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14 – 4 – 49* (Hetz)

Ω

Das Grab ist nicht erhalten

Ω

»Um 4¼ Uhr fand die Beerdigung des im Alter von 71 Jahren verstorbenen kgl. Professors und Kunstmalers Johann Karl Hetz statt. Dem geschmückten Sarge folgten außer den nächsten Verwandten Leidtragende aller Kategorien. Johann Karl Hetz wurde geboren am 11. November 1828 als der Sohn eines Instrumentenmachers und Schreinermeisters, zeigte bereits in früher Jugend Liebe zur Kunst und zu technischen Arbeiten, mußte aber, dem Wunsche seiner Eltern folgend, Lehrer werden und wirkte auf verschiedenen Plätzen. Seine Liebe zur Kunst war es auch, die ihn nach München zog, das einen solchen Eindruck auf ihn machte, daß sein einziger Wunsch war, ganz hier zu bleiben. 1858 ließ er sich in München nieder, besuchte die Akademie der bildenden Künste und das Polytechnikum. Im Jahre 1862 machte er mit großem Erfolg seine Prüfiung als Zeichenlehrer. Einen Ruf nach Heilbronn an die Kunstgewerbeschule lehnte er ab, wirkte dann zunächst in Neubeurg a. D. im Jahre 1864 und in München 1868 in der Zeichen- und Modellirabtheilung der Kunstgewerbeschule. Trotzdem blieb er der Malerei stets treu. Im Jahre 1875 erhielt er für seine Verdienste den Titel und Rang eines k. Professors am Realgymnasium, an dem er bis zum Jahre 1893 thätig blieb. Nach seiner dann erfolgten Pensionierung lebte er nur mehr der Kunst und nahm unter den Landschafts- und Porträtmalern eine ganz besondere Stellung ein. Im Namen der Münchner Künstlergenossenschaft legte Kunstmaler Groß unter warmen Worten einen prachtvollen Kranz am Grabe nieder.«

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Karl Hetz

* 11.11.1828 (Kulmbach)
† 5.8.1899 (München)
Genremaler

Allgemeine Deutsche Biographie (1905)

Hetz: Johann Karl H., Genremaler und Professor, geboren am 11. November 1828 zu Kulmbach, † am 5. August 1899 in München; Sohn eines Instrumentenmachers und Schreinermeisters, zeigte er in frühester Jugend besondere Anlage zu technischen Arbeiten, mußte aber Lehrer werden nach dem Wunsche der Eltern. Seine Neigung zur Kunst zog ihn 1858 nach München, wo er das Polytechnikum besuchte und an der Akademie bei Arthur v. Ramberg Aufnahme fand. Einen Ruf an die Kunstgewerbeschule nach Heilbronn lehnte H. ab, wirkte dann in Neuburg und in München (1864), seit 1868 als Professor der Zeichnungs- und Modellirabtheilung der Kunstgewerbeschule bis 1893, jeden freien Augenblick im Landschaft- und Porträtfach thätig und die Ferienzeit zu weiteren Studienreisen nach Tirol, Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina ausnützend. Noch 1897 brachte er eine stattliche Anzahl von Aquarell-Veduten aus diesen südlichen Ländern. Seine Genrebilder behandelten in guter Zeichnung und ansprechender Farbe ziemlich harmlose Stoffe aus dem Volks- und Kinderleben. Dazu gehören ein »Confirmations-Morgen«, »Vergebliche Strafpredigt«, ein »Angebinde« und »Ostergeschenk der Pathin«, der »Kindertanz in einem Tiroler Wirthshaus« (in »Blätter für den häuslichen Kreis«, 1874, S. 80), Kartenspiel mit dem »Schwarzen Peter«, ein »Schenken-Mädchen« aus der durch ihre Würste und Bier berühmten Eisenbahnstation »Kulmbach«; Kinder begrüßen mit einem »Guten Tag Caro!« einen Leonberger Hund; drei Kinder erwarten »In gespannter Erwartung« das Mittagessen u. s. w. Eine schöne »Dalmatinerin« erschien zuerst in der »Gartenlaube« (1893, Nr. 18) und 1898 als Oelbild im Münchener Kunstverein.

Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1905.



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