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12 – 2 – 29 (Schenk)

Ω

Friedrich und Eduard
von
SCHENK’sche
Familien-Grabstätte.

A. Aufleger.

Ω

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Dr. jur. Eduard von Schenk

* 10.10.1788 (Düsseldorf)
† 26.4.1841 (München)
Bayerischer Innenminister, Schriftsteller und Staatsrat

Der Bayerische Eilbote (28.4.1841)

Todes-Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unseren innigst geliebten Gatten, Vater, Bruder und Schwiegervater

Eduard von Schenk,
kgl. Regierungs-Präsidenten, Staats- und Reichsrath etc.,

aus diesem irdischen, zu einem besseren Leben abzurufen.

Er starb heute Abends 5 Uhr nach dreiwöchentlichem Krankenlager, im 53. Jahre seines Alters.

Wir empfehlen den Verewigten dem frommen Andenken seiner verehrten Freunde und Bekannten, uns aber ihrer stillen Theilnahme.

München, den 26. April 1841.

Therese v. Schenk, geb. Neumayr, St. Anna-Stiftsdame, als Wittwe.
Heinrich Schenk, Rechtspracticant,
Therese v. Stachelhausen,
Maria Schenk, als Kinder.
Friedrich v. Schenk, Director der k. General-Bergwerks- und Salinen-Administration,
Max Schenk, k. Salinen-Forstmeister in Tegernsee, als Brüder.
Julius v. Stachelhausen, Guts- und Fabrikbesitzer, als Schwiegersohn.

Die Beerdigung findet am Donnerstag den 29. April Nachmittags 6 Uhr mit Flambeaux vom Leichenhause aus statt; und der Gottesdienst Dienstag den 4. Mai Vormittags 11 Uhr in der Metopolitan-Pfarrkirche zu U. L. Frau.

Der Bayerische Eilbote No. 51. München; Mittwoch, den 28. April 1841.

Regensburger Zeitung (30.4.1841)

Bayern.

München, 27. April. (Korrespondenz.) Die Hoffnung, es werde Se. Exc. der Staatsrath und Regierungspräsident Eduard von Schenk von seiner Krankheit, in welcher eine günstige Krise eingetreten zu seyn schien, völlig genesen, ist leider nicht in Erfüllung gegangen. Derselbe ist gestern Abends um 5 Uhr der Krankheit einer unheilbaren Wassersucht erlegen, und die Trauer unter seinen zahlreichen nähern Bekannten und Freunden, so wie die Theilnahme selbst im größten Publikum groß, denn man ist sich's allgemein bewußt, welchen unersetzlichen Verlust der Staat und das gesammte gebildete Publikum erleidet. Se. Maj. der König hat sich täglich wiederholt nach dem Befinden Sr. Excellenz erkundigen lassen und es auch bei dieser Gelegenheit bethätigt, wie hoch er ergebene und treue Diener schätzt und ehrt.

Regensburger Zeitung No. 102. Freitag, den 30. April 1841.

Bohemia (7.5.1841)

Mosaik.

Eduard von Schenk, dessen Tod wir bereits gemeldet haben, war zu Düsseldorf 1788 geboren. Nach vollendeten Universitätsstudien trat er 1813 in bairische Staatsdienste, und schwang sich in diesen von Stufe zu Stufe bis zu dem hohen Posten eines Staatsraths und Präsidenten der Regierung von Oberpfalz und Regensburg. Als Dichter zeichnete er sich besonders durch seine Trauerspiele »Belisar«, »die Krone von Cypern«, »Adolph von Nassau« aus. Ihm verdankt man auch die Herausgabe der sämmtlichen Schriften von Michael Beer. Noch am Abend vor seiner Erkrankung las Schenk in einem höhern geselligen Cirkel »Judith« vor, eine dramatische Dichtung, die er schon vor 30 Jahren geschrieben. Seine letzte Arbeit war die dramatische Dichtung zur Todesfeier Eßlairs.

Bohemia, ein Unterhaltungsblatt Nro. 55. 7. Mai 1841.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Schenk Eduard, von, Dr. jur., 1788 (Düsseldorf) – 1841, bayerischer Innenminister, Staatsrat, Reichsrat der Krone Bayern und Dichter; Sch. begann 1806 seine juristischen Studien in Landshut; im dortigen Romantikerkreis wurde er 1817 unter Einfluß J. M. Sailers katholisch; 1825 erhielt Sch. durch König Ludwig I. auf Sailers Vorschlag die neugegründete Abteilung für Kirche und Unterricht im Innenministerium, 1828 wurde er Staatsminister des Innern; unbestritten sind Schs. Verdienste um die Verlegung der Universität von Landshut nach München (1826), um die Berufung tüchtiger Kräfte (u. a. J. J. von Görres und F. W. von Schelling), um die Erneuerung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, um die Errichtung der Walhalla bei Regensburg, um die Wiedereinführung von Klöstern, um die Errichtung des Lyzeums in Freising und um die Förderung der beiden christlichen Bekenntnisse; den engen Mitarbeiter Ludwigs I. bekämpften deshalb stürmisch die Liberalen auf dem Landtag von 1831, erst auf sein drittes Gesuch erteilte ihm der König die Entlassung; er wurde dann Regierungspräsident der Oberpfalz, Reichsrat und 1838 Staatsrat; mit den Bischöfen Sailer, Wittmann und Schwäbl war Sch. befreundet; seine romantischen Schauspiele, Novellen, Dramen (Trauerspiel Belisar) und Memoiren wurden seinerzeit, vor allem vom König, geschätzt, haben aber nur zeitgeschichtliche Bedeutung.

© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



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