich nach Eduard Schleich bildete. Gleich diesem kultivirte Boshart die Stimmungslandschaft. Bei seinem unermüdlichen Fleiße schuf er eine ansehnliche Zahl von Werken, welche er – im Gegensatze zu seinem Meister – mit größter Sorgfalt durchzubilden pflegte. Uebrigens arbeitet sich der wackere Künstler erst in den letzten Jahren zu einer größeren Freiheit der Anschauung und Gestaltung hindurch, so daß seine aus dieser Zeit stammenden Bilder weit höher zu stellen sind als die früheren.
Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst Nr. 8. 5. Dezember 1878.
Boshart, Wilhelm, Ldschftsmlr., geb. 1815 in München, studirte anfangs Pharmacie, welche er 1838 absolvirte, worauf er eine 4 Jahre dauernde Bildungsreise durch Deutschland, Belgien, Holland, England, Frankreich, die Schweiz und Italien unternahm. Der Besuch der Kunstsammlungen jener Länder wurde die nächste Ursache, dass er sich 1844 der Kunst widmete. Er genoss dann mehrere Jahre den Unterricht des Ldschftsmlrs. E. Schleich in München und malte in der Folge selbstständig Landschaften, welche durch die Einfachheit ihrer Motive ansprechen und auch in der Staffage trefflich gemalt sind: Buchenwald (Graf Boucquoi in Prag), Partie aus dem bayrischen Gebirge (Fürst Anton Auersperg in Wien), Partie am Chiemsee (Kaiserin Wittwe von Oesterreich). Autobiogr.
Allgemeines Künstlerlexikon. Stuttgart, 1878.
Wilhelm Boshart, Landschaftsmaler, geb. 1815 in München, gest. ebenda 1878. er hatte sich anfänglich der Pharmacie gewidmet, wendete sich aber gegen 1844 ausschliesslich der Kunst zu, und zwar unter Ed. Schleich’s Leitung der Landschaftsmalerei. Wir sahen Bilder, welche mit den Initialen seines Namens bezeichnet waren.
Dr. Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben. München, 1879.
Nekrologe.
Wilhelm Boshart,
geboren 16. März 1815 zu München als der Sohn des k. Kammerfourier's Michael Boshart und dessen Ehegattin Wilhelmine geb. Löschhorn. Mit 8 Jahren verlor er seinen Vater; seine Mutter, eine ebenso feinfühlende als kräftige Frau, hatte nun die Aufgabe, ihn und seine 3 Geschwister zu erziehen. Wilhelm Boshart studirte, absolvirte das Gymnasium, bezog die Hochschule und bestand das Apothekerexamen, widmete sich dann aber noch weiter dem Studium der Chemie in der Absicht, eine chemische Fabrik zu übernehmen. Damals, gegen Ende der 30er Jahre, zog die in mächtigem Aufschwung sich befindende Kunst den jungen Boshart bald an. Hatte er doch schon auf seinen Reisen in der Schweiz, Italien und Südfrankreich fleißig gezeichnet, so wandte er sich jetzt der Malerei vollständig zu, anfangs unter Anregung seines Vetters M. Haushofer, später im Atelier E. Schleich's. Zahlreiche feinempfundene Stimmungsbilder, Landschaften aus dem Alpenvorlande, aus Brannenburg, Polling, besonders aber von den Ufern des Chiemsees, die er als 13 jähriger Knabe zum ersten Mal sah, sicherten ihm bald eine ehrenhafte Stellung unter den Landschaftsmalern Münchens. Vor allein waren es die landschaftlichen Schönheiten des Chiemsees, welche ihn fesselten und ihm immer wieder die liebsten Anregungen zum Schaffen gaben. Die eichenbestandenen Ufer, die feingezeichneten Waldlinien des zwischen Ebene und Gebirg sich hinziehenden Hügellandes, der See selbst mit seinen unerschöpflich wechselnden Effekten bildeten die Hauptmotive seiner Bilder, welche sich zumeist durch brillante Lichtwirkung und Farbentiefe auszeichneten.
Im Jahre 1844 verheirathete er sich mit Frl. Henriette Weiß, der Tochter des Stabsrathes J. Weiß, mit welcher er 34 Jahre in in glücklicher Ehe lebte. Im Jahre 1858 hatte er sich am Chiemsee angesiedelt und brachte nun dort die schönere Jahreszeit zu, größtentheils im Atelier oder nach der Natur arbeitend.
Die ersten Anzeichen des Leidens, dem er erlag, zeigten sich schon im Jahre 1875. Im November 1876 aber traten Symptome von beginnendem Verfall der Kräfte auf, welche zu ernsten Besorgnissen Anlaß gaben. Noch einmal – im Sommer 1877 – schien sich sein Zustand zu bessern, aber es war nur ein Aufflackern der versiegenden Lebenskraft. Eine langsam aber unaufhaltsam sich vollziehende Entmischung des Blutes, begleitet von unsäglichen Schmerzen, sollte sein Ende herbeiführen. Unter großen Schwierigkeiten erreichte er noch einmal – im Juni 1878 – den Strand des Chiemsee's, den er so sehr geliebt und von dem er noch einmal Wiederherstellung seiner Gesundheit erhoffte. Es war umsonst. Nach dreimonatlichem qualvollem Leiden erlag er – aber schmerzlos und kampflos – am 31. August 1878. Die Leiche wurde nach München gebracht und da am alten Friedhof bestattet. – Er hinterließ außer einer Wittwe eine Tochter, derzeit Gattin des Professor Dr. K. Haushofer.
Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1878. München, 1879.
Boshart, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1815 in München, † 31. Aug. 1878 am Chiemsee, studirte anfangs Pharmacie, machte dann durch Deutschland, Belgien, Frankreich und England längere Reisen, auf denen sich sein Kunstsinn entwickelte und er die Landschaftsmalerei ergriff, weshalb er Schüler von Ed. Schleich in München wurde. Die meisten seiner Landschaften sind aus den gegenden Oberbayerns und vom Chiemsee, einige auch aus der Umgegend von Rom und von Pästum.
Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.