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18 – 1 – 57* (le Feubure)

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Das Grab ist nicht erhalten

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Ferdinand le Feubure

* 21.9.1815 (München)
† 19.12.1898 (München)
Glasmaler und Porzellanmaler

Die Künstler aller Zeiten und Völker (1860)

Le Feubure, Ferdinand, Porzellanmaler, geboren zu München im Jahr 1815. Er ist der Sohn eines königl. Rechnungskommissärs, machte seine Gymnasialstudien in seiner Vaterstadt, erhielt von seinem Bruder Karl Friedrich (siehe Feubure, Karl Friedrich) den ersten Unterricht, bezog im Jahr 1832 die Akademie und wurde bald darauf als Porzellanmaler verwendet. Seine Werke zeichnen sich durch grosse Delikatesse neben markiger und kräftiger Durchführung aus. Wir nennen von denselben: ein grosses Service mit Figuren aus der Glyptothek für König Ludwig, jetzt in der Silberkammer; ein Service mit Bildern aus den Nibelungen für den Kronprinzen Max; eine Reihe von Porzellanplatten mit Copien von Gemälden aus der Pinakothek nach Wouvermann, Claude Lorrain, Snyders u. s. f. Er arbeitet auch als Glasmaler.

Literatur. Handschriftliche Nachrichten.

Friedrich Müller: Die Künstler aller Zeiten und Völker. Stuttgart, 1860.

Konstitutionelle Volks-Zeitung (25.7.1869)

Politischer Horizont.

Der junge König von Baiern, Ludwig II., strebt seinem Vorbilde Ludwig I. als Beschützer der Kunst nach. Obschon er gerade nicht unter der allgemeinen Wohnungsnoth zu leiden hat, läßt er sich eine neue Burg bei Hohenschwanqau, einen wahren Prachtriesenbau aufführen. Schon bei seiner Thronbesteigung soll der junge Fürst zu dem General-Sparmeister seines seligen Vaters gesagt haben: »Ich will keinen Haushalt, sondern einen Hofhalt.« Als Ludwig II. in Versailles beim Besuche des französischen Kaiserpaares die Prachträume des dortigen Residenzschlosses sah, soll er nach seiner Rückkehr geäußert haben, »daß er nicht wie ein König wohne.« Diese Ansicht gewann sofort Leben. Die Gemächer des Königs, sowie alle bisher im Zustande des Verfalles belassenen herrlichen Räume sind, und werden theilweide noch, mit wahrhaft königlichem Prunke ausgestattet; sogar die Facaden des alten Schlosses werden mit jenen Wandmalereien wieder geziert, mit welchen sie noch zur Zeit prangten, als Napoleon I. in München, bei der Hochzeit seines Adoptivsohnes Eugen mit der Prinzessin Amalie war, und entzückt über die Pracht der Residenz Maximilians Josef I. zum Könige sagte: »Ich möchte die Residenz auf Räder stellen und nach Paris rollen können.« – Sogar im Haushalte sollen die Mängel ersetzt werden, und es ist jetzt ein Tafelservice von Porzellan bestellt, dessen Malereien dem berühmten Maler Le Feubure übertragen sein, und von dem nur ein Teller auf 100 Gulden zu stehen kommen soll.

Konstitutionelle Volks-Zeitung Nr. 30. Wien, den 25. Juli 1869.

Allgemeine Zeitung (22.12.1898)

Feuilleton.

Ferdinand Le Feubure †. Am 19. d. M. starb zu München hochbetagt der kgl. Porzellanmaler Ferdinand Le Feubure. Geboren wurde derselbe 1815 zu München, als der Sohn eines kgl. Rechnungskommissärs, erhielt von seinem Bruder Karl Friedrich (geb. 1815 zu München, gest. 3. Sept. 1885 zu Nymphenburg, vergl. Beil. 303 Allgem. Ztg. 1. Nov. 1885) den ersten Unterricht, bezog 1832 die Akademie und fand bald darauf, ebenso wie sein als Porzellanmaler sehr geschätzter Bruder, in der neuorganisirten kgl. Porzellanmanufaktur als Künstler bleibende Stellung. Seine Arbeiten zeichneten sich aus durch große Delikatesse bei markiger und kräftiger Durchbildung. Für König Ludwig I. schuf er ein Tafel-Service mit Kopien nach den Glyptothek-Fresken des Cornelius (nun in der kgl. Silberkammer); für den Kronprinzen Maximilian malte Le Feubure ein Service mit Bildern nach Schnorr's Nibelungen. Für die, jetzt in der Neuen Pinakothek befindliche Sammlung von Porzellan-Gemälden (in Plattenform) kopirte unser Künstler drei Pferdebilder nach Philipp Wouwerman, einige Thierstücke nach Suynders und eine Landschaft (mit der Staffage von Hagars Verstoßung) nach Claude Lorrain, welche Karl Friedrich Heinzmann (1795 † 1846) begonnen hatte. Auch als Glasmaler leistete Le Feubure gute Dienste.

Allgemeine Zeitung Nr. 354. München; Donnerstag, den 22. Dezember 1898.



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