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18 – 14 – 37·38 (Esslair · Gumppenberg · Quaglio · Sommer)

Ω

SOMMERsche
FAMILIEN-GRABSTAETTE

JOSEPH SOMMER
FRIEDA QUAGLIO
geb. Sommer
Kunstmalersgattin
Die Seele gab sie Gott,
Den Leib der Erde wieder.
FRIEDERIKE ESSLAIR
kgl. Hofschauspielerin
KATHARINA SOMMER
kgl. Hauptmannswitwe
SABINE SOMMER
kgl. Ratsgattin
HANS von GUMPPENBERG
Dichter
ADOLPH SOMMER
Burgherr auf Hohenschwangau
und Schloss Kaltenberg
LUDWIG SOMMER
geheimer kgl. Rat unter Ludwig II.
SCHWANHILDE ESSLAIR
Offizierswitwe

Ω

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Friederike Esslair (vw)

Ettmaier/Ettmayr (gb)
* 1798
† 27.1.1863 (München)
Schauspielerin

Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik (29.1.1863)

Todes-Anzeige.

Sanft ergeben in den Willen Gottes verblich gestern Nachmittags 3½ Uhr nach elfmonatlichen schweren Leiden im 65. Lebensjahre meine innigstgeliebte Mutter

Frau
Friederike Eßlair,
k. Hofschauspielerswittwe,

Diesen unersetzlichen Verlust Verwandten und Freunden zur Anzeige bringend, bitte ich der Verewigten ein freundliches Andenken zu bewahren und für mich um stille Theilnahme.

München, den 28. Jänner 1863.

Wilhelm Eßlair, Offiziant,

im Namen sämmtlicher Verwandten.

Die Beerdigung findet Donnerstag den 29. Januar Nachmittags 3 Uhr vom Leichenhause aus statt.

Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 29. Donnerstag, den 29. Januar 1863.

Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik (31.1.1863)

Danksagung

Für die freundliche Theilnahme, welche sich bei der Beerdigung meiner innigst geliebten Mutter,

Frau
Friederike Eßlair,
k. Hofschauspielers-Wittwe,

tröstend kundhab, spreche ich hierdurch meinen tiefgefühlten Dank aus.

München, den 30. Januar 1863.

Wilhelm Eßlair,
k. Offiziant.

Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 31. Samstag, den 31. Januar 1863.

Augsburger Neueste Nachrichten (1.2.1863)

München, 31. Jan. Am 27. ds. Mts. ging dahier die Wittwe des berühmten Schauspielers Eßlair, einst die erste Zierde des Münchener Hoftheaters, in einem Alter von 64 Jahren mit Tod ab. Von den Hinterlassenen des großen Todten ist gegenwärtig, so viel mir bekannt, nur noch ein Sohn, der im bayerischen Staatsdienste steht, vorhanden.

Augsburger Neueste Nachrichten Nr. 32. Sonntag, den 1. Februar 1863.

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Hanns Theodor Wilhelm Freiherr von Gumppenberg

Jodok (ps)
Tiefbohrer, Immanuel, Professor (ps)
* 4.12.1866 (Landshut)
† 29.2.1928 (München)
Beamtens-Sohn / Dichter

AZ am Abend (21.3./1.4.1928)

Hanns von Gumppenberg †

Eigentlich seit zwei Jahren infolge eines Herzleidens dem Tode verfallen, hat Hanns von Gumppenberg, der Lyriker und Dramatiker, am 28. März seine schalkhaft und doch so freundlich blickenden Augen für immer geschlossen.

Der Morgen und Abend seines dichterischen Schaffens waren von schweren Sorgen materieller Art umdüstert, der Mittag war sonniger, aber auch von Gewittern umdroht.

Seit 1890 bis zum allerletzten Augenblick seines Lebens war der Dichter einer der treuesten Mitarbeiter der »Jugend«, die seinem unerschütterlichen Pflichtbewußtsein vieles verdankt.

Hanns von Gumppenberg der Dichter, war eine tropische Natur infolge Veranlagung: Es war ihm nicht gegeben, Kompromisse zu schließen, dem Zeitgeist nachzugeben, mit dem Strom zu schwimmen; nein, er schwamm mit Leidenschaft und Ausdauer gegen den Strom.

Dieser in Dingen der Kunst und des Lebens gleich unerbittliche große Mann, der keinen Schritt von dem als für gut und wahr Erkannten abirrte, konnte unmöglich materielle Erfolge einheimsen.

Obwohl einer der produktivsten und fleißigsten Dichter, fand er nicht die Anerkennung, die er reichlich verdiente. Wie viele Dramen schlummern unaufgeführt in seinem Schreibpult! Dramen, die beim Vorlesen erschüttern, Komödien, die ein wahrhaft befreiendes Lachen bringen. Als der Dichter im letzten Jahre seine großangelegte Tetralogie: »Kaiser Otto der Große« vorlas, waren die Zuhörer des kleinen Zirkels so ergriffen von der Schönheit dieses Werkes, daß ein halbstündiges Schweigen eintrat und niemand mehr ein Wort sprechen konnte. Freilich ist die Bühne noch nicht erbaut, ja noch nicht einmal erfunden, die das vier Abende füllende Werk aufführen könnte. Die heutige Bühnentechnik müßte versagen.

Der Lyriker und Parodist Gumppenberg ist allgemein bekannt, ebenso der feinsinnige Uebersetzer und Nachdichter.

Hanns von Gumppenberg war wohl der beste Familienvater, der zärtlichste Gatte, der aufrechteste und pflichtbewußteste Mensch, der unbestechlichste Charakter, den ich in meinem Leben kennenlernte. Aber auch der rückhaltsloseste Freund seiner Freunde. Ein froher Gesellschafter; Edelmann bis in die Fingerspitzen. Immer zu stolz, um in der Not Gaben anzunehmen, immer zu gerade, um Hintertreppen zu benützen, kurz ein Kerl, den man lieben mußte.

Als ein ganzer Kerl ist er auch hinübergegangen. Friede seiner Asche! Beda Hafen.

AZ am Abend Nr. 76. München; Samstag/Sonntag, den 31.3./1.4.1928.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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