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DR. PHIL.
ERNST
FÖRSTER
HOFRAT, MALER u.
KUNSTSCHRIFTSTELLER
1800 – 1885
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Förster, Ernst, Dr. phil.; 8.4.1800 (Münchengosserstädt/Thüringen) – 29.4.1885 (München); Historienmaler, Hofrat und Kunstschriftsteller
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* 8.4.1800 (Münchengosserstädt/Thüringen)
† 29.4.1885 (München)
Historienmaler, Hofrat und Kunstschriftsteller
Förster, Ernst Joachim, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 8. April 1800 in Münchengosserstädt bei Altenburg, † 29. April 1885 in München, ging von gelehrten Studien zur Kunst über; wurde Schüler von Wilh. v. Schadow in Berlin und von 1823 an Schüler von Cornelius in München. Zunächst malte er als Gehilfe Karl Hermanns einen Theil des Freskobildes der Theologie in der Aula der Universität zu Bonn, und betheiligte sich bei den Fresken in den Arkaden des Hofgartens in München. Durch seine Verheirathung mit einer Tochter Jean Paul Fr. Richters wurde er der Kunst immer mehr entzogen und wandte sich zu literarischen Arbeiten bezüglich auf Leben, Werke und Nachlass seines Schwiegervaters. Es sind: »Wahrheit aus Jean Pauls Leben« (1827–33), »Politische Nachklänge von Jean Paul« (1832), »Jean Pauls literarischer Nachlass« (1836–38, 5 Bde.) u. A. Da er bereits vor dem Erscheinen dieser Arbeiten 2 Reisen nach Italien gemacht hatte, so wurde er vom Kronprinzen Max von Bayern mit der Anfertigung einer Sammlung von Zeichnungen nach altitalienischen Meistern beauftragt, widmete auch seine Thätigkeit dem Schornschen »Kunstblatt« und schrieb die sehr geschätzten »Beiträge zur neueren Kunstgeschichte« (1835). 1833 nahm er für eine Zeitlang die Kunstübung wieder auf, betheiligte sich an der Ausmalung des neuen Königsbaues und malte einige Bildnisse und Oelbilder. Für die Wiederauffindung (1837) und Herausgabe der Wandgemälde der Kapelle St. Giorgio in Padua (von Altichiero) erhielt er die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. Nach seinen geistvollen »Briefen über Malerei in Bezug auf die Sammlungen von Berlin, Dresden und München« (1838) folgten mehrere Reisehandbücher über München, Italien und Deutschland. An grösseren, sehr bedeutenden kunstwissenschaftlichen Werken folgten dann: »Geschichte der deutschen Kunst« (1851–60, 6 Bde.), das Prachtwerk »Denkmale deutscher Baukunst, Bildnerei und Malerei« mit 600 Tafeln (1855–69, 12 Bde.), »Leben und Werke des Fra Angelico da Fiesole« (1859), »Vorschule der Kunstgeschichte« (1862), die Biographie Raffaels (1867–69, 2 Bde.) und Cornelius (1874, 2 Bde.), die »Geschichte der italienischen Kunst« (1869 ff.) und die »Denkmale italienischer Malerei« (1870–81, 4 Bde.).
Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.
Förster Ernst, Dr. phil., 1800 (Münchengosserstädt/Thüringen) – 1885, Historienmaler, Kunstschriftsteller und Hofrat; F., Schwiegersohn Jean Pauls, war Mitglied der berühmten Jenaer Burschenschaft und mußte auch für die Teilnahme am Wartburgfest büßen; mit P. von Cornelius und W. von Kaulbach war er nach München übergesiedelt; ein vollendeter Zeichner und Kunstbeschreiber, holte er nach, was Ramboux von Köln in seinen artistischen Aufnahmen italienischer Fresken und sonstiger Gemälde in Italien entgangen war; als Anhänger einer neuen Kunstbewegung trat F. mit seiner Kunstgeschichte bewußt der Kunstwelt Goethes entgegen; von seiner Beziehung zu Ludwig I. zeugt ein Stoß eigenhändiger Briefe des Königs; er wurde der eigentliche Kunstschriftsteller, der für den Kronprinzen Max (II.) altitalienische Meister kopieren mußte.
Hauptwerke: Beiträge zur italienischen Kunstgeschichte, Handbuch einer Reise nach Italien (als Cicerone für Kunstreisende), München, Deutschland, Denkmale der deutschen Baukunst, Bildnerei und Malerei vor Einführung des Christentums bis auf unsere Zeit, Geschichte der modernen Kunst.
© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.