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10 – 1 – 39* (Büffel)

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Das Grab ist nicht erhalten

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Alois Büffel

* 17.3.1789 (Hochanger/Österreich)
† 27.5.1842 (München)
Bildhauers-Sohn / Generalpostadministrationssekretär und Schriftsteller

Gelehrtes München im Jahre 1834 (1834)

Büffel, Alois Joseph, Königl. Bayer. Postbeamter, geb. 1789 den 15. März, am Hochanger, Pfarrei St. Martin bei Lofer im gegenwärtigen Herzogthume Salzburg, Sohn eines Bildhauers und Graveurs. Er betrat am 1. November 1800 die lateinische Vorbereitungsschule im Stifte St. Peter zu Salzburg; vollendete alle Gymnasial- und Lyzeal-Studien; widmete sich den Studien der Jurisprudenz und Kammeralistik und absolvirte diese Fakultäts-Kurse im May 1811. Im Jahre 1812 begab er sich nach München, um sich für das höhere Lehrfach auszubilden. – In diesem Zeitraume von 1812–14 wählte er die griechische und lateinische Literatur zu seiner ausschließlichen Beschäftigung, unter den lebenden Sprachen cultivirte er besonders die Französische. Umstände veranlaßten ihn, eine andere Laufbahn einzuschlagen. Er wurde im September 1814 als Postoffizial in Amberg angestellt, wo er bis zum 30. März 1830 ausdauerte. – In Amberg, wo er sehr wenige literarische Berührungspunkte traf, weihte er seine freien Stunden der Literatur der Alten und Neuen und legte seine ersten Dichterproben in einem Bändchen: »Poetische Blüthen« nieder. Von Amberg im März 1830 nach Bayreuth versetzt, kam er auf sein Ansuchen im August desselben Jahres nach München, wohin stets sein Augenmerk gerichtet war. Seine Schriften, die von ihm erschienen, zerfallen in ihrer chronologischen Reihenfolge in nachstehende:

Poetische Blüthen. 8. Amberg, 1819. Ulmann. San Pietro v. Bastelica, dramat. Dichtung in 5 Act. 8. Bamberg u. Würzb. Gödhard. Hero u. Leandros, Drama in 5 Acten, 1822. Ebend. Dramatische Blüthen: Graf Albrecht v. Altenburg. — Zapolyas. — Prokris und Kephalos. 8. 1833. Ebend. Die Hochalpe, Idyllischer Roman. 8. 1824. Ebend. Das St. Johanniskind, Drama mit Vorspiel. 8. 1824. Ebend. Antiope, Monatschrift v. 1825-1826 in 24 Heft. Müller in Amb. u. Michaelis in Münch. Die Pilgernächte des Meisters Tisotheus, Roman in 2 BVdch. Amb. u. Leipz. Müller. Winkelmann, Drama in 5 Akten, 1824. Ebend. Irr- u. Minnefahrten des Ryno-Noryr, 3 Novellen. 12. München, 1828. Michaelis. Noryssa, Sonettenkr. aus d. Norischen Alpen. Würzb. 1831. Ettlinger. Das Lebewohl, Otto's I. König v. Griechenland, Romanzenkranz. München. 1833. Georg Jaquet. Er lieferte Beiträge in das Unterhaltungsbl. von Dr. Wilhelmi. Nürnb. 1816–1818 Campe. In die Eos von 1818–23. In die Brockhausischen Unterhaltungsblätter in Leipzig. In den Orpheus des Dr. Weichselbaumer. In die Wiener-Zeitschrift 1830–1833. In den Horizont. In die Vesta, Weschè in Frankfurt a/M. 1824.

Adolph von Schaden: Gelehrtes München im Jahre 1834. München, 1834.

Lemberger Zeitung (10.6.1842)

Neues und Gemeinnütziges
aus der Nähe und Ferne.

— In München ist am 27. Mai der Secretär bei der Generalpost-Administration, Alois Büffel, im 53sten Jahre gestorben. Er hat sich durch eine große Anzahl belletristischer Schriften und zerstreuter Aufsätze in Zeitschriften ehrenvoll bekannt gemacht. Unter seinen poetischen Werken verdient besonders »des Kaisers Schatten« erwähnt zu werden.

Lemberger Zeitung Nro. 65. Freitag, den 10. Juni 1842.

Der Bayerische Eilbote (13.7.1842)

A. Büffel.

Er besang, vor beinahe 15 Jahren, Sebast. Plinganser. Die Worte, welche Büffel dem Helden seines Gedichtes nachrief, rufe ich zurück, um sie in seinem Epithaphium angebracht zu sehen.

Und Du? fragten sie nach Deinen Thaten?
Ward der Lorbeer Dir gereicht?
Blitzen an der Brust Dir Sterne?
Keiner! als nur Deine That!

Geräuschvoll, wie Plinganser, trat Büffel nicht auf; aber Werth, Gewicht hatte sein Leben, nach Zeugniß der A. allg. Zeitung.

»Das sinnige Leben wehrte dem tatenvollen ab.
Ihm reichte der Tod erst seine Krone!«

C.

Der Bayerische Eilbote No. 83. München; Mittwoch, den 13. Juli 1842.

Der Bayerische Eilbote (15.7.1842)

Bayern.

Dem Verfasser des im Eilboten Nr. 82 unter der Aufschrift : »Alois Büffel« Eingesandten, kann man mit Bestimmtheit sagen, daß auf Büffels Epithaphium die wenigen bescheidenen Strophen gesetzt werden, die der Vollendete selbst, sein baldiges Ende fühlend, schon im vorigen Jahre zu diesem Zwecke schrieb. Schon auf seinem Sarge, und bald darauf auf seinem Grabe blühte ihm die Anerkennung in Lorbeerkränzen auf, deren Anblick folgende Strophen, die nun hier stehen mögen, ihre Entstehung verdankten, wahr und schmucklos, wie sie einer Freundesbrust entquollen:

Der Abend naht, schon senket heil'ge Ruhe
Auf dies Gefild des Friedens sich herab,
Des Friedens, der dem müden Erdenpilger
Erst hier in Grabes Kühle freundlich blüht.
Auch Du, o Freund, hast ihn nun hier gefunden,
Auch Dir erblüht er erst in dieser Gruft,
In der Du, friedlich schlummernd, jetzo ruhest,
Ein müder Sänger, von der Pilgerfahrt.

Die Sonne sinkt, schon glänzt am dunklen Himmel
Im milden Lichte sanft der Abendstern,
Er ist's, zu dem in, trüben Lebensstunden
Vertrauungsvoll Du oft hinaufgeblickt,
Und, hoffend, stets in ihm den Freund gefunden,
Den Treuen, treu, wie Dir nicht Jeder war.
Verbunden war't ihr euch in diesem Leben,
Jetzt blinkt er freundlich über Deinem Grabe.
Zwei volle Kränze seh' ich lieblich blühen
Auf diesem Hügel, sinnig Dir vereint,

Von duft'gen Blumen athmet süß der Eine,
(Ihn spendete der Kindes Liebe Hand);
Und stolz, vom dunklen Grün des Lorbeerreifes
Gewunden, schwellt der andre, herrlich, Dir,
So blühen Dir nun freundlich Kunst und Liebe,
Wenn auch am Grabe erst vereinigt, auf.

Und was Dein Lied einst ahndungsvoll gesungen,
Das hat an Dir sich treulich so bewährt,
Jetzt erst, da Deiner Leyer Tön' verklungen,
Wird Dir des Dichters heil'ger Schmuck gewährt,
Mit Kränzen wird die Welt im Grab Dich lohnen:
»Der Tod erst reicht dem Teutschen seine Kronen!«

Der Bayerische Eilbote No. 84. München; Freitag, den 15. Juli 1842.

Geschichts-Kalender (1892)

1842. 11. Tod des Dichters Alois Büffel.

Er ist am 15. März 1789 zu Hochanger im Salzburgischen geboren, studirte die Rechte und Kameral und starb als Postbeamter in München. Er schrieb »Poetische Blüthen«; »Dramatische Blüthen«; »Noryssa, ein Sonettenkranz«; ferner einige Romane; das Drama »Winckelmann's Tod, etc.

Geschichts-Kalender oder: Tägliche Erinnerungen aus der Welt- und Kirchen, Kunst- und Literaturgeschichte. Von P. Kaspar Kuhn, Benediktiner in Ottobeuren. Regensburg. 1892.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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