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ADOLF STADEMANN
1823 – 1895
LANDSCHAFTSMALER
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Stademann, Ferdinanda Anna Theresia (vh) / Perzl (gb); – 23.2.1889 (München), 63 Jahre alt; Lehrers-Tochter aus München / Kunstmalers-Gattin
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* 19.6.1824 (München)
† 30.10.1895 (München)
Landschaftsmaler
Bayerische Chronik.
München, 2. November.
Adolph Stademann †. Am 30. October starb zu München der Landschaftsmaler Adolf Stademann, geboren zu München am 19. Juni 1824, ein Sohn des als Zeichner und Lithograph wohlbekannten Ferdinand v. Stademann. Dieser war (geboren 1791 zu Berlin) 1812 nach München gekommen, trat in den bayerischen Staatsdienst, ging 1832 mit König Otto nach Griechenland und starb als k. b. Regierungsrath und geheimer Secretär des Staatsraths, vielfach ausgezeichnet als Ritter des Verdienst-Ordens der bayerischen Krone und des hl. Michael, des k. Ludwigs-Ordens und als Officier des k. griechischen Erlöserordens, hochbetagt am 15. October 1873. – Hatte sich der alte Stademann in jüngeren Jahren schon durch geschmackvolle Aufnahmen von bayerischen Burgen und Schlössern hervorgethan, so sammelte er in Griechenland eine Fülle von landschaftlichen und architektonischen Studien; seine Hauptleistung aber bildete ein an Ort und Stelle gezeichnetes »Panorama von Athen«, welches der Künstler 1841 in 16 grossen, von C. Lebschée lithographirten Blättern herausgab.
Leichtbegreiflicherweise trat Adolf Stademann als Künstler in die Fussstapfen des Vaters, erwählte aber vorerst die deutsche Landschaft, am liebsten mit flachen oder hügeligen Dorfpartien, mit Regen- oder Mondschein-Stimmungen, wozu sich alsbald eine Neigung zu Schnee- und Winterbildern gesellte, welche dann beinahe überwiegend in den Vordergrund traten. Diese wiederholte er mit unermüdlicher Bravour und Ausdauer ganz im Sinne der alten Niederländer; nach ihrem Vorbilde schuf er winterliche Küstenscenen, gefrorene Canäle, und Flußgegenden, gab ihnen kleine Städte mit trotzigen Festungsmauern und Windmühlen zum Hintergrunde und als Staffage ein buntes Getriebe von Schlittschuhläufern und Schlittenfahrern, die im fröhlichsten Trubel sich durcheinander auf der spiegelglatten Eisfläche bei abendlicher Dämmerung oder im hellsten Mondenscheine tummelten. Dergleichen Bilder gingen ihm flüchtig aus der Hand; manche mit feinster Empfindung, überraschend wahrer Tongebung und liebevoller Ausführung. Bisweilen aber, wenn gerade Zeit, Umstände und Laune drängten, wurden die Sächelchen auch schneller vom Stapel gelassen, als gerade zum Ruhme des Künstlers nothwendig und nützlich schien. Alle aber trugen ein unverkennbares, geniales Gepräge und ein »guter Stademann« wird lange noch ein gesuchter Artikel bleiben. Persönlich war der Maler von chevaleresken, gewinnenden und glatten Alluren. Frühe verheiratet und mit zahlreicher Familie gesegnet, mögen wohl vielfache Krankheiten, Leiden und Heimsuchungen zu schnellerer Production getrieben haben, die jedoch den poetisch-künstlerischen Sinn nie zu untergraben vermochten. Im Jahre 1880 starb nach mehrjährigen schweren Leiden ein vielversprechender Sohn, Ludwig Stavemann; 1884 folgte sein Sohn (Bruder?) Wilhelm Stademann, welcher als Landschafter gerade begonnen hatte, einen guten Namen zu erwerben; dann starb 1889 nach jahrelanger Krankheit seine vielerprobte Lebensgefährtin und Gattin Ferdinanda Stademann, und nun »schied auch sein Geist nach schwerem, langem Ringen ruhig und sanft in eine bessere Welt«. – Eine sehr vergnüglich, mit vielen Figuren belebte, zartgestimmte Winterlandschaft besitzt die Neue Pinakothek; ein zierliches Bildchen im Miniatur-Format findet sich in der Schack-Galerie, wie denn der Name des Künstlers fast in allen Sammlungen ehrenvoll vertreten ist.
Allgemeine Zeitung Nr. 304. München; Samstag, den 2. November 1895.
Stademann Adolf, 1823 (München) – 1895, Landschaftsmaler; er kommt vom Forstfach, hat sich aber schon früh als Landschaftsmaler betätigt; als Motive liebte er Dorfpartien mit Regen- oder Mondscheinstimmungen, Schnee- und Winterszenen; seine Gemälde schuf er im Sinn der alten Niederländer als winterliche Küstenszenen, gefrorene Kanäle und Flußgegenden, Kleinstädte mit Festungsmauern und Windmühlen, auch Jagdgesellschaften.
Hauptwerke: Mondschein an der Elbe, Wintermorgen, Ländliche Partien an der Isar und an der Amper; seine Ölgemälde, die heute sehr hoch geschätzt werden, befinden sich vielfach in Privatbesitz.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.