Ω
WIEDERSEHN
Ω
Destouches, Amalie von (vh) / Schneider (gb); 27.5.1813 – 3.9.1854 (München); Magistratsbibliothekars-Gattin
Destouches, Barbara von; 24.4.1812 – 30.11.1829 (München); Regierungsrats-Tochter
Destouches, Ernst von; 4.1.1843 (München) – 24.4.1916 (München); Schriftsteller und Stadtarchivar
Destouches, Franz Seraph von; 21.1.1772 (München) – 9.12.1844 (München); Kapellmeister und Komponist
Destouches, Marie von (vh) / Hayn, von (gb); 3.10.1816 – 25.4.1866 (München); Magistratsbibliothekars-Witwe
Destouches, Michael von; 19.12.1795 – 6.3.1880 (München); Oberpostamtsfoffizial
Destouches, Ulrich von; 14.10.1802 (Amberg/Opf.) – 27.1.1863 (München); Schriftsteller und Stadtbibliothekar
|||
* 4.1.1843 (München)
† 24.4.1916 (München)
Schriftsteller und Stadtarchivar
Ernst von Destouches
wurde geboren am 4. Jan. 1843 zu München, Sohn von Ulrich und Enkel von Jos. Ant. v. D., genoß eine sorgfältige Erziehung, kam 1853 in das von Benediktinern aus dem Kloster Metten geleitete Ludwigsgymnasium, verlor am 3. Sept. 1854 seine treffliche Mutter durch die Cholera, bezog 1861 die Münchener Universität, verlor am 27. Jan. 1863 auch seinen Vater durch den Tod. D. stand nun allein da, ohne Vermögen, ohne Hilfsmittel, nur auf sich und seine Kenntnisse angewiesen. Vom Staat und von der Stadt München durch Stipendien unterstützt, setzte er seine Rechtsstudien fort. Eine noch größere Garantie seiner Existenz wurde ihm durch den Münchener Stadtmagistrat geboten, der ihn mit der Fortführung der von seinem Vater begonnenen Stadtchronik betraute und ihn zugleich ans städtische Archiv berief. Im Okt. 1865 bestand er das theoretische Staatsexamen und trat in die Rechtspraxis ein, um am Stadtgericht und dann am Bezirksgericht München zu praktizieren und sich für den praktischen Staatskonkurs vorzubereiten. Am 24. Januar 1868 hat Se. Majestät König Ludwig II. von Bayern ihn »als letzten Nachkommen einer altfranzösischen Adelsfamilie, so wie als den letzten Patrizier Münchens« in den erblichen Adelsstand des Königreichs Bayern erhoben. Hdw. 59. 395.
Aus der Jugendzeit. Gedichte. (Mit einer genealog. Biograph. Skizze der Familie D.) Mn. 1866.
Joseph Kehrein: Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert. Zürich, Stuttgart und Würzburg, 1868.
Destouches, Ernst von, Sohn des Vorigen, wurde am 4. Januar 1843 in München geboren, besuchte seit 1853 das Ludwigsgymnasium und bezog 1861 die dortige Universität, um die Rechte zu studieren. Der Tod seines Vaters – die Mutter war schon 1854 gestorben – versetzte ihn in eine traurige Lage, doch wurde er vom Staat und von der Stadt München hinreichend unterstützt, so daß er seine Studiert beenden konnte. Auch übertrug ihm der Münchener Magistrat bereits 1863 die Fortführung der von seinem Vater auf Kosten der Stadt begonnenen Chronik der Stadt München und berief ihn zugleich in das städtische Archiv. Im Oktbr. 1865 bestand er das theoretische Staatsexamen und trat in die Rechtspraxis ein, um am Stadtgericht und dann am Bezirksgericht München sich für den praktischen Staatskonkurs vorzubereiten. Im Januar 1868 erhob ihn König Ludwig II. von Bayern in den erblichen Adelsstand des Königreichs Bayern; auch wurde er in demselben Jahre zum rechtskundigen Direktorialsekretär ernannt. Seit 1871 ist er im k. bayr. Ministerium des Aeußern angestellt.
Dichtungen: Aus der Jugendzeit. Gedichte. München 1866.
Franz Brümmer: Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart. Eichstätt & Stuttgart, 1876/1877.
Destouches Ernst, von, 1843 (München) – 1916, Münchner Stadtarchivar, Stadtmuseumskonservator und königlicher Rat; einer alten bis ins 13. Jahrhundert nachweisbaren französischen, unter Max Emanuel eingewanderten Familie enstammend, Sohn des Ulrich von D., studierte D. in seiner Vaterstadt, wurde 1863 Stadtarchivar, nach Abschluß seiner juristischen Praxis und vorübergehender Verwendung im Ministerium des Äußeren.
Hauptwerk: Oper »Der Teufel und der Schneider«, von seinem Neffen, Ulrich von D. gedichtet.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.
|||
* 21.1.1772 (München)
† 9.12.1844 (München)
Kapellmeister und Komponist
Destouches: Franz Seraph v. D., Musiker, geb. zu München am 21. Januar 1772, † daselbst am 10. December 1844. Die D. sind eine bis ins 13. Jahrhundert nachweisbare französische Familie. Ihr berühmtester Sprosse in Frankreich ist der Lustspieldichter, Diplomat und Minister Philipp Nericault D., † 1754. Von seinen Lustspielen, die bekanntlich auch auf der deutschen Bühne höchst beliebt waren, erschien 1756 eine deutsche Gesammtausgabe. Ein Zweig der Familie lebte in den Niederlanden; von hier folgte Claudius D. dem Kurfürsten Max Emanuel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach München. Sein Enkel war Franz von D., den der Vater, nachdem er ihn zuerst bei dem Augustiner Theod. Grünberger in der Musik hatte unterweisen lassen, zu Joseph Haydn schickte. D. ward Cellist in der Esterhazy’schen Capelle. 1791 nach München zurückgekehrt, schrieb er dort seine erste Oper »Die Thomasnacht«, machte darauf Concertreisen, ward 1797 Musikdirector in Erlangen, 1799 aber Concertmeister in Weimar, wo er zu Goethe, Schiller und Herder in freundschaftliche Beziehungen trat. Zu Wallenstein’s Lager, Jungfrau, Braut von Messina und Tell schrieb er Musiken; ebenso zu Werner’s Wanda, Kotzebue’s Hussiten, dazu die Operetten »Das Mißverständniß« von Wolf und »Die blühende Aloe«, nebst Concerten, Kammer- und Kirchenmusiken (»Die Anbetung am Grabe Jesu« von Herder; Agnus dei und Messen). 1810 kehrte er nach München zurück, ging aber bald darauf als Professor der Harmonielehre an die Landshuter Universität und 1816 als Hofcapellmeister zum Landgrafen von Hessen. 1842 trieb ihn jedoch die Sehnsucht nochmals zur alten Heimath zurück, wo er gestorben ist, nachdem er noch die komische Oper »Der Teufel und der Schneider« (Text von seinem Neffen Ulrich D.) geschrieben hatte.
[…] v. L.
Rochus von Liliencron: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1877.
Destouches Franz Seraph, von, 1772 (München) – 1844, Komponist, Hofkapellmeister und Universitätsprofessor; Schüler J. von Haydns und Cellist in der Kapelle des Fürsten Esterhazy in Preßburg, kehrte D. 1791 in seine Vaterstadt München zurück, wo er seine erste Oper »Die Thomasnacht« schrieb, er wurde 1797 Musikdirektor in Erlangen und 1799 Konzertmeister in Weimar (Freundschaft mit Goethe, Schiller und Herder), vertonte Herders »Anbetung am Grabe Jesu« und komponierte Messen; 1810 wieder in München, wurde er darauf Pofessor der Harmonielehre in Landshut und seit 1816 Hofkapellmeister des Landgrafen zu Hessen; seinen Lebensabend verbrachte D. in München.
Hauptwerk: Oper »Der Teufel und der Schneider«, von seinem Neffen, Ulrich von D. gedichtet.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.
|||
* 14.10.1802 (Amberg/Opf.)
† 27.1.1863 (München)
Schriftsteller und Stadtbibliothekar
Destouches, Ulrich von, Sohn des Vorigen, wurde am 14. Oktbr. 1802 zu Amberg geboren und erhielt besonders von seiner Mutter eine sorgfältige Erziehung, die auf das weiche empfängliche Gemüth des Knaben für sein ganzes Leben von Einfluß war. In München, wohin er 1818 mit seinem Vater kam, besuchte er das Gymnasium und Lyceum, gründete daselbst 1827 das »Münchener Tageblatt«, dessen Redaktion er bis 1836 führte, und wurde in diesem Jahre Stadtbibliothekar. Er starb am 27. Januar 1863. – Die meisten seiner Dichtungen sind noch nicht veröffentlicht.
Dichtungen: Erzählungen und Gedichte; II. München 1839.
Franz Brümmer: Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart. Eichstätt & Stuttgart, 1876/1877.
Destouches Ulrich, von, 1802 (Amberg/Opf.) – 1863, Stadtbibliothekar und Chronist Münchens; Sohn des Archivars und Dramatikers Josef Anton von D., studierte er zu München und begründete 1827 das »Münchner Tagblatt«, das er bis 1836 leitete, und war dann als städtischer Bibliothekar mit einer Chronik Münchens beschäftigt, die sein Sohn Ernst fortsetzte; D. war auch erfolgreicher volkstümlicher Erzähler und Dramatiker.
Hauptwerke: Das Grab in Sendlingen, Erzählungen und Gedichte (2 Bde.), Der Findling und die Kaiserstochter (Drama), Staberl auf der Eisenbahn, Das Oktoberfest in München, Der Schäfflertanz in München.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.