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Dr. Phil.
Karl Andreas
Erhard
* 1791 Bozen
† 1846 München
Universitätsprofessor
Schriftsteller
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* 1791 (Bozen)
† 27.11.1846 (München)
Philosoph und Schriftsteller
Dr. Andreas Erhard
wurde geboren 1790 zu Bozen von armen Bauersleuten, welche er schon vor seinem 3. Lebensjahre verlor und deshalb zu einer Bäuerin nach Farchant in den bayerischen Alpen in Verpflegung kam. Er studierte später auf Veranlassung und durch Unterstützung der Brüder seiner Mutter, die in verschiedenen Klöstern Ordensbrüder waren, in den Klosterschulen zu Ettal und Wildenau und dann auf der Universität Landshut. Als Klerikalseminarist entzweiete er sich mit seinen Vorgesetzten wegen des Verbots klassischer Studien, gab nun das Studium der Theologie auf und widmete sich der Philologie. Der Unterstützung seiner Oheime beraubt, gieng er nach München und wurde Hofmeister der Kinder des Staatsministers von Zehntner, durch dessen Vermittlung er nicht lange nach Bestehung des philologischen Staatskonkurses eine Stelle als Studienlehrer und Präfekt am Knabenseminar in München erhielt.
Er war dann 1826–44 Lehrer am k. Hofe, von 1824 an auch Lehrer am Gymnasium zu München, wurde dann Professor der Philosophie an der dasigen Universität, starb daselbst als Hofrath am 27. Nov. 1846.
Eklektiker in der Philosophie, dramatischer Dichter. Sein in München gekröntes Preisstück »Heimeran« führt uns die Ausbreitung des Christenthums in Bayern vor. Es ist ein kräftiges, national und religiös wohlthuendes Stück, in welchem aber die gehäuften und gedehnten Monologe allzusehr die dramatische Raschheit hemmen. »Wallace« stellt den Kampf der Schotten und Engländer unter Eduard I. kräftig, dramatisch, in rascher Entwicklung und edler Sprache dar. Doch findet sich auch hier manches Gedehnte. – Meusel 17, 520. 22. 2, 70. Kehrein, Dr. P. 2, §. 153.
Heimeran. Trsp. Mn. 1819. – Möron, philos. ästhet. Phantasien in 6 Gesprächen. Passau 1826. – Wallace. Hist, romant. Trsp. Stg. 1831. – Handbuch d. Logik. Mn. 1839. – Handbuch d. Moralphilosophie. Mn. 1841. 2. A. 1854. – Metaphysik. R. 1845.
Joseph Kehrein: Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert. Zürich, Stuttgart und Würzburg, 1868.
Erhard, Andreas, wurde 1790 zu Bozen in Tirol von armen Bauersleuten geboren, welche er schon vor seinem 3. Jahre verlor, weshalb er zu einer Bäuerin nach Farchant in den bayerischen Alpen in Pflege kam. Mit Hilfe und durch Unterstützung der Brüder seiner Mutter, die in verschiedenen Klöstern Ordensbrüder waren, studierte er später in den Klosterschulen zu Ettal und Wildenau und dann auf der Universität Landshut Theologie. Als Klerikalseminarist entzweite er sich mit seinen Vorgesetzten wegen des Verbots klassischer Studien, und er gab nun das Studium der Theologie auf und widmete sich der Philologie. Der Unterstützung seiner Verwandten beraubt, ging er nach München und wurde Hofmeister im Hause des Staalsministers von Zehntner, durch dessen Vermittelung er auch bald nach Absolvierung seines philologischen Examens Studienlehrer und Präfekt am Knabenseminar in München ward. Von 1826 bis 1844 war er Lehrer am königl. Hofe, von 1824 an auch Lehrer am Gymnasium zu München, wurde dann 1832 Professor der Philosophie an der dortigen Universität und starb als Hofrath am 27. Novbr. 1846.
Dichtungen: Heimeran. Trauersp. in 5 A u. einem Vorspiele: Das Heiligthum. München 1819. – Möron. Philosophisch-ästhetische Phantasien in 6 Gesprächen. Ebd. 1826. – Wallace. Histor.-romant. Trauersp. in 5 A. Stuttg. 1831.
Franz Brümmer: Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart. Eichstätt & Stuttgart, 1876/1877.
Erhard Karl Andreas, Dr. phil., 1791 (Bozen) – 1846, Philosoph, Schriftsteller und Universitätsprofessor; er studierte anfangs Theologie, wandte sich aber dann der Philosophie und Philologie zu, wurde Gymnasiallehrer in Landshut und 1832 Professor der Philosophie an der Universität München; er war Gelehrter, Schriftsteller und Dramatiker; als Philosoph war E. sehr von Schelling beeinflußt.
Hauptwerke: Haimerann (Trauerspiel), Möron (philosophisch-ästhetische Phantasien), Wallace (Trauerspiel), Handbuch der Logik, Handbuch der Moralphilosophie, Metaphysik.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.