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14 – 2 – 55 (Mössmer · Schnitzler)

Ω

Hier ruht in Gott
der beste Gatte u. Vater
Herr Ferd. Mössmer
I. Canzlist der Gen. Zoll-Adm.
geb. 22. Mai 1826, gest. 26. Nov. 1872.
Seine Gattin
unsere heissgeliebte Mutter
Frau Karolina Mössmer
geb. 23. Dez. 1836, gest. 24. März 1903.

Friede Ihrer Asche.

Tafel

Hermann Mössmer
Kaufmann
geb. 5. April 1873
gest. 8. Juni 1940

Ω

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Johann Michael Schnitzler

* 24.9.1782 (Neustadt/Oberpfalz)
† 1.10.1862 (München)
Dekorationsmaler, Hoftheatermaler und Tiermaler

Baierisches Künstler-Lexikon (1810)

Schnitzler (Joh. Michael), geb. zu Neuburg an der Kammel, wo sein Vater Joh. Nepomuck Maler ist, bei dem er auch die Anfangsgründe im Zeichnen erlernte. Die ausgebrochenen Kriege schmälerten den Verdienst dieses Mannes, und so war er gezwungen, bei der Last vieler Kinder, sich des ältern Sohnes zu entledigen, und denselben in die Fremde zu schicken. Johann Michael Schnitzler verließ also das Vaterhaus ohne nur einen Pinsel führen zu können, und arbeitete bei verschiedenen Malern lediglich um Speise und Trank. Nun gelang es ihm nach Augsburg zu kommen, wo er die dortige Künstlerakademie frequentirte und Festigkeit in der Zeichnung erhielt. Er errang an dieser Akademie einmal den ersten, und in der Zeichnung nach dem Leben den zweiten Preis. Hierauf begab er sich nach Stuttgard, und bekam, seiner sich erworbenen Geschicklichkeit wegen, eine gute Condition; allein der gegen Preussen 1807 ausgebrochene Krieg zwang ihn dort fortzuwandern, denn ihm mangelte in der Folge Arbeit und so auch Verdienst. Er kam nun nach Ulm, wo er wieder eine gute Condition erhielt; allein auch diese war von kurzer Dauer, weil die Kriegszeiten der Kunst nicht vortheilhaft waren. Nach München zu gehen, dort sich um Broderwerb umzusehen, und nebenher in dortigen Gallerien zu studiren, war nun sein Entschluß. Er that es, und nährte sich mit Ausmalen der Zimmer, fand aber endlich Gelegenheit, bei der Weinmüllerischen Schauspieler-Gesellschaft zu München als Theatermaler unterzukommen. Seine Theaterdekorationen zeugen von dem Talente und Fleiße dieses jungen Mannes, von dem sich die Kunst vieles versprechen dürfte, wenn er in seiner Ausbildung unterstützt würde.

Felix Josef Lipowsky: Baierisches Künstler-Lexikon. München, 1810.

Universal-Handbuch von München (1845)

Schnitzler, Michael.

Der k. Hoftheatermaler Michael Schnitzler, Malers-Sohn von Neuburg an der Ramlach, wurde im Jahre 1786 geboren.

Ohne Vermögen verließ er im 18ten Lebensjahre seinen Geburtsort und begab sich nach Augsburg, woselbst er sich durch Glas- und Oelmalen seinen Verdienst suchte, die abendlichen Feierstunden aber dem Besuche der Künstler-Akademie zu Augsburg widmete und zwar mit einem derartigen Erfolge, daß er in den Jahren 1805 und 1808 seine dießfallsigen Bemühungen mit zwei ersten Preisen gekrönt sah.

Einige Jahre später begab er sich nach München und hier eröffnete sich ihm in dem damaligen Weinmüller’schen Theater eine neue Bahn als Decorations-Maler. Nach der Einäscherung dieses Theaters erhielt er den Auftrag, sowohl das k. Hoftheater vor dem Isarthore als auch das alte Hoftheater theilweise zu decoriren.

Nach einiger Unterbrechung in dieser neuen Laufbahn, während dessen er sich in der Porzellan-Malerei bei der hiesigen Porzellain-Manufaktur beschäftigte, ward er von der damaligen k. Hoftheater-Intendanz neuerdings berufen, um an der Decorirung des jetzigen neuen Hoftheaters bei dessen Entstehen Theil zu nehmen. Um diese Zeit war es auch, daß derselbe die ersten Versuche in der Thier-Malerei machte und zwar mit so günstigem Erfolge, daß er alsbald die Aufmerksamkeit und Unterstützung hoher Gönner, namentlich Sr. Excellenz des Herrn Grafen von Rechberg und des k. Hrn. Central-Galerie-Direktors Ritter von Mannlich erregte. Einzelne seiner Thierstücke erhielten den allerhöchsten Beifall des verstorbenen Königs Maximilian, dessen Huld ihm nicht nur Arbeiten in diesem Fache in der k. Menagerie zu Nymphenburg verschaffte, sondern auch einige seiner Thierstücke für mehrere königl. Galerien ankaufte. Schnitzlers Thierstücke gehören zu den kostbarsten Leistungen in der Oelmalerei. Die naturgetreue Darstellung und Ausführung lebender oder getöteter Thiere sucht ihres gleichen. Besonders das Federwild, Singvögel, auch Hausthiere, sind von Schnitzler in solcher Meisterschaft vollendet, daß jeder Kunstkenner seine vollste Bewunderung hierüber äußert. In neuester Zeit hat Schnitzler mehrere Köpfe getödteter junger Hirsche, die gerade im Aufsetzen sind, gemalt und hat dadurch neuerdings den eklatantesten Beweis seiner Kunst abgelegt. Se. Maj. der König Ludwig kaufte jetzt erst wieder ein Gemälde dieses Meisters, welches »Rebhühner« darstellt. Aus unbekannten Gründen sind von Schnitzler nicht leicht Gemälde zu bekommen.

Universal-Handbuch von München. Herausgegeben von Dr. V. Müller. München, 1845.

Galerie Leuchtenberg (1851)

Michael Schnitzler.

Er wurde 1784 zu Neuburg an der Kaulach geboren. Bis in sein achtzehntes Jahr versah er bei seinem Vater, einem Maler, die Feldarbeiten. Als er aber später nach Augsburg zu einem Glasmaler kam, benutzte er seine Freistunden zum Studium in der dortigen Akademie und erwarb sich durch seinen Fleiß zwei Preise. In München machte er Versuche im Porzellainmalen und wurde endlich als Decorationsmaler am neuen Hoftbeater daselbst angestellt. Nebenbei malte Schnitzler auch Oelbilder, welche Vögel und andere Thiere darstellen, die eben so viel Beifall erhielten, als seine Zeichnungen in Aquarell.

J. D. Passavant: Galerie Leuchtenberg. Gemälde-Sammlung Seiner Kaiserl. Hoheit des Herogs von Leuchtenberg in München. Frankfurt am Main, 1851.

Die Monogrammisten (1858)

Michael Schnitzler, Decorations- und Thiermaler, geb. zu Neuburg a. d. Kaulach 1783, gest. zu München 1862, behauptet im Künstler-Lexicon eine verdiente Stelle, da er sowohl als k. Hoftheater-Landschaftsmaler, als im Fache, wie es Hondekoeter pflegte, Vorzügliches leistete. Das Monogramm findet man auf zart vollendeten Gemälden in Oel, welche todtes Geflügel, Vögel, Füchse, Hasen und andere Jagdthiere vorstellen. Auch treffliche Aquarellen und Zeichnungen in Deckfarben findet man. Sie stellen meist Wild und Geflügel vor. Das erste Monigramm ist oft beigefügt.

Dr. Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben. München, 1858.

Bayerische Zeitung (10.12.1862)

Local-Chronik.

München, Anf. Dec. (Nekrolog.) Nachdem wir vor wenigen Monden am Grabe Albrecht Adam’s gestanden, haben wir am 4. October l. Js. einen der bedeutendsten der Münchener Künstler, den Thier- und Dekorationsmaler Michael Michael Schnitzler, zur letzten Ruhestätte begleitet. Schnitzler wurde zu Neuburg an der Kammel wo sein Vater Wappenmaler war, am 24. Sept. 1782 geboren und erhielt von seinem Vater den ersten Zeichnungsunterricht, welcher jedoch sehr unzulänglich war. Schon in frühester Jugend hatte er durch die Pocken das linke Auge eingebüßt und sowohl dieses Unglück, als auch die durch die Kriegszeiten herbeigeführten kümmerlichen Verhältnisse seines Vaters gestatteten ihm nur eine ganz nothdürftige Schulbildung; dagegen erstarkte sein Körper unter der harten Arbeit, welche ihm die Bewirtschaftung des kleinen väterliche« Grundbesitzes auferlegte. Achtzehn Jahre war Schnitzler alt, als sein Vater starb und da das kleine elterliche Besitzthum zur Ernährung einer Familie ohne besonderen Nebenerwerb nicht hinreichte, für Schnitzler’s Fach aber in der Heimath keine Aussicht auf Erwerb bestand, so begab er sich nach Augsburg, wo ein älterer Bruder Michaels als Maler bereits lebte; bei diesem Bruder verdiente er sich seinen Lebensunterhalt durch Coloriren von Kupferstichen und Faßmalen; in den Abendstunden aber war er ein fleißiger Schüler der Augsburger Kunstschule und sein eifriges Streben wurde bereits im J. 1805 mit einem Preise für ein in Oel gemaltes Schlachtstück nach Rugendas gelohnt; im J. 1808 errang er sich einen zweiten Preis durch ein nach einem lebenden Modelle gemaltes Bild. Wohl fand Schnitzler in Augsburg Ehre, nicht aber so reichliches Einkommen, daß er die geliebte Mutter nach Wunsch unterstützen konnte, obwohl er in der Zimmer- und Dekorationsmalerei Ausgezeichnetes leistete, weßhalb er, da in diesem Fache München mehr Beschäftigung erwarten ließ, im J. 1806 nach München ging. Zu Fuße wanderte der junge Mann in die Hauptstadt, wo er keine bekannte und befreundete Seele hatte, und als er zum Karlsthore hereinging und seine Baarschaft musterte, fand sich nur noch ein Groschen vor. Beim bürgerlichen Maler Deym im Schrammergäßchen fand er zwar augenblicklich Beschäftigung; allein erst nach drei Tagen, am Samstage nämlich, empfing er seinen Wochenlohn und während dieser drei Tage mußte der einzige Groschen zu seiner Ernährung hinreichen; denn sein Ehrgefühl gestattete ihm nicht, seinen Meister um einen Vorschuß am Lohne zu bitten. Während Deym dem unansehnlichen einäugigen Jüngling anfänglich nur geringe Leistungen zugetraut hatte, überzeugte ihn schon die erste Arbeit Schnitzlers, eine kleine Schießstätte, daß er keinen gewöhnlichen Malergesellen vor sich habe, und er konnte ihm sofort größere Arbeiten übergeben, deren Ausführung sehr gut bezahlt wurde. Von seinem Lohne unterstützte nun der gute Sohn seine Mutter reichlich und der Himmel hat es ihm dadurch vergolten, daß er in seinem hohen Greisenalter von seinen Kindern die treueste Hingebung, die liebevollste Pflege empfing. Bald fand Schnitzler Gelegenheit, für das damals vor dem Isarthore unter der Direction Weinmüllers gestandene Theater Decorationen zu malen, welche großen Beifall erhielten und ihm eine Berufung an das k. Hoftheater erwirkten. Ein unbedeutender Vorfall veranlaßte den so leicht erregbaren Künstler, sich vom k. Hoftheater abzuwenden, und nun begann er Thierstücke auf Porzellan sowie in Oel zu malen, bis ihn im J. 1824 der damalige k Hoftheater-Intendant, Hr. v. Weichs, wieder für das Theater zu gewinnen wußte und er als k. Hoftheatermaler eine definitive Anstellung erhielt. Bis zum J. 1854, wo er in den wohlverdienten Ruhestand versetzt wurde, malte er nun alle landschaftlichen Decorationen des k. Hoftheaters. Wie oft hat er das Theaterpublicum durch seine meisterhaften Leistungen entzückt, wie oft wurde er mit rauschendem Beifalle gelohnt! In seinen Mußestunden widmete er aber sich während dieser ganzen Zeit der Oelmalerei in Thierstücken und im Stillleben und man darf behaupten, daß Schnitzlers Leistungen in Darstellung von zahmem und wildem Federvieh bis jetzt unerreicht sind. Einzelne seiner Werke befinden sich wohl in hiesigen wie auswärtigen Sammlungen; eine große Anzahl derselben ist aber noch im Besitze seiner Familie und dürfte dieselbe eher zu einer Veräußerung derselben geneigt sein, als der nun geschiedene Meister, welcher sie nicht von sich lassen wollte, da sie ihm noch in der letzten Zeit schöne Erinnerungen aus einem langen ruhmreichen Leben gewährten. Seit einem Jahre nicht mehr im Stande, das Haus zu verlassen, feierte er noch am 24. Sept. seinen achtzigsten Geburtstag bereits unter den Anzeichen nahender Auflösung und am 1. ds. Mts. Abends 6½ Uhr schied er aus seinem Leben, heiß beweint von seinen Kindern, denen er allezeit ein treuer Vater gewesen. Am 4. Oct. d. Js. wurde er nun zu Grabe gebracht; doch nur wenige Künstler gaben ihm das letzte Geleite; lebte er ja doch seit Jahren ganz zurückgezogen und darum auch vergessen; allein die Kunstgeschichte hat seinen Namen verzeichnet und sein Andenken für alle Zelten aufbewahrt.

Bayerische Zeitung Nr. 325. Mittwoch, den 10. Dezember 1862.

Münchener Kunst-Anzeiger (15.6.1865)

Aeltere Malwerke.

Der im Jahre 1862 in München verstorbene Thier- und k. Hoftheatermaler Michael Schnitzler hatte die Idee gefasst, seiner Familie die schönsten Bilder aus seiner Blüthezeit zu hinterlassen, um ihr nach dessen Tode den reichsten Lohn seines Strebens zu sichern. Der Name des Meisters wurde vor einer Reihe von Jahren mit Auszeichnung genannt, denn seine mit grösstem Fleisse durchgeführten Thier-Stillleben gehören zu den Meisterwerken ihrer Art. König Ludwig I. nahm vier Gemälde in die neue Pinakothek auf, Schnitzler selbst brachte aus dem erwähnten Grunde lange Zeit nichts mehr zur Ausstellung, und kam daher durch eigene Schuld gleichsam ausser Curs. Die schönsten Bilder sind noch gegenwärtig im Besitze der Familie: ein Rehkopf und ein Gemskopf mit Geflügel, eine Wildente auf einem Marmortisch mit Geflügel, eine an der Schnur hängende Wildente mit Geflügel, zwei lebende Nusshäher auf dem Baumaste, ein lebender Hase, ein lebender Hahn mit Henne, und andere kleinere Gemälde mit Geflügel und Federwild. Alle diese Thiere können nicht getreuer und minutiöser dargestellt werden, als dies Schnitzler gethan hat. Freunde dieses Genres finden Auskunft Sonnen-Strasse Nr. 2/4.

Münchener Kunst-Anzeiger Nro. 3. Für Künstler, Kunstfreunde und Kunsthändler. 15. Juni 1865.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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