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CHURFÜRSTL.
BAYER. HOFMALER
JOSEPH GEORG
EDLINGER
1741 1819
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* 1.3.1741 (Graz)
† 15.9.1819 (München)
Portraitmaler
Edlinger, Johann Georg (Maler, geb. zu Graz 1741, gest. 1819). Den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt er von einem Franziskaner-Mönche, dann kam er zu einem Maler, der ihn zu handwerksmäßigen Arbeiten, bei Kirchenverzierungen, Vergoldungen u. d. m. verwendete. Der Jüngling, der aber ein seltenes Talent besaß, bildete sich selbst und begann Porträte zu malen, welche gefielen. 33 Jahre alt, kam er nach München, wo er sich bleibend niederließ und machte von dort Ausflüge in die Schweiz, Pfalz, in’s Baden’sche, wo seine Arbeiten sehr gesucht waren und er sich durch eigenes Studium sehr vervollkommnete. Im Jahr 1781 wurde er Hofmaler in München. Sein Fleiß, verbunden mit der Leichtigkeit, mit welcher er schuf, erklären die große Menge seiner Arbeiten. Unter andern hat er die Porträte von 200 Gelehrten und um Baiern verdienten Männern gemalt, deren Veröffentlichung durch den Kupferstich begonnen wurde. Schon waren 34 Bildnisse von John (s. d.) in Kupferstich vollendet, als E.’s Tod das Unternehmen hemmte. Der Buchhändler Fleischmann in München brachte nunmehr die fertigen Platten an sich und begann die Herausgabe derselben unter dem Titel: »Sammlung von Bildnissen berühmter Männer, gemalt vom Hofmaler Edlinger, gestochen von John« (München 1822, gr. 4°.), wovon aber nur das erste Heft erschien. In E.’s Nachlasse fanden sich unter andern zwei von Kunstkennern den Arbeiten eines Mengs gleichgestellte Stücke: »Ein Einsiedler betrachtet einen Todtenkopf« und »Ein Einsiedler vor ihm Brod und Trinkkrug«. E.’s Manier mahnt an jene Rembrandts, er hat es durch Selbstbildung auf eine so hohe Stufe gebracht.
Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstl.-Lexikon (München 1836 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 78.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Wien, 1858.
Edlinger: Johann Georg E., nicht unverdienstlicher Bildnißmaler, geb. 1741 zu Graz in Steiermark. Nachdem er durch einen Franciscaner dürftigen Unterricht im Zeichnen erhalten hatte, kam er zu einem Maler in Oesterreich, der ihn zu Kirchendecorationen und Verfertigung von Votivtafeln verwendete. Seine Versuche in der Porträtmalerei gelangen und erwarben ihm vielen Beifall. Im J. 1774 kam er nach München, wo er von nun an, mit Ausnahme verschiedener Reisen in die Schweiz, die Pfalz, das Badische und andere Gegenden, ständigen Aufenthalt nahm. Im J. 1781 wurde E., mit einem jährlichen Gehalte von 400 Gulden, Hofmaler in München; er starb daselbst 1819. Die Bildnisse Edlinger’s sind recht tüchtig gemalt, mit einiger Anlehnung an Rembrandt, zeigen lebendigen Ausdruck und eine geistvolle Behandlung. Er hat sehr viel hinterlassen; der Buchhändler Strobel in München besaß allein an 200 Porträts von Gelehrten und anderen um Baiern verdienten Männern. Ein Theil derselben erschien im J. 1821 unter dem Titel: »Sammlung von Bildnissen denkwürdiger Männer, gemalt vom Hofmaler E., gestochen von John«, München 1821, kl. Fol.
Nagler, Künstlerlexikon.
W. Schmidt.
Wilhelm Schmidt: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1877.
Edlinger Josef Georg, 1741 (Graz) – 1819, Hofporträtmaler; er versuchte in frühester Kindheit bereits sich mit den verschiedensten Techniken der Malerei, wobei ihm ein Mönch, dann ein Dorfmaler in seiner steirischen Heimat Anleitung erteilten, erst mit 33 Jahren kam E. nach München, trat in die Akademie ein und bildete sich außerdem nach Demarée, 1781 erhielt er die Stelle eines Hofmalers in München; er malte im Stil Rembrandts und verstand in hell-dunklen und geistreichen Schatteneffekten Außerordentliches zu erzielen, dabei war er so tätig, daß ein berühmter Sammler, der Buchhändler Strobel, von ihm über 200 Porträts besaß, und so bescheiden, daß der Kurfürst ihn mit dem Ausspruch »er kann mehr, als er weiß« treffend beurteilte; eine Sammlung denkwürdiger Männer, gemalt von E., Zeichnungen von Jahn, erschien 1821.
© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.