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JOSEF FLÜGGEN
Professor u. Maler,
geb. 3. April 1842, † 3. Nov. 1906.
G. FLÜGGEN
Maler,
geb. den 9. Feb. 1811
zu Köln a/R.
gest. den 3. Sept. 1859
zu München.
¿ Marie Flüggen
¿ Mai 1889.
¿ M. Flüggen
¿ 21.11.1937
Tafel
GISBERT FLÜGGEN
GENREMALER
* 1811 KÖLN
† 1859 MÜNCHEN
PROF. JOSEPH FLÜGGEN
HISTORIENMALER UND
KOSTÜMBILDNER AM KGL. HOFTHEATER MÜNCHEN
* 1842 MÜNCHEN
† 1906 BERGEN BEI TRAUNSTEIN
Linke Seite
JULIE FLÜGGEN
geb. d. ¿
gest. d. 24. ¿ 1877.
WU¿ FLÜGGEN
¿ August 1897
gest. d. ¿ November 1899.
ADOLPH FLÜGGEN
¿
geb. d. ¿ August ¿
gest. d. ¿
Rechte Seite
Margaretha Sonntag
geb. von Spörrer
geb. 23. September 1817.
gest. 7. November 1877.
Ω
Flüggen, Adolf
Flüggen, Gisbert; 9.2.1811 (Köln) – 3.9.1859 (München); Kaufmanns-Sohn / Genremaler
Flüggen, Josef; 3.4.1842 (München) – 3.11.1906 (München); Historienmaler und Theaterkostümierer
Flüggen, Julie; – 24.2.1877 (München), 4 Jahre alt; Kunstmalers-Tochter
Flüggen, M.; – 21.11.1937
Flüggen, Marie (vh) / Sonntag (gb); – 11.5.1889 (München), 40 Jahre alt; Hauptzollamtsdieners-Tochter von Höchstädt / Historienmalers-Gattin
»Ein ungewöhnlich großes Trauergefolge geleitete die irdischen Ueberreste der Professors- und Historienmalersgattin Marie Flüggen zur letzten Ruhestätte, u. A. sahen wir General-Intendant Frhr. v. Perfall, General-Musikdirektor Levy, Ober-Maschinenmeister Lautenschläger mit beinahe sämmtlichen Mitgliedern der Hofbühne, Erzgeißerei-Inspektor Ferd. v. Miller, Generalmajor Malaisé, viele Künstler u. A. mehr. Die Trauerrede hielt der protestantische Pfarrer Klungler von Haidhausen, der mit bewegten Worten ein Lebensbild der Entschlafenen, die nur ein Alter von nivht ganz 41 Jahren erreicht hatte, entwarf. Der Hoftheatersingchor trug vor und nach der Rede Trauerweisen vor.«
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* 9.2.1811 (Köln)
† 3.9.1859 (München)
Kaufmanns-Sohn / Genremaler
Flüggen,
geboren zu Cöln 1811, besuchte dort zuerst das Gymnasium und nahm dann Unterricht im Zeichnen, worauf er an die Akademie zu Düsseldorf ging, nachdem sein erster Versuch in der Oelmalerei gelungen war, 1835. Nach einem nur kurzen Aufenthalte in jener Stadt begab er sich nach München, wo er bald, durch die Anschauung des regen, mannichfaltigen Kunstlebens geweckt, einige schöne Bilder vollendete. Zu den jüngsten und vorzüglichsten gehört: der unterbrochene Ehekontrakt, ein wahres charakteristisches Lebensbild. Der Beschauer wird in ein geräumiges, im Geschmacke des vorigen Jahrhunderts eingerichtetes Zimmer versetzt; die adelige Familie, im französischen steifen Kleiderprunke, ist mit den Zeugen und Schreibern zur Aufnahme des Ehevertrages versammelt: die schöne Braut mit der Mutter, der junge, elegante geputzte Bräutigam mit seinem stolzen Vater; Alles scheint in Richtigkeit: Da öffnet sich die Thüre und hereintritt ein schlichter Mann, bürgerlich gekleidet, mit seiner ihm schüchtern folgenden Tochter, deren verweinte Augen und bekümmertes Antlitz den inneren Schmerz offen darlegen. Welch Aufruhr erhebt sich unter den Versammelten, als der Mann die Briefe und das Bildniß des Bräutigams diesem vor die Füße wirft! Wie überrascht, empört ist der adelige Jüngling über das bürgerliche Betragen, wie wirft er mit verhaltenem Ingrimm den Kopf empor; wie vornehm stolz blickt sein Vater auf den Bürgersmann. Wie erschrocken ist die Braut mit ihrer Mutter! Zug für Zug an den einzelnen Personen, die ganze Gruppirung ist höchst wahr, lebendig von entschiedener Wirkung. – Tief ergreifend ist sein jüngstes Bild: der unglückliche Spieler.
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Flüggen, Gisbert,
geboren 1811 zu Cöln am Rhein, begann dortselbst seine Kunststudien und begab sich von dort nach München, wo er sich ausschließend der höheren Genremalerei widmete. Eines seiner neuesten und vorzüglichsten Bilder vollendete er in diesem Jahre, eine »Verlobung«. Flüggens Werke sind in der gesammten Künstlerwelt sehr werth gehalten und besonders gesucht; er genießt einen weit verbreiteten Künstlerruf.
Der Herzog von Leuchtenberg hat von Flüggen »die Schachspieler«; ein ähnliches besitzt der k. russische Staatsrath Baron v. Schweitzer; zwei Bilder von ihm sind in Hannover angekauft worden: »Die Sänger auf der Orgel.« Eines seiner bedeutendsten Bilder ist »die Hazardspieler«, welches das Museum in Frankfurt besitzt. »Der unterbrochene Ehekontrakt« ist von dem Kunstverein in München angekauft worden, so wie viele andere.
Universal-Handbuch von München. München, 1845.
Nekrologe.
Gisbert Flüggen, Genre-Maler,
geboren zu Cöln am 9. Februar 1811, stammte aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie zu Lille in Flandern. Kurz vor der Geburt des jungen Flüggen siedelten die Eltern nach Cöln über, wo jedoch die früher blühenden Vermögensverhältnisse derselben in Verfall geriethen. Daher war Flüggen schon als Knabe genöthigt, durch Beschäftigung in einer Galanteriewaaren-Fabrik für seinen Unterhalt selbst zu sorgen. Hier scheint bereits der Sinn für Form und Gestaltung geweckt und der Entschluß in ihm rege geworden zu seyn, sich der bildenden Kunst zu widmen. Eine Erbschaft machte es ihm später möglich, diesen Entschluß auszuführen. Ueberraschend waren die Fortschritte, welche er auf der betretenen Bahn machte; denn bereits im Jahre 1833 finden wir denselben in München, wo er an dem damals in höchster Blüthe stehenden künstlerischen Schaffen in würdiger Weise sich betheiligte. Im Jahre 1835 ließ Flüggen, nachdem er sich ein Jahr vorher verehelicht hatte, in München sich bleibend nieder und entfaltete hier eine Thätigkeit, die mit jeder künstlerischen Hervorbringnng neue Triumphe feierte.
Flüggen liebte, ähnlich dem brittischen Wilkie, vorzugsweise die Darstellung solcher Sccnen aus dem häuslichen und gesellschaftlichen Leben, in welchen es eine bedeutende psychologische Aufgabe zu lösen gibt. Er schildert die Contraste und Conflicte der menschlichen Gesellschaft, Leiden und Gebrechen der Gegenwart, gibt aber seinen Bildern dadurch, daß er deren Stoff in eine dramatische Einheit zusammenzufassen weiß, einen geschichtlichen Charakter. Es ist zwar zum Oeftern etwas Tendenziöses in der Wahl seiner, wenn auch fast immer dem Gemeingefühl der Zeit entnommenen Stoffe; aber die poetische Gerechtigkeit, die stets in seinen Darstellungen waltet, versöhnt das Gemüth und verleiht ihnen die Weihe des höheren Kunstwerkes. Hand in Hand mit der glücklichen Wahl des Stoffes geht die mit großem Geschick und feinem Takte durchgeführte Anordnung, die künstlerische Form. Die Gruppen einen und sondern sich ebenso natürlich, als klar und gefällig, so daß Linien und Massen durchweg ein harmonisches Ganzes bilden. Hiezu kommt eine treffende Charakterzeichnung, welche die einzelnen Individuen nicht selten zu Repräsentanten ihrer Gattung erhebt und ein der augenblicklichen Situation entsprechender Ausdruck.
Diese Vorzüge, verbunden mit einer harmonischen Farbenwirkung und freien, breiten Behandlung, sichern Flüggen einen Platz unter den ersten Genre-Malern der Gegenwart.
Von seinen zahlreichen Werken erwähnen wir nur »die Schachspieler« in der ehemals Herzogl. Leuchteubergischen Gemälde-Gallerie, jetzt in St. Petersburg, »die überraschten Diener« im Besitz des Herrn Merkens in Cöln, »die Prozeßentscheidung« und »die Verlobung« im Besitze des Herrn Stadtraths Jacobs in Potsdam, »die Weinprobe« und »der Morgenkuß« im Besitze des Herrn Albert Platner in Nürnberg, »die Erbschleicher« in drei Wiederholungen in den Gallerien zu Wien, München und Hannover, »Wucherer und Künstler,« dann »die Testaments-Eröffnung« im Besitze des Herrn Johann Dickensohn, »Morgenkuß« und »die Waise« in der Sammlung des Herrn Havemeyer in Newyork, »die Genesende« gleichfalls in Amerika,« endlich »die letzten Augenblicke Friedrich Augusts, Königs von Sachsen in Tyrol« in der k. Gallerie zu Dresden. Zu letzterem Bilde hatte der Künstler nicht nur sämmtliche Figuren nach dem Leben portraitirt, sondern auch die Lokalitäten an Ort und Stelle genau aufgenommen.
Mitten im glühendsten Schaffen – der Künstler war eben mit einem großen Gemälde »das Vorzimmer eines Fürsten« beschäftigt – wurde Flüggen am 3. September 1859 in seinem 48. Jahre vom Tode überrascht. Mit ihm verlor seine zahlreiche Familie einen zärtlich sorgenden Gatten und Vater, die Münchener Künstlerschaft einen geehrten Genossen, und die deutsche Kunst einen würdigen, hochbegabten Repräsentanten.
Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1859. München, 1860.
Flüggen, Gisbert, Genremaler, geb. 9. Febr. 1811 in Köln, † 3. Sept. 1859 in München, bildete sich kurze Zeit auf der Akademie in Düsseldorf und später in München, wo er 1853 Ehrenmitglied der Akademie wurde; malte nach dem Vorbild von David Wilkie Scenen aus dem gesellschaftlichen Leben der Zopfzeit, gewöhnlich mit einer socialen oder moralischen Tendenz. Zu seinen besten Bildern gehören: Die überraschten Diener (1839), Eine Verlobung (1840), Der unterbrochene Ehevertrag, Der unglückliche Spieler (Museum in Mainz), Die verlorene Schachpartie, Die Prozessentscheidung, Der verzweiflungsvolle Spieler (Museum in Breslau), Der Börsenspeculant, Die Erbschleicher (Museum in Hannover), Die Weinprobe, Die Auspfändung, Der Tod des Königs Friedrich August II. von Sachsen und in der Neuen Pinakothek zu München Das Vorzimmer eines Fürsten.
Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.
Flüggen Gisbert, 1811 (Köln) – 1859, Genremaler; er war als Knabe gezwungen, als Fabrikarbeiter zu verdienen, und konnte erst später sich in Düsseldorf an der Akademie ausbilden; 1835 siedelte er nach München über; F. suchte besonders durch technisch sorgfältige Darstellungen von Äußerlichkeiten, wie Hausrat, Stoffe, seinen Gemälden, die glücklich gruppiert und von lebensvollem Ausdruck sind, besonderen Reiz zu verleihen.
Hauptwerke: Die Verlobung, Der unterbrochene Ehekontrakt, Der Erbschleicher, Der unglückliche Spieler.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.
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* 3.4.1842 (München)
† 3.11.1906 (München)
Historienmaler und Theaterkostümierer
Flüggen, Joseph, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1842 in München, Sohn und Schüler des Vorigen [Gisbert Flüggen], auch Schüler der dortigen Akademie unter Piloty. Zum Zwecke weiterer Studien reiste er 1866 nach Paris, London und Belgien, wo er viel von der alterthümlichen Richtung von Leys annahm. Bekannter als seine im Ganzen wenig an die Oeffentlichkeit gekommenen Bildnisse sind unter seinen übrigen Bildern: Elisabeth von Thüringen auf der Flucht, Der Wirthin Töchterlein (1863, nach Uhland, Hauptbild), weniger gelungen Familienglück, und Am Strand von Genua; sehr glücklich dagegen war er in den Bildern: Das schmollende Liebespaar, Milton das »Verlorene Paradies« dictirend, Die Landgräfin Margarethe von ihren Kindern Abschied nehmend, Regina Imhof die Brautgeschenke empfangend (1877), Das letzte Kleinod (1883), Tod der heil. Elisabeth, und Die Märchenbilder auf der Drachenburg bei Königswinter.
Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.
Flüggen Josef, 1842 (München) – 1906, Historienmaler und Hoftheater-Kostümierer; F., Sohn des Genremalers Gisbert F., bildete er sich in München bei R. von Piloty aus, er machte Studienreisen nach Paris, London, Brüssel und Antwerpen; seit 1883 war er Vorstand des Kostümwesens an den königlichen Theatern in München; in seinen Gemälden bevorzugte er historische Stoffe.
Hauptwerke: Abschied der Landgräfin Margarethe von ihren Kindern, Der Wirtin Töchterlein (nach L. Uhland), Regina Imhof, Taufe Kaiser Maximilians, Tod der hl. Elisabeth.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.