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Familie
A. Keyhl.
P. Fischer.
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† 23.6.1888 (München), 57 Jahre alt
Lithograph
Gerichtssaal.
K. Landgericht München I.
Karl Keyhl, 32 Jahre alt, Litograph von München, welcher am 6. April 1876 als Vormund des 5jährigen Sohnes des in der Maschinenfabrik Hirschau verunglückten Maschinenschlossers Brenner verpflichtet wurde, beging die Gewissenlosigkeit, das ihm anvertraute, dem noch dazu krüppelhaften Mündel gehörige Sparrkassenbuch im Werthe von 140 M. zu versetzen, sowie einen ihm gleichfalls anvertrauten Betrag von 36 M. für sich zu verwenden, wodurch er sich eines Vergehens der Untreue sowie der Unterschlagung schuldig machte. Der Angeklagte, welcher geständig war, wurde, seiner niedrigen Gesinnung halber, die er an den Tag legte, zu 6 Monaten Gefängniß und 5 Jahren Verlust der bürgerl. Ehrenrechte verurtheilt. Der Staatsanwalt hatte 1 Monat Gefängniß beantragt.
Münchener Bote für Stadt und Land No. 68. Dienstag, den 21. März 1882.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Rathschlusse gefallen, unseren innigstgeliebten Vater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwager,
Herrn
Karl Keyhl,
Litograph,
heute Abends 5 Uhr, nach kurzem, schwern Leiden, versehen mit den heil. Sterbsakramenten, im 58. Lebensjahre, in ein besseres Jenseits abzurufen.
Um stilles Beileid in ihrem großen Schmerze bitten
München, den 23. Juni 1888
Die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Die Beerdigung ist Dienstag 26. Juni Nachmittag ½4 Uhr im südl. (alten) Friedhofe.
Münchener Neueste Nachrichten No. 290. Dienstag, den 26. Juni 1888.