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14 – 12 – 13 (Baader)

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GRABSTÄTTE DER FAMILIE VON BAADER

HIER RUHEN IN GOTT
FRAU FRANZISKA v. BAADER
OBERBERGRATSGATTIN
GEB. 1785 GEST. 20. JAN. 1835
HERR FRANZ v. BAADER
OBERBERGRAT
GEB. 27. MÄRZ 1765 GEST. 25. MÄRZ 1841.
FRAU MARIE v. BAADER
OBERBERGRATSWITWE
GEB. 16. OKT. 1814 GEST. ¿. DEZ. 1877.
HERR ANTON GUIDO BAADER
K. POSTOFFIZIAL
GEB. 21. APRIL 1831 GEST. 1. AUG. 1874.
HERR JOHANN BAADER
FEINMECHANIKERMEISTER
GEB. 1861 GEST. 12. OKT. 1909.
FRAU KLARA BAADER
K. POSTOFFIZIALSWITWE
GEB. 1832 GEST. 23. FEBR. 1900.
HERR AUGUST BAADER
STAATL. REVISOR A. D.
GEB. 19. AUG. 1863 GEST. 10. AUG. 193¿

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Dr. med. Franz Xaver von Baader

* 27.3.1765 (München)
† 23.5.1841 (München)
Philosoph, Naturforscher, Oberbergrat und Professor

Allgemeine Zeitung von und für Bayern (28.5.1841)

Franz von Baaders Tod wird von seinen Freunden, Collegen und Schülern ja von allen herzlich betrauert, die den hochbegabten und liebenswürdigen Mann persönlich kannten und zu würdigen wußten. Im großen Publikum ward der Verstorbene häufig verkannt. Der Mann, der immer in einem Buche lesend und notierend gesehen ward, galt Vielen trotz dem Ernst und der Würde seiner äußern Erscheinung, als ein »Träumer, der sich entfernt von anderer Leute Weise.« Wie rastlos der Mann gearbeitet, und wie er noch in hohem Alter mit rüstiger Kraft und frischem Jugendmuth für seine Ueberzeugung gekämpft, bezeugt die große Anzahl seiner Schriften (man sehe bei Heinsius und in Kaysers Index). Baader war 1765 geboren, demnach 76 Jahre alt.

Allgemeine Zeitung von und für Bayern No. 148. Nürnberg; Freitag, den 28. Mai 1841.

Wochenblatt für Zweibrücken, Homburg und Cusel (3.8.1841)

Vaterländisches. Dem verstorbenen Philosophen Franz v. Baader in München hat sein Freund, Herr v. Stransky, einen ehrenden Denkstein in der Allgemeinen Zeitung gesetzt und dabei bedauert, daß seiner Leiche kaum 20 Menschen folgten, während einige Tage später der Leiche des Bierbrauers Pschorr, Tausende sich anschlossen. Macht’s wohl, daß die Münchner mehr Geschmack am Pschorrschen Bier, als an der Baaderschen Philosophie haben.

Wochenblatt für Zweibrücken, Homburg und Cusel No. 93. Dienstag, den 3. August 1841.

Das Bayerland (1898)

Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München.
Von C. Reber.

8. Franz Xaver v. Baader, namhafter deutscher Philosoph, geboren als der Sohn des kurfürstlichen Leibarztes Joseph Franz Baader zu München am 27. März 1765.

Als Knabe infolge einer Entwickelungskrankheit schwächlich an Körper und Geist, kräftigte sich seine Konstitution nach überstandener Krisis rasch und er bedurfte nur eines Jahres, um das Versäumte nachzuholen. Im 16. Jahre bezog er die Universität Ingolstadt, um dort Medizin zu studieren, erwarb sich nach drei Jahren den Doktorgrad und begab sich zur weiteren Ausbildung nach Wien.

Nach zwei Jahren in seine Heimat zurückgekehrt, assistierte er seinem Vater, fühlte sich jedoch mehr zu naturwissenschaftlichen, namentlich physikalischen Studien hingezogen. Infolgedessen trat er zum Bergwesen über, besuchte die Bergakademie zu Freiberg und erweiterte seine Kenntnisse, die er sich da erworben, durch Reisen in Norddeutschland, England und Schottland. Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach München (1796) wurde er vom Kurfürsten Karl Theodor zum Münz- und Bergrat ernannt und rasch zum Oberbergrat befördert. Die Akademie der Wissenschaften erwählte ihn zu ihrem Mitgliede. Als im Jahre 1826 die Universität von Landshut nach München verlegt wurde, gründete er an derselben den Lehrstuhl der spekulativen Dogmatik, welchen er bis zu seinem Tode bebehielt. Wie rastlos und rüstig er, selbst noch im hohen Alter, gearbeitet hat, beweist die Anzahl seiner Schriften. Dieser scharfsinnige und tiefe Denker, dessen Brust der Kronorden schmückte, starb in München am 23. Mai 1841 in dem Hause 18a. in der Karlsstraße, welches die Stadtgemeinde München mit einer Gedenktafel schmücken ließ. Seine Büste, modelliert vom Erzgießer und Bildhauer Stiglmayer, ließ König Ludwig in der Ruhmeshalle aufstellen.

Das Grab, welches seine irdischen Überreste deckt, befindet sich im südlichen Friedhofe, Sektion 14, Reihe 12, Grabplatz Nr. 13.

Die Stadtgemeinde München ließ einen Abguß der Stiglmayerschen Büste in einer Nische unter den Arkaden aufstellen. Durch die Bezeichnung eines Platzes und einer Straße mit seinem Namen soll sein Andenken dauernd gewahrt bleiben.

C. Reber: Die »Ruhmeshalle« unter den Arkaden des südlichen (älteren) Friedhofes in München. Das Bayerland. München, 1898.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Baader Franz Xaver, Dr. med., von, 1765 (München) – 1841, Philosoph, Naturforscher, Oberbergrat und Professor; zuerst übte B. den Arztberuf aus, in England studierte er das Bergwesen und die Philosophen Böhme, Humes und Hartley; 1814 veranlaßte seine Denkschrift an Österreichs, Preußens und Rußlands Herrscher die Entstehung der Hl. Allianz; die geistige Entwicklung des späteren Oberbergrats und Honorarprofessors zu München bestimmten auch Herder, Kant, Fichte, Schelling und Sailer, er selbst wirkte auf Schelling ein; die durchaus theistische Philosophie des scharfen Gegners des Rationalismus sucht Natur, Geist, Glauben und Wissen miteinander zu versöhnen; in seiner Gesellschaftslehre fordert B. die »Einbürgerung des Proletariats« auf Grund der alles bindenden und lösenden religiösen Idee, ein Bahnbrecher des christlich-sozialen Gedankens; obwohl er der Kirche treu bleiben wollte, brachte sein ausgesprochener Subjektivismus ihn zuweilen mit ihr in Widerstreit; System und Ausdrucksform dieses Romantikers sind oft unklar, seine Spekulation jedoch tief mit vielen Anregungen; Bs. große Bedeutung für die Geistesgeschichte ist unbestritten (Franz-von-Baader-Gesellschaft); sein Wohnsitz in Mitterschwabing wurde das »Baader-Schlößl« genannt.

Hauptwerke: Fermenta cognitionis, Grundzüge der Sozietätsphilosophie, Sämtliche Werke herausgegeben von F. Hoffmann, 16 Bde.

© Dr. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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