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12 – 12 – 45 (Kolb · Söltl)

Ω

FAMILIE KOLB.

Hier ruhet
Oberlehrer
Josef Kolb,
geb. 8. Novbr. 1845, gest. 3. Novbr. 1918.
Ihm folgte seine Gattin
Margarete Kolb,
geb. Ressl,
geb. 20. Jan. 1850,
gest. 15. Apr. 1936.

Sockel

Luise Söltl,
geb. 10. Juli 1821, gest. 10. Sept. 1887.

12.12.45. Heiligensetzer

Ω

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Luise Söltl

* 10.7.1821 (München)
† 10.9.1887 (München)
Musikerin, Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin und Übersetzerin

Münchner Tagsblatt (11.12.1832)

Bey der letzten Produktion des philharmonischen Vereins spielte die kleine Louise Söltl ein Conzert auf dem fortepiano. Dieses talentvolle Kind, welches bey dem Ballet und dem Schauspiel schon sehr Gelungenes leistete, berechtigt auch in musikalischer Hinsicht zu den schönsten Hoffnungen.

Münchner Tagsblatt Nro. 343. Dienstag, den 11. Dezember 1832.

Allgemeine Zeitung (21.9.1887)

Bayerische Chronik.
München, 20. Sept.

† (Luise Söltl.) Da bei dem kürzlichen Hinscheiden der kgl. Hofschauspielerin Frl. Luise Söltl bemerkt wurde, daß dieselbe ihre 60jährige Künstlerthätigkeit abgeschlossen, ohne — wie viele ihrer älteren Colleginnen — bedeutsame Abschnitte ihres Wirkens durch 25- oder mehrjährige Jubiläen gefeiert zu haben, so sei es gestattet, Folgendes zu constatiren: Der amtliche Act der genannten Künstlerin beginnt mit einem am 22. Februar 1833 abgeschlossenen Vertrage, wonach dieselbe vom 1. April 1833 an auf die Dauer von 3 Jahren für das kgl. Hoftheater engagirt wurde. Obgleich nun Frl. Söltl schon vor dieser Zeit mehrfach in Kinderrollen beschäftigt wurde, ohne engagirt zu sein, ist nach dem seither allgemein beobachteten amtlichen Usus die Angehörigkeit der Künstlerin als Mitglied der kgl. Hofbühne erst mit 1. April 1838 an zu rechnen. Dieselbe war somit nicht seit 60 Jahren, sondern seit 49 Jahren und 5 Monaten Mitglied des kgl. Schauspiels. Eben deshalb würde auch Frl. Söltl am 1. April 1863 ihr 25jähriges und am 1. April 1888 ihr 50jähriges Jubiläum zu feiern gehabt haben. Das 25jährige Jubiläum fällt aber in die Zeit vor der gegenwärtigen Intendanzleitung; das 50jährige Jubiläum zu feiern, ist derselben durch das Hinscheiden der Künstlerin leider versagt.

Allgemeine Zeitung Nr. 262. München; Mittwoch, den 21. September 1887.

Deutscher Bühnen-Almanach (1888)

Louise Söltl, eines der dienstältesten Mitglieder des Hoftheaters zu München, starb am 10. September daselbst im 66. Lebensjahre. Die hochgebildete, mit reichen Geistesgaben ausgestattete Dame war in München geboren und kam frühzeitig zur Bühne. Louise Söltl begann ihre Laufbahn in der Tanzschule und trat sehr bald in Raimund’schen Stücken in Rollen der Genien und Kinder auf. Bei all’ dem erwarb sie sich ungewöhnlich reiche Kenntnisse in Sprachen, sie übersetzte aus dem Lateinischen und Griechischen, war außer der französischen, italienischen und englischen Sprache der spanischen, russischen und polnischen mächtig und besaß eine umfassende literarische Bildung. Auch musikalisch war sie hochgebildet, sie war eine Schülerin Kaspar Ett’s; anfänglich für die Oper bestimmt, wurde sie Schülerin der damals gefeierten Sängerin Fr. Hasselt-Barth. Bei ihrer großen Bescheidenheit war sie sechszig Jahre ununterbrochen, ohne je einen Urlaub zu genießen, an der Münchener Hofbühne thätig, und mußte sich auch während ihres ganzen Lebens mit einer äußerst bescheidenen Gage begnügen, wie sie jetzt Anfängern nicht zugemuthet werden darf. Während alle ihre älteren Collegen und Colleginnen bedeutsame Abschnitte ihres Wirkens durch fünfundzwanzig- oder mehrjährige Jubiläen feierten, endete Louisi Söltl nach einer sechszigjährigen Thätigkeit – sie trat im März 1828 zum ersten Male auf – in aller Stille und Zurückgezogenheit.

Deutscher Bühnen-Almanach. Berlin, 1888.

Biographisches Bühnen-Lexikon der Deutschen Theater (1892)

Söltl, Louise, * 22 München, † 10.IX.87 München. Ch.-R. Ausb. Kaspar Ett, Frau Hasselt-Barth. Eng.: München Hfth. 38/87. Louise Söltl war eine hochgebildete Dame, die ungewöhnlich reiche Kenntnisse in Sprachen besass, sie übersetzte aus dem Lateinischen u. Griechischen, war ausser der französischen, italienischen u. englischen auch der polnischen, russischen u. spanischen Sprache mächtig u. besass eine umfassende litterarische u. musikalische Bildung.

Ottmar G. Flüggen: Biographisches Bühnen-Lexikon der Deutschen Theater. München, 1892.

Grosses Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne (1903)

Ihre Ausbildung erhielt sie [Lanzlott, Rosa] von Louise Söltel, geboren 1822, gestorben am 10. September 1887 in München, war von 1838 bis zu ihrem Tod Mitglied des Münchner Hoftheaters, in Charakterrollen sehr geschätzt. Sie war eine hochgebildete Dame, die ungewöhnlich reiche Kenntnisse in Sprachen besaß. Sie übersetzte aus dem Latenischen und Griechischen, war der französischen, italienischen und englischen, auch der polnischen, russischen und spanischen Sprache mächtig und besaß eine ebenso umfassende literarische wie musikalische Bildung.

Ludwig Eisenberg’s Grosses Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig, 1903.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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