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16 – 13 – 18 (Hall · Riederer)

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Hier ruhen
Herr Karl Riederer
Bildhauer,
* 6.VII.1819, † 3.VI.1884.
Frau Josefine Riederer
geb. Lang,
* 16.XI.1822, † 18.XI.1890.
Frau Josefine Hall
geb. Riederer,
* 4.VI.1852, † 18.V.1918.
Herr Emil Riederer
Kaufmann,
* 26.IX.1854, † 2.V.1930.

Ω

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Karl Riederer

* 6.7.1819 (München)
† 5.6.1884 (München)
Bildhauer

Allgemeine Zeitung (27.1.1865)

München, 26 Jan. Gestern ward dem hiesigen Kaffeehausbesitzer Hrn. Karl Riederer die Ehre Sr. Maj. dem König eine von ihm sehr gelungen gefertigte Reiterstatuette Allerhöchstdesselben in der Uniform seines Uhlanenregiments vorzeigen zu dürfen. Dieselbe erntete den Beifall Sr. Majestät, und ist nun im Kunstverein zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. Hr. Riederer ist ein sehr begabter Autodidakt, und hatte vor einigen Jahren auch eine nicht minder anerkennenswerthe Reiterstatuette des höchstseligen Königs Max II im Kunstverein ausgestellt.

Allgemeine Zeitung Nr. 27. Beilage. Augsburg; Freitag, den 27. Januar 1865.

Münchener Bote für Stadt und Land (21.8.1867)

Wie wir bereits früher mittheilten, hat ein Münchener Bürger und Kunstfreund, Hr. Cafetier Riederer, von dem wir schon mehrere sehr gelungene Bildhauer-Arbeiten sahen, von württembergischer Seite den Auftrag erhalten, für die im vorjährigen Jahre gefallenen württembergischen Krieger ein Denkmal anzufertigen, das in Ellwangen errichtet werden soll. Herr Riederer hat nun das Modell in einem Saale der Schrannenhalle vollendet. Ein sterbender Soldat (in Lebensgröße ausgeführt) liegt an einem zerschossenen Schanzkorb, seine Fahne noch krampfhaft haltend. Die Erfindung ist ebenso sinnig, wie die Plastik gelungen. Hr. Riederer, von Ellwangen gebürtig, beansprucht für seine künstlerische Leistung kein Honorar. Das Denkmal wird in der Hörner’schen Anstalt dahier in Erz gegossen werden.

Münchener Bote für Stadt und Land No. 198. Mittwoch, den 21. August 1867.

Die Künstler aller Zeiten und Völker (1870)

Riederer, Karl, Bildhauer der Gegenwart in München. Von ihm ist ein Cyclus Statuetten, welche den Bürger von 1795–1848 darstellen, ferne eine gelungene Reiterstatuette des Königs Max II. und eine des Königs Ludwig II.

Allg. Zeitung 1865.

Die Künstler aller Zeiten und Völker. Stuttgart, 1870.

Allgemeine Zeitung (10.2.1885)

Am 5. Juni starb, 65 Jahre alt, der Bildhauer Karl Riederer. Anfänglich, als Besitzer des von Künstlern vielfach besuchten »Café Fink« (nun Baumann) nur Dilettant, gab er seine bürgerliche Stellung auf, um ganz zur Kunst überzutreten, ohne die Leichtigkeit des Gestaltens durch gründliche Studien vertiefen zu können, da der höhere Grad seiner Bildung die früher vernachlässigte Technik nicht aufwog. Indessen fehlte es ihm nicht an Anerkennung, da er sich im Gebiete der Nippsachen und der kleinen Salon-Plastik bewegte, absonderlich liebte er niedliche Reiterstatuetten zu modelliren, so von dem höchstseligen König Max II., von Kaiser Alexander von Rußland (1869) und Sr. Maj. König Ludwig II. von Bayern. Mit dem Tiroler P. Lutt modelliere Riederer 1863 einen Cyklus von Statuetten, welche die Münchener Bürgerwehr von 1795–1849 repräsentirten; 1881 brachte er noch ein Wachsmodell in den Kunstverein, eine Illustration eines lustigen, von einem bayerischen Chevauleger und preußischen Husaren gemeinsam gleich bei Beginn des letzten deutsch-französischen Krieges ausgeführten Reiterstückchens, indem beide nach Verlust ihrer Rosse auf einem erbeuteten französischen Officierspferd sich vor der Gefangenschaft salvirten.

Allgemeine Zeitung Nr. 41. Beilage. München; Dienstag, den 10. Februar 1885.

Allgemeine Deutsche Biographie (1889)

Riederer: Karl R., Bildhauer, geboren 1819 zu München. Derselbe kam, von Jugend auf nicht für künstlerische Wege gebildet, doch als Besitzer des von Künstlern aller Art vielbesuchten »Cafe Fink« mit den heiteren Musensöhnen in vielfache Berührung, begann als Plastiker zu dilettiren und gab schließlich seine bürgerliche Stellung auf, um sich ganz der Kunst zu widmen. Leider zu spät, da die angeborene Leichtigkeit des Gestaltens die früher vernachläßigte Technik nicht aufwog. Indessen fehlte es ihm nicht an Anerkennung, da er sich im Gebiete der Nippsachen und der kleinen Salonplastik bewegte. Insbesondere modellirte er niedliche Reiterstatuetten, so des Königs Maximilian II., des Kaisers Alexander von Rußland (1869) und Königs Ludwig II. von Baiern. Mit dem Tiroler Peter Lutt modellirte R. 1868 einen Cyclus von Statuetten, welche die »Münchener Bürgerwehr« von 1795–1849 in höchst prägnanter und culturhistorischer Wahrheit repräsentirten; 1881 brachte er noch ein Wachsmodell in den Kunstverein als Illustration eines lustigen, von einem bairischen Chevauleger und preußischen Husaren gemeinsam gleich bei Beginn des deutsch-französischen Krieges (1870) ausgeführten Reiterstückchens, indem beide nach Verlust ihrer Rosse auf einem erbeuteten französischen Offizierpferde sich vor der Gefangenschaft salvirten. R. starb nach langen schweren Leiden am 5. Juni 1884.

Vgl. Seubert, Künstlerlexikon 1879, III, 143. Allgemeine Zeitung, Beil. 41 vom 10. Februar 1885. Sein Name fehlt übrigens in allen uns zuständigen Quellen.

Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1889.



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