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12 – 1 – 17 (Fernbach · Mundschedl · Steurer)

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Steurer’sches Famlien-Grab.

Hier ruhen
Frau Marie Steurer
Gasthofbesitzersgattin z. Blaue Taube
geb. 10. Febr. 1848, gest. 29. März 1891.
Herr Johann Mundschedl
Metzgermeister
geb. 20. Okt. 184¿, gest. 12. Juni 1892.
Frau Mathilde Steurer
Restaurateursgattin,
geb. 3. Mai 1856, gest. ¿. März 1918.
Herr Stephan Steurer
Hotelier
geb. 2. Febr. 184¿, gest. 7. Nov. ¿

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Franz Xaver Fernbach

* 14.10.1793 (Waldkirch/Breisgau)
† 27.2.1851 (München)
Maler und Erfinder der Maltechnik der neueren Enkaustik

Die bildende Kunst in München (1842)

Franz Xaver Fernbach erfand durch langes sorgfältiges Prüfen und Ueben wirklich ein so richtiges Mischungsverhältniß der Farbenverbindungsmittel und eine so zweckmäßige Behandlung, daß diese Art Malerei auf den Wandflächen in so leuchtenden Farbentönen in der mannigfaltigsten Abstufung selbst bis zu den zartesten landschaftlichen Fernen erscheint, daß man Oelbilder zu sehen glaubt.

Er ist zu Waldkirch in Baden geboren, beschäftigte sich dort mit dem Bemalen der Uhrzifferblätter, wie dieses häufig auf dem Schwarzwalde betrieben wird, und kam, nachdem er sich Einiges erspart hatte, nach München, wo er, obgleich unter drückenden Verhältnissen, voll Liebe zur Kunst die Akademie besuchte, und, nachdem er gründliche Studien im Zeichnen und Malen gemacht, die Mosaikmalerei erfand.

Seine ersten Werke dieser Art, die im Jahre 1820 zur Ausstellung kamen, waren zwei Tischplatten, die das Ansehen von musivisch zusammengesetzten Steinplatten hatten, und den Beifall des Königs Maximilian erhielten. Der polytechnische Verein übergab dem Künstler seine silberne Medaille, der König aber setzte ihn durch den Ankauf der Platten und durch weitere Unterstützung in den Stand, seine Ausbildung an der Universität Landshut durch das, für seine besonderen Kunstzwecke nöthige Studium der Mineralogie, Chemie und Physik zu vollenden. Während er diesen Wissenschaften oblag, führte er im königlichen Auftrage einen großen Tisch in der Art der Florentiner-Mosaik, dann andere aus.

Nach seiner Rückkehr nach München wendete er sich auch der Porträtmalerei zu, und forschte später, als durch die großen Aufgaben des Königs Ludwig die Freskomalerei in Bayern aufblühte, mit Eifer nach neuen Farben-Bindungsmitteln, die zur Förderung dieser Malerei beitragen und die Dauer derselben sichern könnten. Nach vielen Versuchen gelang es ihm wirklich, eine solche Mischung des auf die Wandflächen aufzutragenden und dann zu bemalenden Mörtels und eine solche glückliche Farbenleiter dafür herzustellen, mittelst welcher der Künstler nun seine Darstellung wie mit Oelfarben ausführt. Die Behandlung der Wandfläche zur Aufnahme der Farben und die Bereitung dieser, und die Art der Einschmelzung des Gemäldes zur größeren Dauerhaftigkeit werden noch als Geheimniß bewahrt. Sie unterscheidet sich von der früher üblichen Freskomalerei durch die Menge der Farbentöne, die Leichtigkeit der Uebermalung und Ausbesserung, welche auch später noch möglich ist. Sie wurde bei den neuesten Malereien, selbst in der landschaftlichen Darstellung, angewendet; doch kann man im Allgemeinen wohl sagen, daß jeder Künstler auch eine ihm eigenthümliche Farbenmischung in der Freskomalerei anwende, wie sie seiner Ansicht und Erfahrung am besten erscheint. Bei der Ausführung der vielen und großen königlichen Aufträge wendeten sich beinahe alle Professoren der Akademie dieser Darstellungsweise zu und gaben ihre epischen Dichtungen in lebendigen Freskobildern.

Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Fernbach, Franz Xaver, Maler, geb. 1793 in Waldkirch im Breisgau, † 27. Febr. 1851 in München, widmete sich dem Studium der Chemie und Physik, schrieb ein Buch über »Die Kenntniss und die Behandlung der Oelfarben« (1834), ein »Lehr- und Handbuch der Oelmalerei« (1843) und erfand eine neue Art der enkaustischen Malerei, die, beschrieben in seinem »Lehrbuch der enkaustischen Malerei« (1845), nachher bei vielen Freskobildern namentlich von Julius Schnorr im Festsaalbau der Residenz zu München angewandt, aber nachher wieder aufgegeben wurde.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Fernbach Franz Xaver, 1793 (Waldkirch/Baden) – 1851, Maler, Fachschriftsteller und Erfinder der neueren Enkaustik; F. bemalte zuerst in seiner Breisgauer Heimat Zifferblätter für Schwarzwälder Uhren, studierte seit 1816 mit Hilfe seiner Ersparnisse an der Kunstakademie in München und später an den Universitäten Landshut und Wien Mineralogie, Physik und Chemie; er war als Maler und Fachschriftsteller tätig und wurde berühmt durch die von L. von Klenze angeregte Wiederentdeckung des technischen Verfahrens der Alten in der enkaustischen Malerei, einer Art von Einbrennen bei Anwendung von Wachs, Bernstein, Terpentinöl und Kautschuk.

Hauptwerke: Über Kenntnisse und Behandlung der Ölfarben, Die Ölmalerei, Lehr- und Handbuch für Künstler und Kunstfreunde, Die enkaustische Malerei.

© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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