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Die Grabinschrift ist nicht erhalten
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* 10.3.1815 (München)
† 23.10.1888 (München)
Galeriedirektor und Theaterleiter
Verschiedenes.
München. Herr Hofrath Josef von Hüther, Direktor des Kgl. Theaters am Gärtnerplatz, Kgl. Direktor der neuen Pinakothek, der Glypothek etc. etc. Ritter des Verdienstordens der bayer. Krone und anderer hoher Orden begeht am Montag den 21. d. M. seinen 60. Geburtstag. Zur besondern Feier dieses Tages veranstalten die Mitglieder der hiesigen Kgl. Bühnen, insbesondere, jene des Kgl. Theaters am Gärtnerplatz einen Festabend im Saale des Augsburger-Hofes. Eine große Anzahl hervorragender Standespersonen sind geladen, um die Feier zu erhöhen, die in entsprechender Weise zu Ehren des Jubilars ihren Verlauf nehmen wird.
Union Nr. 176. Organg für Theater und Kunst. München; 20. März 1875.
Lokales
(Josef von Hüther), k. Hofrath und Direktor der k. Glyptothek und neuen Pinakothek, ist gestern Abend nach längerem schweren Leiden dahier verschieden. Ein eifriger, pflichtgetreuer Beamter mit offenem Herzen für die Interessen der Kunst ist mit ihm dahingegangen. Seine Verdienste wurden durch zahlreiche Ordensauszeichnungen belohnt. Hüther hat sich auch als Dichter einen Namen erworben. Seine Beerdigung findet am Freitag, 26. Oktober, Nachmittags 4 Uhr, auf dem südlichen Friedhofe statt.
Münchner Neueste Nachrichten No. 491. Donnerstag, den 25. Oktober 1888.
Nur auf diesem Wege!
Todes-Anzeige.
Heute Abend nach 6¼ Uhr verschied nach längerem schmerzlichem und mit bewunderungswürdiger Geduld ertragenem Leiden, versehen mit den Tröstungen der heiligen Religion, unser lieber Gatte, Vater, Grossvater, Bruder, Schwiegervater, Schwager und Vetter,
Josef von Hüther,
königl. Hofrath
und Direktor der kgl. Glyptothek und Neuen Pinakothek, Ritter des Verdienstordens der Bayer. Krone, Comtur des Verdienstordens vom hl. Michael, Inhaber des Ehrenkreuzes des Ludwigsordens, Ritter des Grossh. Hess. Verdienstordens Philipp des Grossmüthigen, Ritter I. Klasse des Herzogl. sächs. Ernestinischen Hausordens, Ritter des Griechischen Erlöserordens und Inhaber des kgl. Bayer. Theresienordens,
im 74. Lebensjahre.
München, den 23. Oktober 1888.
Josefa von Hüther,
zugleich im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag den 26. Oktober Nachmittags 3½ Uhr im südlichen (alten) Friedhofe und der Trauergottesdienst Montag, den 29. Oktober 10 Uhr in der St. Anna-Kirche statt.
Bayerischer Kurier No. 297. München; Donnerstag, den 25. Oktober 1888.
Danksagung.
Für die vielen Beweise liebevoller Theilnahme während der Krankheit und bei der Bestattung unseres unvergesslichen, edlen Gatten, Vaters, Grossvaters, Bruders, Schwiegervaters, Schwagers und Vetters, des
Herrn Josef von Hüther,
kgl. Hofraths und Direktors der kgl. Glyptothek und Neuen Pinakothek,
für die überaus reichen Blumenspenden und ehrende Betheiligung Seitens der Obersten Hofchargen und Kgl. Hofbehörden, insbesondere für die wahrhaft rührende und herzliche Antheilnahme Seitens der Mitglieder des Theaters am Gärtnerplatz, sowie der Bediensteten der kgl. Glyptothek und Neuen Pinakothek, des Rekonvaleszenten- und Waisenvereines sprechen ihren innigsten Dank aus
München, Weilheim, Aschaffenburg, Neuburg a/D., den 29. Oktober 1888.
die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Augsburger Abendzeitung Nr. 304. Dienstag, den 30. Oktober 1888.
Josef von Hüther †.
Der Tod, welcher heuer eine so reiche Ernte unter hervorragenden Männern gehalten, hat am 23. Oktober 1888 auch dem Leben des kgl. Hofraths und Direktors der Glyptothek und neuen Pinakothek Josef v. Hüther ein Ziel gesetzt. Wir halten es für eine Ehrenpflicht der Presse, dem Andenken des Verstorbenen und dessen Verdiensten noch ausführlicher gerecht zu werden, als das bisher geschehen konnte.
Josef v. Hüther war geboren am 10. März 1815 zu München, als der Sohn der Burgpflegerseheleute Philipp und Magdalena Hüther, absolvirte – schon als Knabe von nimmer rastendem Fleiß beseelt – im Jahre 1833 das Wilhelms-Gymnasium zu München und besuchte hierauf die Universität. In Folge seiner besonderen Begabung und der warmen Empfehlung seiner Professoren erhielt er einen Ruf als Hofmeister zu dem außerordentlichen österreichischen Gesandten in Paris, Grafen de Samboy, welche es ihm ermöglichte, wiederholte Reisen in Italien zu machen, auf denen er Schätze von Wissen sammelte. Bereits 1836 avancirte er zum Lehrer der damaligen Prinzen und Prinzessinnen des kgl. Hauses und gleichzeitig berief ihn die Königin Therese zu sich als Sekretär. Im selben Jahre leistete er, unbeachtet der schon auf ihm ruhenden Arbeitslast, auch bereitwilligst einer Wahl in den Armenpflegschaftsrath Folge. Eine hohe Auszeichnung und zugleich Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm 1845 zu Theil, indem ihn König Ludwig I. zum Rath und Geheimsekretär am Finanzministerium ernannte; drei Jahre später sah er sich ganz in den Dienst des Königs gezogen als Oekonomierath und mußte in Folge dessen ganz dem Staatsdienste entsagen.
Schon das nächstfolgende Jahr brachte neue Ehrungen für ihn: er sah sich von der Königin zum Sekretär des kgl. bayer. Theresienordens ernannt, welche Stellung er auch bis zu seinem Tode beibehielt. Nachdem J. v. Hüther 1853 Regierungsrath, 1863 Chef seiner Kanzlei und der Kabinetskasse geworden, brachte ihm das Jahr 1866 seine Ernennung zum Hofrath. Neben dieser bedeutenden Karriere hatte sich Hüther noch verschiedener anderer Auszeichnungen zu erfreuen, welche am deutlichsten die hohe Meinung dokumentiren, die sein König von der vielseitigen Begabung seines Beamten hatte. Früher schon mit der Obhut über Ruhmeshalle und Walhalla betraut, wurde er auch noch Direktor der kgl. Glyptothek und neuen Pinakothek und unter König Ludwig II. oberster Leiter deS kgl. Theaters am Gärtnerplatz.
Letzteren Vertrauensposten niederzulegen, sah er sich leider im Jahre 1877 genöthigt, als er an einer schweren Lungenentzündung erkrankte und in Folge dessen auf ärztliche Vorschrift hin die aufreibende Thätigkeit eines Theatervorstandes nicht mehr auf sich nehmen durfte.
Es sei uns gestattet, noch einige Züge aus dem Leben des Verstorbenen anzuführen, welche seine Eigenschaften als Patriot und Mensch beleuchten. Als Patriot sich auszuzeichnen, hatte ihm das sturmbewegte Jahr 1848 Gelegenheit gegeben; er trat damals in das Landwehrfreikorps ein und hierauf mit spezieller Einwilligung seines königlichen Herrn in die Landwehr älterer Ordnung, viele Jahre hindurch als Hauptmann der 3. Grenadierkompagnie geliebt und geehrt von seinen Untergebenen. Als warmherziger, theilnehmender Mensch betheiligte er sich an verschiedenen mildthätigen Instituten, auch hier seine ganze Kraft mit gewohntem Eifer einsetzend. So war er z. B. Mitbegründer des »Waisenvereines für die mittleren Stände in München« und seit 40 Jahren zweiter Vorstand desselben; gleichfalls seit vielen Jahren arbeitete er als Vorstand für den »Rekonvaleszenten-Unterstützungsverein« und saß in der Vorstandschaft der »Dr. von Rothmund'schen Augenheilanstalt für Unbemittelte«.
Ausgezeichnet wie als Beamter, ist er auch des höchsten Lobes als Privatmann, als Familienvater stets würdig gewesen: vierundvierzig Jahre lebte er in glücklichster Ehe mit seiner Gattin Josefa, umgeben von fünf geliebten Kindern, die nun über den Verlust des theuren Todten weinen.
Josef von Hüther hat eine Summe der vortrefflichsten Eigenschaften in sich vereinigt. Ein hervorragender, pflichttreuer Beamter, der die ihm anvertrauten Aemter mit vollsten Verständniß für alles Gute und Schöne ausfüllte, nannte er auch die schwerere Kunst sein eigen, durch seine persönlichen Eigenschaften, durch seinen unbeugsamen Rechtsinn, seine Leutseligkeit und Herzensgüte, Jedermanns Achtung und Liebe zu erringen. Sein Andenken wird ein gesegnetes sein.
Münchner Neueste Nachrichten No. 523. Mittwoch, den 14. November 1888.
Herr Josef von Hüther, königl. Hofrath und Direktor der Glyptothek und neuen Pinakothek ist am 23. Oktober 1888 gestorben.
Derselbe wurde am 3. Februar 1870 einstimmig zum Vorstand des Reconvaleszenten-Unterstützungs-Vereins gewählt. Sein Wirken für den Verein als Vorstand war bis zu seinem Tode sehr segensreich. Durch seine Vermittlung erfolgte im Jahre 1873 die Aufnahme des Reconvaleszenten-Unterstützungs-Vereines als Zweig-Verein des Sankt Johannisvereins, wodurch ersterer Corporationsrechte erlangte.
Seiner Thätigkeit ist auch zu danken, daß der Stadtmagistrat München im Jahre 1879 dem Vereine das Anwesen Baumstraße Nr. 16, in welchem sich z. Zt. noch die Anstalt befindet, zur Benützung überließ und zugleich auch die aus der Adlmann'schen Stiftung jährlich anfallende Rente von ca. 8000 M. zur Verpflegung von Reconvaleszenten dem Vereine überweist. In Folge dessen konnte die Anstalt vergrößert und die Zahl der Betten auf 20 erhöht werden.
Ferners stieg das Vereinsvermögen unter seiner ökonomischen Verwaltung auf die namhafte Summe von nahezu 150,000 M.
Möge dem herzensguten Manne, der so ersprießlich für die leidende Menschheit wirkte, die Erde leicht sein.
Der Ausschuß.
Rechenschafts-Bericht des Reconvalescenten-Unterstützungs-Vereines in München für das Jahr 1888. München; 1889.